• Ei tuloksia

Thema der vorliegenden Studie war das Wirken des Heiligen Geistes in der Abendmahlsliturgie. Da es unmöglich ist, etwas über das tatsächliche Wirken des Heiligen Geistes in der Abendmahlsliturgie zu erfahren, musste sich die Verfasserin damit zufriedengeben, das vorausgesetzte und erwünschte Wirken des Heiligen Geistes in der Abendmahlsliturgie zu untersuchen. Da die liturgischen Texte einerseits gewisse pneumatische Tätigkeiten voraussetzen, andererseits aber auch Wünsche und Bitten zum Ausdruck bringen, war es sinnvoll und relevant, sie zu analysieren, um eine Antwort auf die Kernfrage Was ist das vorausgesetzte und erwünschte Wirken des Heiligen Geistes in der Abendmahlsliturgie? zu finden. Diese Kernfrage wurde in zwei Unterfragen aufgeteilt. Die erste lautete, wie das vorausgesetzte und erwünschte Wirken des Heiligen Geistes in Epiklesen ausgesprochen wird. Die zweite war, wie das in den Epiklesen der ausgewählten Kirchen im Vergleich miteinander gesehen wird, also welche Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen ihnen gefunden werden können.

In der Studie wurden nicht nur die traditionellen liturgischen Methoden angewendet, sondern auch Mittel der Linguistik wurden genutzt. Die Methode dieser Studie war die systematische Analyse in Form einer Gruppierung von textanalytischen Methoden, die miteinander in Verbindung stehen. Dabei lag der Fokus auf der Analyse von Begriffen, was eine von vier Analyseebenen darstellt. Da es sich nicht um dogmatische Texte handelte, war die Ebene der Begriffe relevanter als die Ebene der Behauptungen, Argumente und Voraussetzungen. Im Zentrum der Analyse stehen die Häufigkeit, die Betonung der einzelnen Begriffe im Text, die Anwendung der der Begriffe und das Verhältnis der wichtigsten Begriffe untereinander. Diese Methode ermöglichte eine vielseitige Analyse, verschiedene Nuancen der liturgischen Texte sichtbar zu machen. Einerseits zeigte sie ein vielgestaltiges und reichhaltiges Bild der liturgischen Texte, andererseits war es nicht möglich, sich einem Analysezweig vollständig zu widmen. Trotz dieses geringfügigen kleinen Nachteils war die vielseitige und vielschichtige Analyse gerade für diese liturgischen Texte in Bezug auf die Fragestellung der Studie die richtige Wahl.

Die Grundanalyse der Epiklesen stellt eine einfache aber gründliche systematische Analyse dar. Die Verben, die mit dem Heiligen Geist im Zusammenhang stehen, wurden quantitativ und qualitativ ausgewertet. In der quantitativen Auswertung wurde die ganze Bandbreite der Verben berücksichtigt. Die Häufigkeit der Verben war auch von Wichtigkeit. Die qualitative Evaluation versuchte, die Stärke- und Bedeutungsunterschiede der Verben und ihre Beziehung zueinander wahrzunehmen. Im liturgischen

Ergebnisse

Teil der Analyse standen die traditionellen Themen der Epiklesen, nämlich Konsekration und Kommunion, im Zentrum. Es wurden darüber hinaus andere relevante Themen in den Epiklesen gefunden. Die linguistische Sicht fokussierte sich auf die Verben in den Epiklesen. Mit Hilfe der Untersuchung Verbvalenz konnten die sprachlichen Strukturen auf einer tieferen Ebene verstanden werden. Das Phänomen des Gebens, das nach semantischen Rollen in vier zueinander in Beziehung stehende Positionen aufgeteilt wurde, war von großer Wichtigkeit. Dabei handelte es sich um den Geber, also ein Agens (A), die Gabe (B), den Empfänger (C) und den Benefaktiv (D). In dieser Studie war die Rolle der Gabe die wichtigste, obwohl die Rollen des Gebers und des Benefaktivs auch von großer Bedeutung sind.

Im linguistischen Teil war die sorgfältige Auswertung der Verben aufschlussreich, nach dem Beispiel von John Newman in seiner Studie Give.

A cognitive linguistic study. Darin betrachtet Newman die Beziehungen der drei Teilnehmer (GIVER, THING und RECIPIENT) in vier Domänen. Die zwei in dieser Studie verwendeten Domänen waren die control domain, in der es um die Kontrolle geht und die force-dynamics domain, die das Geben aus der Sicht von Energie betrachtet.

