• Ei tuloksia

5.4 Motivationsfaktoren

5.4.1 Ebene der Fremdsprache I: Potenzielle Nützlichkeit

5.4.1.2 Arbeit

Um zu eruieren, welcher Stellenwert der deutschen Sprache bezüglich ihrer Rele-vanz für das zukünftige Berufsleben beigemessen wird, wurden insgesamt vier Fragen in den Fragebogen aufgenommen. Zwei davon sind generalisierend for-muliert, zielen somit nicht auf die persönliche Zukunftsgestaltung der Befragten ab. Zum einen sollten die Befragten die Aussage Deutsch zu lernen ist sinnvoll, um eine gut bezahlte Arbeit zu bekommen (11.10: Prasminga mokytis vokie kalbos, jeigu sieki gerai apmokamo darbo), zum anderen die Behauptung Men-schen mit Deutschkenntnissen haben bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt (11.7: Žmon s, mokantys vokie kalb , s kmingiau konkuruoja darbo rinkoje) bewerten, wobei ihnen wiederum die Antwortoptionen gar nicht, eher nicht, teil-weise, eher und völlig zur Auswahl standen. Bereits die Mittelwerte von 2,27 (± 1,12) bzw. 2,44 (± 1,19) zeigen an, dass beide Behauptungen insgesamt auf Zustimmung stoßen, wobei das Votum für die erstgenannte Aussage etwas positi-ver ausfällt. Folgende Grafik erlaubt einen Vergleich des Antwortpositi-verhaltens be-züglich beider Items:

28,1

Alle (in Prozent, n=1019):

Deutsch zu lernen ist sinnvoll, um eine gut bezahlte Arbeit zu bekommen

Menschen mit Deutschkenntnissen haben bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt

Grafik 33. Arbeit I: Nützlichkeit von Deutsch auf dem Arbeitsmarkt

Deutlich wird hier, dass mehr als 50% der Befragten Deutsch als potenziell für das Berufsleben wichtige Sprache erachten. So stimmen 56,4% der Aussage eher oder völlig zu, dass es sinnvoll ist, Deutsch zu lernen, um eine gut bezahlte Arbeit zu bekommen. Auch der zweiten Aussage, also dass Menschen mit Deutsch-kenntnissen bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt besitzen, pflichten 50,1%, nämlich insgesamt 510 der Befragten eher oder völlig bei, während sich nur 12,3% eher nicht und 5,6% gar nicht mit ihr einverstanden zeigen. Bei der ersten Aussage sind es sogar nur 9,9% bzw. 3,2% (insgesamt 134 Befragte), die eher nicht oder gar nicht glauben, dass Deutschkenntnisse von Vorteil bei der Suche nach einer gut bezahlten Arbeit sind. Auch den hohen Anteil derer, die beiden Aussagen teilweise zustimmt, gilt es zu beachten, da hier der deutschen Sprache zumindest partiell eine Relevanz auf dem Arbeitsmarkt attestiert wird. Deutsch scheint somit in den Augen der Mehrzahl der Befragten eine auf dem Arbeits-markt wichtige Sprache zu sein, deren Kenntnis Vorteile bei der Arbeitssuche bietet.

Bei den beiden weiteren Fragen, die hier der Kategorie Arbeit zugeordnet sind, sollten die Teilnehmenden nicht abstrakt die Relevanz der deutschen Sprache für das Berufsleben bestimmen, sondern konkret die Bedeutung von Deutsch und weiteren Sprache für ihr persönliches Leben einschätzen. Zum einen wurden die Teilnehmenden gefragt, welche Sprachen für ihr Berufsleben wichtig sein könn-ten (14: Kurios kalbos gal b ti svarbios J profesijai?). Die Befragten (n=1019) sollten eine Reihe vorgegebener Sprachen, die durch weitere Nenngen ergänzt werden konnte, mit Punkten von 0 bis 5 bewerten, wobei 0 sehr

un-wichtig und 5 sehr un-wichtig bedeutet. Zunächst sei hier das Antwortverhalten nur für die deutsche Sprache (Ø 3,53 ± 1,40) grafisch visualisiert:

30,5 24,5 22,5 10,1 5,2 4,4 2,7

0 5 10 15 20 25 30 35

5 4 3 2 1 0 k.A.

