• Ei tuloksia

I 2 8 Ja l o Ka l i m a.

Schwund des auslautenden vokals wider. Als flussnam e hat es im russischen die endung a, w ie die meisten flussnam en in Mittel­

und Nordrussland, vgl. Kama aus wotj. Kam, erhalten; die see­

nam en enden auf -o. So bietet der vorliegende fall einen finger- zeig zur bestimmung der relativen Chronologie der auslautsver- kürzung im tscheremissischen. Da das Vordringen der russen zum Oberlauf der W olga über die Okabiegung, die, w ie die archäo- logie von Alt-Rjäsan zeigt, gleich nach 600 n. Chr. von den russen in besitz genom m en wurde, erfolgte, so dürfen wir schliessen, dass etwa nach 700, w o diese die obere W olga er­

reichten, das tscherem issische oder w enigstens sein westlicher zw eig das merische noch nicht so abgeschliffen war w ie heute.

E s m uss aber noch bemerkt werden, dass das wotjakische B ulga als namen der W olga kennt. E s kommt in einem zauber- spruch vor, Wic h m a n n, W otjakische sprachproben I, JSF U 11, 191, aber die wotjakischen zaubersprüche scheinen fremder herkunft zu sein (s. K. Krohn FU F 1 53-55, Ma n sik k a, Ru s s. Zauberformeln 299 ff.) und Bulga ganz einfach russ. Volga in wotjakischer lautgestalt darzustellen. Das Wohngebiet der wotja- ken berührt bekanntlich nicht die W olga, und deshalb haben sie auch keinen eigenen namen für diesen fluss.

J. J. Mik k o l a.

Etym ologische streifzüge.

w egen des anlautskonsonanten (fc- vor e) als eine sichere ent- lehnung betrachtete, in der tat mit russ. деж а ’backtrog’, де- ж енъ 'ein getränk aus hafermehl und kw as od. milch, auch honigw asser’ nichts zu tun haben und dagegen zu russ. ц ѣ ж ь, цѣж ъ, цыжъ, циж ъ ’durchgeseihter dünner haferbrei, hafer- schleim , »ж идк ій , процѣж енны й растворъ овсян ой м уки, на кисель; накисель, сул ой , водя н ой отстой отъ зам ѣ су, отъ киселя» zu ziehen sind, w ie auch die genaue Überein­

stim m ung der bedeutung des letztgenannten wortes mit dem karel.-olonetzischen worte zeigt. Russ. цтьжь wiederum ist etym ologisch klar, es gehört zu цѣдитъ 'seihen, durchseihen, filtrieren’. Russ. ц ѣ ж ь kommt schon in der Nestorschen Chro­

nik vor (»растворъ м уки д л я киселя»), s. Sreznevskij, Мат.

дл я слов. др ев н е-р усск . я з. s. ѵ. цтъжь.

Die mit fc- anlautende karelisch-olonetzische form stammt z u ­ nächst aus russ. dial. кежъ, кежъ. Man m üsste also nur er­

klären. w ie цѣж ъ in den russischen nachbardialekten des kare- lisch-olonetzischen zu кеж ъ, кеж ъ gew orden ist. Meines Wis­

sens kennt kein russischer dialekt einen lautgesetzlichen Über­

gang von ц- > fe- vor vorderen vokalen, es gibt aber sicher e in z e ln e fä lle mit fc- <C Ц- in dieser Stellu n g, so кивецъ und кивца (O 1 o n.) ’weberspule’, vgl. цѣвка, цывца. In ähnlicher w eise ist die form кежъ auf цѣж ь zurückzuführen. 1 Inter­

essant ist es zu sehen, dass in dem dialekt von Schenkursk beide formen vorzukommen scheinen: цѣж ъ »выпаренный изъ бр усн и к и и подслаіценны й патокою или медомъ сокъ, съ которымъ ѣ д я т ъ толокно» (Podvysockij) und кеж ъ 'уп отре- бляемый д л я приготовленія к иселя отстой изъ я го д ъ ’ (s.

Словарь р усск . я з. А к ад. Н аук ъ ).

