• Ei tuloksia

4. Material und Methode

4.3. Gruppierung der Zeitungstexte

Sari Pietikäinen hat in ihrer Arbeit Discourses of Differentiation (2000, 158, 160) ihr Forschungsmaterial – die ausgewählten Zeitungstexte – in 47 Themagruppen eingeteilt. Ihre Kategorien wurden im Teil 3.2. Frühere Untersuchungen: Minderheiten und Medien kurz vorgestellt.

Die von Pietikäinen erstellten Themagruppen legen den Grundstein zur Gruppierung der Zeitungstexte auch in dieser Arbeit – viele Anpassungen wurden aber durchgeführt.

Die Anzahl der Themagruppen ist kleiner in dieser Arbeit als in der Arbeit von Pietikäinen. Insgesamt gibt es 25 Themagruppen für die Gruppierung der Zeitungstexte. Der erste Grund für die geringere

32 Anzahl ist, dass auch das Material dieser Arbeit kleiner ist (Vgl. Dissertation und Pro gradu-Arbeit).

Zweitens hat Pietikäinen (2000) Zeitungstexte über Ethnie und Migration untersucht – und sogar Migration „im Großen und Ganzen“ in Finnland. In dieser Untersuchung ist das Thema eine bestimmte Sprachminderheit, nicht z.B. Minderheiten- oder Migrationspolitik in Deutschland. Aus diesem Grund wurden nicht alle Themagruppen von Pietikäinen angewendet. Viele Gruppen, insgesamt 19, von Pietikäinen werden aber verwendet: Numbers of foreigners, (un)Employment, Adaption, assimilation, Authorities‘ responsibilities, Education, Demonstrations, Research, Court actions, Minorities‘ background, Costs, Crime, Media, Human rights, Minority culture, Citizenship, Discrimination, racism, Religion, Other und Housing. Die Namen der Gruppen wurden aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt und einige beim Übersetzen ein wenig angepasst. Eine Menge von Themagruppen von Pietikäinen wurde von dieser Arbeit ausgegrenzt und einige wurden zusammengelegt. Die restlichen Kategorien wurden von mir erstellt. Die 25 Themagruppen dieser Pro gradu-Arbeit sind nummeriert und in alphabetischer Reihenfolge:

1. Anzahl der Ausländer (Numbers of foreigners) 2. Arbeit ((un)Employment)

3. Assimilation (Adaption, assimilation) 4. Behörden (Authorities‘ responsibilities) 5. Bildung (Education)

6. Demonstrationen (Demonstrations) 7. Forschung (Research)

8. Gericht (Court actions) 9. Handel

10. Hintergrund der Minderheiten (Minorities‘ background) 11. Industrie

12. Kosten (Costs) 13. Kriminalität (Crime) 14. Medien (Media)

15. Menschenrechte (Human rights) 16. Kultur (Minority culture) 17. Sprache

18. Nationalität (Citizenship) 19. Personen

20. Politik

21. Rassismus (Discrimination, racism) 22. Religion (Religion)

23. Sport

33 24. Weitere Themen (Other)

25. Wohnen (Housing)

Jeder von den 132 Zeitungstexten wird in 1-3 Themagruppen kategorisiert. Oft gibt es mehrere Themen in einem Text, manchmal sogar mehr als drei. Die Anzahl wurde aber zwischen ein und drei Themen abgegrenzt, so dass das Material und die Analyse beherrschbar und deutlich wären. Mit einem Thema ist ein dominierendes Thema gemeint – es soll zumindest dreimal in einem Text, zum Beispiel in drei Sätzen, vorkommen. Wenn mehr als drei Themen in einem Text dominieren, werden die ersten drei Themen aufgeschrieben. Wie früher beschrieben wurde, definiert Pietikäinen (2000, 158) ein Thema wie folgt: Ein dominantes Thema – oder dominante Themen – einer Nachricht besteht aus mehreren Einheiten und längeren Textteilen, nicht aus einem Wort oder einem Satz. Sie spezifiziert, dass ein Thema zumindest einige Sätze umfasst, und fügt hinzu, dass drei eine maximale Anzahl der Themen in einem Nachrichtentext in ihrer Arbeit ist. In der Untersuchung von Pietikäinen kann eine Nachricht also aus einem Thema oder zwei oder drei Themen bestehen. Diese Definition und Methode von Pietikäinen (2000, 157-159) wird auch in dieser Arbeit bei der Gruppierung verwendet.

