• Ei tuloksia

Sonstige Motive der potenziellen Nütz-

5.4 Motivationsfaktoren

5.4.1 Ebene der Fremdsprache I: Potenzielle Nützlichkeit

5.4.1.8 Sonstige Motive der potenziellen Nütz-

In diesem Kapitel werden Ergebnisse zu Fragen bzw. Aussagen vorgestellt, die in die Kategorie der potenziellen Nützlichkeit von Deutsch fallen, jedoch nicht einer der bereits vorgestellten Rubriken zugeordnet werden können. Teils korrespon-dieren sie aber mit bereits behandelten Items, worauf im Folgenden eingegangen werden wird. Insgesamt werden hier die Ergebnisse zu drei Aussagen erörtert, nämlich zu (1) Ich würde gerne in Deutschland leben (11.5: Mielai gyven iau Vokietijoje), (2) Ein Deutschzertifikat bzw. ein Zeugnis, auf dem Deutsch ver-merkt ist, ist nützlich (11.36: Vokie kalbos sertifikatas / brandos atestatas / pažym jimas, kuriame nurodyta, kad mok s vokie kalbos, yra naudingi) und (3) Deutsch zu können hat Vorteile, weil das nicht viele können (11.13: Mok ti vokie kalb yra privalumas, nes nedaugelis j moka). Die drei Aussagen erzie-len Mittelwerte von 2,73 (± 1,37), 2,05 (± 1,12) bzw. 2,64 (± 1,24), was bereits vor Augen führt, dass die Frage nach der Nützlichkeit eines Deutschzertifikats am meisten Zustimmung erfährt. Folgende Grafik gibt einen differenzierten Über-blick über das Antwortverhalten der Befragten:

22,8

Ich würde gerne in Deutschland leben (in Prozent, n=1019)

Ein Deutschzertifikat bzw. ein Zeugnis, auf dem Deutsch vermerkt ist, ist nützlich (in Prozent, n=1019)

Deutsch zu können hat Vorteile, weil das nicht viele können (in Prozent, n=1019)

Grafik 53. Weiteres I: Leben in Deutschland, Deutschzertifikat und Vorteile von Deutschkenntnissen

Später einmal in Deutschland leben zu wollen, ist ein Motiv, das vielleicht am dringlichsten die Notwendigkeit nach sich zieht, Deutsch zu lernen. Mehr als 40%

der Befragten, nämlich 43,9%, stimmen völlig oder eher mit der Aussage überein, gerne in Deutschland leben zu wollen. Somit können sich sogar etwas mehr Be-fragte vorstellen, in Deutschland zu leben als in Deutschland zu studieren (siehe Kapitel 5.4.1.3, 41,5%). Allerdings erscheint auch 30,6% der Gedanke eher oder völlig abwegig; sie möchten lieber nicht in Deutschland leben.

Mit den Fragen bezüglich der Relevanz für das zukünftige Berufsleben korres-pondieren die beiden anderen Aussagen. Dass ein Deutschzertifikat nützlich ist, liegt für fast zwei Drittel, nämlich 64,3%, der Befragten auf der Hand; sie stim-men der Aussage eher oder völlig bei. Addiert man hierzu noch jene, die ein Deutschzertifikat teilweise als nützlich erachten, sind es insgesamt sogar 86,8%, die ein solches Zertifikat als zumindest teilweise förderlich ansehen. Nur 10,8%

der Befragten sind der Ansicht, dass ein Deutschzertifikat eher oder völlig ohne Nutzen sei.

Die dritte Aussage Deutsch zu können hat Vorteile, weil das nicht viele können ist vor dem Hintergrund zu sehen, dass in Litauen in den letzten Jahren die Deutsch-lernenden-Zahlen stark rückläufig sind (siehe Kapitel 2), so dass man das Beherr-schen der deutBeherr-schen Sprache als eine Art Alleinstellungsmerkmal ansehen könnte.

Menschen mit Deutschkenntnissen hätten demnach etwas zu bieten – z. B. poten-ziellen Arbeitgebern –, was sie von anderen – z. B. MitbewerberInnen – unter-scheidet. Dieser Aussage stimmen mehr als 45% der Befragten zu, nur rund 11%

sehen keine Vorteile darin, Deutsch als etwas zu beherrschen, was nicht viele können.

