• Ei tuloksia

Ich stelle die frage: warum ist aus övé 'der, die, das seinige od

ihrige’ und plur. övék 'der, die, das ihrige’ nicht auch ốvé, ővék geworden?

N och einm al über den ursprung des ung. suffixes -val, -vel. 85

Wenn wir also das suffix -val, -vel als einfaches ablativ-ỉ auf­

fassen, können wir erklären, warum an den persönlichen für Wörtern ständig die form -vel vorkommt, beziehungsweise warum die mit personalsuffix versehene form des adverbial- suffixes ein anlautendes v hat» (p. 67— 68). — M é szö ly hat es zwar unterlassen, ausdrücklich zu erklären, aber aus dem gesagten stellt es sich heraus, dass er sich das entstehen des Umstandswortes 1 velem 'mit mir’, veled ’mit dir’, vele ’mit ihm od. ihr’ usw. so vorstellt, dass sich das adverbialsuffix samt den- personal suffixen von den »kasusformen» énvelem , tëveled, ővele usw. abgelöst hat.

Die grundlage dieser ableitung bilden a n g e b l i c h e Stam m ­ form en. D as w esentlichste in diesen ist das offene e (g) des stam m endes -ve. D enn das v w ird — w enigstens zum teil — von jenen w irklich vorhandenen form en scheinbar u n te rs tü tz t, welche Mészöly vergessen h a t anzuführen, näm lich övé, övék (s. p. 84, fussnote) und w ’e r’, w t, u v t ’ih n ’, m iv ’w ir’, tiv ’ih r’, iv

’sie’ H B (lies: üü, ü ü t, m iü, tiii, iü). D arum sage ich: w enig­

stens zum teil, weil neben *tëve- eine d er obigen entsprechende form nirgends zu finden ist u n d d er staüım *enve- > *énve- (in envelem > énvelem aus *enelem ) von Mészöly selbst n u r als p ro d u k t der analogiew irkung b e tra c h te t w ird. D as offene e (e) muss fest b egründet w erden, denn in erm angelung dieses stam m auslautes ist es unm öglich, die suffixform -vel aus den verm eintlichen suffigierten pronom inalform en herauszuschälen.

D essen ist sich auch Mészöly bew usst, darum sucht e r diese la u tq u a litä t u n streitig zu m achen. E r t u t es m it zwei leicht aufs pap ier gew orfenen Sätzen, welche m it dem beliebten »wir wissen» u n d »wir wissen ferner» eingeleitet w erden. »Wir wis­

sen, — heisst es erstens — dass das fü rw o rt én <[ en zu dem ty p u s szén (akk.) szenet (senst) gehört, sein Stam m endvokal also vor suffixen ein offenes e (e) war» (p. 67). — D ies ist eine sozusagen verblüffende behau p tu n g . W enn das fü rw o rt én w irklich zu jenem ty p u s gehörte, so m üsste sein ak k u sa tiv nich t engëm (et), sondern en e t lau ten . A ber eine a k k u sa tiv ­ form en e t g ib t es n ich t u n d h a t es nie gegeben. S om it ist also 1 Er verm eidet dieses w ort und bed ien t sich des ausdruckes: »die m it personalsuffix versehene form des adverbialsuffixes» (s. oben).

der angebliche offene e (e)-stammauslaut des fürwortes én bloss eine willkürliche annahme, die mit keinen gültigen belegen unterstützt ist. — »Wir wissen ferner, — fährt M é szö ly fort — dass der endvokal der ungarischen palatalen »-stamme vor Suffixen schon im altungarischen e (e) war: kő — követ, ő (alt.)

~ öv ’Gürtel’ — övet» (ib id .).— Hieraus sollte folgen, dass der stammauslaut des fürwortes ő ebenfalls ein offenes e (e) war; mit diesem wäre eine einstige akkusativform övet

« ü v e t) zu erwarten, vorausgesetzt, dass das fürwort ebenso ein regelmässiger v-stam m ist wie die übrigen. Aber övet

« ü v e t) ist nirgends zu finden; es gibt nur akkusativformen wie üiit, űt(et), öt(et) u. ähnl., d. h. formen ohne den angeb­

lichen stammauslaut e (e). Es ist also M é sz ö ly nicht gelungen zu beweisen, dass seine angeblichen Stammformen auf e (e) ausgegangen waren, und somit ist seine gekünstelte entste- hungshypothese ganz unannehmbar geworden.

