• Ei tuloksia

Wie in Kapitel 4.2 beschrieben, umfasst die Datenbasis für Litauen die Daten von 1019 Befragten. Es geht somit um eine quantitative Studie, deren Auswertung in Kapitel 5 vorgestellt wird.9 Im vorliegenden Kapitel 4.5 soll als Grundlage hierfür die Vorgehensweise bei der Analyse dargestellt werden.

Für die Analyse wurden zunächst die im Fragebogen enthaltenen Fragen bzw.

Aussagen in Gruppen von Motivationsfaktoren unterteilt. Exemplarisch sei dies anhand der Items LERN_7.13 bis LERN_7.18 Nach der Schule / Hochschule werde ich meine Deutschkenntnisse benutzen ... bei der Arbeit bzw. im Studium / bei der Weiterbildung bzw. mit Freunden / in der Familie bzw. auf Reisen bzw.

im Internet bzw. in der Freizeit (Bücher, Zeitschriften, Filme etc.) dargestellt. Die Items wurden verschiedenen Motivationsfaktoren zugeordnet. Wie die folgende Tabelle zeigt, handelt es sich dabei um die Motivationsfaktoren Arbeit, Studium, Freizeit, Reisen und Kontakte:10

9 Eine statistische Auswertung, die etwa auch Korrelationen aufzeigt, ist dabei noch nicht er-folgt, sondern bleibt einer späteren Studie vorbehalten.

10 Die Ergebnisse der Analyse dieser Motivationsfaktoren werden in den Kapiteln 5.4.1.2 bis 5.4.1.7 dargestellt.

Tabelle 5. Zuordnung von Items zu Motivationsfaktoren (Beispiel)

Item Motivationsfaktor

Nach der Schule / Hochschule werde ich meine Deutschkennt-nisse benutzen ...

... bei der Arbeit Arbeit

... im Studium / bei der Weiterbildung Studium

... mit Freunden / in der Familie Kontakte

... auf Reisen Reisen

... im Internet Freizeit

... in der Freizeit (Bücher, Zeitschriften, Filme etc.) Freizeit

Wie beispielsweise das Item Internet in Tabelle 5 zeigt, das hier dem Motivati-onsfaktor Freizeit zugeordnet wurde und nicht, wie vielleicht auch möglich, einen eigenen Motivationsfaktor bildet, ist die erfolgte Zuordnung sicherlich diskutabel.

Im Falle des Items Internet wurde der Motivationsfaktor Freizeit gewählt, da da-von auszugehen ist, dass die Befragten das Internet vorwiegend in der Freizeit, etwa zum Spielen, verwenden. Bei derartigen Zuordnungen, bei denen mehrere Möglichkeiten offen standen, wurden die Argumente für die Zuordnungsmög-lichkeiten abgewogen, was in eine gemeinsame Entscheidung durch die Mitglie-der Mitglie-der DAAD-Lektorenarbeitsgruppe in Litauen mündete.

Den einzelnen Motivationsfaktoren, die bereits im Vorfeld der Erstellung des Fragebogens identifiziert worden waren, wurden die jeweiligen Items aus dem Fragebogen zugeordnet. Dies sei am Motivationsfaktor Arbeit verdeutlicht, dem die folgenden Items zugerechnet wurden:

– Item 11.10: Deutsch zu lernen ist sinnvoll, um eine gut bezahlte Arbeit zu bekommen

– Item 11.7: Menschen mit Deutschkenntnissen haben bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt

– Item 14.1–14.15: Welche Sprachen könnten für mein Berufsleben wichtig sein? (hier: Deutsch im Vergleich zu anderen Sprachen)

– Item LERN_7.13, EX_7.17 und NIE_7.15: Nach der Schule / Hochschule werde ich meine Deutschkenntnisse benutzen ... bei der Arbeit (für Deutsch-lernende), Nach der Schule / Hochschule werde ich meine Deutschkenntnisse benutzen / Seit dem Ende meiner Ausbildung an Schule/Hochschule benutze ich meine Deutschkenntnisse ...bei der Arbeit (für ehemalige Deutschlernen-de) bzw. Wenn ich Deutsch könnte, würde ich diese Kenntnisse benutzen … bei der Arbeit (für Befragte ohne Deutschlern-Hintergrund)

Anzumerken ist in diesem Zusammenhang, dass die einzelnen Motivationsfakto-ren ggf. eine unterschiedliche Anzahl an Items umfassen.

Neben der Zuordnung der Items zu einzelnen Motivationsfaktoren wurde auch festgestellt, welche Items des Fragebogens konkret zur Beantwortung welcher Fragestellung der Untersuchung (siehe Kapitel 4.1) herangezogen werden können.

