• Ei tuloksia

W ortgeschichtliche streifzüge

Y. H. T oivonen

F i.

s a m m a s

’grenzstem ’.

Die urfinnische b ed eu tu n g ist ’pfeiler, pfosten, stü tz e ’: fi.

sammas oder sampas ’lapis term in alis’, w ot. S e t. sammas ’pfei­

ler’, İếỉvỉ-sammas 'stein ern er tu rm ’, K e t t . sammaz, pl. sampCw

’p y lv äs’, est. sammas ’säule, pfosten, pfeiler; in stru m e n t um b re tte r zum hobeln einzuspannen’, s. S e t ä l ä F U F 2 148.

Die Wörter auf -as sind im ostseefinnischen sehr oft lehngut (indoiranische, baltische oder germ anische lehnw örter), u n d schon aus diesem g ründe ist auch sam m as a p rio ri der entleli- n u n g verdächtig. A usserhalb des ostseefinnischen h a t m an je ­ doch bis je tz t fü r dieses w ort keine sichere an k n ü p fu n g gefun­

den. Die von K . B. W ik ltjn d I K alevalafrågan 24—25 gegebene erk läru n g « [ lit. žambas ’k an te eines b alk en s’) ist unm öglich, vgl. S e t ä l ä F U F 2 155 fussn. Im b altischen k an n m an fü r fi.

Fi. sa m m a s ’grenzstein’. 129 sammas ’pfeiler’ kaum ein original finden. Dagegen glaube ich, dass man es mit ai. stambhas ’pfosten, pfeiler, säule’ zusammen­

stellen kann, zu dem es semasiologisch gut stimmt und welches auch eine genaue lautliche entsprechung des finnischen wor­

tes bildet, wenn man zugibt, dass ein st- der fremden spräche in lehnwörtern nicht nur durch fi. t-, sondern auch durch s- wiedergegeben werden kann.1

Meine Vermutung, dass dies der fall ist, wird man wohl auf den ersten blick als sehr kühn ansehen.

Um meine theorie einigermassen zu begründen, mache ich auf das ungarische aufmerksam. Ich will keineswegs behaup­

ten, dass das, was für das ungarische gilt, auch ohne weiteres für das ostseefinnische anzunehmen ist, und bin mir im gegen- teil wohl bewusst, dass diese sprachen die an die Wiedergabe der anlautenden konsonantengruppen anknüpfenden Schwie­

rigkeiten oft in verschiedener weise gelöst haben, man vgl. z. b.

ung. szabad mit fi. vapaa (slav. svobodb) undung. szoba (s. unten) mit. fi. tupa (an. stofa). Das ungarische ist aber sehr geeignet, die frage von der behandlung eines fremden st- in den ostsee- finnischen sprachen p r i n z i p i e l l zu beleuchten, und wenn ich recht habe, bietet das ostseefinnische in der lösung der frage neben vielem verschiedenartigen auch manches mit dem ungarischen gemeinsame dar.

Im ungarischen ist vielleicht die vorsetzung eines vokals bei der Wiedergabe eines fremden st- am gewöhnlichsten und be­

kanntesten (vgl. ung. asztag, asztal, esztena usw., slav. stogb, stolb, stena usw.). Jedoch ist dies nicht das einzige mittel, die Schwierigkeit zu beseitigen. Das ungarische besitzt m e h r e r e möglichkeiten, das problem zu lösen, ohne dass der grund fest­

gestellt werden könnte, warum einmal der eine, ein anderesmal der andere weg gewählt ist. Dass ein fremdes st- auch durch s- ersetzt werden kann, geht deutlich aus dem personennamen Szaniszló» « Stanislavb) hervor. Nach dr. M.. Z sikai, der mir

1 Bu g a, Aist. stud. p. 28 sieht in est. s a m b a s (o: s a m m a s ) ein b alti­

sches lehnwort. Seine erklärung stimmt mit der meinigen insofern über­

ein, als auch er ein original mit st- voraussetzt, u. zw.die baltische ent­

sprechung des ai. wortes (vgl. lit. stambas, dessen bedeutung jedoch der ostseefinnischen bedeutung ferner liegt), s. V irittäjä 1930 346-8.