34 5. Analyse

Dieser Teil der vorliegenden Pro gradu-Arbeit widmet sich der Analyse der gewählten 132 Zeitungstexte6 über Sorbisch aus der Lausitzer Rundschau (LRU), Sächsischen Zeitung (SZE) und der Zeit (ZEIT).

5.1. Numerische Angaben und allgemeine Beobachtungen

Eine Fragestellung dieser Arbeit lautet: Wie viel und wie oft wird über Sorbisch geschrieben? Die 50 Zeitungstexte aus der LRU wurden im Verlauf von 21 Tagen (2.-14.1.2014 und 18.-25.6.2014) und die 50 Zeitungstexte aus der SZE innerhalb von 16 Tagen (2.-8.1.2014 und 18.-26.6.2014) publiziert.

In der überregionalen Zeitung ZEIT wurden aber nur 32 Zeitungstexte über Sorbisch innerhalb von 15 Jahren (April 2000 - Mai 2014) veröffentlicht – dies zeigt, dass das Profil der überregionalen Zeitungen anders ist. Natürlich muss wahrgenommen werden, dass LRU und SZE Tageszeitungen sind und ZEIT eine Wochenzeitung ist und nur einmal pro Woche publiziert wird. Wenn das in ein Verhältnis zueinander gesetzt wird, ist der Unterschied zwischen den regionalen und überregionalen Zeitungen noch stärker zu bemerken.

Nach Schulze (2005, 17-22) ist es typisch für die deutsche Tagespresse, dass sie stark örtlich und landschaftlich gebunden ist. Diese Tatsache kann eine Ursache dafür sein, dass der Unterschied der Anzahl der Zeitungstexte zwischen regionalen Zeitungen LRU und SZE und der überregionalen Zeitung ZEIT so groß ist. Die überregionale Zeitung ZEIT schreibt verständlicherweise weniger (oder sogar gar nicht) über verschiedene Veranstaltungen im Siedlungsgebiet der Sorben in Brandenburg

6 In den drei Tabellen im Anhang gibt es Informationen zu den Zeitungstexten in detaillierter Form. Alle Zeitungstexte

sind mit laufenden Nummern (1-132), Daten und Namen (Überschrift) in den Tabellen versehen. Die Treffer, die Kontexte und die Themen wurden auch in den Tabellen erwähnt.

35 und Sachsen, was LRU und SZE machen. LRU und SZE behandeln regionale Veranstaltungen wie Konzerte und Theaterstücke, die bundesweit vielleicht nicht so berichtenswert sind. Kaukosuo (2015, 13) stellt fest, dass die überregionalen Wochenzeitungen wie ZEIT weniger Nachrichten und Aktualitäten als die Tageszeitungen wie LRU und SZE bieten und sich dagegen mit längeren Artikeln und Reportagen beschäftigen.

Möglicherweise ist ein Grund dafür, dass die sorbische Sprache und die sorbische Minderheit außerhalb Sachsens und Brandenburgs meiner Erfahrung nach unbekannt sind, dass eine von den führenden Wochenzeitungen Deutschlands und Europas so wenig Information und Nachrichten über sie übermittelt. Die Untersuchungsergebnisse von Pietikäinen (2000, 150-151) haben gezeigt, dass es einen klaren Zusammenhang zwischen der Anzahl von Nachrichten und der Anzahl von Ausländern im Land gibt. Könnte es sein, dass die ZEIT nur selten über die sorbische Sprachminderheit schreibt, weil die Sprecherzahl des Sorbischen in den letzten Jahrzehnten wesentlich kleiner geworden ist? Es ist auch möglich, dass die sorbische Herkunft einer Person einfach nicht in den Zeitungstexten und Nachrichten erwähnt wird. Sicher ist, dass es keine sogenannten Sprachprobleme geben kann, wenn

„deutsche“ Journalisten Sorben für Zeitungen interviewen wollen: Alle Sorben sind bilingual und sprechen Deutsch.