So können beispielsweise die oben genannten Items, die dem Motivationsfaktor Arbeit zugeordnet wurden, eine Grundlage zur Beantwortung der ersten For-schungsfrage Welche Motivationsfaktoren sind bei den Befragten in Bezug auf Deutsch relevant? (d. h. warum lernen die Befragten (nicht) Deutsch?) darstellen.

Ein Beispiel für ein Item, das der Beantwortung der zweiten Forschungsfrage Welche Einstellungen haben die Befragten zu Deutsch bzw. Deutschland im Ver-gleich zu anderen Sprachen bzw. Ländern? mit dient, ist die Frage 30 Wie denken Sie, dass die Leute in Ihrem Land die folgenden Länder und / oder ihre Bewohner einschätzen? Für Items, die sich zur Beantwortung der dritten Forschungsfrage Welche Erfahrungen mit und Vorstellungen von Deutschland bzw. Deutschen haben die Befragten? mit heranziehen lassen, seien exemplarisch die Fragen 32 Wie hat es Ihnen in Deutschland gefallen?und 37 Wie oft hören / lesen Sie etwas über Deutschland außerhalb des Unterrichts (im Radio, Fernsehen, Internet, Zei-tungen etc.)? genannt.

In einem weiteren Schritt wurde eine Kategorisierung vorgenommen, bei der die jeweiligen Motivationsfaktoren verschiedenen übergeordneten Ebenen bzw. Ka-tegorien zugeordnet wurden. Da es beispielsweise beim oben genannten Motiva-tionsfaktor Arbeit um potenzielle Nützlichkeit geht, wurde er der Ebene der Fremdsprache I: Potenzielle Nützlichkeit (siehe Kapitel 5.4.1) zugeordnet. In An-lehnung an Dörnyei (1994) wurden bei der Kategorisierung auch verschiedene Ebenen unterschieden, die auf unterschiedliche Größen der Fremdsprachenwahl Bezug nehmen. Im Unterschied zu Dörnyei (1994) differenziert die entworfene Kategorisierung allerdings nicht nur zwischen den drei Ebenen der Fremdsprache, der Lernenden und der Lernsituation, sondern erweitert diese – leicht abgewan-delte – Trias um die Ebene der Wahlbedingungen, um so dem Umstand gerecht zu werden, dass zum Teil auch institutionelle Faktoren, etwa die Kosten von Sprachkursen, die Sprachwahl beeinflussen können. Die vollständige Kategorisie-rung umfasst die folgenden Aspekte, die sich in der GliedeKategorisie-rung des Kapitels 5 wiederfinden und dort auch näher vorgestellt werden:

– Demographische Angaben – Erfahrungen mit Deutschland

– Deutschlernmotivation im Allgemeinen

– Ebene der Fremdsprache I: Potenzielle Nützlichkeit – Ebene der Fremdsprache II: Einstellungen zum Deutschen – Ebene der Lernenden I: Kognitive und affektive Aspekte – Ebene der Lernenden II: Eigene Einschätzungen

– Ebene des Unterrichts

– Ebene der Wahlbedingungen: Wahl von bzw. gegen Deutsch

– Einstellungen zu Sprachen und Ländern (inkl. Deutschland-Bild in Litauen) – Informationen und Wissen über Deutsch und Deutschland

Eine quantitative Herangehensweise wie in der vorliegenden Studie bringt sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich; bezüglich einer ausführlicheren Darstellung und Diskussion qualitativer und quantitativer Forschungsansätze sei in diesem Zu-sammenhang z. B. auf Dörnyei (2012) verwiesen. Bei der vorliegenden quantita-tiven Auswertung geht es vor allem darum aufzuzeigen, welche Ebenen und Mo-tivationsfaktoren bei den befragten (potenziellen) Deutschlernenden in Litauen besonders relevant sind, und diesbezügliche Tendenzen sichtbar zu machen. Hifür werden bei Fragen mit fünfstufiger Likert-Skala in Bezug auf die jeweils er-fragten Motivationsfaktoren jeweils die Werte für eher und völlig zusammenge-fasst und denen für eher nicht und gar nicht gegenübergestellt. Im vorliegenden Forschungsbericht werden im Text jeweils die addierten Prozentangaben für eher und völlig sowie für eher nicht und gar nicht genannt; in den die Analyse unter-mauernden Grafiken, in denen sich die Ergebnisse aller hier ausgewerteten Items wiederfinden, lassen sich jedoch auch die Einzelwerte ablesen.