Finn.-ugr. Forsch. X X I. 9

130 Ja l o Ka l i m a.

a u f m e in e a n f r a g e , d ie b e s o n d e r s d ie j e t z i g e e t y m o l o g is c h e d e u - t u n g v o n u n g . szoba b e t r a f , i n l i e b e n s w ü r d ig s t e r w e is e m e h r e r e f ä ll e d e r W ie d e r g a b e e in e s f r e m d e n st- d u r c h u n g . sz- b r i e f l i c h m it g e t e i lt h a t , h a b e n w i r d ie s e n a c h i h m a ls g a n z r e g e lm ä s s ig a n z u s e h e n d e V e r t r e t u n g a u s s e r i n Hzaniszló n o c h s i c h e r i n u n g . szobor, szoba u n d szeg.1

D i e z w e if a c h e V e r t r e t u n g e in e s a n l a u t e n d e n st- i m u n g a r i ­ s c h e n h a t s c h o n J . B u d e n z b e m e r k t . D i e s e f r a g e b e h a n d e lt e r g a n z k u r z i m Z u s a m m e n h a n g m it d e r e t y m o l o g ie d e s w o r t e s szoba i n N yK 6 305.2

M ö g lic h e r w e is e b e s it z t d a s u n g a r i s c h e n o c h e in e d r i t t e W ie ­ d e r g a b e e in e s f r e m d e n a n l . st-, n ä m l i c h t-, s o u n g . tokỉász ’ h ü ls e , le e r e k o r n ä h r e ’ , v g l . ö e c h . stoklas ’ r o g g e n t r e s p e ’ u n d u n g .

1 Indem ich dr. Zsiraifür seine belege meinen besten dank ausspreche, gebe ich hier seine ausführungen in deutscher spräche wieder:

»1. szobor, in der Volkssprache cobor, ësztobor (!) (MTsz) < slav., vgl.

<ak. kroat, stàbar, bulg. stobor usw.

2. szoba < lat. stuba. Was dieses wort betrifft, habe ich besonders bei M e lic h angefragt, der die slavische herkunft verwirft, ebenso wie die germanische herkunft, obgleich er seinerzeit für den slavischen ur­

sprung kämpfte. Jetzt sieht auch M e lic h das original des wortes szoba in mittellat. stuba. Dies ist jetzt bei uns die herrschende meinung, was natürlich nicht bedeutet, dass sie unbedingt richtig wäre.

3. szeg ’angulus, vicus’ < slav. *stbg- (vgl. M e lic h Nyr 31 496—500).

Sehr belehrend, obgleich einigermassen anders zu beurteilen, sind weiter die neben den regelmässigen ungarischen varianten von slav.

strěxa (eszterha, eszterja, esztergya, esztergye, eszterhaj, esztre usw.) vor­

kommenden szerha, szerhaj (MTsz).»

2 »szoba :ószl. istbba tentorium, szl. izba cubile, or. istba, izba, islobka Nincs kétség, hogy a magyar szoba is a szláv szókkal együtt a ném. stupa (ófn.), stube szóból idomúlt át, noha különben a magyar az szí-n kezdődő szókat elejbe te tt önhangzóval a maga hangtani törvényeihez alkalmazza (asztag, asztal); azonban v. ö. szobor = szláv stobor.» — Ein wenig früher (Nyk 5 295 fussn.) wird dieselbe frage von P. H u n f a l v y kurz behan­

delt. E r scheint die möglichkeit, der Wiedergabe eines fremden st- durch sz- (o : s-) im ungarischen zu leugnen. Seine worte lauten: »Hat a szoba nem-e a német stube- nak lıasonmása? Nem; mivelhogy a magyar a német stall-ból istállót, a német stab-bỏ\ Istápot, s az idegen stephan-ból istvánt csinált: bizonyosan a német stiíáe-ból nem csinál- h a to tt volna szobá-1. Ez talản a török-tatárból ju to tt mi hozzánk, a hol szoba = = hypocaustum».

