• Ei tuloksia

4.2 Systematische Analyse der Verben

4.2.2 Die Anrufung des Heiligen Geistes

Joh 14-16 ist bezüglich der Sendung des Heiligen Geistes interessant. In Joh 14,16 verspricht Jesus, dass er den Vater bitten wird, dass dieser den Heiligen Geist gibt. In Joh 14,26 spricht Jesus über den Heiligen Geist, den der Vater in (Jesu) seinem Namen senden wird. In Joh 15,26 wiederum verkündet Jesus den Geist, der kommen wird und den er vom Vater aussenden wird. In Joh 16,7 spricht Jesus vom Geist, der kommen wird, wenn Jesus weggeht. In Joh 16, 13 wird ebenfalls über den Geist gesprochen, der kommt. Der Vater gibt den Heiligen Geist also deshalb, weil Jesus darum gebeten hat. Somit wäre Jesus derjenige, der diesen Prozess initiiert hat und der Vater sendet den Heiligen Geist in Jesu Namen. Andererseits kommt der Heilige Geist. Somit ist er nichts, was wie eine Ware gesendet werden könnte. Das alles zusammen bekräftigt die Trinitätslehre von drei Personen, die zusammenwirken und im Licht dieser Bibelstellen ist das Filioque aus dem 5. Jahrhundert zu rechtfertigen. Gleichzeitig erklärt es, warum es in den Epiklesen Variationen bezüglich der Anrufung des Heiligen Geistes gibt.

Schnackenburg spricht von fünf Parakletsprüchen (14,16; 15,26; 16,7b-11.13f), und macht darauf aufmerksam, dass diese nur in den Abschiedsreden zu finden sind. Im Joh 14 ist es der Vater, der den Geist gibt und sendet, im Joh 15,26 und 16,7 sendet Jesus den Geist. Schnackenburg gibt zu, dass es sachlich einen großen Unterschied bedeutet, aber dass die Blickweise in Kapitel 14 ursprünglicher zu sein scheint. Schnackenburg hebt aus Joh 14,16 hervor, dass der verheißene Paraklet „ein anderer Paraklet“ ist, was Jesus

indirekt als Parakleten bezeichnet.543 In Joh 14,24 spricht Jesus vom „Vater, der mich gesandt hat“ und in Joh 14,26 vom Geist, „den der Vater in meinem Namen senden wird“544. Schnackenburg lehnt aber die Versuchung ab, den letzteren als „an meiner Statt“ zu übersetzen, obwohl der Paraklet eine Art Stellvertreter Jesu ist. Der Grund dafür ist, dass Schnackenburg dahinter eher den Gedanken sieht, dass Jesus den Parakleten senden will und den Vater darum bittet.545 Schnackenburg folgt der Hypothese einer sekundären Einfügung der Kapitel 15-16 und eventuell auch noch des Kapitels 17546. Nach Schnackenburg ist der Paraklet-Spruch in Joh 15,26 oft als sekundäre Einfügung betrachtet worden547. Er macht aber darauf aufmerksam, dass das Zeugnis, dass in den Parakleten 15,26 und 15,27 vorkommt, zusammen gehört und eine logische Einheit bildet548. Die Doppelaussage, dass Jesus den Geist sendet und dass der Geist vom Vater ausgeht, beschreibt Schnackenburg als einen synonymen Parallelismus, der variierend das gleiche sagt549. Schnackenburg erwähnt, dass die meisten Väter und noch einige neuere katholischen Exegeten den Ausgang vom Vater innertrinitarisch als Hervorgehen des Geistes aus dem Vater und dem Sohn interpretieren, und dass es zum Filioque führt550. Obwohl Schnackenburg es für möglich hält und auch wenn es dogmatisch konsequent sein kann, kommt diese Interpretation nach ihm nicht in Frage551. In dem in Joh 16,7 vorkommenden „Es ist gut für euch, dass ich fortgehe; denn wenn ich nicht fortgehe, wird der Paraklet nicht zu euch kommen“ sieht Schnackenburg eine Erklärung an die Jünger. So verstehen sie den Zusammenhang zwischen dem Fortgang Jesu und dem Kommen des Geistes. Es wird noch dadurch betont, dass die Aufgaben des Geistes aufgelistet werden. Der irdische Jesus wird im Geist seiner Gemeinde präsent. Schnackenburg spricht von einem Paradox, dass gerade das Wort vom Fortgang Jesu zu Verheißung seines Präsenz führt.552 Schnackenburg kommentiert aber gar nicht das aktive Kommen des Geistes ohne die Rede von der Sendung. Auch in Joh 16, 13 scheint der Geist aktiv zu kommen.