Die form mit fc- ist also auf russischem boden entstanden, und das karelisch-olonetzische wort gibt gerade diese form w ie­

der. Eine umgekehrte erklärung, russ. цѣж ъ wäre im kareli­

schen kiľễa geworden, und dieses wort wäre in die russischen nachbardialekte in der form кеж ь eingedrungen, ist aus meh­

reren gründen unwahrscheinlich. Russ. ц- ist in keinem mir 1 Zu m einer b efried igu n g seh e ich je tz t, dass auch Словарь русск. я з. Акад. Н аукъ кежь m it ціъжъ verbindet: ькежь, richtiger gesch rieb en кіьжь, vgl. цгъжъ» (s. v. кежь).

F in n .- u g r . F o r s c h . X X . 9

і З О Ja l o Ka l i m a.

bekannten falle . durch karel. fc- wiedergegeben; weiter würde w ohl einem kar. kieễa russ. *кеж а (nicht кеж ъ) entsprechen.

25. Fi. h u r s t i ’h e d e n e S a c k le in w a n d , s a c k tu c h , b e t t l a k e n ’ u n d d ie f r a g e ü b e r o s ts e e fi. -rst-.

Die bedeutung dieses finnischen wortes wird von L ö n n r o t s Finn.-schwed. W b. folgendermassen erklärt: h u r s t i , s. fyrskäf- tadt tyg af hampblår, säckväf (säkkikangas); väf till att bära något uti (t. ex. barn, ved, sopor, säd o. d.), säckbädd (hvaruti barn vaggas och insöfvas); groft lakan (raiti); h u r s t i m e k k o jacka af fyrskäftadt tyg 1. säckväf (supplementheft). Ableitungen: h u r s t u , h u r s t u u , pl. h u r s t u u t , h u r s t u u h a m e , h u r s t u u t h a m e brokig kjor­

tel med ylleinslag; h u r s t u in 1. h u r s t u n , h u r s t u m e n fiten fyrkan­

tig regnkappa a f brokigt tyg med ullinslag (bäres på ryggen);

kjol, kjortel (hame); h u r s t u s kort regnkappa, halfmantel, skydd mot blåst (bäres af kvinnor). Eine beschreibung des hurstut genannten kleidungsstückes bei S i r k l i u s JSFOu. 31 24, 85-93.

Ein urspr. -rst- vertreten auch karel. h u ršti ’sackleinwand;

segel’ und olon. hu rsti ’sackleinw and’ (über die kleidungsstücke h u r s t u k s e t pl. oder h u r s t o d pl. bei den ižoren s. Si r e l i u s op.

c. 90). D agegen sehen wir im estnischen -Ist-, w enn est. h o l s t , gen. h ò ľ s t i ’kapuze, regendecke; leinenes regentuch’ mit fi. h u r s t i zu verbinden ist, w as die ethnographische seite der frage gut zulässt, s. Si r e l i u s op. c. 8 6 .

In fi. h u r s t i hat man ein russisches lehnwort gesehen, s.

Ah l q v is t KO 81, der nicht nur fi. h u r s t i, sondern auch lp. h ö r s t und fi. k o s t o auf russ. холстъ ’leinw and’ zurückführt. D ass fi. k o s t o ’kittelhemd’ ein anderes russisches original voraussetzt, habe ich in Virittäjä 32 105-106 gezeigt. Mik k o l a MSFOu. 8 41 und 182 verhält sich zu der slavischen etym ologie von fi.

h u r s t i („? < hulsti; vgl. k u r k k u : k u l k k u “ ) vorsichtiger und versieht die heranziehung von russ. холстъ « хълстъ) mit einem fragezeichen. D ieses fragezeichen ist auch sehr berech­

tigt. Ich meinerseits bin zu der Überzeugung gekom m en, dass hier kein russisches lehnwort vorliegt.