Fi. sa m m a s ’grenzstein’. 131

tengelic, tengeliee ’stieglitz’, vgl. cech. stehlik id., s. M ik lo sich , Die slav. elemente im magyarischen 55. Nach M ik lo sich 1. c.

gehört auch ung. tanya ’einlager; herberge, lager, aufenthalt;

gehöft, meierhof, weiler’ hierher. Zur Vergleichung zieht er serb. stanje, slovak, stáňí herbei. Wie mir dr. M. Z sir a i brief­

lich m itteilt, ist diese erklärung wegen der ursprünglichen be­

deutung des ung. wortes (etwa: ’zum fischfang geeigneter teil im wasser; ufer; bucht, überhaupt fischfangstelle’, s. NySz, OklSz, MTSz) sehr unwahrscheinlich. Eher kommt, meint er, Zusammenhang mit russ. тоня ’ort, wo die fischernetze aus­

geworfen werden, netzwurf’ in betracht.

I s t d ie e r k l ä r u n g d e r w ö r t e r u n g . toldász u n d tengelic r i c h t i g , s o z e ig e n s ie , d a s s d a s u n g a r i s c h e , d e m d ie h e r ü b e r n a h m e v o n W ö r t e r n m i t st- d ie s e lb e n S c h w ie r ig k e i t e n b ie t e t w i e d e m o s t ­ s e e f in n is c h e n , d a s p r o b l e m z . t . a u f d e m s e lb e n w e g e g e lö s t h a t w ie d a s o s t s e e f in n is c h e . J e d e n f a l l s s t e h t e s f e s t , d a s s i n d e r W ie d e r g a b e d e s st- i m u n g a r i s c h e n m e h r e r e m ö g l ic h k e i t e n V o r ­ k o m m e n , u n d f e r n e r , d a s s e in e v o n d ie s e n m ö g l ic h k e i t e n u n g . s- f ü r f r e m d e s st- i s t . I m u n g a r i s c h e n s ie h t m a n a ls o k e in e e in - h e i t l i c h k e i t . S e h r b e le h r e n d i s t d a s n e b e n e i n a d e r v o n s z o b o r u n d ë s z t o b o r , e in b e w e is , d a s s d a s s e l b e w o r t z w e i g e s t a l ­ t e n ( d ie d r i t t e i s t cobm'!) d e r W ie d e r g a b e d e s st- a u f w e is e n k a n n . Ich vermute, dass auch im ostseefinnischen die Wiedergabe eines fremden st- nicht so einheitlich ist, wie man bis jetzt ge­

glaubt hat, und dass auch dem ostseefinnischen die im unga­

rischen sicher festzustellende Wiedergabe eines fremden st- durch s- nicht fremd ist.

Man vermutet jetzt meines wissens allgemein, dass das ost­

seefinnische in den lehnwörtern, von ganz jungen entlehnungen abgesehen, die fremde konsonantengruppe st- immer nur durch t- ersetzt hat. Das ist zwar in den germanischen lehnwörtern oft (’! immer) der fall, vgl. fi. tupa ’stube’: an. stofa, fi. teura

’steuer’: germ. *steura, fi. takka, taakka ’bürde’: aisl. stakkr usw.). Was aber die baltischen lehn wörter betrifft, ist die sache nicht mehr so einfach, denn das einzige beispiel, welches ein st- zu enthalten scheint, ist das wort fi. seiväs ( = estN teivas), wel­

ches einerseits formen mit s-, andererseits formen m it t auf- weist.

132 Ja l o Ka l i m a.

Obgleich fi. seiväs ein finn. s- an stelle eines baltischen st- vor (<C ^ urspr. *aị) aufweist, wird die Thomsensche Zusammen­

stellung « lit. stiebas) von niemandem bezweifelt. Um die Wiedergabe eines baltischen st- durch s- in diesem worte zu be­

gründen, hat man meines wissens zwei erklärungsversuche ge­

macht. S e t ä l ä Y S Ẵ H 9 fragt sich, ob nicht ein dialektischer Übergang st- > s- vorauszusetzen wäre. E . G a u th io t findet diese annahme ganz unberechtigt und gibt seinerseits eine an­

dere erklärung. Lit. stiebas setze ein früheres *stieịbas voraus, und die ursprüngliche form von seiväs wäre *tieịbas. Abgese­

hen davon, dass die ansetzung einer form *stieịbasschon an und für sich riskant ist, möchte ich G a u th io t auch darum nicht folgen, weil im ostseefinnischen auch formen mit anl. t- Vor­

kommen (estN teivas, pl. teibad; liv. tāịbaz, pl. taibdd), die seine erklärung unberücksichtigt lässt. Ich möchte das nebenein­

ander von fi. seiväs und estH teivas so erklären, dass seiväs die Wiedergabe eines balt. st- durch s-, teivas die Wiedergabe des­

selben lautes durch t- widerspiegelt. Dieser fall hätte also ein gutes pendant in ung. szobor neben ësztobor, s. oben. In fi.

seiväs und est. teivas ist somit die Schwierigkeit, eine fremde lautgruppe st- wiederzugeben, in verschiedener weise gelöst.

