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5.4 Motivationsfaktoren

5.4.3 Ebene der Lernenden I: Kognitive und affektive

5.4.3.1 Leistungsmotivation

Leistungsmotivation (engl. need for achievement) lässt sich als recht stabile Per-sönlichkeitsvariable beschreiben, die das Verhalten von Personen dahingehend beeinflusst, dass sie immer gute Leistungen erreichen möchten (vgl. Dörnyei 1994: 277). Personen können dann als „leistungsmotiviert“ bezeichnet werden, wenn sie grundsätzlich motiviert sind, erfolgreich zu sein. Da anzunehmen ist, dass sich dies auch auf das Sprachenlernen auswirkt, wurden in den Fragebogen drei Items aufgenommen, die verschiedene Aspekte der Leistungsmotivation be-treffen. Während sich die Aussage (1) Ich möchte gerne besser sein als andere Schüler / Studierende (11.17: Nor iau b ti už kitus geresnis mokinys / studentas) auf die Leistungsmotivation der Befragten allgemein bezieht, sollten die Befrag-ten auch zur Aussage (2) Deutsch zu lernen, ist eine Herausforderung (11.23:

Vokie kalbos mokymasis yra didelis išš kis) Stellung nehmen. Mit der Aussage (3) Ich würde gerne gut Deutsch können (11.22: Nor iau gerai mok ti vokie kalb ) sollte schließlich eruiert werden, inwiefern gute Deutschkenntnisse von den Befragten als etwas Erstrebenswertes angesehen werden.

Was die Leistungsmotivation betrifft, die als ein das Sprachenlernen positiv be-einflussender Faktor angesehen wird, verweisen bereits die Mittelwerte der drei Items auf ein insgesamt (sehr) positives Meinungsbild: Am positivsten wird hier Aussage (3) mit einem Mittelwert von 1,77 (± 1,12) bewertet, gefolgt von Aussa-ge (1) mit einem Mittelwert von 2,01 (± 1,12) und AussaAussa-ge (2) mit einem Mittel-wert von 2,36 (± 1,16). Die folgende Grafik gibt einen differenzierteren Überblick über das Antwortverhalten der Befragten (n=1019):

58,4

Ich möchte gerne besser sein als andere SchülerInnen/Studierende (in Prozent, n=1019)

Deutsch zu lernen ist eine Herausforderung (in Prozent, n=1019)

Ich würde gerne gut Deutsch können (in Prozent, n=1019)

völlig

Grafik 68. Leistungsmotivation Ia: Allgemeiner Ehrgeiz, Deutschlernen als Herausforderung und gute Deutschkenntnisse als Wunsch

In Bezug auf die Leistungsmotivation sollten die Befragten Stellung nehmen zu der Aussage, ob sie gerne besser sein möchten als andere Schüler / Studierende, was Dörnyei (1994: 277) zufolge Aufschluss über den allgemeinen Ehrgeiz geben kann, von dem angenommen wird, dass er sich positiv auf das Sprachenlernen auswirkt. Von den Befragten geben 66,5% an, dass sie eher oder völlig besser als andere SchülerInnen bzw. Studierende sein möchten, während 9,7% aussagen, dass sie dies eher oder gar nicht anstreben. Es ist also davon auszugehen, dass mehr als zwei Drittel der Befragten allgemein ehrgeizig sind, was sich, folgt man bisherigen Untersuchungen der Sprachmotivationsforschung, auch positiv auf das Sprachenlernen auswirken kann.

Des Weiteren wurde erfragt, ob Deutsch zu lernen eine Herausforderung darstellt.

Unter Herausforderung wird gewöhnlich eine (schwierige oder außergewöhnli-che) Aufgabe verstanden, die einen reizt bzw. fordert. Während mit 54,0% mehr als die Hälfte der Befragten das Deutschlernen eher oder völlig als Herausforde-rung ansehen, geben 15,4% an, dass dies eher nicht oder gar nicht der Fall ist.

Schließlich sollten die Befragten auch Stellung dazu nehmen, ob sie gerne gut Deutsch können würden. Während dies 9,2% aller Befragten eher nicht oder gar nicht für erstrebenswert halten, stimmen mit 74,3% fast drei Viertel aller Befrag-ten eher oder völlig der Aussage zu, dass sie gerne gut Deutsch können würden.

