• Ei tuloksia

Im ersanischen ist das auftreten des u der schw achen stufe nicht an die qualität des folgenden vokals gebunden, so n

m ordw inischen

3) Im ersanischen ist das auftreten des u der schw achen stufe nicht an die qualität des folgenden vokals gebunden, so n

dern ursprünglichem *u entspricht bald o, bald u, z. b. ers.

jutko ~ mokš. jotkă ļ ers. Mar. kumboldoms — ers. Kažl. kopìl- du m s I ers. ruŋgo ~ ers. Kažl. mokš. roıjgă \ ers. ểuro ~ mokš.

ểoră.

D ie Vertretung d es ursprünglichen *u ist also im m okšan i- sch en und ersan isch en verschieden, und m an erkennt leicht,

I I 2 Pa a v o Ra v i l a.

d ass die V erschiedenheit sich den ak zen tverh ältn issen beider dia- lekte an gep asst hat. N un w äre nur au szu m ach en , w i e der W echsel o ~ u entstan den ist. S ich er ist, d ass der w a n d el

* u > o in b etonter Stellung erfolgt ist, v gl. ers. m okš. on fl. u n i ļ ers. m okš. toi ~ fi. tu li | ers. m okš. lov ~ fi. lu m i u sw . D a g eg e n ist e s nicht klar, ob der erw äh n te w a n d el auch in unbetonter Stellung im u rm ord w in isch en stattgefu n d en hat, d. h.

e s ist nicht sicher, ob w ir d as h eute in unbetonter Stellung auf­

tretende u als unm ittelbare fortsetzu ng d es ursprünglichen * u an seh en dürfen oder ob e s erst durch die Ü bergänge * u >> o > u en tstan den ist. B eide a u ffassu n gen ersch ein en innerhalb b e­

stim m ter gren zen m öglich. D a ss das im ersan isch en in so lc h e n fällen, w o in der folgen d en silbe der fortsetzer ein es u rsp rü ng­

lichen reduzierten vok als steht, auftretende u durch späte ak zen t-versch ieb u n g au s einem früheren o entstan den ist, sch ein t u n ­ zw eifelh aft. In b ezu g a u f das m o k ša n isch e an derseits w äre denkbar, d ass u z. b. in d en fällen tu r v a\ S u v a ' direkt der fort­

setzer d es u rsprünglichen u w äre, und dann hätten so lc h e fälle das ursprüngliche prinzip der ak zen tverh ältn isse gleich sam dem h eu tigen m o k ša n isch en verm ittelt. D iese au ffa ssu n g setzt n atü r­

lich voraus, d ass d a s u r m o r d w i n i s c h e i n b e z u g a u f d i e a k z e n t v e r h ä l t n i s s e n i c h t m e h r e i n h e i t l i c h w a r und d ass also sch o n dam als ein W echsel o ~ u a ls fort­

se tz u n g d es ursprünglichen * u vorh an den w ar. Für d iese an ­ sicht spricht m. e. b eson ders, d ass in den dialekten, w ie ich w eiter oben durch beispiele beleuchtet habe, in g e w is s e n fällen ein W echsel zw isc h e n a und urspr. reduziertem vok al auftritt, der von bestim m ten u rm ord w inisch en V oraussetzungen herrühren m uss, da die eig en e en tw ick lu n g der dialekte kein licht über den fraglichen W echsel verbreitet.

W ährend also in der gruppe b) unserer parallelen als vokal der ersten silbe o oder das u der schw achen stufe erscheint, nach denen *a bewahrt ist, findet sich in der gruppe a) immer das u der starken stufe, das von dem wandel *a j > *3 in der folgenden silbe begleitet ist. W ie man aus den beispielen er­

sieht, tritt im finnischen o und im lappischen o a auf. In g e­

w issen fällen begegnet jedoch im finnischen a. Als urfiwolgai­

schen und auch urmordwinischen vokal dürfen wir mit gutem gründe o annehm en (merke mord. su ro ~ lit. s o r a l) . Aber das

Ü ber eine doppelte Vertretung d es urfinnischw olgaischen *a usw.

u der starken stufe kann auch urmord. *ü vertreten, z. b. ers.

mokš. ju r 'stammende, wurzelende' ~ fi. ju u ri | ers. ku/'ems, mokš. lỉuỈƏms ’hören’ ~ fi. k u u lla | ers. mokš. lcuz 'flehte' ~ fi. k u u si. Erwartungsgem äss tritt alsdann auch der vvandel

*a > *3 in der folgenden silbe auf, z. b. ers. Išuvło, mokš.

