• Ei tuloksia

5. Analyse

5.1. Numerische Angaben und allgemeine Beobachtungen

Eine Fragestellung dieser Arbeit lautet: Wie viel und wie oft wird über Sorbisch geschrieben? Die 50 Zeitungstexte aus der LRU wurden im Verlauf von 21 Tagen (2.-14.1.2014 und 18.-25.6.2014) und die 50 Zeitungstexte aus der SZE innerhalb von 16 Tagen (2.-8.1.2014 und 18.-26.6.2014) publiziert.

In der überregionalen Zeitung ZEIT wurden aber nur 32 Zeitungstexte über Sorbisch innerhalb von 15 Jahren (April 2000 - Mai 2014) veröffentlicht – dies zeigt, dass das Profil der überregionalen Zeitungen anders ist. Natürlich muss wahrgenommen werden, dass LRU und SZE Tageszeitungen sind und ZEIT eine Wochenzeitung ist und nur einmal pro Woche publiziert wird. Wenn das in ein Verhältnis zueinander gesetzt wird, ist der Unterschied zwischen den regionalen und überregionalen Zeitungen noch stärker zu bemerken.

Nach Schulze (2005, 17-22) ist es typisch für die deutsche Tagespresse, dass sie stark örtlich und landschaftlich gebunden ist. Diese Tatsache kann eine Ursache dafür sein, dass der Unterschied der Anzahl der Zeitungstexte zwischen regionalen Zeitungen LRU und SZE und der überregionalen Zeitung ZEIT so groß ist. Die überregionale Zeitung ZEIT schreibt verständlicherweise weniger (oder sogar gar nicht) über verschiedene Veranstaltungen im Siedlungsgebiet der Sorben in Brandenburg

6 In den drei Tabellen im Anhang gibt es Informationen zu den Zeitungstexten in detaillierter Form. Alle Zeitungstexte

sind mit laufenden Nummern (1-132), Daten und Namen (Überschrift) in den Tabellen versehen. Die Treffer, die Kontexte und die Themen wurden auch in den Tabellen erwähnt.

35 und Sachsen, was LRU und SZE machen. LRU und SZE behandeln regionale Veranstaltungen wie Konzerte und Theaterstücke, die bundesweit vielleicht nicht so berichtenswert sind. Kaukosuo (2015, 13) stellt fest, dass die überregionalen Wochenzeitungen wie ZEIT weniger Nachrichten und Aktualitäten als die Tageszeitungen wie LRU und SZE bieten und sich dagegen mit längeren Artikeln und Reportagen beschäftigen.

Möglicherweise ist ein Grund dafür, dass die sorbische Sprache und die sorbische Minderheit außerhalb Sachsens und Brandenburgs meiner Erfahrung nach unbekannt sind, dass eine von den führenden Wochenzeitungen Deutschlands und Europas so wenig Information und Nachrichten über sie übermittelt. Die Untersuchungsergebnisse von Pietikäinen (2000, 150-151) haben gezeigt, dass es einen klaren Zusammenhang zwischen der Anzahl von Nachrichten und der Anzahl von Ausländern im Land gibt. Könnte es sein, dass die ZEIT nur selten über die sorbische Sprachminderheit schreibt, weil die Sprecherzahl des Sorbischen in den letzten Jahrzehnten wesentlich kleiner geworden ist? Es ist auch möglich, dass die sorbische Herkunft einer Person einfach nicht in den Zeitungstexten und Nachrichten erwähnt wird. Sicher ist, dass es keine sogenannten Sprachprobleme geben kann, wenn

„deutsche“ Journalisten Sorben für Zeitungen interviewen wollen: Alle Sorben sind bilingual und sprechen Deutsch.

Eine interessante Entdeckung ist, dass die Zeitungen ihre Texte regelmäßig wiederverwenden. Damit beziehe ich mich darauf, dass ein Zeitungstext, ein Zeitungsartikel oder eine Nachricht beispielsweise zwei- oder dreimal publiziert und verwendet wird. In diesem Material ist das innerhalb der Zeitungen und Redaktionen passiert. Ein gutes Beispiel dafür ist das folgende aus der Zeitung LRU: Der Zeitungstext Tradition für die nächste Generation wurde unverändert sowohl am 3. Januar 2014 als auch am 4. Januar 2014, also an aufeinanderfolgenden Tagen, veröffentlicht. Der Zeitungstext steht unter den Nummern 4. und 7. in dieser Arbeit. Überhaupt hat die Zeitung LRU ihre Zeitungstexte einige Male in diesem Material wiederverwendet. Ebenso verwendet die Zeitung SZE ihre