Dies ist – neben der Aussage, dass Deutsch die Weltsicht erweitert (siehe Kapitel 5.4.1.4) – einer der höchsten Werte der gesamten Befragung. Von den Befragten werden also gute Deutschkenntnisse an sich als etwas (sehr) Erstrebenswertes

angesehen, und es ist somit davon auszugehen, dass einem Großteil der Befragten Deutsch per se nicht gleichgültig ist. Aufgrund des hohen Anteils derer, die gerne gut Deutsch können würden, ist zudem davon auszugehen, dass nicht nur aktuell Deutschlernende, sondern auch ehemalige Lernende und Befragte ohne Deutsch-lern-Hintergrund gute Deutschkenntnisse für erstrebenswert halten.

Um herauszufinden, ob sich zwischen den befragten Zielgruppen bezüglich der beiden letztgenannten Items tatsächlich Unterschiede ausmachen lassen, wurde eine Ausdifferenzierung nach dem Lernstatus vorgenommen. Die Aufschlüsse-lung für das Item Deutsch zu lernen, ist eine Herausforderung sei in Grafik 69 vorgestellt:

Deutsch zu lernen ist eine Herausforderung (in Prozent)

völlig

Grafik 69. Leistungsmotivation Ib: Deutschlernen als Herausforderung (nach Lernstatus)

Wie Grafik 69 verdeutlicht, sehen 62,1% der 505 Lernenden das Deutschlernen eher oder völlig als Herausforderung an, während 9,8% dem eher oder gar nicht beipflichten. Von den 150 ehemaligen Deutschlernenden und den 361 Befragten ohne Deutschlern-Hintergrund stimmen mit 52,7% bzw. 43,8% deutlich weniger eher oder völlig der Aussage zu, dass Deutsch zu lernen eine Herausforderung ist.

Bei den ehemaligen Deutschlernenden ist zudem die große Gruppe (37,3%) derer hervorzuheben, die der Aussage teilweise zustimmen, und in der Gruppe der Be-fragten ohne Deutschlern-Hintergrund sind mit 25,2% immerhin ein Viertel der Befragten der Auffassung, dass das Deutschlernen eher oder gar nicht eine Her-ausforderung darstellt. Es zeigt sich also insgesamt, dass das Deutschlernen in stärkerem Maße von den Deutschlernenden als von den anderen beiden Lernsta-tusgruppen als Herausforderung wahrgenommen wird.

Die Ausdifferenzierung nach dem Lernstatus für das Item Ich würde gerne gut Deutsch können ist der folgenden Grafik zu entnehmen:

31,9

Ich würde gerne gut Deutsch können (in Prozent)

völlig

Grafik 70. Leistungsmotivation Ic: Gute Deutschkenntnisse als Wunsch (nach Lernstatus)

Wie Grafik 70 zeigt, stimmen 90,9% der 505 Deutschlernenden eher oder völlig der Aussage zu, dass sie gerne gut Deutsch können würden; fast vier Fünftel der Lernenden (79,6%) antworten hier sogar mit völlig. Von den 150 ehemaligen Deutschlernenden pflichten mit 66,7% zwei Drittel der Befragten eher oder völlig der Aussage bei, gerne gut Deutsch können zu wollen, während der Anteil der 361 Befragten ohne Deutschlern-Hintergrund hier bei 54,8% liegt. Zwar sagt also mehr als die Hälfte der Befragten ohne Deutschlern-Hintergrund eher oder völlig aus, dass sie gerne gut Deutsch können würden; ihr Anteil liegt jedoch um mehr als 35 Prozentpunkte niedriger als der der Deutschlernenden. Die Lernstatusgrup-pen unterscheiden sich auch stark im Hinblick auf ihre Ablehnung: Während le-diglich 1,6% der Lernenden der Aussage, gerne gut Deutsch können zu wollen, eher oder gar nicht zustimmen, liegen die Anteile für die ehemaligen Deutschler-nenden und die Befragten ohne Deutschlern-Hintergrund bei 8,6% bzw. sogar bei 19,9%. Es lässt sich also insgesamt festhalten, dass zwar in allen Lernstatusgrup-pen mehr als die Hälfte der Befragten angibt, gerne gut Deutsch können zu wol-len, jedoch gute Deutschkenntnisse für die Deutschlernenden sehr viel erstre-benswerter sind als für die ehemaligen Deutschlernenden und die Befragten ohne Deutschlern-Hintergrund, wobei von Letzteren sogar ein Fünftel der Befragten angibt, gute Deutschkenntnisse eher oder gar nicht für erstrebenswert zu halten.