A uf den ersten blick scheint die russische etym ologie ziem ­ lich ansprechend, die lautgruppe -rst- statt -Ist- wäre ja leicht verständlich, und die letztere sehen wir dazu in est. h o lst, w el­

Etym ologische streifzüge. 1 31

ches man heranziehen möchte. W eil est. ö nur ganz selten einem fi. u entspricht (so jedenfalls in fi. n u m m i ’heiđe’ : est.

n ö m m ’heide, hügeliger Sandboden’, wot. n em m i id.), kann das lautliche Verhältnis zw ischen fi. h u r s t i und est. h õ ľ s t nicht als ganz klar bezeichnet werden. W eiter kann die russische ety­

mologie schon darum nicht als sicher gelten, w eil russ. хълстъ selbst etym ologisch unklar ist. Lautlich könnte das estnische wort ebenso gut das original des russisches Wortes sein w ie est. k e r s t , k ö r s t ’sarg’ von aruss. кърста, корст а, s. verf.

MSFOu. 4 4 113-114 und Virittäjä 32 256. Die frage, ob russ.

холстъ aus dem ostseefinnischen stammt, lasse ich offen. Da­

gegen möchte ich fi. h u r s t i für ein einheim isches wort erklären.

E s unterliegt keinem zweifei, dass auch das w otische ein entsprechendes wort besitzt: wot. u rsi, gen. urr§ ’tuch; Vorhang vor einem bett oder einer w iege (auch haut um ein neugebore­

nes füllen’, fi. „kelmekerros vastasyntyneen varsan ympärillä“).

D ieses wort liegt schon lautlich von russ. холстъ weiter ab.

E s geht auf *h u rsi, stamm *ỉıurte- zurück, vertritt also eine form mit -rt-, nicht -rst-. Diese form kann zwar als eine ana­

logieform erklärt werden, w enn man sich mit einer ziemlich verwickelten erklärung begnügen will. Finnischem h u r s t i, gen.

h u r s t in würde im w otischen *urssi, gen. *u rsī entsprechen;

w'enn dann die schw ache stufe verallgemeinert würde, käme man zu einem nominativ u rsi, w elches den anlass zu dem Übergang in den typus g m , gen. ęrrē (fi. o r s i , o r r e n ) geben könnte. Diese erklärung ist nicht ungezw ungen und auch nicht wahrscheinlich. Aus mehreren gründen halte ich die wotische form für ursprünglich. Erstens finde ich es wahrscheinlich, dass auch im finnischen (? neben h u r s t i) ein *hursi vorgekom ­ men ist. Für diese annahme spricht lpL hor°so- ’sackleinw and’, w elches natürlich aus dem finnischen entlehnt ist, nicht aber ein finnisches original mit -rst- vorauszusetzen scheint, sondern fi. * h u r s i, w ie prof. F. Äim ä mir versichert (vgl. dazu K. B.

Wik l u n d, Uri. lautlehre 141, w o zu lp N. F. guösse ’gast’ au s­

drücklich betont wird, dass st > ss im lappischen unmöglich ist). D ass im kildinschen dialekt des kolalappischen die ent- sprechung von h u r s t i in der form orsekh, ’sackleinwand, Segel­

tuch’, also mit -rs- und nicht -rst- erscheint, hängt kaum mit dieser frage zusammen, denn die anderen kolalappischen

dia-I 3 2 Ja l o Ka l i m a.

lekte zeigen eine form mit - r s t- (Ter o r s la k k, gen. — a g l; No- tozero o r s tfih k), und dasselbe Verhältnis kommt auch in einigen anderen kolalappischen Wörtern mit -s t- vor, so T. k ĩr s te -1, K.

k î r s e - ’einmal mit dem schlitten herabfahren’, T. ä p s t a k k, gen.

- a g î, N. g v 's tu h k , K. g v s e k k ’schöpffässchen’. , Jedenfalls dürfte lpL h o r°s o - mit wot. u r s i , gen. u r r ẽ eine zuverlässige stütze für die annahme einer ursprünglichen form mit - r t- bieten.

