• Ei tuloksia

Wortgeschichtliche streiſzüge

22. Fi. käpy

In Virittäjä 1920, s.

8 8

, habe ich zu zeigen versucht, dass fi. hui ’w eberspuhle’ (estn. h u i, hoi ’netznadel; weberschiff’, liv. voi, voi ’stricknadel, netznadeľ) und seine entsprechung im lappischen, IpS suoj ’instrumentum, quo retia texuntur’, ursprüng­

lich nur etw a S t a c h e l , s p i t z e bedeutet haben, denn die per­

W e l t g e s c h i c h t l i c h e S tr e ifz ü g e . 77

mischen

Wörter,

syrj. šy, ài ’spiess, lanze, pfeiľ, wotj. Ai ’sta- cheľ, m üssen wohl mit diesen verbunden werden.

Daselbst w urde noch erwähnt, dass auch die entsprechung von fl. k äpy ’netznadeľ im estnischen auf gleiche bedeutung deutet: estn,

(W ie d .)

käbi, käbü, käba, kävi 'ein instrum ent beim verfertigen der weberschäfte, Weberschiffchen’ ~ 'gerader viereckiger pfriem ’ etc. Aber noch weiter lässt sich diese be­

deutung verfolgen. Die lappische entsprechung (ein finnisches lehnwort?) bedeutet zwar ’netznadeľ usw.: lpN

(F riis.)

gæppa, gen.

gæba 1. gæva, ’fistula textoria’, ’Garnnaal, Vævspoľ, S

(Lind.- Ö h r l .)

käpa ’instrumentum, quo conficiuntur retia piscatoria cassesque’,

L ( W ik l.)

Jcĩēopa- ’netznadeľ, K

(G en.)

hiepp id., aber die permischen sprachen scheinen wieder den ursprüng­

licheren sinn bew ahrt zu haben. Es ist nämlich möglich und wahrscheinlich, dass syrj.

(W ie d .)

k y ’axe (in der ähre), blü- thenaxe’, perm W

(Rog.)

k y ’ось’ und wotj.

(W ie d .)

ky ’granne, spitze’ ky eś ’stachelich, grannig’ mit fi. käpy, estn. käbi usw., lp. gæ ppa zu verbinden sind. Fi. pv — perm. O, vgl. fi.

repo ’fuchs’ ~ syrj. ruťś, wotj. d'zïtít id., fi. sepään, inf. sevätä 'um halsen, um arm en’ —- syrj. śily, śyli, śyly ’hals, nacken, Wi­

derrist (der pferde)’, estn. kőba ’kieferrinde’ ~ syrj. k u 'haut, feil, balg’, wotj. hu 'haut, feil’, pu-ku ’rinde’. Und w enn noch weitere semasiologische parallele von nöten sind, so können z. b. liv. vĩrba ’stacheľ ~ ’stricknadeľ, syrj. röž ’stachel, dorn’

~ ’nadel, netznadeľ und tscher. jopŠ, jS p ŝ ’stachel, lanze, spiess’

~ ’nadel zum netzstricken’ erw ähnt werden. Und schliesslich treffen wir im folgenden wortartikel dieselbe erscheinung.

2 3 .

Tscher. šòpå.

B e k e

hat in NyK

X L V ,

s.

3 5 3 ,

tscher. šòpš, sapš, aòps (M) ’weberspule; netznadel etc.’ mit ostj.

(Karj.)

sūbŝs, sņp'əs, svwəs etc. ’netznadeľ verbunden. Zu diesen können noch fol­

gende Wörter nachgetragen werden: wog.