Dass ein fremdes st- durch s- wiedergegeben werden kann, wird durch das ungarische genügend bewiesen. Fi. sammas auf ai. stam bhas zurückzuführen, ist keineswegs gewagter als lit.

sárgas ’hüter, Wächter’, lett. sařgs id. m it russ. stóroẫusw. zu­

sammenstellen, eine Zusammenstellung, die ziemlich allgemein gebilligt ist.1

Ist ein fremdes st-in fi. sammas und seiväs durch sersetzt, so kann man doch fragen: gibt es keine anderen beispiele dersel­

ben Vertretung? Ich w ill mit aller Vorsicht auf folgende Zusam­

menstellungen hinweisen.

1 Umgekehrt haben wir ein lit. st- an stelle eines slav. s- in stirna ’reh’:

slav. *sbi-na. Mikkola Roczn. Slaw. I 14 sieht in dem lit. worte eine entlehnung aus dem slavischen. Ähnlich verhalten sich lit. stumbras

’auerochs’: slav. zobrb. Diese Vertretung erklärt Mikkola a. a. o. so, dass der Übergang von indoeurop. k > s und g > z durch eine mittel- stufe s und Ź erfolgt ist, eine stufe, die dem litauischen unbekannt war.

Bei entlehnung ins litauische werden diese laute darum durch st substi­

tuiert.

Fi. sa m m a s ’grenzstein’ 133 Fi. suuri ’gross’, wot. K ett. sūr-i id., weps. K ett. sur id., est.

sū ŕ, g. sü re ’gross, erwachsen’, liv. sü r ’gross, vornehm, wich­

tig ’, lpK s w . Thomsen Eint'l. 172 vergleicht dieses wort mit an. stórr, sagt aber: »Indessen passt die ganze form nicht recht (vgl. 58 anm. 3) und sie stimmt namentlich nur schlecht zu dem alter, welches das wort, seiner Verbreitung nach zu schliessen, haben muss. Es scheint mir daher sehr zweifelhaft, ob es über­

haupt, oder wenigstens aus den germanischen sprachen en t­

lehnt ist.» Was die form betrifft, besteht die Schwierigkeit nach Thom sen gerade in der Wiedergabe eines st- durch s-: »Ich kenne kein ganz sicheres beispiel für die beibehaltung nur des ersten cons.; denn ob f. suuri ’gross’ aus dem nord. stórr entlehnt ist, scheint mir sehr zweifelhaft zu sein», s. op. cd. p. 07 fussn.

A h lq v is t KO 42— 3 — KW 48— 9 und P a a so n en Suomi III 13 34 sehen hier ein fiugr. wort — suuri wird mit suurima

’graupe, gries’ und seiner sippe verbunden — , und S e t ä l ä P E P 13 453— 4 schliesst sich ihnen an, indem er zugleich den germanischen ursprung als unbedingt falsch bezeichnet. I >ie herangezogene semasiologische parallele russ. kpyna : круѣный ist beachtenswert, kaum aber ausschlaggebend. Jedenfalls möchte ich nicht mit P a a so n en fi. suuru ’kies, kiessand’, wel­

ches im karelischen čūru lautet (also mit c-), zu dieser sippe führen. Ich möchte die möglichkeit der entlehnung von fi.

suuri noch aufrechthalten und zugleich betonen, dass ausser germanischer herkunft noch indoiranische in betracht kommt, vgl. ai. sthūrá ’gross, mächtig’.