Schnackenburg schlägt vor, dass Joh 16,13 als pneumatische Auslegung der Botschaft Jesu zu sehen wäre, weil es da um die der Gemeinde zugewandte Tätigkeit des Geistes geht553. Die Aufgabe des Geistes fasst Schnackenburg

543 Schnackenburg 2000, 84.

544 Schnackenburg 2000, 95.

545 Schnackenburg 2000, 95–96.

546 Schnackenburg 2000, 102.

547 Schnackenburg 2000, 134.

548 Schnackenburg 2000, 134–135.

549 Schnackenburg 2000, 135.

550 Schnackenburg 2000, 135–136.

551 Schnackenburg 2000, 136.

552 Schnackenburg 2000, 145.

553 Schnackenburg 2000, 152.

Die linguistische Analyse der Verben in den Epiklesen

zusammen als Verkündung des Geistes an die Jünger als das Kommende, das auf sie Zukommende, damit sie danach handeln554.

In dem römisch-katholischen Messbuch kommen nur zwei Verben vor, die die Anrufung des Heiligen Geistes beschreiben. Das sind herabsenden (KATH.

2) und erfüllen (KATH. 3).

Der Geist soll auf die Gaben herabgesendet werden und indirekt kann die darauffolgende Heiligung so interpretiert werden, dass der Geist darin involviert ist. Im zweiten Teil der Epiklese wird gebeten, dass Gott die Kommunikanten mit dem Geist des Sohnes erfüllen möge.

In den Epiklesen des Bandes III Abendmahl gibt es acht Verben, die mit der Anrufung des Heiligen Geistes zu tun haben, nämlich senden (CH 2, CH 8, CH 9, CH 10, CH 13, CH 14), geben (CH 1, CH 3, CH 4, CH 5, CH 6, CH 10), erfüllen (CH 7), kommen (CH 7, CH 12), schenken (CH 14), bitten (CH 15), verleihen (CH 16) und herabsenden (CH 17).

Senden stellt mit Abstand das am häufigsten gezählte Verb dar, wenn der Heilige Geist angerufen wird. In vier Epiklesen wird der Herr gebeten, den Heiligen Geist zu senden, in zwei Epiklesen ist Gott der Sender. In Epiklese CH 7 soll Gott die Kommunikanten mit seinem Geist erfüllen. Wird das Verb kommen in der Bitte verwendet, wird der Heilige Geist direkt angesprochen, dass er kommen möge. Nur in diesen beiden Epiklesen bittet der Liturg ihn selbst. Bei Verwendung von geben wird der Herr gebeten, die Gabe des Heiligen Geistes zu geben. Nicht den ganzen Geist, nur seine Gabe, was die Aussage vorsichtig und mild macht. Bei schenken gilt die Bitte Gott. In vielen Epiklesen heißt es am Anfang „Wir bitten dich“, aber es ist deutlich der Gebetsanfang. Nur in Epiklese CH 15, in der die Formulierung lautet: „Wir erheben unsere Herzen zu dir, Vater aller Güte, und bitten dich um deinen Heiligen Geist:“ äußert die Bitte den Wunsch um die Anwesenheit des Heiligen Geistes. Und wie aus dem Zitat zu sehen ist, wird der Vater gebeten. Verleihen kommt wie schenken, bitten und herabsenden nur einmal vor. Die genaue Formulierung lautet: „Allmächtiger Gott, himmlischer Vater, [ ]Verleihe uns deinen Geist.“ Wenn herabsenden verwendet wird, ist Gott-Vater derjenige, der handeln soll und da ist sogar die Richtung klargemacht, woher der Heilige Geist erscheinen wird.

Die Epiklesen des Evangelischen Gottesdienstbuches beinhalten sechs Verben, die die Anrufung des Heiligen Geistes ausdrücken. Es sind senden (DE 1, DE 3, DE 5, DE 6, DE 7, DE 9, DE 10, DE 11, DE 14), herabsenden (DE 2, DE 4, DE 15), kommen (DE 3, DE 13), erfüllen (DE 12, DE 15), ausgießen (DE 14, DE 15) und sein (DE 16). Es fällt auf, dass es unter den Verben, die das Wirken des Heiligen Geistes bezeichnen, keine großen Unterschiede bezüglich der Häufigkeit gibt. Die häufigsten drei Verben kommen nur dreimal vor, die anderen entweder zwei- oder einmal.