36 Zeitungstexte mehrmals: Im Material dieser Arbeit hat die SZE etwa fünfmal Zeitungstexte erneut publiziert. Im Gegensatz zu der LRU macht die SZE aber kleine Veränderungen in den Texten, falls ein Zeitungstext mehrmals veröffentlicht wird. Beispielsweise wurde ein Text unter verschiedenen Namen, Die Faszination eines Musikinstrumentes und Faszination Dudelsack, publiziert – erstmals am 19. Juni 2014 (79.), dann am 21. Juni 2014 (89.). Wie die LRU und die SZE hat auch die ZEIT einen Text mehrmals publiziert, aber nur einen. Der Text Gott war eigentlich nicht vorgesehen kommt zweimal im Material vor, aber was besonders interessant ist, in verschiedenen Jahren. Der genannte Text wurde am 23. Dezember 2002 und am 22. Dezember 2003 veröffentlicht. Mir scheint, dass die Wiederverwendung der Zeitungstexte häufig in der Presse vorkommt. Entweder wird ein Text unverändert noch ein- oder zweimal publiziert oder mit kleinen Veränderungen. Zum Beispiel wird ein Text neu betitelt. Die Wiederveröffentlichung kann in einer Woche oder aber in einem Jahr erfolgen. An diesen obengenannten Beispielen ist abzulesen, dass die Redaktionen Zeit und Geld sparen wollen und aus diesem Grund Texte, Artikel und Nachrichten mehrmals publizieren.

Wahrscheinlich ist der Zeitdruck in den Redaktionen hart. Es ist sogar ein bisschen komisch, dass die Leser oft nicht bemerken, dass ein Text wiederholt wird.

Kapitel 4.1. zeigt, dass im ausgewählten Korpus 128 Treffer in Texten der LRU, 179 Treffer in Texten der SZE und 64 Treffer in Texten der ZEIT zu finden sind. Zusammenfassend bedeutet das, dass durchschnittlich ein Zeitungstext der LRU 2,56 Treffer per Text hat, SZE 3,58 Treffer pro Text und die ZEIT 2 Treffer pro Text. Im Durchschnitt kommt das Wort sorbisch etwa 2,81-mal in allen 132 Zeitungstexten vor. Die Wörter sorbisch und Sorbe befinden sich auch in den Überschriften der Zeitungstexte. Die Wörter und ihre Deklinationsformen stehen fünfmal sowohl in den Überschriften der LRU als auch in den Überschriften der SZE – die ZEIT erwähnt weder sorbisch noch Sorben in den Überschriften. Die LRU und die SZE haben Zeitungstexte auf folgende Weise betitelt und das Thema „Sorbisch“ somit schon in den Überschriften betont. Zusätzlich muss gesagt werden, dass 20

37 Zeitungstexte der LRU und ein Text der ZEIT ohne Überschrift stehen, sie sind aber durch Nummern zu erkennen und zu ordnen.

LRU 7.1.2014: 11. Sorbische Kompositionen finden aufmerksames Publikum LRU 10.1.2014: 18. Auch in der Öffentlichkeit Sorbisches spüren

LRU 11.1.2014: 19. Aquarelle und Ölbilder über sorbisches Leben im Heimatmuseum Dissen

LRU 11.1.2014: 20. Sorben-Bräuche in engerer Auswahl für Unesco-Kulturerbeliste LRU 21.6.2014: 36. Einladung zum Tag des sorbischen Antiquariats in Cottbus

SZE 3.1.2014: 59. Drei Uraufführungen im Sorbischen Museum SZE 3.1.2014: 60. Laientheatergruppe zeigt sorbische Komödie SZE 3.1.2014: 62. Sorbischer Brauch klopft das alte Jahr ab SZE 25.6.2014: 93. Samba bei den Sorben

SZE 25.6.2014: 94. Mit allen Sinnen entdecken Schüler Sorbisches vor ihrer Haustür

Das bedeutet, dass 10 Überschriften von insgesamt 111 (21 Texte ohne Überschrift) die Wörter sorbisch und Sorbe erwähnen – prozentual also zirka 9 Prozent. Tiittula (1989) unterstreicht, dass die Überschrift und die Wortwahl die Gedanken des Lesers in eine bestimmte Richtung lenken. Die Überschrift zeigt das Thema des Textes – also was wichtig in einem Text ist. Metaphorisch gesagt ist die Überschrift „eine plakative Hauptzeile“, „ein Aushängeschild“ und „ein Werbeslogan“ der Nachricht. Sie übermittelt sachliche Information und fasst den Inhalt zusammen, so Gehr (2016). In diesem Kontext bedeutet das, dass es immer eine Wahl ist, ob eine Minderheit, in diesem Fall die sorbische Minderheit, in einer Überschrift erwähnt wird oder nicht.

38 Bei den Überschriften der Zeitungstexte ist auch zu bemerken, dass es einen Unterschied zwischen der LRU und der SZE (regional) und der ZEIT (überregional) gibt. Das Schema ist wie bei der Anzahl der Zeitungstexte: Die LRU und die SZE erwähnen die sorbische Minderheit in den Überschriften, die ZEIT tut das nicht.