Aber sie wäre es auch ohnedies. Bedenken wir nur: es gibt im ungarischen ein suffix -vel, dessen bedeutung ’m it’ ist;

anderseits gibt es ein Umstandswort vel- mit derselben bedeu­

tung, also zwei sprachelemente, welche sowohl in ihrer form als auch in ihrer bedeutung gänzlich übereinstimmen, und nun sollte das v- des einen ursprünglich ein anorganischer laut, das v- des anderen hingegen ein pronominaler stamm laut sein.

Das ist einem »orthodoxen» Sprachforscher zu bunt.

»Wollten wir aber — fügt M é sz ö ly noch hinzu — die for­

men halálá-al, k ëgyilm é-h -el durch den ausfall des v « *ha- lálá-val, )> *kẽgyilm é-el *k ëgyilm é-vel) erklären, so könn­

ten wir keinen besonderen grund dafür angeben, warum kein të-eled , *të-heled aus të-veled entstanden sei. Wenn wir aber vom einfachen -I ausgehen, so erscheint sofort vor unseren äugen die seit dem beginn der ungarischen Sprachgeschichte bis zu den heutigen tagen lebende form tëveled .1 Operierten

1 M i t d e n w o r t e n : » s e i t b e g i n n d e r u n g a r i s c h e n S p r a c h g e s c h i c h t e » i s t z u v i e l g e s a g t , d e n n tëv e led w i r d z u e r s t i n e i n e m S p r a c h d e n k m a l a u s d e r m i t t e d e s XIV. J a h r h u n d e r t s a n g e t r o f f e n ( g e s c h r i e b e n : te veled; a u c h v o n M é s z ö l y p . 6 7 a n g e f ü h r t ) , d i e u n g a r i s c h e S p r a c h ­ g e s c h i c h t e h i n g e g e n b e g i n n t u m d i e m i t t e d e s X. J a h r h u n d e r t s . ( I h r e w u r z e l n r e i c h e n b i s K o n s t a n t i n o p e l h i n a b . )

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wir aber mit ßäyl, so würden wir folgende ursprünglichere for­

men ansetzen müssen: *tëve-vel-ed, *öve-vel-e usw., von denen keine spur in der ung. spräche zu finden ist» (p. 68).

Diese sind tatsächlich nirgends zu finden, aber uns »ortho­

doxen» Sprachforschern fällt es auch gar nicht ein, solche zu suchen, nicht einmal anzunehmen. Wir können ganz getrost

»mit ßäyl operieren», besser gesagt: mit dem entsprechenden ungarischen Umstandswort. Wir verzichten einfach auf die angeblichen Stammformen *tëve-, *öve- usw. und begnügen uns mit den w i r k l i c h v o r h a n d e n e n pronominalfor­

men të ’du’, Ő ’er, sie’ usw. und setzen d i e s e den ebenfalls w i r k l i c h v o r h a n d e n e n formen des Umstandswortes vel-: veled ’mit dir’, vele ’mit ihm od. ihr’ usw. vor. So bekom­

men wir die formen tëveled , ővele usw., in denen das persön­

liche fürwort — wie schon gesagt — zur hervorhebung der person dient. Diese pronominalformen hat man bis zur aller- neuesten zeit gewöhnlich getrennt geschrieben: te veled, ő vele usw. Letztere Schreibweise zeugt davon, dass die formen tëveled , ővele usw. vom sprachbewusstsein nicht so aufgefasst wurden (wie sie auch heutzutage nicht so auf gefasst werden), als ob sie solche suffigierte pronominalformen wären wie z. b.

k i-vel ’mit wem’, m i-vel ’mit was’, sënki-vel ’mit niemandem’, sëm m i-vel ’mit nichts’. Sie konnten (und können) auch nicht als solche aufgefasst werden, denn daran war das sprach­

bewusstsein (und ist es auch heutzutage) dadurch verhindert, dass veled, vele usw. ganz gewöhnlich auch ohne das hervor­

hebende fürwort, ja sogar viel häufiger als in Verbindung mit diesem gebraucht werden. Die — wie M é sz ö ly sie nennt —

»mit personal suffixen versehenen formen des adverbial suffixes»

(p. 68) veled, vele usw. sind nicht von den vermeintlichen suffigierten pronominalformen abgelöste und selbständig gewor­

dene suffixe, sondern formen eines Umstandswortes, solcher wie z. b. töled ’von dir’, töle ’von ihm od. ihr’, érted ’für dich’, érte ’für ihn od. sie’, hozzád ’zu dir’, łıozzája ’zu ihm od. ihr’.