Welche Sprachen könnten für mein Berufsleben wichtig sein? - Deutsch (in Prozent, n=1019)

Grafik 34. Arbeit IIa: Potenzielle Wichtigkeit von Deutsch im Berufsleben Insgesamt schätzen 55% der Befragten, nämlich 561 Befragte, Deutsch als wich-tig oder sehr wichwich-tig für ihr Berufsleben ein. Addiert man hierzu diejenigen, die Deutsch als eher wichtig betrachten, gelangt man sogar zu einem Wert von 77,5%, was bedeutet, dass sich mehr als drei Viertel vorstellen können, dass Deutsch eine Bedeutung in ihrem (zukünftigen) Berufsleben besitzen wird. Dage-gen befinden lediglich 9,8%, dass Deutsch eher oder sehr unwichtig für ihr Be-rufsleben sein wird.

Bei dieser Frage galt es jedoch, nicht nur die Relevanz der deutschen Sprache zu bewerten, sondern mehrerer Sprachen, wobei die Teilnehmenden auch die Mög-lichkeit hatten, andere Sprachen als die vorgegebenen zu benennen. Um die Ein-schätzungen bezüglich der verschiedenen Sprachen besser vergleichbar zu ma-chen, stellt die folgende Grafik die Mittelwerte der vergebenen Bewertungen dar:

5 = sehr w.; 4 = wichtig; 3 = eher w.; 2 = teils teils; 1 = eher unw.; 0 = sehr unw.

4,8 4,5 3,6 3,5 2,6 2,4 1,9 1,8 1,7 1,6 1,2 1 1 0,7 0,7 0

1 2 3 4 5

Welche Sprachen könnten für mein Berufsleben wichtig sein? - Mittelwerte (n=1019)

Grafik 35. Arbeit IIb: Potenzielle Wichtigkeit von Sprachen im zukünftigen Berufsleben

Interessanterweise rangiert Englisch noch vor dem Litauischen auf Platz 1, das mit einem Mittelwert von 4,5 (± 1,16) nicht ganz so relevant eingeschätzt wird wie das Englische mit 4,8 (± 0,63). Nur knapp hinter dem Russischen, das mit einem Mittelwert von 3,6 (± 1,41) den dritten Platz belegt, liegt Deutsch an vier-ter Stelle (Ø 3,5 ± 1,40) und platziert sich damit deutlich vor den Anderen Spra-chen (Ø 2,6 ± 2,05), bei denen z. B. Italienisch genannt wurde, Französisch (Platz 6; Ø 2,4 ± 1,64) und Spanisch (Platz 7; Ø 1,9 ± 1,61). Deutsch ist potenziell somit in den Augen der Befragten die viertwichtigste Sprache für ihr zukünftiges Berufsleben.

Während diese Frage im Konjunktiv gestellt war und damit die mögliche Rele-vanz von Deutsch im Beruf in den Blick nahm, wurde die letzte der Kategorie Arbeit zuzurechnende Frage im Futur gestellt. Sowohl Deutschlernende als auch ehemalige Deutschlernende sollten ihre Zustimmung oder Ablehnung gegenüber der Aussage Nach der Schule / Hochschule werde ich meine Deutschkenntnisse benutzen … bei der Arbeit (LERN_7.13 bzw. EX_7.17: Baig s (-usi) mokykl / universitet toliau naudosiu vokie kalbos žinias ...darbe) bzw. Befragte ohne Deutschlern-Hintergrund gegenüber Wenn ich Deutsch könnte, würde ich diese Kenntnisse benutzen … bei der Arbeit (NIE_7.15: Jeigu mok iau vokie kalb , naudo iau j ... darbe) zum Ausdruck bringen, wobei sie die Möglichkeit hatten, mit völlig, eher, teilweise, eher nicht oder gar nicht zu reagieren. Dass die einzel-nen Lernstatusgruppen sehr unterschiedliche Voten abgaben, verdeutlicht bereits ein Blick auf die erzielten Mittelwerte: Dem Mittelwert der aktuell Deutschler-nenden von 2,42 (± 1,29) stehen 3,91 (± 1,27) als Mittelwert der ehemaligen