(Kann.)

tās, tos, ťos etc. 'kleiner stecken, wom it netze gestrickt w erden’, lpN (dial.,

Friis)

èuopsem ’bifurcum ferreum ’, ’stor Jerngaffel med to T æ nder til at stelle paa Kjødet i G ryden’, S

(Lind.-Öhrl.)

tju o p sem ’furca’, ’gaffeľ. Lp. -m ist ein suffix, vgl. lp. èulgom

’pars lateralis calceorum v. digitalium’ fi. solka ’strum pkiľ,

s o lk i

’kil, våď . W as die lappische bedeutung ’bifurcum’ be­

trifft, so kann erw ähnt werden, dass z. b. fi.

k ä p y

’netznadeľ auch die bedeutung „bifurcum “ od. „trifurcum “ hat:

k ä p y

od.

k ä p y l a u ta

ist ein zwei- od. dreizackiges fanggerät für füchse (siehe darüber

Sirelujs,

Suomen kansanom aista kulttuuria

I,

s.

128-129). — Lautlich ist die etymologie interessant. Beke be­

hauptet, dass „a cserM. s fgr. s-re, az osztj, s ellenben fgr.

á-re m utat“. Vielleicht. Dann können w ir folgende Urformen konstruieren: lp. *ǻsps- tscher. *ssps, wog. *sspś, ostj.

*ǻspś. Diese können nicht regelmässige Vertreter einer und derselben finnisch-ugrischen protoform sein, sondern verschiedene assimilationen, resp. m etathesen, m üssen stattge­

funden haben. Offenbar ist die finn.-ugr. urform entw eder

*švps oder *sspś gewesen. Ähnliche assimilationserscheinungen sind fast immer anzutreffen, w enn ein w ort verschiedenartige Sibilanten gehabt hat, vgl. IpK suopc ’steuerruder’, wog. tas

’hintersteven’, ostj. sķvəs ’hinterteil eines fahrzeuges’; lp.

è o k č a

’herbsť, tscher. šəŝə, M H'žə, wog. tăkwės, ostj.

0

ws, ung.

ó’sz

id. und das von Beke erw ähnte beispiel tscherM šorž ’spanne’, wog. tārės etc., ostj.

s ō r e s , s ū r t ,

ung.

a ra s z

id.

24. Fi.

la p p a .

Fi.

la p p a

’sölja’,

v y ö la p p a

’sölja i bälteť

(Lönnr.),

kar.

(Gen.) la p p a

’solki, m alju’ (= schnalle), olon. ( Vi de l e , Ń e k k u l a ) lappu, ( P y h ä j ä r v i ) ларрэ, ( M u n d j ä r v i ) ларрс ’schnalle, spange des gurts’ scheint ein altes kulturw ort zu sein. E s dürfte näm ­ lich im ostjakischen eine entsprechung finden. Nach

Patkanov

bedeutet ostjl

tā g ė p

’haken (z. b. am kleide); angelhaken’, aber nach den Sammlungen von dr. K. F.

Karjalainen

ist ostjKr.

Щ/əp, T rj.

4

dxp 3, Ni. ţąyəp* ’schnalle, spange des gurts’ (’solki, vyön solki’). Semasiologisch sind also die finnischen und die ostjakischen Wörter völlig identisch. Lautlich sind die ostj.

formen auf ein urostj. *ląkpn zurückzuführen, und es ist wohl möglich auch fi.

la p p a

usw. aus einer gleichen urform her­

zuleiten, voraussetzend dass fi.

-p p - < * -k p -,

w as wohl nicht unmöglich ist, obgleich w ir vorläufig keinen anderen analogi­

schen beleg kennen.

W o r t g e s c h i c h t l i c h e S tr e ifz ü g e . 7 9

25, Fi. uudin.

Nach

Renvall

bedeutet uudin, gen. uutimen, ’conopeum lecti, tentorium operariorum procul a domo, stragulum pensile nauticorum, cunæ pendentes puerulis sopiendis’, ’bettgardine, schlafzelt, hängem atte’. Mit diesem w orte hat

Setälä,

NyK XXVI, s. 388, syrj. von, vun, ön ’bettvorhang’ und wotj. yn, Ы (M. Ыт-) id. verbunden.

D er v o n ih m h ie r v o ra u s g e s e tz te Ü b e rg a n g

n < nm <

*lm,

ist w a h rs c h e in lic h (o b g le ic h M alrn.