šuftă ’baum, holz’ ~ fi. h u h ta , h u u h ta.

Das für das urmordwinische anzusetzende entspricht also auch im finnischen einem ü, aber oft erscheint als entsprechung des finnischen ũ auch kurzes *u des urmordwinischen, z. b.

mord. od 'neu, ju n g’ ~ fi. u u s i (merke lp. o đ đ a !) | ers. tšovar, mokš. šovar ~ fi. h u u h m ar, h u h m a r | ers. koềo, mokš. koìă 'sechs' ~ fi. k u u si | ers. ểuro, mokš. ắoră ’getreide, korn’ ~ fi. su u rim o. Um gekehrt entspricht einem kurzen u des finni­

schen urmord. *ü in einem fall wie mord. suv ’nebel’ — fi.

su m u . Diese Unbeständigkeit der Vertretung dürfte sich am natürlichsten aus einem ursprünglichen Wechsel *ü ~ *u er­

klären. In ers. m ujem s, mokš. m ujəm s 'finden' ~ fi. m u istaa, w eps. m ujada | ers. ujem s, mokš. ujəms 'schwim m en' — fi.

u id a ist o offenbar ursprünglich (s. Setälä Quant. 35, Tieto- sanakirja 9 366).

W ie urfiwolg. *ị und *e im urmordwinischen zu *u gew or­

den sind, so haben sich *1 und *§ zu *ü gewandelt, Z. b. ers.

šukštorov, mokš. š u k št/ru ’ribes nigrum’ ~ lyyd. ťsīlnoị. Auf einen quantitätswechsel weist deutlich ers. tuvo, mokš. tuvă

’sch w ein ’ ~ fi. sik a hin, denn das m ordwinische setzt eine ur­

form w ie *t~iya- voraus. W enn das a in ers. ỉuìcams, mokš.

ỉu ĥ w m s 'sich hin und her bew egen’ ( ~ fi. liekk u a) nicht ana­

logisch ist, so hätten wir, da die ableitung ers. lulcozdams 'schwanken' langen vokal der ersten silbe voraussetzt, auch hier einen beleg für einen ursprünglichen quantitätswechsel, der sich nur noch im vokalismus der folgenden silbe widerspiegelt.

Obwohl also das finnische in den fällen, w o im mordwini­

schen das u der starken stufe einem finnischen o entspricht, die qualität des ursprünglichen vokals besser erhalten hat, ist es anderseits klar, dass das finnische o doch nicht in allen fällen der fortsetzer des urfiwolgaischen *o ist, sondern dass es etym ologisch aus w enigstens zw ei quellen stammt. W ir dürfen nicht vergessen, dass dem o der ersten silbe im finnischen oft ein o oder das u der schw achen stufe im heutigen

mordwini-F i n n . - u g r . mordwini-F o r s c h . X X . 8

114 Pa a v o Ra v i l a.

schen entspricht, nach denen a bewahrt erscheint. In den fol­

genden hiergehörigen fällen ist das erwartungsgem äss erhaltene a offenbar w enigstens urmordwinisch, aber u n gew iss ist, ob es in allen fällen auch urfiwolgaisch ist: mokš. kyrhka, kërhka

’tief’ ~ fi. korkea ~ lp. goarggad ~ tscherKB fcâ'rSfc, U kii'rJk | ers. kirtam s, mokš. k S rta 'm s ’sengen, versengen’ ~ fi. koru, koruttaa | ers. kuŕťśa, mokš. k ə rt'śs• ’schulterjoch’ ~ fi. ko- rento I ers. kurvam s ’lodern, lodernd brennen’ fi. korveta | ers. londadom s, mokš. lońďtďƏms 'sich setzen; einfallen’ ~ fi.

