• Ei tuloksia

Die Epiklesen der evangelisch-lutherischen Kirche Finnlands

Da Finnland bis 1809 ein Teil Schwedens war, gibt es wenige Abendmahlsgottesdienst-Agenden der evangelisch-lutherischen Kirche in Finnland im engsten Sinne499.

Vor der Reformation gab es nur zwei Agenden für das mittelalterliche Bistum von Turku, das damals ein Bistum Schwedens war. Missale Aboense500 wurde 1488 gedruckt501, und die folgende Agende, Manuale seu exequiale secundum ritum ac cinsuetudinem alme ecclesie Aboensis im Jahre 1522.502

Nach der Reformation wurde die erste Agende des lutherischen Schwedens, Then Swenska Messan epter som hon nu hålles i Stockholm von dem schwedischen Reformator Olavus Petri 1531503 geschrieben504505. Die erste Agende auf Finnisch wurde von dem finnischen Reformator Mikael Agricola, der übrigens die finnische Schriftsprache entwickelt hat, im Jahre 1549 veröffentlicht. Die Agende hieß Messu eli Herran Echtolinen, und war eine ziemlich treue Übersetzung der Schwedischen Messe506. Die Agende Se Pyhä Messu wurde von Paavali Juusten 1575 herausgegeben507. Die schwedische Agende Handbok 1614 wurde vom Bischof Eerik Sorolainen noch im selben Jahr ins Finnische übersetzt. Auch die schwedische Agende von 1693 wurde ins Finnische übersetzt und zwar im Jahre 1694, und sie war bis 1886 die offizielle Agende in Finnland. 1854 begann der Prozess in der Synode, eine

497 z. B. „Come to this table to meet the risen Christ, flesh of our flesh, bone of our bone, God-with-us, embodied in our living“ vs. „Kommt an diesen Tisch, um dem auferstandenen Christus nahe zu sein.

Er war Mensch wie wir, in ihm ist Gott, mitten in unserm Leben.“

498 Morley 1992, 9.

499 Bis 1809 gehörte Finnland zu Schweden, ab 1809 war es das autonomische Großfürstentum Finnland als Teil Russlands, bevor es 1917 ein unabhängiger Staat wurde.

500 Auf Schwedisch heißt Turku Åbo.

501 Coena Domini I 1983, 108.

502 Käsikirjakomitea 1992, 7.

503 Coena Doini I 1983, 103.

504 Die Schwedische Messe ist der Nürnberger Spitalmesse des Andreas Döber 1525 so ähnlich, dass sie höchstwahrscheinlich als Grundlage gedient hat. Coena Domini I 1983, 106.

505 Käsikirjakomitea 1992, 7.

506 Coena Domini I 1983, 108; Käsikirjakomitea 1992, 7.

507 Coena Domini I 1983, 108; Käsikirjakomitea 1992, 7.

Die Abstammung der Epiklesen

neue finnische Agende zu genehmigen. Der Prozess erreichte sein Ziel erst 1886.508

Auf der Synode 1903 wurde wieder über die Aktualisierung der Agende diskutiert, weil die schwedische Agende von 1811 und die Agende der finnischen Gemeinden Russlands von 1900 im Gebrauch waren. Es gab auch Unzufriedenheit mit den Entscheidungen der Agende 1886. Die nächste Agende wurde 1913 veröffentlicht.509

Es gab kleine Änderungen in der Agende 1913 und es gab Agenden, die als Vorschläge vorübergehend verwendet wurden, erst 1968 gab es wieder eine neue offizielle Agende. Die Agende wurde zwischendurch aktualisiert, aber die Aktualisierungen beruhten auf neuen Übersetzungen510, sprachlichen Korrekturen, oder Änderungen der gesetzlichen Feiertage511, ohne den Abendmahlsgottesdienst zu ändern.512 Die Agende 1968 war die erste seit der Reformation, in der sich eine Epiklese befindet. Das Handbuchkomitee 1958 hatte eine (freiwillige) Epiklese vor den Einsetzungsworten in seinem Vorschlag, aber der Handbuchausschuss 1958 hat die Epiklese ausgelassen, und so gab es keine Epiklese in der vorübergehend gültige Agende von 1958.

Das Handbuchkomitee 1968 ging einen Schritt weiter als das Handbuchkomitee von 1958, und hatte in seinem Vorschlag die Epiklese vor den Einsetzungsworten als einen festen Teil der Liturgie. Die Synode 1968 entschied aber, dass die Epiklese vor den Einsetzungsworten im Päiväjumalanpalvelus, was wortwörtlich Tagesgottesdienst bedeutet, freiwillig war, aber im Abendmahlsgottesdienst zu den festen Teilen der Liturgie gehörte.513 Die jetzige Agende trat im Jahre 2000 in Kraft514.