-nm-

a u c h a n a lo g is c h se in k a n n ), a b e r d a z u m u s s je d o c h n o c h

*hn <ž *lsm

v o r a u s ­ g e s e tz t w e rd e n ; a u s s e rd e m w ä re w o h l im w o tja k is c h e n ein d ia le k tisc h e s V o rk o m m en v o n au sl.

-m

z u e r w a r te n . D a a b e r die s e m a sio lo g isc h e se ite m ö g lic h st e in w a n d fre i ist, k ö n n te m a n h ie r v ie lle ic h t a u c h a n e in e n Ü b e rg a n g v o n d e r m -re ih e in die n -re ih e d e n k e n .

W ie es mit dieser sache auch sein mag, so hat fi. uudin eine sichere entsprechung etwas weiter, nämlich im ostjakischen:

(Castr.)

I ūdap, S õđap, ōđep 'kleines zeit aus lein w and oder anderem zeuge zum schütz gegen die m ücken’, (Patk.) I ūdap, ūdop, ōdap id., (nach den handschriften

Karjalainens)

D. ūǽ p 'ein schütz aus zeuge, um hang des bettes, bettgardine, zeit, пологъ’, Kr. ūtəp ’schlafzelt (draussen, zum schütz gegen die m ücken)’, V. olŝwc, Vj. ōləw' ’bettgardine, schlafzelt, пологъ’, Trj. Ģ

4

əp' id., Ni. Щэрс ’bettgardine’, Kam. ūtəp ’segeľ (vgl.

wotj. plĕ-în ’segeľ). Die bedeutung des ostjakischen wortes ist also völlig identisch mit der des finnischen wortes. Und auch die lautliche seite erfordert nur wenige erläuterungen: fi.

-m ostj. -p, -w vgl. fi. kalin, pl. kalimet ’retis qvædam spe- cies ad sagenam pertinens’ ~ ostj. xōnəp, lįūįəw‘ usw. ’netz’

(s. Itkonen, JSFOu. XXXII, 3 , s. 66).

111. L eh n w o rtstu d ien .

26. Fi. harju.

Fi. harju ’dorsum collis, regio jugosa’ ist von

K a r s t e n

(Ark. für Nord. Fil. 22, s. 191 - 3 ) mit aw n. hqrgr, aschw. hargher

’steinhaufen’ verglichen und also als ein skandinavisches lehn- w ort angesehen worden.

Das w ort hat auch eine form harja: vuoren harja ’dorsum montis’, m aan harja id. ac harju, welches auch im estnischen vorkommt: estn, m äehari ’berggipſeľ, m ā-hari jandrücken, grenze’, und es ist ohne Zweifel mit fi. harja

(Lönnr.)

'kam , ås, takås; rygg (vågors, fårors); råga; man (hä.stens); borst; börste’, estn.

( Wied.)

hari ’bürste, hechel, kamm; first, dachkam m ’ iden­

tisch, welche baltischen Ursprungs sind (s.

Thomsen,

Beröringer, s. 222). Vgl. semasiologisch schw. kam: hårkam — tu p p k am ~

— ’ſ ygg> å s’, od. norw. kam b 'Kam, H aarkam ’ —- ’H anekam ’ ~

’en Fjeldkant; en ujævn eller takket Fjeldryg’, deutsch, kam m 'zinkenW erkzeug zum reinigen, ordnen und schmuck der haare’

~ ’dachrücken, dachfirsť ~ 'gezackter, roter fleischauswuchs auf dem köpfe des hühnerviehes’ ~ ’oberhals, m ahne (bei den pferden, ebenso bei der wildsau)’ ~ 'gezackter grat eines gebirgszuges’

etc., od. span, sierra ’säge’ ~ ’bergkette’, russ. ipuea ’die mahne, das kam m haar (bei pferden)’ ~ ’der berg-, w aldrücken’ usw.

— Zu fi. harja h arju vgl. fi. pilkka ~ pilkku, u rp a ~ urpu,

vanka ~ vanku, varpa —< varpu etc.