lonne I ers. lopaviom s 'nässen, einw eichen’ ~ est. loputam a ị mokš. pĴlm a'ńdŜ£ ’knie’, ers. puľdéam s, mokš. paľéa-ms ’knien’

~ fi. polvi ~ lp. buolvva ~ tscherKB pu'ỉ-ĮĴui, p î'l-Ịiu i, U pu ỉ-ßu 'i ļ ers. pondễavtom s, pon ễavïom s, mokš. pońdžafťìm s 'worfeln, schw ingen (korn)’ ~ fi. pohtaa ļ ers. p u lïa m s, mokš.

p ĩľ ta v ıs, (Ahlq.) polhtan ’brennen (trans.), verbrennen’ ~ fi.

polttaa ~ lp. b oald d et | ers. sovam s, suvam s, mokš. su va'm s, så0va'm s ’eintreten’ ~ fi. sopia ~ lp. su ogq at ļ ers. ŝulgam o, mokš. śulga'm ’brustspange’ ~ fi. solki | ers. tšitša v, tšutšav, mokš. šitša v ’fioh’ ~ fi. sonsar (in diesem wort ist vielleicht e ursprünglich, vgl. liv. sňzar) \ ers. lonadoms, mokš. to n a d tm s 'lernen’ ~ fi. tottu a ~ tscherKB tsm e'n ä m , U tunem a'm 'ler­

nen ’. Ein wort w ie mord. kut'skan ’adler’ ~ fi. kotka ~ lp.

goask em gehört kaum hierher, denn sein ganzer ausgang kann leicht analogisch sein, vgl. ểäźgan ’elster’, гпэёк»гда'п ’reiher’, šäkšan ’specht’, karśagan ’habicht’.

In den obigen beispielen zeigen sow ohl das erhaltene a der zweiten silbe als auch der vokalism us der ersten silbe im all­

gem einen deutlich, dass bei der ersten silbe, trotz der Vertretung im finnischen, von einem urmordwinischen *u auszugehen ist.

Diese fälle setzen also offenbar einen anderen urfiwolgaischen ausgangsvokal voraus als diejenigen, in welchen im heutigen mordwinischen das u der starken stufe auftritt, w ie z. b. in mord.

kudo ~ fi. kota. Da urmord. *u dem fi. o auch in solchen fäl­

len entspricht wie mokš. J ov 'der fluss Mokša’ ~ fi. jo k i | ers.

kolmo, mokš. kolm ă ’drei’ ~ fi. k olm e | ers. pongo, mokš. povă

’busen’ ~ fi. povi usw ., w o in der zw eiten silbe ein urspr.

reduzierter vokal auftritt, so ist es ziemlich sicher, dass wir die regelm ässige Vertretung eines ursprünglich von o verschiedenen vokals vor uns haben; dieser vokal w äre ebenso w ie urfiwolg.

Ü b e r eine d oppelte V ertretung d es u rfin n isch w olgaisch en *a u sw . i 1 5

* i und *e im urmordwinischen zu * u geworden. S e t ä l ä setzt denn auch Quant. 29 zw ei verschiedene o-vokale an, nämlich u und Ỏ, von denen nach ihm im m ordwinischen mit dem ursprünglichen * u zusam m engefallen ist (Quant. 35). W enig­

stens vom Standpunkt des mordwinischen aus scheint es, als ob S e t ä l ä im prinzip das richtige mit der annahme zweier verschiedenen o-vokale getroffen hätte, aber auf keinen fall kann in anbetracht dessen, w as ich früher über das u der starken und schw achen stufe im mordwinischen ausgeführt habe, die lappische proportion oa ~ u o als endgültig bindender einteilungsgrund betrachtet werden.

