• Ei tuloksia

Da die Theoriekapitel Informationen zum Hintergrund bieten, liefern die Kapitel zwei und drei keine wirkliche auf Analyse basierenden Ergebnisse, aber dennoch ein paar nennenswerte Beobachtungen. Die vier liturgischen Bücher, die die Quellen dieser Studie darstellen, stammen aus verschiedenen Jahrzenten (1970, 1983, 1999 und 2000), was teilweise an Stil und Wortwahl der Texte zu sehen ist. Die angegebenen Vorgänger der Gebete entsprechen der Wahrheit nicht immer. Besonders die im Ergänzungsband angegebenen Vorgänger der Gebete des Evangelischen Gottesdienstbuches beinhalten viele Ungenauigkeiten. Die in der Studie gewählten liturgischen Bücher haben unterschiedliche Ausgangspunkte. Das Messbuch wurde bezüglich der Hochgebete ergänzt, es wurden bewusst drei neue zu dem jahrhundertelang allein im ausschließlichen Gebrauch befindlichem Hochgebet hinzugefügt.

Band III Abendmahl ist eher ein Sammelwerk, in dem viele Abendmahlsgebete aus den deutschsprachigen Kantonen gesammelt und durch neu verfasste ergänzt wurden. Das Evangelische Gottesdienstbuch wiederum stellt ein Resultat der Zusammenarbeit zweier Kirchen/Kirchenbünde (VELKD und EKU, gegenwärtig UEK) vor.

Jumalanpalvelusten kirja ist eine erneuerte Agende einer Kirche. Obwohl die Ausgangspunkte der liturgischen Bücher so unterschiedlich sind, gibt es in allen interessanterweise in altkirchliche, neu geschriebene, aus einer anderen Tradition übernommene und aus der eigenen älteren Tradition stammende Texte. Das bedeutet, dass die Liturgien der Kirchen alle eine Vielfalt an Quellen bei der Erneuerung ihrer liturgischen Texte genutzt haben.

Es gibt drei Beobachtungen über den Heiligen Geist, die dafürsprechen, dass er nicht für so eigenständig gehalten wird, wie es nach der Trinitätslehre anzunehmen wäre. Bei der ersten geht es darum, welche Person der Trinität in den Texten um den Heiligen Geist in den Texten gebeten wird. Dabei ist es fast ausschließlich die erste Person der Trinität, an die die Bitte um die Sendung des Heiligen Geistes gerichtet ist. Nur in vier Texten wird der Geist direkt angesprochen und gebeten zu kommen. Das bedeutet, dass die meisten Gebete annehmen, dass Gott-Vater die Macht hat, den Heiligen Geist zu senden, oder dass er wenigsten derjenige ist, der bewirkt, dass sich der Heilige Geist nach dem Gebet bewegt. Er ist also der angenommene Ursprung des

Prozesses. Der Heilige Geist wird angerufen, um etwas zu bewirken. Es darf aber nicht vergessen werden, dass die Anrufung des Heiligen Geistes auch den Ursprung des Geistes innerhalb der Trinitätstheologie widerspiegeln könnte.

Auch biblische Texte zeugen von der Sendung des Geistes. Sich selber zu senden, wäre auch linguistisch seltsam. Die zweite Beobachtung hat damit zu tun, wie der Heilige Geist tituliert wird. Benennungen „dein Heiliger Geist“

und „dein Geist“ dominieren deutlich, wobei sich dein auf den Gott-Vater bezieht. Auch in anderen Ausdrücken ist ein Possessivpronomen zu finden, wie in „die Gabe deines Heiligen Geistes“, „Leben schaffender Geist Gottes“,