3.4.1 DIE EPIKLESEN IM TEIL MESSE BZW.

ABENDMAHLSGOTTESDIENST

Das erste eucharistische Gebet hat nach Kotila seinen Ursprung in der Agende von 1968515. Die Epiklesen der beiden Gebete sind zwar keineswegs identisch, aber die finnische Besonderheit, im Glauben empfangen findet man

508 Käsikirjakomitea 1992, 7–8.

509 Käsikirjakomitea 1992, 8.

510 Die neuen Übersetzungen der Glaubensbekenntnisse wurden auf der Synode im 1976 approbiert, und die neue Übersetzung der Bibel wird seit dem Advent 1992 verwendet. Käsikirjakomitea 1992, 10-11.

511 1971 hat die Synode vorgeschlagen, dass einige Feiertage, die sich während der Woche befinden, keine offiziellen Feiertage mehr wären, aber die Entscheidung wurde im Jahre 1992 wieder rückgängig gemacht. Es ging da um Epiphanias, Pfingstsamstag (helluntain valmistuspäivä) und Christi Himmelfahrt. Käsikirjakomitea 1992, 10.

512 Käsikirjakomitea 1992, 9–12.

513 Käsikirjakomitea 1992, 9–10.

514 Martola 2001, 85.

515 Kotila 1996, 279.

in den beiden Epiklesen. „Lähetä meille Pyhä Henkesi, että uskossa ottaisimme vastaan Poikasi ruumiin ja veren pelastukseksemme, kun vietämme hänen pyhää ehtoollistaan, niin kuin hän itse on meitä käskenyt.“ 516 vs.„Lähetä Pyhä Henkesi siunaamaan meitä, että ottaisimme uskossa vastaan Poikasi ruumiin ja veren. Yhdistä meidät häneen ja toisiimme. Auta meitä antamaan itsemme eläväksi uhriksi Kristuksessa, sinulle kiitokseksi ja kunniaksi.“517 Die Epiklese vom 1968 wiederum weist so große Ähnlichkeit mit der Epiklese der schwedischen Agende von 1942 auf, dass sie mit großer Wahrscheinlichkeit von dort stammt518.

Das zweite eucharistische Gebet hat das erste eucharistische Gebet der LBW519 1978 als Grundlage520. Dieses wiederum stammt aus dem Heft The Holy Communion 1970 von ILCW521522. Der Anfang der Epiklese ist aber der ersten finnischen Epiklese 2000 viel ähnlicher als der Epiklese der LBW 1978 I523524.

Martola schreibt, dass der Handbuchausschuss zwei von den fünf eucharistischen Gebeten ersetzt hat, nämlich das vierte und das fünfte Abendmahlsgebet525. Dagegen heißt es in den Begründungen für den Bericht

516 Suomen evankelis-luterilaisen kirkon kirkkokäsikirja I-II 1988, 19–20, 43–44.

517 Suomen evankelis-luterilaisen kirkon Kirkkokäsikirja I-III 2014, 29.

518 Die Epiklese der schwedischen Kirche vom Jahre 1942 lautet: „Sänd din Ande i våra hjärtan, att han må hos oss upptända en levande tro och bereda oss att fira vår Frälsares åminnelse och mottaga honom, då han kommer till oss i sin heliga nattvard”, Den svenska kyrkohandboken, 1942, 35. Die schwedischsprachige Epiklese der Finnischen evangelisch-lutherischen Kirche ist inhaltlich sehr nahe (sie ist eine genaue Übersetzung der finnischesprachigen Epiklese): „Vi ber dig: Sänd oss din Helige Ande, så att vi i tro tar emot din Sons lekamen och blod till vår frälsning, då vi firar hans heliga nattvard såsom han själv har befallt oss.”, Kyrkohandbok 1969, 439, 478. In der Epiklese der Schwedischen Kirche (1942) wird gebeten, dass der Heilige Geist einen lebendigen Glauben in den Herzen den Menschen

„entzünden“ soll und die Menschen auf das Feiern des Abendmahls und das Empfangen des Heilands/Erlösers vorbereitet. In der finnischen Epiklese (1968) wird gebeten, dass Gott den Heiligen Geist senden soll, damit die Menschen im Glauben den Leib und das Blut Christi glaubend zum Heil/zur Erlösung empfangen würden. In den beiden Epiklesen ist sind der Glaube und das Empfangen wichtig.

Den svenska kyrkohandboken, 1942, 35; Kyrkohandbok 1969, 439, 478.

519 Lutheran Book of Worship, die Agende in vielen lutherischen Kirchen (Lutheran Church in America, The American Lutheran Church, The Evangelical Lutheran Church of Canada, The Lutheran Church-Missouri Synod) in Nordamerika.