Ich habe zu meinen beispielen auch ein paar tscheremis- sische Wörter hinzugefügt, um darauf aufmerksam zu machen, dass der fragliche urfiwolgaische vokal in gew issen fällen auch im tscherem issischen mit dem ursprünglichen *u zusam m enge­

fallen zu sein scheint, denn im allgemeinen erscheint als ent- sprechung von *0 im tscherem issischen sow ohl in den w est­

lichen als den östlichen dialekten ein vollvokal, entweder 0 oder u (s. Wich m a n n F U F 16, Anz. 4 2 ) . In zw ei fällen ent­

spricht dem urfi. *0 ein urmord. * u , nämlich in ers. mokš. no- lam s 'lecken, ablecken’ ~ fi. n u o lla ~ lp. n jo a llo t | ers. mokš.

pola ’gatte, gattin’ ~ p u o li, p u o liso . Bemerkenswert ist in bei­

den fällen ausserdem die verschiedenartige Vertretung des voka- lism us auch der zweiten silbe.

Aus dem obigen dürfte jedoch hervorgegangen sein, dass, w enn als vokal der ersten silbe im urmordwinischen *0 oder

*ü anzunehmen ist, in der folgenden silbe immer der wandel

*a > *5 auftritt, und dass, w enn in der ersten silbe * u g e ­ standen hat, *a immer unverändert erhalten ist. Ebenso glaube ich eine genügende stütze für die auffassung gefunden zu haben, dass diese doppelheit sich aus den akzentverhältnissen ergeben hat. Doch sind noch getrennt die fälle zu erwähnen, in denen

*a auch dann bewahrt erscheint, w enn in der ersten silbe a steht. In zweisilbigen nomina ist *a bald erhalten, bald g e­

wandelt. Als belege für die erstere Vertretung seien angeführt:

ers. p a ta , mokš. p a ĩt ’hem d’ | ers. paf'śa ’tuch’ ļ ers. mokš.

p a tša ’flussotter’ ļ ers. (tễo)paťśa, (tšo)patša, mokš. (šo)patša

’gespenst, seele’ | ers. tềam a, mokš. šam a ’gesicht, antlitz, ab- hang’ fi. h aam u | ers. vara, mokš. vare ’loch’ usw .

Beson-Pa a v o Ra v i l a.

ders zu erw äh n en sind die b ezeich n u n gen für b ezieh u n gen z w i­

sc h e n den m en sch en , z. b. ers. at'a, m okš. a/'e ’m ann, kerl; älte­

rer bruder; (m ok š.) vater’ ļ ers. ata, m okš. ate ’grossvater, g re is’ I ers. kaica ’kind’ | ers. p a ta ’ältere sc h w e s te r ’, m ok š.

pate 'älterer bruder’ | m ok š. vase ’gatte, gattin ’ | ers. vasta ’gatte, gattin ’ u sw . In g e w is se n fällen, w ie z. b. in niz-aůa 'S ch w ieger­

m utter’ ( ~ lp. oaĩļTļje) hat au ch die au sgan gsform sicher a en t­

halten, in w elch em m a sse aber d as auftreten d es a la u tg e setz­

lich ist, lässt sich sc h w er sa g e n , denn es gibt au ch sicher spät en tstan d en e a-fälle, z. b. dotša ’toch ter’ « russ. д оч ь). B em er­

k en sw ert ist, d a ss auch bei Wörtern mit urspr. reduziertem vokal in vok ativisch en form en a im stam m V orkom m en kann , z. b. uŕe

~ u ŕa j, t i ŕ i ~ t'irakaj, ejcF ~ ejďakaj u s w . D er ursprünglich tatarische vok a tiv a u sg a n g k onn te leicht das auftreten ein es a n a ­ lo g isch en a in oft vok ativisch geb rau ch ten n om in a verursachen.

Viel häufiger ist erhaltung des *a in mehrsilbigen nomina, also auch in denen, die im nominativ zw eisilbig sind und kon­

sonantisch auslauten, z. b. jakŝam o, mokš. jakšam ă 'kalt, kälte’

~ est. ja h e I ers. katšam o, mokš. katšam ’rauch’ ~ fi. k a tk u | ers. mokš. kam bras ’sattel’ | ers. mokš. paìcaŕ ’knochen’ | mokš.

palm an 'der pfeiler am feuerherď | ers. mokš. palaks ’n essel’ ļ ers. mokš. saras ’henne’ | ers. vaìcan ’gefäss, sch ü ssel’ ~ fi.

vak ka.