Unter der Voraussetzung, dass die form mit - r t- keine erst im wotischen entstandene erscheinung ist, habe ich zu fi. h u r s t i und wot. u r s i , gen. u r r ẽ folgende permische sippe herangezo­

gen: syrj. š e r t ’gespinst, garn, zw irn’ und wotj. š o r t ’gespinst, garn’. W egen der bedeutung vgl. fi. v e r m e s und seine ver­

wandten, s: Toi v o n en Virittäjä 24 90. Das w otische wort mit - r t- verhält sich zu dem permischen worte, w as die inlautenden konsonanten betrifft, ebenso w ie fi. m a r r a s , gen. m a r t a a n zu syrj. m o r i und wotj. m u r t . W egen des vokalism us vgl. fi.

t u n t e a : syrj. te d n i , wotj. to d i n i . Ist diese etym ologie richtig, so liegt hier ein w ichtiges kulturwort aus der finnisch-permi- schen zeit vor.

Bei der Zusammenstellung von fi. h u r s t i und wot. u r s i müsste aber auch die frage beantwortet werden, w ie sich die form mit -r t- zu der form mit - r s t- verhält. Vorläufig kenne ich nur eine in der literatur gem achte Zusammenstellung, in der ein ähnliches Verhältnis vorliegt, nämlich fi. k a r s i , st. k a r t e -

’fungus candelæ, pars resta tædæ abiegnæ’ zu fi. k a r s t a ’russ, schornsteinsruss; schm utz,’ unreinlichkeit, schlacke’, s. M ìk k o la MSFOu. 8 126. W ie sich der Verfasser das Verhältnis dieser zw ei Wörter gedacht hat, geht aus seinen ausführungen nicht hervor. Eine erklärung w ie die, dass k a r s t a eine ableitung wäre (etwa * k a r t- s ta ) , kommt kaum in betracht. Diese Zusammen­

stellung verdient jedenfalls beachtung. W eniger bedeutet das nebeneinander von fi. i r s t a s , gen. ir s t a a n 'liederlich’, urspr.

’frei’ und fi. i r r a s , gen. ir t a a n ’lose’, i r t i ’los’, zw ischen denen offenbar ein enger Zusammenhang besteht. Muss man nämlich mit der möglichkeit rechnen, dass hier ein baltisches lehnwort vorliegt und dass die finnische form mit - r t- auf ein baltisches original mit - r t- zurückgeht, w ogegen fi. ir s t a s ein baltisches original mit - r s t- voraussetzt (s. T h o m s e n BFB 174), so hat

Etym ologische streifzüge. 1ЗЗ

dieser fall w enig beweiskraft. Fi. paarre, gen. paarteen ’saum , falte, Verbrämung’ (? < lett. bärkste, s. Thom sen BFB 162) könnte die frage beleuchten, w en n der baltische ursprung nicht unsicher wäre — man beachte, dass bei der baltischen etym o­

logie im finnischen eher eine form mit -rst- als mit -rt- zu er­

warten wäre.

Das nebeneinander von -rst- und -rt- sehen wir also nur in zw ei fällen, die w ohl als sicher betrachtet werden können (fi. hursti und karsta).

D agegen sind die fälle mit -rst- neben -rtt- etw as zahl­

reicher.

1. Fi. vartta, varsta ’dreschflegel’, est. vart. Das ostsee­

finnische wort wird mit syrj. vartny ’schlagen, stampfen, dre­

schen’, vartan ’schlägel, klopfer, dreschflegel’ verbunden (s.

Se tä lä JSFOu. 174 15 und Toivonen MSFOu. 58 234-5). Der

umstand, dass das Stammwort im finnischen ein substantivum, im syrjänischen ein verbum ist, kann die Zusammenstellung nicht zweifelhaft machen, man vgl. fi. pohtaa, pohtia ’w annen, worfeln, schütteln’, aber syrj. pož ’sieb, garnitz’, wotj. puž, püž

’sieb, reuter’.

2. Fi. (Lönnrot) karsti ( = kartti) 'hårdare barrträd, hårđ- aktig gran 1. tall; hård, njugg’; karstikko 'skog af hårda barr­

träd’; karstikuusi = karttikuusi 'furugran, gårgran’, karstinen, karttinen ’af hård gran 1. tall*, vgl. auch karstim ainen, kartti- m ainen. — Für dieses wort w eiss ich keine sichere etym ologie.