Nach dem gesagten ist es eigentlich überflüssig, darauf zu reflektieren, was Mészöly über gewisse westungarische mund­

arten sagt, in welchen nur die palatale form des suffixes -val, -vel angetroffen wird, diese also auch velaren Wörtern ange­

fügt erscheint, z. b. sajátjá-ve ( < [ - v e l) ’mit seinem eigenen’.

Ich will es aber dennoch nicht unterlassen. »Diese mundarten

— sagt M é szö ly — unterscheiden sich, wie bekannt, von den übrigen ung. dialekten darin, dass sie am wenigsten geneigt sind, die vokalharmonie durchzuführen. Wir dürfen uns also nicht wundern, dass in diesen mundarten die von den pala­

talen Wörtern abstrahierte form des behandelten suffixes auch an velaren Wörtern die herrschende wurde. Dass in den mund­

arten die palatale form des suffixes wirklich von palatalen Wörtern ausgehend auf die velaren überging, das zeigt der umstand, dass diese dialekte die formen des suffixes m it anlau­

tendem h und j (-hei, -jel) bewahrt haben, die nach dem Zeug­

nis der Sprachdenkmäler sich an p a l a t a l e n Wörtern en t­

wickelt hatten» (p. 69).

Die eigenheit dieser m u n d arten , dass »sie am w enigsten geneigt sind, die vokalharm onie durchzuführen», b e ste h t darin, dass d er vokal m ancher suffixe dem vokal(ism us) des stam m - w ortes n ic h t angeglichen w ird. N am entlich erscheinen ausser -vel folgende suffixe nicht-angeglichen: -hoz, -nál, -nek, -szër, -ra, -be (Balassa M N yelvjár. 29; N yr. I 372, V II 417, X I 479, X I I I 307), also ausschliesslich sekundäre suffixe, die aus U m standsw örtern e n tsta n d e n sind. A ndere unangeglichene suffixe g ib t es nicht. W as folgt d arau s in b e tre ff des v elaren W örtern angefügten suffixes -v el! Mich d ü n k t, ich d arf die an tw o rt auf diese frage ganz g etro st unausgesprochen lassen.

Der folgende absatz ist ein exkurs, der nichts auf den ursprung des behandelten suffixes bezügliches enthält. D ie darauffol­

genden ungarisch-südostjakischen Zusammenstellungen (fürwör- ter; ung. -ol, -al, - e l ~ o s t j . -at; ung. j e l ~ o s t j . -jat) sind m it dem obengesagten schon widerlegt.

Hiermit ist die beweisführung Mészölys zu ende. Ich hoffe, jeden aufmerksamen leser davon überzeugt zu haben, dass es Mészöly n i c h t g e l u n g e n i s t , d a s e n t s t e h e n d e s s u f f i x e s -val, -vel a u s d e m p r i m ä r e n -1 u n d d a s d e s U m s t a n d s w o r t e s velem , veled u s w . d u r c h a b l ö s u n g v o n p r o n o m i n a 1 f o r m e n z u b e w e i s e n .

Zum verw erfen m einer h ypothese u n d zum suchen einer

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anderen erk läru n g h a t Mészöly offenbar d er u m sta n d anlass gegeben, dass das suffix -val, -vel in den älte ste n te x te n , n äm ­ lich in der Leichenrede (HB, ca. 1200) u n d in der A ltu n g ari­

schen M arienķlage (ỒMS, ca. 1300) ohne v- erscheint u n d die erste form m it diesem an la u t im darauffolgenden Sprachdenk­

mal: in den G yulafehérvárer Zeilen (GyulS, aus dem ersten viertel des X IV . jah rh u n d erts) au fta u ch t. »Hieraus — sagte ich in m einer la u t- u n d form enlehre der Leichenrede: MNy.