W as die verben anlangt, erscheint in ihnen *a bald bewahrt (mord. salam s ~ fi. sala), bald gewandelt (ers. valom s ~ fi.

valaa). Zuweilen kommt beides zugleich vor, z. b. ers. (W ied.) p a la m s ~ ers. palom s ļ ers. javom s ~ ers. ja va m s uswr.

Zu dem verhalten, dass a im allgem einen in mehrsilbigen Wörtern bewahrt ist, bietet die Vertretung des entsprechenden vorderen vokals eine interessante parallele. In zw eisilbigen Wörtern ist der wandel >> *ə immer vollzogen, w enn in der ersten silbe ä oder irgendein anderer vokal stand. Zu den früher angeführten beispielen füge ich noch einige fälle hinzu, in denen in der ersten silbe gerade ä gestanden hat: ers. fieihe, mokš. Ềeıhề ’hart, fest’ ~ fi. k äm ä ļ ers. kepe, mokš. kepe ’bar- fuss (adj. u. adv.)’ fi. k äp p ä | ers. peìiĕ, mokš. peìiề ’magen, bauch’ ~ fi. p äk k ä usw . In mehrsilbigen Wörtern ist ä («) jedoch erhalten, w enn die erste silbe ä («) hat: mokš. ểtje ŕ ’kohl- stengeľ ~ fi. sääri | mokš. śered'əms 'krank sein ’ — fi. sä r k e ä |

Ü ber eine doppelte Vertretung des urfinnischwolgaischen *au sw . 117

mokš. pbjerd'əms 'verschütten, verstreuen’ | moks. eľöfďan, jfľ- ö tɗ a n 'ich tue einen fehlgriff, irre mich’ ~ fi. älpiä, est. häl- bam a. Ein spät entstandenes e tritt in der ersten silbe in śe r- ģeďsms ’aufschreien’ auf. Im ersanischen ist urmord. ** in allen Stellungen zu e gewandelt, und in der zw eiten silbe ist es in den dialekten ebenso w ie *3 vertreten (s. P a a s o n e n ML 98-99, 72).

Eine endgültige antwort auf die frage nach der bewahrung des *a (bzw. **) in dem fall, dass in der ersten silbe heute a (bzw. «) auftritt, lässt sich w enigstens vorläufig nicht geben, da keine regelmässigkeit zu bestehen scheint. Im hinblick auf die rolle der akzentverhältnisse in den anderen fällen m uss man jedoch dieselbe erklärung auch hier für wahrscheinlich halten.

Die akzentw echsel hätten alsdann vermutlich mit den quanti­

tätsstufen der ersten silbe zusam m engehangen, die sich jetzt nur im vokalism us der folgenden silbe widerspiegeln. D ass sich die Verhältnisse in mehrsilbigen Wörtern anders gestaltet zu haben scheinen als in zweisilbigen, dürfte ebenfalls für die rolle der akzentverhältnisse sprechen. Desgleichen dürfte das offenbare schw anken in den verben w enigstens teilw eise darauf beruhen, dass die silbenzahl bei der flexion stark variiert. A us akzent­

w echseln erklärt sich w ohl auch die proportion ỹanềom s 'off­

nen’ ~ panễado ’offen’. Doch sind die direkten belege spär­

lich, w enn auch ein und der andere einzelfall aufgefunden w er­

den könnte. So w eist der Schwund des ursprünglichen pala- talnasals in einem worte w ie ja ỉa m s < *jaŋša- (vgl. fi. jauh aa, tscherKB ja'ŋgəšem, U joŋïễẹ-m ) zusam m en mit dem bewahrten a der folgenden silbe auf unbetontheit der ersten silbe hin.

Unbetont war desgleichen die erste silbe in śfam s ’aufstehen’

— fi; s e is o a , estE saizm a ~ lp. ỏu oğğot. Die ausgangsform ist *śaŕļếa- (*śaŕjéa-) gew esen (s. T o iv o n e n FU F 19 235).