In Bezug auf eine möglicherweise fehlende Leistungsmotivation war in den Vor-gesprächen mit den ExpertInnen zum Ausdruck gebracht worden, dass (1) Perso-nen, die kein Deutsch lerPerso-nen, nicht genug über ihre eigene Zukunft nachgedacht hätten und deshalb den einfacheren Weg gingen. In diesem Zusammenhang kam in den Vorgesprächen außerdem zur Sprache, dass (2) viele SchülerInnen faul seien und deshalb nicht Deutsch wählten. Beide Aussagen wurden im Rahmen des Fragebogens den Befragten vorgelegt, die dazu Stellung nehmen sollten (11.14: Nesimokantys vokie kalbos nepakankamai galvoja apie savo ateit ir tod l pasirenka lengvesn keli ; 11.26: Daugelis mokini yra ting s ir tod l nesi-renka vokie kalbos).

Bereits die Mittelwerte für die beiden Items, die bei 3,58 (± 1,24) für das erste bzw. 3,21 (± 1,32) für das zweite liegen, verweisen darauf, dass die Befragten beiden Aussagen eher ablehnend gegenüberstehen. Die ausdifferenzierten Ergeb-nisse in Bezug auf die Antworten der Befragten (n=1019) verdeutlicht die folgen-de Grafik:

Wer kein Deutsch lernt, hat nicht genug über seine eigene Zukunft nachgedacht und geht deshalb den einfacheren Weg (in Prozent, n=1019)

Viele SchülerInnen sind faul und wählen deshalb nicht Deutsch (in Prozent, n=1019)

Grafik 71. Leistungsmotivation II: Nicht-Wahl von Deutsch als einfacherer Weg und Faulheit

Grafik 71 zeigt, dass – neben den ExpertInnen – zwar 18,1% aller Befragten eher oder völlig der Auffassung sind, dass Personen, die nicht Deutsch lernen, nicht genug über ihre eigene Zukunft nachgedacht haben und deshalb den einfacheren Weg gehen. Mit 56,0% stimmt jedoch die Mehrheit der Befragten der von den ExpertInnen geäußerten Auffassung eher oder gar nicht zu. Dies könnte darauf hindeuten, dass die Befragten für die Zukunft andere – nicht unbedingt schlechte-re – Wege als Deutsch sehen. Auch die andeschlechte-re von den ExpertInnen geäußerte

Auffassung wird von den Befragten eher abgelehnt: So sind 42,0% aller Befrag-ten (n=1019) eher oder gar nicht der Ansicht, dass viele SchülerInnen faul seien und deshalb nicht Deutsch wählten, während 28,7% dieser Aussage eher oder völlig zustimmen. Diese ebenfalls dem Kontext kognitiver und affektiver Fakto-ren zuzurechnende Aussage wird also nicht genauso entschieden verneint wie die vorige, und das Antwortverhalten der Befragten stellt sich im Vergleich zur vori-gen als divervori-genter dar. Dabei lässt sich allerdings nicht feststellen, ob die Aussa-ge des Faulseins an sich abAussa-gelehnt wird – oder das Faulsein als Grund für die Nicht-Wahl von Deutsch.

Ungeachtet dessen wird in Bezug auf beide Aussagen deutlich, dass sich die Sichtweise der ExpertInnen nicht mit der der Befragten deckt. Die Ergebnisse könnten zudem darauf hindeuten, dass die Befragten Deutsch nicht als einzigen Weg betrachten, sondern dass man für die eigene Zukunft andere, nicht unbedingt schlechtere Wege sieht.

Insgesamt lässt sich für den in diesem Kapitel dargestellten Motivationsfaktor Leistungsmotivation festhalten, dass sein Durchschnittswert, der auf Basis aller oben genannten Items ermittelt wurde, 2,59 beträgt. Dies macht deutlich, dass die dem Faktor Leistungsmotivation zuzurechnenden Items insgesamt eine leichte Zustimmung durch die Befragten erhalten.