520 Kotila 1996, 280.

521 Inter-Lutheran Commission on Worship.

522 Kotila 1996, 214–215.

523 “Send now, we pray, your Holy Spirit, the spirit of our Lord and of his resurrection, that we who receive the Lord’s body and blood may live to the praise of your glory and receive our inheritance with all your saints in light.” Lutheran Book of Worship 1978, 70.

524 Lutheran Book of Worship 1978, 70; Suomen evankelis-luterilaisen kirkon Kirkkokäsikirja I-III 2014, 29.

525 Martola 2001, 111.

Die Abstammung der Epiklesen

5/1999 des Handbuchausschusses, dass der Handbuchausschuss zwei Abendmahlsgebete aus dem Vorschlag des Handbuchkomitees von 1997 übernommen hat und drei ganz neue Abendmahlsgebete konzipiert hat526. Weil die beiden Behauptungen nicht übereinstimmen, ist es nötig, die Texte miteinander zu vergleichen. Die ersten zwei Abendmahlsgebete hat man nach dem Vorschlag des Handbuchkomitees im Handbuchausschuss nur minimal sprachlich überarbeitet, sodass es klar sein muss, dass die Nummer eins und die Nummer zwei nicht ersetzt worden sind. Die Nummer drei im Vorschlag des Handbuchkomitees (1997) ist aber ganz anders als die Nummer drei in der jetzigen Agende (2000).527 Im Protokoll 6/1998 des Handbuchausschusses wird über die Bearbeitung des Abendmahlsgebeten vier und fünf rapportiert, aber wenn man die Abendmahlsgebete vergleicht, ist klar, dass es um die jetzigen (2000) Abendmahlsgebete drei und vier geht528. Im Protokoll 6/1998 des Handbuchausschusses heißt es, dass Jari Jolkkonen das ursprüngliche Abendmahlsgebet Nummer vier (also die jetzige Nummer drei) geschrieben hat, und Timo Komulainen529 es stark bearbeitet hat530. Die Entscheidung, die Epiklese aufzuteilen, muss das Resultat der Überarbeitung durch Komulainen sein, weil sie erstmals in seinem Vorschlag vorkommt531. Zwar wird schon im Gutachten von 1996 geschrieben, dass die Elementepiklese vor den Einsetzungsworten am richtigen Platz ist und dass die Kommunionsepiklese auch nach den Einsetzungsworten platziert werden kann532. Damit wurden die theologischen Begründungen gegen die geteilte Epiklese ausgeräumt.

Das vierte eucharistische Gebet hat Yngvill Martola, Mitglied sowohl des Handbuchkomitees als auch des Handbuchausschusses533, geschrieben534. Sie selber beschreibt, dass das Abendmahlsgebet dem Gebet Hippolyts ähnelt aber auch den Abendmahlsermahnungen von Luther und Bugenhagen535. Aber auch hier ist die Epiklese der ersten finnischen Epiklese sehr ähnlich.

526 Perustelut 5/1999, 3.

527 Vergleich zwischen den Abendmahlsgebeten vom Vorschlag 1997, Suomen evankelis-luterilaisen kirkon keskushallinto 1997, 314316 und den jetzigen Abendmahlsgebeten, Suomen evankelis-luterilaisen kirkon kirkkokäsikirja I-III, 2014, 2831.

528 Käsikirjavaliokunnan pöytäkirja 6/1998, § Ehtoollisrukoukset; Suomen evankelis-luterilaisen kirkon Kirkkokäsikirja I-III 2014, 31–32, 71.

529 Zur Abendmahlsgebet-Arbeitsgruppe des Handbuchauschusses gehörten neben Timo Komulainen auch der Vorsitzender des Handbuchausschusses Olavi Rimpiläinen, Yngvill Martola und Osmo Vatanen, Käsikirjavaliokunnan pöytäkirja 6/1998, § Ehtoollisrukoukset.

530 Käsikirjavaliokunnan pöytäkirja 6/1998, § Ehtoollisrukoukset.

531 Käsikirjavaliokunnan pöytäkirja 6/1998, § Ehtoollisrukoukset.

532 Forsberg 1996, 2.

533 Martola 2001, 105.

534 Martola 2001, 111.

535 Martola 2001, 111.

3.4.2 DIE EPIKLESE IM TEIL FAMILIENMESSE

Das Abendmahlsgebet der Familienmesse hat Taisto Salmenkivi geschrieben536. Die Epiklese hat wie die anderen, die finnische Besonderheit

„im Glauben empfangen“.

3.5 ZUSAMMENFASSUNG DER ABSTAMMUNG DER