Insgesamt erzielen die sonstigen Nützlichkeitsfaktoren einen Durchschnittswert von 2,47, was verdeutlicht, dass die hier zusammengefassten Aspekte sogar noch wichtiger erachtet werden als beispielsweise der Faktor Arbeit. Dies ist insbeson-dere darauf zurückzuführen, dass einem Deutschzertifikat von sehr vielen Befrag-ten eine hohe Relevanz beimessen wird, während Deutsch als Alleinstellungs-merkmal wie auch der Wunsch, später einmal in Deutschland leben zu wollen, mit Mittelwerten von 2,64 und 2,73 zwar ebenfalls beifällige Reaktionen hervor-rufen, nicht jedoch ein ebenso positives Echo finden wie ein Deutschzertifikat.

5.4.1.9 Fazit

Überblickt man die in den vorangegangenen acht Unterkapiteln vorgestellten Re-levanzfaktoren, wird deutlich, dass die Befragten insbesondere dem Reisen und der Bildung eine hohe Bedeutung beimessen. So sind fast 70% der Befragten der Meinung, dass Deutsch auf Reisen nützlich ist, und fast 75% sind der Ansicht, dass Deutsch die Weltsicht erweitert. Auch die weiteren Aussagen, die in den jeweiligen Kapiteln ausgewertet wurden, sind ausschlaggebend dafür, dass die Reihe der Nützlichkeitsfaktoren von den Aspekten Reisen und Bildung vor den Sonstigen Nützlichkeitsfaktoren (Ø 2,47) und der Arbeit (Ø 2,80) angeführt wird, wie folgendes Ranking verdeutlicht:

Tabelle 9. Ranking für Ebene der Fremdsprache I: Potenzielle Nützlichkeit

Rang Motivationsfaktor Durchschnittswert

1 Reisen 2,16

2 Bildung 2,21

3 Sonstige Nützlichkeitsfaktoren 2,47

4 Arbeit 2,80

5 Freizeit 3,00

6 Studium 3,02

7 Kontakte 3,34

8 Alltag 3,81

Bezüglich des Rankings ist nochmals darauf hinzuweisen, dass nicht immer alle Items, die einem Motivationsfaktor zugeordnet wurden, in den errechneten Durchschnittswert eingeflossen sind, da sie zum Teil nicht auf der fünfstufigen Likert-Skala basieren. Bei den Sonstigen Nützlichkeitsfaktoren ist insbesondere das positive Votum, das das Item Ein Deutschzertifikat bzw. ein Zeugnis, auf dem Deutsch vermerkt ist, ist nützlich fand, mit einem Mittelwert von 2,05 hervorzu-heben, während hinsichtlich des Motivationsfaktors Arbeit die Aussage Deutsch

zu lernen ist sinnvoll, um eine gut bezahlte Arbeit zu bekommen den höchsten Wert von 2,27 erzielte.

Auf den hinteren Plätzen des Rankings sind die Faktoren Freizeit (Ø 3,00), Studi-um (Ø 3,02), Kontakte (Ø 3,34) und Alltag (Ø 3,81) angesiedelt, was allerdings nicht zwangsläufig bedeutet, dass diese Faktoren als unwichtig zu betrachten sind, finden hier etwa auch Ergebnisse von Aussagen wie Ich kenne nette Menschen aus Deutschland Eingang, die kaum als Hinweis darauf zu lesen sind, dass der Aspekte Kontakte bedeutungslos für die Deutschlernmotivation ist. Vielmehr scheint hier eine Skepsis zutage zu treten, dass in diesen Bereichen Deutsch (zu-künftig) große Relevanz besitzt. So erzielte etwa die dem Motivationsfaktor Frei-zeit zugeordnete Aussage Nach der Schule / Hochschule werde ich meine Deutschkenntnisse benutzen … in der Freizeit (Bücher, Zeitschriften, Filme etc.) lediglich einen Mittelwert von 3,10 und die in dem Bereich Kontakte angesiedelte Aussage Nach der Schule / Hochschule werde ich meine Deutschkenntnisse be-nutzen … mit Freunden / in der Familie gar nur einen Mittelwert von 3,86.

Insofern lässt sich als Fazit festhalten, dass zwar insbesondere den Motivations-faktoren Reisen und Bildung ein besonderer Stellenwert in punkto potenzielle Nützlichkeit des Deutschen beizumessen ist, die Ergebnisse für die weiteren Fak-toren aber nicht ein Hinweis auf deren etwaige Bedeutungslosigkeit sind. Viel-mehr sind sie als eine Aufforderung an alle Deutschmittler zu lesen, Möglichkei-ten in diesen Bereichen aufzuzeigen, so dass Deutsch zukünftig auch für das spä-tere Arbeitsleben oder in der Freizeit größere Relevanz gewinnt.