X X I I 258; sonderabdruck p. 46) — darf n atü rlich n ich t gefol­

gert w erden, dass das v des vel ein sp ä te r anorganischer la u t sei. D avon k an n keine rede sein.» D as sage ich auch je tz t u n d füge noch hinzu, dass, w enn m eine hypothese auch w irklich un an n eh m b ar w äre, das Vorhandensein des Um standsw ortes velem , veled usw. auch allein als ein unum stösslicher beweis dessen dienen w ürde, dass d er ursprüngliche a n la u ŧ des suffi­

xes -val, -vel ein lab ialer sp iran t war.

E s ist u n b estre itb a r, dass eine frü h er vorkom m ende form nich t un b ed in g t ursprünglicher ist als eine spätere. Ich lasse einige beispiele folgen. D as ë des Wortes rë á ’a u f’ is t sekundär;

eine ursprünglichere form m it velarem vokal kom m t zuerst im j. 1508 vor: ra y a-d ’auf dich’ (D öbrK 523, lies: rajá-d), die obige sekundäre form, geschrieben rea, hingegen w ird schon in einer lateinischen u rk u n d e vom j. 1055 angetroffen (NyK X X V 149). — I n derselben u rk u n d e finden w ir die Wörter:

harm u ’drei’ u n d hodu ’h ee r’ (lies: h árm u , hodu, N y K X X V 135, 136), deren a n la u ŧ auf früheres y zurückgeht; dieses (ge­

schrieben: ch) ist auch erh alten , ab er n u r in S prachdenkm älern aus sp äterer zeit: ch a rm u l 'd reim a l’ -(lies: yárm ul) H B , c h a r­

m ad ’der, die, das d ritte ’ (lies: yarm ad) Jó k a iK 6 (erste h ä lfte des XV. jh.), Chod, Nogione (lies: yod-) V ärR eg. 1221 (vgl.

N yK X L IV 334). — D er konsonant n des Wortes in t- ’w inken’

h a t sich aus m entw ickelt; die ursprünglichere form (geschrie­

ben: ym t-, im t-) kom m t n ich t frü h er als im XV. jh. vor (Jó k a iK 79, 104, 117, M ünchK 17, 40), die sekundäre hingegen bereits ca. 1200 in in tetv in e c (lies: -nek) ’den aneiferungen’ H B . — D as w ort b ü n ’sünde’ kom m t in dieser form schon ca. 1200 vor: b u n e t ’seine sünde’ (lies: b ű n é t) H B ; seine ursprünglichere form: b iü n (möglicherweise: b íü n od. biůn) zu erst ca. 1300:

b yun- ÓMS (vgl. MXy. X X I I 231). — D as bildungssuffix -ság, -ség, dessen form m it p alata le m vokal die ursprünglichere ist, erscheint zuerst schon angeglichen: birsag- ’g eric h t’, uim adsag-

’g eb e t’ H B (lies: bírság [vgl. bíró ’ric h te r’], yim ádság); die ursprünglichere (palatale) form w ird zuerst beiläufig 100 jah re s p ä te r angetroffen: scepseg- ’schönheit’ (lies: szépség) ÓMS, u n d unangeglichen kom m t das suffix erst im X V . jh . vor: ag sig ’(greisen)alter’, a le th seg ’an th e m p n a ’ B esztS zj. (lies:

agsíg, alëtség ), alkolm asseg ’schicklichkeit’, a laz atu s segh-

’d em u t’ Serm . D om . I I 339, 515 (lies: alkolm asség, alázatus- ség).

D em nach ist kein g ru n d vorhanden zu bezweifeln, dass die zw ar sp ä te r erscheinenden, m it v an lau ten d en form en des suf­

fixes -val, -vel ursprünglicher sind als die ohne v -a n la u t vor­

kom m enden früheren.

Mészöly h a t m it seiner b e k a n n te n U nerm üdlichkeit u n d gew an d th eit ein künstliches gebäude aufgebaut. E s w ar aber n u r ein eispalast, d er u n te r einem günstigeren k lim a eine weile vielleicht fo rtb e sta n d en h ä tte , ab er den b rennenden Sonnen­

strah len des heim atlandes ausgesetzt bald Zusam m enstürzen m usste.

J. Szinn y ei.