Eine interessante Entdeckung ist, dass die Zeitungen ihre Texte regelmäßig wiederverwenden. Damit beziehe ich mich darauf, dass ein Zeitungstext, ein Zeitungsartikel oder eine Nachricht beispielsweise zwei- oder dreimal publiziert und verwendet wird. In diesem Material ist das innerhalb der Zeitungen und Redaktionen passiert. Ein gutes Beispiel dafür ist das folgende aus der Zeitung LRU: Der Zeitungstext Tradition für die nächste Generation wurde unverändert sowohl am 3. Januar 2014 als auch am 4. Januar 2014, also an aufeinanderfolgenden Tagen, veröffentlicht. Der Zeitungstext steht unter den Nummern 4. und 7. in dieser Arbeit. Überhaupt hat die Zeitung LRU ihre Zeitungstexte einige Male in diesem Material wiederverwendet. Ebenso verwendet die Zeitung SZE ihre

36 Zeitungstexte mehrmals: Im Material dieser Arbeit hat die SZE etwa fünfmal Zeitungstexte erneut publiziert. Im Gegensatz zu der LRU macht die SZE aber kleine Veränderungen in den Texten, falls ein Zeitungstext mehrmals veröffentlicht wird. Beispielsweise wurde ein Text unter verschiedenen Namen, Die Faszination eines Musikinstrumentes und Faszination Dudelsack, publiziert – erstmals am 19. Juni 2014 (79.), dann am 21. Juni 2014 (89.). Wie die LRU und die SZE hat auch die ZEIT einen Text mehrmals publiziert, aber nur einen. Der Text Gott war eigentlich nicht vorgesehen kommt zweimal im Material vor, aber was besonders interessant ist, in verschiedenen Jahren. Der genannte Text wurde am 23. Dezember 2002 und am 22. Dezember 2003 veröffentlicht. Mir scheint, dass die Wiederverwendung der Zeitungstexte häufig in der Presse vorkommt. Entweder wird ein Text unverändert noch ein- oder zweimal publiziert oder mit kleinen Veränderungen. Zum Beispiel wird ein Text neu betitelt. Die Wiederveröffentlichung kann in einer Woche oder aber in einem Jahr erfolgen. An diesen obengenannten Beispielen ist abzulesen, dass die Redaktionen Zeit und Geld sparen wollen und aus diesem Grund Texte, Artikel und Nachrichten mehrmals publizieren.

Wahrscheinlich ist der Zeitdruck in den Redaktionen hart. Es ist sogar ein bisschen komisch, dass die Leser oft nicht bemerken, dass ein Text wiederholt wird.

Kapitel 4.1. zeigt, dass im ausgewählten Korpus 128 Treffer in Texten der LRU, 179 Treffer in Texten der SZE und 64 Treffer in Texten der ZEIT zu finden sind. Zusammenfassend bedeutet das, dass durchschnittlich ein Zeitungstext der LRU 2,56 Treffer per Text hat, SZE 3,58 Treffer pro Text und die ZEIT 2 Treffer pro Text. Im Durchschnitt kommt das Wort sorbisch etwa 2,81-mal in allen 132 Zeitungstexten vor. Die Wörter sorbisch und Sorbe befinden sich auch in den Überschriften der Zeitungstexte. Die Wörter und ihre Deklinationsformen stehen fünfmal sowohl in den Überschriften der LRU als auch in den Überschriften der SZE – die ZEIT erwähnt weder sorbisch noch Sorben in den Überschriften. Die LRU und die SZE haben Zeitungstexte auf folgende Weise betitelt und das Thema „Sorbisch“ somit schon in den Überschriften betont. Zusätzlich muss gesagt werden, dass 20

37 Zeitungstexte der LRU und ein Text der ZEIT ohne Überschrift stehen, sie sind aber durch Nummern zu erkennen und zu ordnen.