Der Zusammenhang mit est. karst, gen. karste 'keusch, züch­

tig, reinlich, anständig, m assig, enthaltsam, geziert, wählerisch’

(über w elches Aim ä MSFOu. 45 36-37) ist unsicher. Ist die ursprüngliche bedeutung nicht 'hart, karg’, sondern 'kräftiger, kerniger nadelbaum’, so könnte man fi. kartti, karsti mit syrj.

kört ’metall, bes. eisen, eisernes Werkzeug’ und wotj. k ort

’eisen’ verbinden (zu der bedeutung vgl. russ. p y d a ’erz; bluť, рудовое дерево 'starker, stämmiger baum’, рудокъ id. und w eps.

ru d 'trockener nadelbaum’ < russ., s. verf. Virittäjä 31 55).

Diese erklärung halte ich keinesw egs für sicher, gestehe aber, dass ich es ziemlich natürlich finden würde, w enn im ostsee­

finnischen irgend eine spur der früheren bezeichnung für eisen erhalten wäre. Meines Wissens hat man bis jetzt nicht bestä­

tigen können, w elche frühere benennung für eisen das aus

1 3 4 Ja l o Ka l i m a.

dem germ anischen stammende r a u t a ersetzt hat. Zugleich mache ich auf karel. (Suojärvi; Ahtia) k a r t e s ’rautasiru’ und fi. (Lönn­

rot) k a r t e , k a r t t e e n ’sla g g ’ aufmerksam, w elche auch auf ein Stammwort mit der bedeutung eisen hinw eisen könnten (vgl.

jedoch auch r a u d a n k a r s t a t ’jernslagg, ham m arslagg’ und sogar k a r s i , st. k a r t e , r a u d a n k a r s i ’jernslagg’). E s genügt uns hier, das nebeneinander von k a r s t i und k a r t t i 'starker nadelbaum’

festzustellen.

3. Fi. (Lönnrot) k e r t e , gen. k e r t t e e n ’tunn skorpa på sn ö n ’;

k e r t e on suojemmasta ilmasta kylmätty lumen kuori, lu m e n k e r t e = lumen kerma. Daneben k e r s t e ’skara’ = k e r t e , k o r s t e ; (Lönnr. suppl.) k e r s t i ’sn ö- 1. isskorpa (kerni, kohva); skara’.

Das wort hat anknüpfung in südweps. (Kettunen) kerthud ’kel- m ekene’, karťhud ■— kerthud ’kilekord piima pääl’ (zu der be­

deutung vgl. fi. k e r m a ’crusta tenuis’, m a id o n k e r m a ’flos lactis’, lu m e n - , jä ä n k e r m a ’dünne schnee-, eiskruste’, s. Setälä

Ungar. Jahrbücher 8 303). Unklar w egen des abw eichen­

den vokalismus sind fi. (Lönnrot) k o r s t e 'hårdnad, skorpa på ngt (kuori, kerte lumen päällä)’, k o r s t a n n e ’skorpaktighet’ und k a r s t a n n e , k a r s t a n n e s , gen. k a r s t a n n e e n 'snöskorpa, skare (hanki)’.

Fi. k a r s t a ’wollkamm, krämpeľ neben k a r t t a id. gehört nicht hierher, w enn sie beide entlehnungen sind und, w ie M ik k o la MSFOu. 8 126-127 meint, aus verschiedenen quellen stammen.

Zu fi. k a r s t a zieht er lit. k a ĩš ti ’kämmen, striegeln’. Zwar wird ein baltisches s gew öhnlich durch ostseefi. š ( > h) wieder­

gegeben, es ist aber möglich, dass auf ostseefinnischer seite keine Verbindung -ršt- existierte und balt. -rst- durch -rst- er­

setzt wurde. Fi. k a r t t a geht nach M i k k o l a auf ein aschwed.

*karta zurück.