Quellen dieser Studie sind die eucharistischen Epiklesen der verschiedenen liturgischen Bücher aus vier ausgewählten westlichen Kirchen. Dabei handelt es sich um das katholische Messbuch, Band III Abendmahl der deutschsprachigen evangelisch-reformierten Kirchen der Schweiz, das Evangelische Gottesdienstbuch der EKD und die Agende I der finnischen Evangelisch-Lutherischen Kirche, Jumalanpalvelusten käsikirja. Die Wahl dieser Kirchen erschien aus zwei Gründen sinnvoll. Erstens handelt es sich bei allen um Kirchen des westlichen Ritus, die sich einig über die konsekrierende Wirkung der Einsetzungsworte sind. Dies bringt die Texte auf eine gleiche theologische Linie und macht sie vergleichbar. Zweitens boten die Kirchen aus ökumenischer Sicht eine Palette verschiedener Denominationen. Die römisch-katholische Kirche ist dabei, eine evangelisch-lutherische, eine evangelische und eine reformierte Kirche. Bei den meisten dieser Kirchen war die Wahl der liturgischen Bücher inhaltlich so relevant, dass ein anderes liturgisches Buch nicht in Frage gekommen wäre. Aber bei den evangelisch-reformierten deutschsprachigen Kirchen wäre die Liturgie Taschenausgabe (2011) mit drei Abendmahlsliturgien ebenfalls eine gute Möglichkeit gewesen, besonders, weil die Taschenausgabe mehr verwendet wird. Der Band III Abendmahl wurde gewählt, weil er die liturgische Vielseitigkeit der reformierten Kirche besser zum Ausdruck bringt. Die reformierte Abendmahlsliturgie der deutschsprachigen Schweiz auf nur drei Abendmahlsliturgien zu reduzieren, würde der in der Praxis möglichen liturgischen Vielfalt keineswegs gerecht werden.

Das Heraussondieren der Epiklesen aus den liturgischen Büchern war anspruchsvoll. Der Kontext musste richtig eingeschätzt werden, eine allgemeine Textanalyse alleine reichte nicht aus. In der vorliegenden Arbeit wurden solche liturgische Texte als Epiklesen verstanden, die die klassischen

Themen beinhalten, in der Abendmahlssituation vor der Austeilung des Abendmahls vorkommen und in denen um den Heiligen Geist und/oder seine Wirkung gebeten wird. Eine ausschließlich beschreibende Erwähnung des Heiligen Geistes zählte nicht als Epiklese.

Weil es sich bei einer Epiklese um eine Anrufung handelt, war der Anfang meistens leicht ausfindig zu machen. Aber das Ende der Epiklese dagegen war oft schwer zu finden. Befand sich die Epiklese in einem ganzen Eucharistiegebet, war leicht festzustellen, ob es eine geteilte oder eine ungeteilte Epiklese war. Im katholischen Messbuch befinden sich vier relativ lange Hochgebete mit Epiklesen, und in der finnischen Agende gibt es deutlich begrenzte Eucharistiegebete mit Epiklesen. Die Gebete in den deutschen und schweizerischen Agenden sind nicht so eindeutig und erkennbar in verschiedene Teile gegliedert.

In dieser Dissertation sind eine Einleitung, zwei Theoriekapiteln, zwei Analysekapiteln und einer Zusammenfassung der Ergebnisse zu finden. Das erste Theoriekapitel beschäftigt sich mit den liturgischen Büchern, die als Quellen dienen. Es enthält die vollständigen Gebetstexte. Die liturgischen Bücher werden in ihren Grundzügen vorgestellt. Das Kapitel drei setzt sich mit den Vorgängern der heute verwendeten Epiklesen/Gebete auseinander. Darin befindet sich ein Vergleich mit den Vorgängertexten. Die Entstehungsgeschichten und die vorhergehenden liturgischen Bücher werden vorgestellt, soweit es sinnvoll und nötig ist. Im Kapitel vier befinden sich die systematische Analyse, die linguistische Evaluation und der Vergleich der Ergebnisse mit der Theorie der Theologie des Gebens. Im Kapitel fünf werden die Texte aus liturgischer Perspektive ausgewertet. Im Kapitel sechs stellt zusammenfassend die Ergebnisse der Studie vor.

Die Gruppierung der Epiklesen war eine Voraussetzung der Analyse. Die wichtigste Gruppierung war die Aufteilung der Verben aufgrund ihrer Intention in zwei Gruppen. Zur ersten Gruppe gehörten die Verben, die im Zusammenhang mit der Ankunft des Heiligen Geistes stehen, und zur zweiten die Verben, die sich auf das erwünschte Wirken des Heiligen Geistes beziehen.

Bezüglich der Struktur konnten die Epiklesen in geteilte und ungeteilte sortiert werden. Diese Einteilung bezog sich neben der Struktur auch auf die Platzierung innerhalb des Gebets. Oft standen die konsekratorischen Inhalte vor den Einsetzungsworte, die kommunionspezifischen danach. Im Falle der nicht vollständigen Liturgien war die Platzierung schwer nachzuweisen.

Inhaltlich konnten die Epiklesen anhand der Konsekrations- und Kommunionsthematik gruppiert werden. Bei der Einteilung wurde die Art, wie die der Heilige Geist angerufen wird (wer genau wird um den Heiligen Geist gebeten), ebenfalls berücksichtigt. Das allerwichtigste in der vorliegenden Arbeit war, herauszufinden, was vom Heiligen Geist erwartet wird, was er bewirken soll, was also sein theologisches Wirken in den Abendmahlsliturgien darstellt. Hierbei waren die Verben wiederum von großer Bedeutung.

Ergebnisse

Die Dissertation hätte von mehr Abendmahlstheologie profitiert, aber das hätte den Rahmen gesprengt und war daher nicht zu leisten. Es war wichtiger, die liturgischen Texte für sich sprechen zu lassen, als sich in unüberschaubaren dogmatischen Spiralen zu verlieren. Es könnte aber durchaus sinnvoll und interessant sein, die in der Studie vorkommenden liturgischen Texte sorgfältig anhand von Abendmahlstheologien der Kirchen zu analysieren, aber das wäre eine Frage für eine andere Studie mit der Betonung auf Dogmatik.