„sein (JC) Heiliger Geist“, „jener Herrlichkeit, die von dir kommt“, „Geist der Liebe“ „Geist deines Sohnes“ und „Hauch deines Mundes“. In weniger als einem Fünftel der Ausdrücke fehlt das Possessivpronomen. Das sind „Heiliger Geist“ und „Leben spendender Geist“. Der Heilige Geist kann also als Geist des Vaters oder des Sohnes gesehen werden, als eigenständiger Person, oder mit Benennung seiner Identität oder seiner Aufgabe. Die dritte Beobachtung befasst sich mit dem Wirken des Heiligen Geistes. Obwohl es sich um das Wirken des Heiligen Geistes handelt, ist es selten ein Wirken, das der Heilige Geist allein zustande bringt. Das geht aus den verwendeten Ausdrücken hervor. Oft soll Gott-Vater mit dem Heiligen Geist, durch den Heiligen Geist oder im Heiligen Geist etwas bewirken, wie aus den Tabellen 5 und 6 in Kapitel 4.3.2 deutlich zu sehen ist. Äußerst selten ist der Fall, dass der Heilige Geist direkt gebeten wird, etwas zu bewirken und es alleine durchzuführen. Das Wirken ist nach den liturgischen Texten eine Zusammenarbeit zwischen dem Vater und dem Heiligen Geist, in der die Aktivität der beiden von einer Epiklese zur anderen variiert. Besonders wenn es um das Werk des Heiligen Geistes geht, ist die „Arbeit” oft zwischen der ersten und der dritten Person Gottes aufgeteilt. Es handelt sich selten um ein entweder-oder, das Zusammenwirken der zwei Personen der Trinität verläuft stufenlos und variabel.

Die wichtigsten Verben in den Epiklesen sind geben, schenken, senden, heiligen und segnen. Senden ist das am häufigsten verwendete Verb, das mit der Anrufung des Heiligen Geistes einhergeht. Es kommt in über zwei Drittel der Fälle vor, fehlt aber in den katholischen Epiklesen völlig. Die Verben heiligen, erneuern und segnen kommen am häufigsten bezüglich des Wirkens des Heiligen Geistes vor, aber die Häufigkeit allein entscheidet nicht über die Wichtigkeit. Bezüglich der Abendmahlsgaben sind die wichtigsten Verben heiligen, segnen, werden und machen. Geben und schenken stehen auf der Liste der wichtigsten Verben, weil sie in Zusammenhang mit der Theologie der Gabe stehen. Schenken befindet sich inhaltlich so nahe an geben, dass es ebenfalls große Wichtigkeit besitzt.

Die Verben bezüglich des Wirkens des Geistes wurden in sieben Gruppen aufgeteilt. In der ersten Gruppe befinden sich die allerwichtigsten Verben heiligen und segnen. Die zweite Gruppe besteht aus Verben, die inhaltlich mit den Abendmahlsgaben oder -lehren in Zusammenhang stehen. In der Gruppe drei befinden sich Verben, die klassische theologische oder

Ergebnisse

liturgische Inhalte aufweisen. Die Gemeinsamkeit der Verben in der Gruppe vier besteht in der Verbindung und Gemeinschaft unter Menschen. In den Verben der Gruppe fünf geht es um eine positive Veränderung der Menschen. In den Verben in der sechsten Gruppe erweitert sich das Wirken des Geistes außerhalb des Abendmahls, die Veränderung geschieht nach dem Abendmahl. Zur siebten Gruppe gehören Verben, die in keine der genannten Gruppen passen.

Obwohl theoretisch bewiesen ist, dass der Akt des Gebens etwas sehr Grundlegendes ist, konnte dies ebenfalls damit empirisch belegt werden, dass fast alle Inhalte der Epiklesen leicht in das Schema des Gebens umzuwandeln waren.

Obwohl die Verben in zwei Gruppen aufgeteilt wurden, stehen sie in Beziehung zueinander. Dies kann als Prozess verstanden werden. Es ist gewagt, die LiturgInnen als dem Ursprung des Prozesses zu bezeichnen, aber ohne sie/ihn gäbe es keine Bitte. Andererseits kann davon ausgegangen werden, dass Menschen, ob LiturgInnen oder Gläubige allgemein, ohne die vorausgehende, bedingungslose Liebe Gottes sich nicht wagen würden, ihn hoffnungsvoll um etwas zu bitten. Die Unterschiede zwischen den beiden Gruppen bestehen hauptsächlich in der Palette an Verben. Die Verben, die im Zusammenhang mit der Anrufung des Heiligen Geistes stehen, sind in vielerlei Hinsicht homogener als die, die das Wirken des Geistes beschreiben. Das wird besonders in der Palette der Gaben sichtbar, obwohl es auch beim Geber mehr Variationen in den Verben gibt, die mit dem Wirken des Heiligen Geistes im Zusammenhang stehen.