LRU 7.1.2014: 11. Sorbische Kompositionen finden aufmerksames Publikum LRU 10.1.2014: 18. Auch in der Öffentlichkeit Sorbisches spüren

LRU 11.1.2014: 19. Aquarelle und Ölbilder über sorbisches Leben im Heimatmuseum Dissen

LRU 11.1.2014: 20. Sorben-Bräuche in engerer Auswahl für Unesco-Kulturerbeliste LRU 21.6.2014: 36. Einladung zum Tag des sorbischen Antiquariats in Cottbus

SZE 3.1.2014: 59. Drei Uraufführungen im Sorbischen Museum SZE 3.1.2014: 60. Laientheatergruppe zeigt sorbische Komödie SZE 3.1.2014: 62. Sorbischer Brauch klopft das alte Jahr ab SZE 25.6.2014: 93. Samba bei den Sorben

SZE 25.6.2014: 94. Mit allen Sinnen entdecken Schüler Sorbisches vor ihrer Haustür

Das bedeutet, dass 10 Überschriften von insgesamt 111 (21 Texte ohne Überschrift) die Wörter sorbisch und Sorbe erwähnen – prozentual also zirka 9 Prozent. Tiittula (1989) unterstreicht, dass die Überschrift und die Wortwahl die Gedanken des Lesers in eine bestimmte Richtung lenken. Die Überschrift zeigt das Thema des Textes – also was wichtig in einem Text ist. Metaphorisch gesagt ist die Überschrift „eine plakative Hauptzeile“, „ein Aushängeschild“ und „ein Werbeslogan“ der Nachricht. Sie übermittelt sachliche Information und fasst den Inhalt zusammen, so Gehr (2016). In diesem Kontext bedeutet das, dass es immer eine Wahl ist, ob eine Minderheit, in diesem Fall die sorbische Minderheit, in einer Überschrift erwähnt wird oder nicht.

38 Bei den Überschriften der Zeitungstexte ist auch zu bemerken, dass es einen Unterschied zwischen der LRU und der SZE (regional) und der ZEIT (überregional) gibt. Das Schema ist wie bei der Anzahl der Zeitungstexte: Die LRU und die SZE erwähnen die sorbische Minderheit in den Überschriften, die ZEIT tut das nicht.

5.2. Themen der Zeitungstexte

Die Kernfrage dieser Pro gradu-Arbeit ist: Über welche Themen wird in den deutschsprachigen Zeitungen geschrieben, wenn die Zeitungen sich mit sorbisch beschäftigen? Diese Frage lässt sich mit Themagruppen beantworten: 25 Themagruppen wurden in dieser Arbeit verwendet, um eine Antwort auf diese Frage zu finden.

Numerisch kommt das 16. Thema, Kultur, am häufigsten in den Texten der LRU, der SZE und der ZEIT vor, insgesamt 82 Mal (Diagramm 1: Themen der Zeitungstexte der LRU, der SZE und der ZEIT). In dieser Arbeit deckt das Thema Kultur das Spektrum von Bräuchen, Traditionen und Folklore, Kunst, Ausstellungen und Museen, Literatur, Büchern, Theater und Filmen sowie Musik und Festen. Folgende Beispiele7 veranschaulichen die Themagruppe Kultur:

Beispiel 1. LRU 3.1.2014: Für unser Brauchtum ist ihr Gewerk außerordentlich wichtig. Weiterhin hob Jürgen Hanschke hervor, dass das Handwerk der Trachtenschneiderei einen hohen Stellenwert für die Sorben hat. Es sorge dafür, dass die sorbischen Bräuche mit den entsprechenden Trachten präsentiert werden können.