5.4.2 Ebene der Fremdsprache II: Einstellungen zum Deutschen

Nachdem in den vorangegangenen Kapiteln zur Ebene der Fremdsprache I As-pekte der potenziellen Nützlichkeit des Deutschen vorgestellt wurden, widmet sich dieses Kapitel unter der Überschrift Ebene der Fremdsprache II: Einstellun-gen zum Deutschen den Haltungen der Befragten gegenüber dem Deutschen, den Deutschen wie auch gegenüber Deutschland allgemein. Den folgenden Unterkapi-teln liegt dabei die Annahme zugrunde, dass sich eine positive Einstellung gegen-über einer (Fremd-)Sprache, ihren SprecherInnen und ihrem Land positiv auf die Motivation zum Lernen dieser Sprache auswirken kann. Dabei werden hier Fra-gen und AussaFra-gen ausgewertet, die sich nicht mit konkreten Nützlichkeitsaspek-ten wie unter Ebene der Fremdsprache I beschäftigen, sondern mit allgemeinen Auffassungen, die den Hintergrund konkreter instrumenteller oder integrativer Motive bilden. Insofern dient dieses Kapitel der Klärung, wie die Befragten Deutschland gegenüberstehen, was sie mit der deutschen Sprache verbinden und

welche Erklärungsmuster, mit denen das Erlernen der deutschen Sprache begrün-det wird, sie befürworten.

Die folgenden Unterkapitel widmen sich den Aspekten (1) der Wichtigkeit von Deutsch bzw. Deutschlands, (2) der Zukunft von Deutsch, (3) der Einstellungen der Deutschen gegenüber dem Deutschen, (4) der deutschen Geschichte und (5) einzelner Charakteristika des Deutschen.

5.4.2.1 Wichtigkeit von Deutsch

Um dem Stellenwert der deutschen Sprache und Deutschlands nachzugehen, wur-de im Rahmen wur-der Erhebung nach wur-der generellen Wichtigkeit wur-der Sprache und wur-des Landes gefragt. Auch hierfür bildet die These den Hintergrund, dass man moti-vierter ist, Deutsch zu lernen, wenn man der Meinung ist, dass Deutschland ein wichtiges Land und Deutsch eine wichtige Sprache ist.

Diesem Themenkomplex wurden die Items (1) Deutsch ist auch heute noch eine wichtige internationale Sprache (11.20: Vokie kalba ir šiandien teb ra svarbi tarptautin kalba), (2) Deutsch zu lernen ist sinnvoll, weil Deutschland ein wich-tiges Land in Europa ist (11.18: Svarbu mokytis vokie kalbos, nes Vokietija užima reikšming viet Europoje) und die negativ formulierte Aussage (3) Ich denke, dass es nicht viele Gründe dafür gibt, Deutsch zu lernen (11.42: Manau, kad yra nedaug priežas , d l kuri b verta mokytis vokie kalbos) zuge-ordnet, die allen Befragungsgruppen vorgelegt wurden. Zudem wurden die aktuell Deutschlernenden gebeten, die Aussage (4) Ich lerne Deutsch, weil ich Deutsch für eine wichtige Sprache halte (LERN_7.9: Mokausi vokie kalbos, nes manau, kad ši kalba yra svarbi) zu beurteilen. Bei allen vier Aussagen standen den Be-fragten fünf Antwortoptionen von völlig für uneingeschränkte Zustimmung bis zu gar nicht für gänzliche Ablehnung zur Verfügung.

Die beiden erstgenannten Items erzielen Mittelwerte von 2,28 (± 1,10) und 2,25 (± 1,11), während bei dem Mittelwert der dritten Aussage 3,53 (± 1,20) zu beach-ten ist, dass es sich um eine negativ formulierte Aussage handelt. Insgesamt deu-ten die Mittelwerte bereits an, dass der deutschen Sprache eine recht hohe Wich-tigkeit beigemessen wird. Die folgende Grafik ermöglicht einen differenzierten Überblick über das Antwortverhaltens der Befragten in Bezug auf die Aussagen (1) bis (3):

7,9

Deutsch ist auch heute noch eine wichtige internationale Sprache (in Prozent, n=1019)

Deutsch zu lernen ist sinnvoll, weil Deutschland ein wichtiges Land in Europa ist (in Prozent, n=1019)

Ich denke, dass es nicht viele Gründe gibt, Deutsch zu lernen

Grafik 54. Wichtigkeit I: Wichtigkeit und Unwichtigkeit von Deutsch und Deutschland