Zum schluss sind noch die Verhältnisse in den auf die zw eite silbe folgenden silben zu betrachten. Die suffixe, denen sich unsere aufmerksamkeit in diesem fall zuwendet, treten am häu­

figsten gleichartig auf, unbekümmert darum, an w as für stamm e sie sich anfügen, z. b.

ablat. ers. -do, mokŝ. -dă fi. -ta ~ *-äa

iness. -so, -ằă -ssa

Pa a v o Ra v i l a.

elat. ers. -sto, mokš. -stă fi. -sta poss.-suff. 3. p. „ -nzo, -nză „ -nsa infin.-charakt. „ -mo -m ă „ -m a kausat.-suff. -vlo-, -ft5- „ -tta- usvv.

W enn nun alle suffixe, die ein urfiwolgaisches *a enthalten haben, im mordwinischen auf einen reduzierten vokal zurück­

gingen, wäre die sache einfach, wir könnten ja dann nur kon­

statierten, dass der akzent im urmordwinischen nicht hinter der zw eiten silbe gelegen hat. Aber die frage wird dadurch er­

schwert, dass häufig dreisilbige verben mit a-stamm und auch suffixe, die den vokal a bewahrt haben, Vorkommen. Aucļı diese suffixe treten ^meistens gleichartig nach allen stammen auf. Am bemerkenswertesten von denselben ist vielleicht die p r o l a t i v e n d u n g -va (bzw. -ka, -ga), die als solche auch bei vordervokalischen Wörtern erscheint. E s ist wahrscheinlich, dass diese prolativendung mit dem lativischen *-ya-element iden­

tisch ist, das in solchen finnischen partikeln w ie k o tia , k ah tia, to isa a lle usw. vorkommt. J. L a u r o s e l a (Äännehistoriallinen tutkimus Etelä-Pohjanmaan murteesta I 86-87) setzt in diesen partikeln ein *-ya-element voraus, und auch R a p o l a (Abr. Kol- laniuksen kielestä 60) hält dies für wahrscheinlich. In der inter­

essanten form, die P a a s o n e n i n f i n i t i v-p a r t i z i p nennt, ist gleichfalls a bewahrt, und es ist auch in vordervokalischen Wör­

tern verallgemeinert. Ihr suffix -m a ist natürlich durchaus mit dem Charakter des infinitivs identisch. W ährend der infinitiv ers. kulomo, mokš. kulẩmă ’u m z u s t e r b e n ’ bedeutet, hat das infinitiv-partizip ers. kulom a, mokš. kuləm a' den sinn ' m a n m u s s s t e r b e n ’. Nun wäre es sehr verlockend, in der be- wahrung des a einen hinw eis darauf zu sehen, dass durch den akzent eine bestimmte bedeutungsfunktion ausgedrückt worden wäre. Zur stütze einer solchen auffassung könnte man viel­

leicht einige beispiele anführen, die als bew eis dafür dienen könnten, dass im urmordwinischen durch den akzent auch wirkliche bedeutungsunterschiede angegeben worden wären, w enn die Wörter sonst ähnlich lauteten, z. b. ers. mokš. jalga

’freund, kamerad, freundin’ ~ ers. jalgo, mokš. jalgă ’zu fu ss’ | mokš. javĴm s trennen, scheiden’ •— mokš. javam s 'beweinen, einen klagegesang für einen verstorben anstim m en’ | ers. oềo

Ü ber eine doppelte Vertretung des urfinnischwolgaischen *a usw. i 1 9

’gelb’ — oễa ’ärmel’ | ers. tšava, mokš. šava 'schale, napf’ ~ ers. tšavo, mokš. šavă ’leer’.

Ausser den oben erwähnten gleichartigen suffixen kommen auch solche suffixe vor, in denen reduzierter vokal und a wechseln.

So findet sich zu dem inchoativsuffix ers. -k a d omokš. -kad >- im m okšanischen die parallelform -k»di-. M öglicherweise ist dies mit dem suffixelement zu parallelisieren, das in den ostseefin­

nischen sprachen u. a. in den inchoativen verben des w epsischen vorkommt, z. b. iiri-g a -n d eb . Im ers. Kažl. findet sich neben der allgem einersanischen anhängepartikel -hak -gak auch -kik -gik, und im m okšanischen begegnet auch -ѵэк (s. P a a s o n e n ML 102-103). A us diesen suffixen geht jedoch nicht hervor, an w as für stammen sie jew eils lautgesetzlich sind (merke koza- k a d im s, aber rupa'kĴd'hns'.).