Obgleich die zahl der zuverlässigen fälle von -rst- neben -rt- oder -rtt- klein ist, scheint es mir ausgeschlossen, alle hier be­

handelten Wörter mit -rst- für lehnwörter zu erklären1 oder

1 Zu den lehnw örtern m it -r s t- gehört u. a. fi. k a r s t a , olon.

Icarssa (<7 k a r s ta) ’krätze’, v g l. russ. ĸopocma id. (s. M ik k o la M SFOu. 8 1 26-7). D ie se s w ort erw ähne ich hier nur, um auf syrj.

Etym ologische streifzüge. 135

das -s- in ihnen dem einiluss eines anderen Wortes zuzuschrei­

ben. D ass z. b. fi. varsta sein s aus fi. varsi ’schaft’ bekom­

men hätte, ist ganz unwahrscheinlich. In den — allerdings nur sehr spärlichen — fällen, w o wir die betreffenden Wörter aus­

serhalb des ostseefinnischen und lappischen haben verfolgen können, sieht man eine lautgruppe -rt-. In welcher Stellung ein -rt- oder -rtt- zu -rst- geworden, ist nicht zu ermitteln. In den meisten fällen steht einem ostseefi. -rtt- kein -rst- zur seite, vgl. karttaa, karttua, kärttää, tarttua u. a., ebenso w enig w ie den ganz häufigen -rf-fällen, vgl. marras g. martaan, virsi, st.

virte- u. a. Natürlich muss auch mit der möglichkeit gerechnet werden, dass -rst- eine solche stufe einer ehem aligen stufen- wechselserie darstellt, w elche nur selten verallgemeinert worden ist. Ist die hier gegebene erklärung des nahen Zusammenhangs des ostseefi. -rst- mit -rtt- und -rt- richtig, so würde man erwar­

ten, dass auch solche Wörter mit -rst-, denen im ostseefinnischen kein -rtt- oder -rt- zur seite steht, in den entlegeneren ver­

wandten sprachen eine entsprechung ohne -s- (etwa -rt-) haben könnten. Ich möchte hier nur auf eine Zusammenstellung auf­

merksam nachen:

Fi. pursto, pyrstö ’vogelschwanz; Schwanzflosse’, w elches T u n k e l o JSFOu. 3039 33-36 für ein germ anisches lehnwort g e ­ halten hat « urgerm. *burstö, bursti ’borste, gipfel’), möchte ich, ohne die germ anische etym ologie für unmöglich erklären zu wollen, mit syrj. bord ’flügel, flösse’ und wotj. burd id.

zusammenstellen. Das finnische wort bedeutet u. a. ’s c h w a n z- f l o s s e ’, das permische u. a. 'flösse’; die nahe Verwandtschaft der bedeutungen geht somit schon aus der deutschen Überset­

zung hervor. Von den oben angeführten -rst- fällen unter­

scheidet sich diese etym ologie dadurch, dass hier ein perm. -rd- (nicht -rt-) vorliegt. Eine ähnliche Zweiteilung sehen w ir in kars ’rauhe, harte stelle (auf der haut), au sschlag, exanthem ’, yž k.

’flech te’ (karsöś 'krätzig, m it au ssch lag’) aufmerksam zu m achen.

K önnte d ieses wort aus dem karelischen stammen? A us dem rus­

sisch en kann es nicht entlehnt sein. Im estnischen sind die Wör­

ter m it -rst- sehr selten . Zu den lehnw örtern gehört jed en falls est.

kurst (gen. kursta), kuŕst (gen. kuŕsti) ’bündel, »knucke» (von flachs e tc .)’ lett. gwrste 'eine flach sk n ock e’, über w elch es M ühlen­

bach, L ett.-d eu tsch es W örterb. s. v. gurste I.

Y . H . To i v o n e n.

der Vertretung eines inl. -tt-, vgl. einerseits fi. sitta ’stercus’, syrj. sit, wotj. s i f ’kot, dreck’, anderseits fi. h u ttu ’brei’, syrj.

ễịd ’suppe, kohlsuppe’, wotj. š id ’suppe, speise’.

Ja l o Ka l im a.