5 = sehr w.; 4 = wichtig; 3 = eher w.; 2 = teils teils; 1 = eher unw.; 0 = sehr unw.

Deutschlernenden und 2,98 (± 1,39) der Befragten ohne Deutschlern-Hintergrund gegenüber. Konkreter lässt sich das Antwortverhalten der drei Lernstatusgruppen anhand folgender Grafik nachvollziehen:

Nach der Schule / Hochschule werde ich / würde ich (wenn ich Deutsch könnte) meine Deutschkenntnisse bei der Arbeit benutzen (in Prozent)

völlig

Grafik 36. Arbeit III: Zukünftige Verwendung von Deutsch im Berufsleben Grafik 36 veranschaulicht, dass mehr als 50% der Lernenden eher oder völlig davon überzeugt sind, dass sie Deutsch später in ihrem Beruf verwenden werden, während knapp 20% Zweifel daran haben und der Aussage eher nicht (11,3%) oder gar nicht (8,1%) zustimmen. Von den Befragten ohne Deutschlern-Hinter-grund gehen fast 35% mit der Aussage eher oder völlig konform. Fast ebenso viele, nämlich 34,3%, sind der Ansicht, dass sie, wenn sie Deutsch beherrschen würden, diese Kenntnisse eher oder gar nicht bei der Arbeit verwenden werden.

Während sich hier die befürwortenden und ablehnenden Haltungen die Waage halten, ist nur die Gruppe der ehemaligen Deutschlernenden größtenteils nicht davon überzeugt, bei der Arbeit einmal Deutsch zu verwenden. So sind hier 62%

der Ansicht, dass sie Deutsch eher oder gar nicht bei der Arbeit benutzen werden.

Dies könnte eine der Ursachen dafür sein, dass sie Deutsch nicht weiter lernen.

Insgesamt lässt sich bezüglich des Motivationsfaktors Arbeit herausstellen, dass die Mehrzahl der Befragten dem Deutschen einen wichtigen Stellenwert im (spä-teren) Berufsleben beimisst, während allein die Gruppe der ehemaligen Deutsch-lernenden mehrheitlich nicht davon überzeugt ist, dass Deutsch eine große Rolle in ihren zukünftigen Arbeitskontexten spielen wird. Dieses Ergebnis spiegelt sich auch im Durchschnittswert von 2,80 aller hier ausgewerteten Items – mit Aus-nahme der Frage Welche Sprachen könnten für mein Berufsleben wichtig sein?, die aufgrund der abweichenden Skala nicht einbezogen werden konnte. Dieser

Wert zeigt die Tendenz an, dass insgesamt der deutschen Sprache eine Relevanz für das spätere Berufsleben attestiert wird.

Vergegenwärtigt man sich zudem, dass mehr als 80% der Befragten meinen, dass es sehr, eher oder zumindest teilweise sinnvoll ist, Deutsch zu lernen, um eine gut bezahlte Tätigkeit zu bekommen, und mehr als 75% glauben, dass Deutsch eine Rolle in ihrem Berufsleben spielen wird, erscheint es wichtig, zukünftig Partner-schaften zwischen Deutschmittlern und potenziellen Arbeitgebern aufzubauen, da sich in den Zahlen eine Hoffnung spiegelt, die leicht enttäuscht werden kann.

Auch dürfte es auf der Hand liegen, dass im Deutschunterricht noch stärker be-rufsrelevante Inhalte vermittelt werden sollten, um so den Interessen der jetzigen und zukünftigen Lernenden gerecht zu werden.