Im Fall von senden wird immer um entweder „deinen Heiligen Geist“ oder um „deinen Geist“ gebeten. Wird das Verb herabsenden verwendet, fehlt das

554 Schnackenburg 2000, 155.

Possessivpronomen, die Rede ist von dem Heiligen Geist. Dieser Unterschied kann kein Zufall sein. Eine mögliche Erklärung wäre, dass herabsenden und Heiliger Geist beides klassischere Formulierungen sind und deshalb in Kombination erscheinen. Kommen wird zweimal verwendet, und dann wird der Heilige Geist als „Leben schaffender Geist unseres Gottes“ bezeichnet, und in den beiden Bitten wird der Heilige Geist direkt angesprochen. Die Epiklesen DE 3 und DE 13 stammen beide aus demselben Gebet, was die parallelen Formulierungen erklärt. In Epiklese DE 12 wird gebeten, dass Gott die Kommunikanten und seine ganze Schöpfung mit seinem Geist erfüllen möge.

Mit Geist erfüllt zu werden könnte auch als Wirkung verstanden werden, aber weil es in dieser Epiklese die erste Erwähnung des Heiligen Geistes ist, muss es als eine Art der Anrufung des Heiligen Geistes verstanden werden. Da nicht die ganze Schöpfung in der Kirche und beim Abendmahl präsent ist, kann sich die Bitte um die Erfüllung nicht auf einige wenige Meter beschränken. Wenn es aber so ist, dass die Wirkung sich weit ausdehnen kann, dann würde es rein theoretisch reichen, dass ein Liturg auf der Erde um die Erfüllung des Geistes bittet. In DE 15 fällt die Formulierung präziser und traditioneller aus: „Erfülle uns mit dem Heiligen Geist, wenn wir jetzt dies Mahl feiern,“. Die Erfüllung beschränkt sich auf die Menschen, die das Abendmahl gerade dort feiern und sie ist auf das Feiern beschränkt, also situationsbedingt. Es ist ein wenig fragwürdig, ob man die Bitte nicht doch eher als Wirkung interpretieren werden sollte, weil der Heilige Geist in dieser Epiklese schon zweimal angerufen wurde. Das Ausgießen kommt ebenfalls zweimal vor. In DE 15 wird gebeten, dass Gott das Feuer seines Geistes ausgießen möge. Dies kann so interpretiert werden, dass nicht der Geist als Ganzes, nur das Feuer des Geistes ausgegossen werden soll. In DE 14 wird noch erläutert, was das Ausgießen des Geistes bewirken soll. In DE 16 wird gebeten, dass Gott mit seinem Geist unter den Kommunikanten anwesend sein soll. Der Heilige Geist wird zwar nicht deutlich angerufen, aber mit dem Ausdruck wird die Bitte geäußert, dass der Geist unter den Kommunikanten sei. In den meisten Epiklesen wird die Bitte um die Sendung des Geistes schlicht an Gott gerichtet. Vater kommt einmal vor und die Formulierungen „Herr des Himmels und der Erde“, „Gott des Himmels und der Erde“ und „Schöpfer der Welt“ sind auch alle deutlich an die erste Person der Trinität gerichtet. In zwei Epiklesen wird der Geist als „Leben schaffender Geist unseres Gottes“ bezeichnet und direkt angesprochen.

Die Epiklesen des Jumalanpalvelusten kirja beinhalten zwei Verben, die mit der Anrufung des Heiligen Geistes zu tun haben. Es sind senden (FI 1, FI 2, FI 3, FI 4) und geben (FI 3, FI 5).

Beim Senden geht es immer um „deinen Heiligen Geist“ und in den meisten Fällen wird formuliert, worum er gebeten wird, „sende [ ] dass“, oder „sende [ ] sodass“. Beim Geben handelt es sich auch immer um „deinen Heiligen Geist“, somit ist die Benennung sehr einheitlich. Auch im Fall von geben wird formuliert, was die Gabe bewirken soll. In allen anderen Epiklesen wird der Vater gebeten, nur FI 3 ist „Herr, unser Gott“ adressiert.

Die linguistische Analyse der Verben in den Epiklesen