… Ist doch die sorbische Fastnacht das erste größere Fest eines jeden Jahres, an dem

7 Im Rahmen des Möglichen gibt es ein Beispiel für jede Zeitung, die in dieser Arbeit analysiert und untersucht wird.

39 die Trachten aus dem Schränken geholt werden. (4. Tradition für die nächste Generation8)

Bsp. 2. SZE 2.1.2014: … Das Besondere der Reihe liegt zum einen in dem Umstand, dass viele der Gastmusiker so zum ersten Mal mit Werken sorbischer Komponisten in Berührung kommen. Dem Publikum bietet sich die Möglichkeit, Kompositionen aus der Lausitz in erstklassigen Aufführungen zu hören. Für die Konzertreihe entstehen jedes Jahr außerdem neue Werke durch die Vergabe von Kompositionsaufträgen an sorbische Komponisten. Damit tragen die „Konzerte zur Jahreswende“ seit Jahren aktiv zur Erweiterung des Repertoires kammermusikalischer Werke sorbischer Komponisten bei. (54. Drei Uraufführungen im Museum)

Bsp. 3. ZEIT 1.9.2011: … Da rufen Menschen: >> Ins Feuer! << Dann nimmt einer seine Fackel. Es ist eine Art Hinrichtung in der Arno-Nitsche-Straße 40, Leipzig, sie geschieht an einem Scheiterhaufen im Jahr 2011. Die Sorben veranstalten ihr Chodojtypalenje, das Hexenbrennen, bald schießen Flammen in den Himmel vor dem Studentenwohnheim Handrij Zejler. Und unter der Kapuze spricht einer: >> Wir haben uns hier versammelt, um uralte slawische Bräuche zu praktizieren. << (122. Zwei Etagen Stolz)

Wie die Beispiele 1-3 zeigen, sind Ausdrücke wie Brauchtum und Bräuche, (Gast)musiker, Komponisten und Konzerte typisch für diese Themagruppe. Schon in den Überschriften sind einige Merkmale zu sehen: die Wörter Tradition und Museum. Die Zeitungstexte behandeln traditionelle

8 Alle 132 Zeitungstexte wurden im Anhang in den Tabellen 2-4 aufgelistet. Tabelle 2: Lausitzer Rundschau, Tabelle 3:

Sächsische Zeitung und Tabelle 4: Die Zeit.

40 Feste der Sorben: Fastnacht und Hexenbrennen. Auch die traditionelle Kleidung – die sorbische Tracht – wird erwähnt.

Personen, die Themagruppe Nummer 19, ist die zweitgrößte Gruppe dieser Arbeit. Zeitungstexte sind 46 Mal in die betreffende Gruppe klassifiziert. Unter Personen werden Personenbeschreibungen verstanden, aber auch verschiedene Interviews, beispielsweise über bedeutende Persönlichkeiten. Zu dieser Gruppe gehören auch Texte, in denen (viele) Personen vorgestellt und beschrieben werden oder in denen beispielsweise Alter, Beruf oder Nationalität einer Person betont wird.

Bsp. 4. LRU 24.6.2014: Über eine Stunde lang hat Hagen Dommaschk geduldig die Arme ausgebreitet und sich von einem Dutzend Mädels Kornblumenranken auf die Kleidung nähen lassen. … Die Mädchen haben die Caseler Jugendtracht in den sorbischen Farben Blau, Weiß und Rot an: Hagen Dommaschk wurde per Los ausgewählt und zum vierten Mal der Johannisreiter. … Ich habe schon ein wenig mit dem Tier geübt, damit es mit dem Trubel klarkommt. So leicht will ich es meinen Gegnern nicht machen, berichtet der junge Mann, der bei der Berufsfeuerwehr in Dresden arbeitet. (43. Wilde Jagd auf den Kornblumen-Mann)

Bsp. 5. SZE 4.1.2014: … Milena Vettraino leitet das Sorbische National-Ensemble in Bautzen mit Chor, Orchester und Ballett. Die Sorbin, studierte Hornistin und Kulturmanagerin hat das Haus im Mai 2010 übernommen und musste die Zahl der Mitarbeiter von 107 auf 89 reduzieren. … Die SZ sprach mit der Ensemble-Chefin über die Kündigungen in ihrer Einrichtung, neue Wege der Kunst, den Nachwuchs und ihr mögliches Ausscheiden. (64. „Ein Theater darf sich niemals kaufen lassen“)

41 Bsp. 6. ZEIT 23.12.2002: … Nach einigen Monaten als Kandidatin und einem Jahr als Novizin hat Schwester Johanna im Mai ihr kleines Gelübde abgelegt, ihre erste Profess, wie sich das in der Ordenssprache der Zisterzienserinnen nennt. … Schwester Johanna ist 31 Jahre alt. Mit 29 kam sie ins Kloster St. Marienstern, am Rande des kleinen sorbischen Dorfes Panschwitz-Kuckau, gut eine Stunde von Dresden entfernt. (106.