Bei der Theologie der Gabe handelt es sich um ein sehr vielseitiges Phänomen, das mit Eucharistietheologie, Christologie und Pneumatologie zusammenhängt, und davon nicht klar abzugrenzen ist. Es macht deutlich, wie wichtig und zentral sie theologisch ist.

Der Prozess des Gebens ist komplex. Obwohl das Schema Geber-Empfänger-Gabe auf den ersten Blick überschaubar und verständlich erscheint, ist der Prozess des Gebens in der Wirklichkeit deutlich komplexer.

Bei sorgfältiger Betrachtung fällt auf, dass die Rollen im Prozess des Gebens mannigfaltig sind und Ambivalenzen beinhalten. Dass die Akteure des Prozesses des Gebens bei genauer Betrachtung auch in die Rollen hineinpassen, die nicht offensichtlich sind, ist eine Herausforderung für die Analyse aber gleichzeitig eine Bereicherung. Immer wenn es sich um ein Geben handelt, in das Gott involviert ist, ist der Ursprung die Liebe Gottes und die Menschen können sie weiterverteilen. Somit dient die Selbsthingabe Gottes als Modell für die Menschen, damit sie sich auch anderen Menschen oder Gott hingeben können. Es darf aber nicht vergessen werden, dass das Sich-Hingeben Gottes ultimativ ist und damit auf einer Ebene steht, die für den Menschen unerreichbar ist.

Unter den Epiklesen gibt es strukturelle Unterschiede. Einige sind geteilt, andere ungeteilt, wobei die ungeteilten deutlich dominieren. Bei der Verortung der Epiklesen gibt es ebenfalls Unterschiede. Unabhängig von der

Struktur (geteilt/ungeteilt) befinden sie sich in unterschiedlichen Positionen hinsichtlich der Einsetzungsworte. Einige umrahmen die Einsetzungsworte, einige befinden sich davor, andere erst danach. Außerdem gibt es solche, bei denen nichts über die Verortung gesagt werden kann. Die Platzierung nach den Einsetzungsworten ist mit 22 Belegen klar die bevorzugte Variante. Das passt auch logisch dazu, dass die Einsetzungsworte konsekrieren.

Weil in der westlichen Tradition die Einsetzungsworte als konsekrierend angesehen werden, ist es verständlich, dass es keine Epiklesen gibt, die ausschließlich das Thema Konsekration enthalten. Die Tatsache, dass es sogar 17 Epiklesen gibt, in denen das Konsekrationsthema vorkommt, ist unerwartet. Weil die Einsetzungsworte konsekrieren, wäre eine Explikation des Konsekrationsthemas im Abendmahlsgebet nicht nötig. Die Formulierungen des Konsekrationsthemas in den Liturgien der jeweiligen Kirche gleichen sich weniger als zu erwarten wäre. Es kann als bedeutend ausgewertet werden, dass es in allen protestantischen Liturgien dieser Studie Liturgien gibt, in denen sich keine Konsekrationsepiklese befindet, und solche, die eine aufweisen. Rein liturgisch gesehen, ist es inkonsequent. Andererseits lässt es den LiturgInnen Freiraum. Diejenigen, die eine Konsekrationsepiklese mögen, können immer eine Liturgie mit Konsekrationsepiklese verwenden, und die anderen haben die Möglichkeit, sie zu vermeiden.

Alle Epiklesen enthalten das Kommunionthema, das fünf Unterthemen hat: Segen, Aufgabe erfüllen, Vereinigung, zum Heil werden und würdiger Empfang des Abendmahls. Alle anderen Unterthemen sind in allen liturgischen Büchern zu finden, nur den würdigen Empfang des Abendmahls gibt es lediglich in den Liturgien des Evangelischen Gottesdienstbuches und der Agende der Evangelisch-lutherischen Kirche Finnlands. Vielleicht handelt es sich dabei um ein typisch lutherisches Thema.

Die Bedeutsamkeit der Themen kann nicht anhand der Quantität bewertet werden, weil es erstens deutlich mehr schweizerische und deutsche Epiklesen als die katholische und finnische gibt. Der zweite Grund ist, dass es besonders unter den Schweizer Epiklesen einige gibt, die fast vollständig den gleichen Inhalt aufweisen. Daher stellt sich die Frage, ob diese Epiklesen als Kopien voneinander oder als inhaltlich nahezu identische Einzeltexte zu betrachten sind.