In der Auswertung werden für die jeweiligen Items auch die Mittelwerte und die Standardabweichungen angegeben, z. B. Ø 2,45 ± 0,99 für einen Mittelwert von 2,45 und eine Standardabweichung von 0,99. Die Liste der Items findet sich dar-über hinaus mit Angabe der Mittelwerte und der Standardabweichungen in An-hang 2; diese ist absteigend nach Mittelwerten geordnet, so dass ablesbar wird, welche Items von den Befragten als besonders relevant eingestuft wurden. Auf Basis der Mittelwerte werden, wo dies sinnvoll erscheint, für die einzelnen Moti-vationsfaktoren zudem Durchschnittswerte gebildet, so dass Faktoren-Rangfolgen erstellt werden können, die in den einzelnen Kapiteln präsentiert werden. Anzu-merken ist, dass die Durchschnittswerte aus methodischen Gründen nur für Items mit fünfstufiger Likert-Skala erstellt werden (vgl. auch Schlak et al. 2002); Items mit einer Skala 0–5 Punkte werden bei der Bildung der Durchschnittswerte eben-so außer Acht gelassen wie negativ formulierte Items. Die Liste mit Angabe der Durchschnittswerte findet sich – absteigend nach Durchschnittswerten geordnet – in Anhang 3.

Je nach Item und je nach Motivationsfaktor werden die Ergebnisse nicht nur für die gesamte Gruppe der Befragten (n=1019) dargestellt, sondern sie werden ggf.

auch nach den Befragungsgruppen Deutschlernende, ehemalige Deutschlernende und Befragte ohne Deutschlern-Hintergrund – bzw. nach den Lernstatusgruppen SchülerInnen, Studierende und Sonstige – ausdifferenziert. Die Ergebnisse der

quantitativen Auswertung der Befragung werden im folgenden Kapitel 5 darge-stellt.

Abschließend sei angemerkt, dass im vorliegenden Forschungsbericht auf die Fragen 6, 8, 26, 28, 35, 36 und 39, die – wie z. B. Frage 26 Welche drei Begriffe fallen Ihnen spontan zu Deutschland ein? – eine Textantwort erfordern, nur im Ausnahmefall mit eingegangen werden wird. Dies hängt damit zusammen, dass im vorliegenden Forschungsbericht die quantitative Auswertung der Befragung im Fokus steht, während die Analyse der Textantworten in erster Linie eine quali-tative Herangehensweise erfordert.

5 ERGEBNISSE DER BEFRAGUNG

In diesem Kapitel werden die Ergebnisse der Befragung vorgestellt, wobei vor allem jene Ergebnisse dargelegt werden, die für die in Kapitel 4.1 vorgestellten Fragestellungen relevant erscheinen.

In einem ersten Schritt werden zunächst die allgemeinen, von den Befragten er-hobenen demographischen Informationen (Kapitel 5.1) zusammengefasst. Die darauf aufbauenden Kapitel Erfahrungen mit Deutschland (Kapitel 5.2), Deutsch-lernmotivation im Allgemeinen (Kapitel 5.3), Motivationsfaktoren (Kapitel 5.4) wie auch Einstellungen zu Sprachen und Ländern (Kapitel 5.5), das u. a. auch das Deutschland-Bild in Litauen behandelt, und Informationen und Wissen über Deutsch und Deutschland (Kapitel 5.6) ermöglichen sowohl einen Überblick über die Ergebnisse fast aller Fragen des Fragebogens als auch bereits eine erste – ins-besondere durch die Zusammenstellung erfolgte – Auswertung hinsichtlich der die Untersuchung leitenden Frage nach den Gründen, weshalb SchülerInnen oder Studierende Deutsch lernen oder eben kein Deutsch lernen. Die Auswertung ist als ein erster Grundstein für weitere Analysen angelegt und versteht sich nicht mehr, aber auch nicht weniger als erste quantitative Analyse der vorliegenden Befragungsdaten. Sie soll ermöglichen, einen Überblick über die Gründe zu erhal-ten, warum sich junge Menschen in Litauen dafür entscheiden, Deutsch zu lernen oder nicht. Zudem hoffen wir, mit der Auswertung Interessierten und vor allem Deutschmittlern in Litauen Argumentationshilfen in den Diskussionen um das Für und Wider des Erlernens der deutschen Sprache an die Hand geben zu können.

In den weiteren Ausführungen werden nicht nur erste Ergebnisse vorgestellt, son-dern es wird auch vor Augen geführt, welche Relevanz einzelne Frage für das Untersuchungsvorhaben besitzen, wobei zum Teil zukünftige Analysemöglichkei-ten erläutert werden, die im Rahmen einer quantitativen Auswertung noch nicht durchgeführt werden können. Dennoch erschien es sinnvoll, hierauf hinzuweisen, um so auch das Gesamtuntersuchungsvorhaben zu erläutern.