Ausserordentlich interessant ist ein Wechsel, der in deverba- len nomina im ersanischen auftritt. Er erscheint so deutlich und konsequent, dass man darin einen reflex ursprünglicher Verhältnisse erblicken möchte. Das suffix ist dasselbe w ie das des infinitivs, während aber im infinitiv, w ie erwähnt, regel­

m ässig -mo auftritt, z. b. karm aś palom o 'es begann zu bren­

nen’, karm as jakam o ’er begann zu gehen’, ist das verhalten in den deverbalen nomina ein anderes. Aus der heutigen ersa­

nischen Schriftsprache habe ich die proportion п алом адо мейле 'nach dem brennen’ ~ якам одо икеле 'vor dem geh en ’ (z. b.

В ед ь га ды М асторга, Э рзяк с сёрмады зь Ч есн оков Ф. M., Р ябов А . П .) notiert. Es tritt also nach einem a-stamm ein suffix mit engem vokal, aber nach einem stamm mit engem vokal ein a-suffix auf. Über die Vertretung in den dialekten liegen keine genauen angaben vor, aber es scheint, als ob auch dieses Verhältnis nicht überall absolut rein erhalten wäre. Im m okšanischen ist -m a durchgehends verallgemeinert. Aus den Sammlungen von Z o b in habe ich ein verhalten angemerkt, das ausserordentlich regelm ässig zu der Schriftsprache stimmt, z. b.

оймамо ~ к ул ум а. Ebenso aus den Sammlungen von U c a e v , obwohl die nom inative lautgesetzlich gleich sind, z. b. озном а : озн ом ада ~ экш елям а : эк ш еля м ун за. Ferner aus den Samm­

lungen von Š k o ľ n i k o v к у л у м а ~ юмамо. In den von Š a c h ­ m a t o v untersuchten ersa-dialekten des gouv. Saratov findet sich das verhalten ebenfalls unbedingt konsequent, obgleich auch

I 2 0 Pa a v o Ra v i l a.

hier die nominative lautgesetzlich identisch sind, z. b. m a ra m a : m aŕam u da ~ kulum a : kulum ada (s. Ša c h m a t o v M ES 776).

Ist das durch diese beispiele vertretene verhalten aus dem urmordwinischen ererbt, so liegt es auf der hand, dass die be- wahrung des a nach dem reduzierten vokal der zweiten (bzw.

dritten) silbe gleichfalls eine folge der betontheit ist. W enn wir auch nicht behaupten können, dass der hauptakzent auf das a gefallen wäre, kann doch nicht bezweifelt werden, dass es neben­

betont war. Da sich die ursprünglichen Verhältnisse auch in den deverbalen nomina nicht überall rein erhalten haben, ist es um so begreiflicher, dass das streben der spräche nach ein- heitlichkeit der ausdrucksmittel auf dem w ege der analogie die durch die lautliche entwicklung entstandenen Verschiedenheiten in solchen suffixen w ie den kasusendungen, dem infinitivcha- rakter usw . ausgeglichen hat. Meistens sind die suffixe, die einen reduzierten vokal enthielten, verallgemeinert worden, bisweilen die mit dem vokal a. Von dem früheren nebeneinander beider zeugen die oben erwähnten wechselfälle.

Sehr bezeichnend ist, dass das a in suffixen sich allgemein auch in vordervokalische Wörter verbreitet und auf diese w eise zu einem beträchtlichen teil die alte vokalharmonie beseitigt hat. Dem ursprünglichen vokalharm oniewechsel *a ~ *ä ent­

sprachen im urm ordwinischen lautgesetzlich teils * i ~ *a, teils

*a —- *a. E s ist natürlich, dass sich eine solche buntheit nicht behaupten konnte, sondern dass a das *ə verdrängte und der ursprüngliche vokalharm oniewechsel nur durch den Wechsel

*5 ~ *9 vertreten blieb, der ebenfalls später in gew issen dia­

lekten teilw eise aufgelöst wurde.

Paavo Ra v il a.

Ein p aar w orte zu r V ertretung d. ururalischen *s im sam o je d isch e n . 12 r