Gott war eigentlich nicht vorgesehen)

Das Beispiel 5 aus der Zeitung SZE stellt die Leiterin des Sorbischen National-Ensembles vor. Ihr Name und Beruf sowohl ihre Herkunft werden in diesem Zeitungstext erwähnt. Sie wird im Text dargestellt, und man könnte sagen, dass der Text eine Reportage – ein Portrait – über eine Person ist.

Das dritthäufigste Thema, Nationalität (18.), behandelt typischerweise die Frage, woher eine Person kommt und was ihre Nationalität ist. Die Herkunft wird oft in den Texten zur Sprache gebracht. Zu dieser Kategorie gehören 16 Zeitungstexte.

Bsp. 7. LRU 19.6.2014: … Die zwölf Gruppen und Musikanten sind in sieben Ländern zu Hause in Bulgarien, Spanien, Kroatien, Polen, Tschechien, Österreich und in Deutschland. … Wesele Przyprostynskie aus Polen sind schon langjährige Freunde von unserem Sorbischen Ensemble Schleife, um mal ein Beispiel zu nennen. Ganz neu dabei sind die Powerpipes aus Österreich. (31. Dudelsäcke aus aller Welt geben den Ton an)

Bsp. 8. SZE 20.6.2014: Natürlich zeigen die Hoyerswerdaer ihre Heimatstadt und die Lausitz von der schönsten Seite. Und so fuhren die 24 jungen Tschechen und ihre beiden Lehrer zusammen mit der gastgebenden neunten Klasse von Klassenlehrerin Katrin Hubrich in die Slawenburg Raddusch, die Krabatmühle Schwarzkollm und ins sorbische Museum Bautzen. Dort sei es besonders spannend gewesen, denn die

42 tschechischen Schüler hatten eine sorbische Führung und konnten auf diese Weise Ähnlichkeiten sowie Unterschiede beider Sprachen wahrnehmen, sagte der tschechische Lehrer Jiri Posselt. (83. Für die deutsch-tschechische Freundschaft)

Bsp. 9. ZEIT 12.6.2008: Sie spielen als Vertreter ihrer Nation um die EM, obwohl sie keinen eigenen Staat vertreten. Die nationalen Minderheiten Europas suchen in der Schweiz ihren Fußball-Meister. … Die Auswahlspieler bekamen ein Nationaltrikot, auf dessen Brust in den Farben Blau-Rot-Weiß das Lindenblatt als Symbol der Sorben prangt, und haben ihre Nationalhymne einstudiert. … Neben den Sorben treten deutschsprachige Teams aus Dänemark, Ungarn, Polen und Südtirol an. Hinzu kommt die dänische Minderheit aus Deutschland. (117. Eine EM ohne Staaten)

Wie festgestellt wurde, werden Nationalität und Herkunft einer Person ins Zentrum des Interesses gestellt. Die Beispiele 7-9 veranschaulichen, wie beispielsweise viele Länder (Bulgarien, Spanien, Kroatien usw.) aufgelistet werden.

Unter dem 17. Thema Sprache sind Zeitungstexte über Sprachen (Minderheitensprachen und Geheimsprachen), Dialekte und Mundarten, Dolmetschen und Übersetzen und zum Beispiel über Zweisprachigkeit und Sprachlernen zu finden. Mit 15 Zeitungstexten steigt das Thema Sprache auf den Platz 4, wenn die Anzahl der Zeitungstexte studiert wird.