Ein Blick auf die ersten beiden Balken der Grafik zeigt, dass die Befragten die Aussagen Deutsch ist auch heute noch eine wichtige internationale Sprache und Deutsch zu lernen ist sinnvoll, weil Deutschland ein wichtiges Land in Europa ist sehr ähnlich beurteilen: Beiden Aussagen stimmen jeweils fast 60% eher oder völlig zu, während weniger als 15% den Aussagen eher oder gar nicht beipflich-ten und rund 26% für teilweise optieren. Bezüglich der dritten Aussage ist noch-mals zu betonen, dass es sich um eine negativ formulierte handelt. Mehr als die Hälfte der Befragten, nämlich 55,5% teilen die Auffassung nicht, dass es nicht viele Gründe für das Erlernen von Deutsch gebe; vielmehr scheinen sie der An-sicht zu sein, dass es zumindest einige Gründe gibt, weshalb man Deutsch lernen sollte. Fast 25% sind geteilter Meinung, während 18,4% der Aussage eher oder völlig zustimmen. Dies sind immerhin fast 200 Personen, die meinen, dass es nur wenige Motive gibt, Deutsch zu lernen.

Neben diesen eher abstrakt formulierten Behauptungen, sollten die Teilnehmen-den, die aktuell Deutsch lernen, auch die auf die eigene persönliche Situation zu-geschnittene Aussage Ich lerne Deutsch, weil ich Deutsch für eine wichtige Spra-che halte beurteilen. Diese Aussage dient hier auch der Überprüfung, ob die Wichtigkeit einer Sprache überhaupt als ein Motiv des Sprachenlernens in Be-tracht kommt. Folgende Grafik veranschaulicht das Ergebnis der Aussage (Ø 2,11

± 1,11):

37,2 26,7 24,2 6,1 4 1,8 0

5 10 15 20 25 30 35 40

völlig eher teilweise eher nicht gar nicht k.A.

Ich lerne Deutsch, weil ich Deutsch für eine wichtige Sprache halte (in Prozent, n=505)

Grafik 55. Wichtigkeit II: Deutsch als wichtige Sprache

Aus Grafik 55 geht hervor, dass fast zwei Drittel der Befragten, genauer 63,9%, der Aussage völlig oder eher zustimmen, dass sie Deutsch lernen, weil sie der Ansicht sind, dass dies eine wichtige Sprache sei. Die Wichtigkeit der Sprache ist mithin für das Gros der Deutschlernenden ein Motiv, warum sie Deutsch lernen.

Weiter veranschaulicht die Grafik, dass fast 25% mit der Aussage zumindest teil-weise konform gehen, während für nur 10,1% dies eher oder gar kein ausschlag-gebender Grund ist, warum sie Deutsch lernen. Ersichtlich ist somit, dass die Mehrzahl der aktuell Deutschlernenden Deutsch als wichtige Sprache ansieht und dies ein Motiv für ihre Entscheidung ist, Deutsch zu lernen.

Zusammenfassend lässt sich herausstellen, dass mehr als die Hälfte der Befragten Deutsch als international wichtige Sprache und Deutschland als wichtiges Land in Europa betrachten (siehe auch Kapitel 5.5.2.2 Bedeutung in der Welt), weshalb es sinnvoll ist, Deutsch zu lernen. In diesem Sinne teilen auch mehr als die Hälfte der Befragten eher oder gar nicht die Auffassung, dass es nur wenig Gründe gibt, Deutsch zu lernen. Eine ähnliche Tendenz lässt sich auch für die Gruppe der ak-tuell Deutschlernenden bezüglich der Aussage Ich lerne Deutsch, weil ich Deutsch für eine wichtige Sprache halte beobachten, wenngleich sich hier mit einer Zustimmung (eher / völlig) bei fast zwei Dritteln der Befragten ein noch positiveres Votum abzeichnet. Insgesamt erzielen die hier präsentierten Items einen Durchschnittswert von 2,21, in den aufgrund ihrer negativen Formulierung jedoch nicht die Aussage Ich denke, dass es nicht viele Gründe dafür gibt, Deutsch zu lernen mit einbezogen wurde.

Deutsch, könnte man resümieren, ist für die Mehrheit eine (international) wichti-ge Sprache, weshalb es sich lohnt, sie zu lernen. Ob dies jedoch auch in Zukunft der Fall sein wird, damit beschäftigt sich das nun folgende Kapitel.