Bsp. 10. LRU 9.1.2014: Das kann aber nicht das letzte Wort sein, begründet Günter Paulisch sein Engagement für die Zweisprachigkeit. … Jetzt beabsichtigen die neuen Domowina-Mitglieder die Organisation einer Veranstaltung zum Thema. … Ich glaube, die Entscheidungsträger wissen über dieses Thema einfach zu wenig. … Paulisch (68)

43 erinnert sich noch gut an die zweisprachigen Ortstafeln an den Eingängen zur Stadt und an die deutsch/sorbische Beschriftung auf dem Bahnhof. (16. ohne Titel)

Bsp. 11. SZE 2.1.2014: … Bibeln in etlichen Mundarten gibt es bereits schon auf dem Markt. … „Bibel auf Pälzisch“, steht auf dem Einband. … Koreanische, vietnamesische, englische, sorbische, polnische, tschechische, russische Exemplare zeigt sie in der hellen Villa nahe dem Schillerplatz. (55. Wimmelbibel und Bibel-App)

Bsp. 12. ZEIT 15.11.2001: Neben dem Jenischen gibt es nach Schätzungen des Sprachwissenschaftlers Klaus Siewert noch rund 50 weitere Geheimsprachen in Deutschland, Österreich und in der Schweiz. … Nicht zu verwechseln mit Geheimsprachen sind Mundarten oder Dialekte. … Darüber hinaus gibt es in Deutschland noch drei eigenständige Minderheitensprachen: Sorbisch, das in der Lausitz gesprochen wird, sowie Nordfriesisch und Saterfriesisch im Westen Niedersachsens. Sie sind wie die Geheimsprachen stark gefährdet. (105. Fremde Wörter schützen)

Auf lexikalischer Ebene sind Ausrücke wie deutsch und sorbisch, (Geheim)sprache, Mundart und Dialekt charakteristisch für diese Themagruppe. In den Beispieltexten 10-12 wird über Bilingualismus, Minderheitensprachen und Sprachbedrohung diskutiert.

Auf Platz 5. sind liegen Gruppen: Kosten (12.) und Politik (20.). Insgesamt 14 Zeitungstexte kann man sowohl in die Gruppe Kosten als auch in die Gruppe Politik einordnen. Die Bezeichnung Kosten bedeutet Texte über die Finanzen: Finanzierungen, Investitionen und Zahlungen – es geht um Geld und Preise. Die Zeitungsartikel behandeln die Frage, was etwas kostet und wer es bezahlt.

44 Bsp. 13. LRU 18.6.2014: In Briesen hat sich vor zehn Jahren ein Förderverein zum Erhalt der Fresken gegründet. … Zusammen mit Eigenmitteln des Vereins und Fördermitteln der Stiftung für das sorbische Volk sollen die von der Sparkassenstiftung zugesagten Gelder einen weiteren Bauabschnitt finanzieren. … Nach einer ersten Schätzung sind für diese Maßnahmen rund 200 000 Euro notwendig. (26. In Briesen wird eine Zeitbombe entschärft)

Bsp. 14. SZE 3.1.2014: … Es sieht eine ökologische, kreative, integrative, sorbische Kindertagestätte vor. … Die Gemeinde stellt jetzt einen Fördermittelantrag bei der Sächsischen Aufbaubank. Sie hofft auf Förderung der Maßnahme mit 50 Prozent.

Maximal ist sogar eine Förderung bis 75 Prozent möglich. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 48 000 Euro. (58. Sonne soll Strom für die neue Kita liefern)

Bsp. 15. ZEIT 4.8.2011: Die Schäden an den Wirtschaftsräumen müsse das Kloster selber beheben, sagt Schwester Elisabeth. Die Restaurierung der Anlage zahlt zu 90 Prozent der Staat, bis 2014 kommen bis zu elf Millionen Euro Aufbauhilfe von Bund

Bsp. 15. ZEIT 4.8.2011: Die Schäden an den Wirtschaftsräumen müsse das Kloster selber beheben, sagt Schwester Elisabeth. Die Restaurierung der Anlage zahlt zu 90 Prozent der Staat, bis 2014 kommen bis zu elf Millionen Euro Aufbauhilfe von Bund