I c h b in o b e n v o n d e r V o r a u s s e t z u n g a u s g e g a n g e n , d a s s i n u n s e r e m f a l l d a s f r e m d e st- a u f d e r o s t s e e f in n is c h e n s e it e , ä h n ­ l i c h w ie i m u n g a r i s c h e n , d i r e k t d u r c h s- e r s e t z t w o r d e n i s t , g e ­ s t e h e a b e r , d a s s b e i d e m V e r h ä lt n i s a i. stambhas: f i . sammas a u c h e in e a n d e r e e r k l ä r u n g m ö g l ic h is t . M a n k ö n n t e s i c h d e n k e n , d a s s d ie b e t r e f f e n d e e m p f a n g e n d e s p r a c h f o r m , d ie e in e n ế - l a u ť b e s a s s — e s h a n d e l t s i c h j a u m d ie z e i t d e r h e r ü b e r n a h m e a r i ­ s c h e r l e h n w ö r t e r — , g e r a d e d ie s e n l a u t f ü r d ie W ie d e r g a b e e i ­ n e s f r e m d e n st- b e n u t z t e . 1 D a s e n d r e s u lt a t w ä r e j a a u c h i n d ie -1 Etwas ähnlich hat man den Zusammenhang zwischen russ. stóroỉ und lit. sárgas (s. oben) erklärt, indem man das halt, s- hier auf ein

134 Ja l o Ka l i m a.

sem fall ein ostseefi. s-, W elche von diesen zwei erklärungen vorzuziehen ist, k an n m an auf g ru n d der vorliegenden Zusam­

m enstellung allein n ic h t erm itteln , denn ausserhalb des ostsee­

finnischen h a t m an fü r sammas keine an k n ü p fu n g gefunden. F i.

sammakko ’frosch’ ist wohl ein von fi. sammas ’pfeiler’ zu tre n ­ nendes w ort, vgl. S e t ä l ä F U F 2 154— 6, wo jedoch auch die m öglichkeit der Zusam m engehörigkeit der b ed eutungen ’frosch’

u n d ’pfeiler’ in b e tra c h t gezogen wird. Die lappische entspre- chung von fi. sammakko ’frosch’ w eist m it seinem c (lpK *cỉom- baj, M cuobo’ g. cubbu ’frosch’) auf eine an lau te n d e a ffrik a ta hin, vgl. S e t ä l ä F U F 2 158—159. W enn aber sammas ’pfeiler’, wie ich glaube, von dieser benennung fü r frosch g e tre n n t w er­

den muss, so fä llt die m öglichkeit fo rt, m it hilfe der verw an d ­ te n sprachen etw as ü ber den a n la u t zu erm itteln. Z ieht m an die erk läru n g s- < *c- (für ein frem des st-) vor, so g ilt diese erk läru n g wohl auch, was fi. seiväs b e trifft, s. oben.

W ä re die von B ttg a in A istišk i stu d ija i 28 fussn. gem achte Zusam m enstellung von fi. suota ’haufe von b rü n stig en s tu te n ’ m it lit. stóãas ’herde vieh, besonders p ferde’ rich tig , so h ä tte n w ir fü r unsere frage einen a n h a ltsp u n k t im lappischen, s. verf.

V irittä jä 1930, 347. Diese Zusam m enstellung ist ab er aus sema- siologischen gründen ganz unsicher, besonders, w enn dieuralische etym ologie von Se t ä l ä F U F 2 261 u n d Le h t i s a l o MSFOu 58 321 rich tig ist.

Man k an n w eiter gelten d m achen, dass das von m ir als bei­

spiel der Wiedergabe eines frem den st- durch ostseefi. s- v o r­

gebrachte fi. seiväs der oben vorgeschlagenen etym ologie von sammas nich t zur stü tze dienen könne, weil das nebeneinander von fi. seiväs u n d est. teivas ganz anders zu v erstehen sei, als ich v e rm u te t habe. W ie schon oben an g e d eu tet w orden ist, h a t m an das s- in seiväs auf ein *t- zu rü ck g efü h rt, ohne jedoch die Ursache dieses Übergangs gefunden zu haben.

Sieht m an die sache vorurteilsfrei an, so fin d et m an wohl c zurückgeführt hat, s. J. E n d z e l i n , Славяно-балт. этюды p. 43 f.

und R. Ekblom, Zur Entwicklung der Liquidaverbindungen im Sla- vischen I 10-11.

Auch die ungarische volkssprachliche form cobor (s. oben) könnte zur stütze einer derartigen erklärung dienen.

Fi. sa m m a s ’grenzstein’. 135

e b e n s o v i e l s t ü t z e f ü r d ie U r s p r ü n g l i c h k e i t d e r f o r m m i t s- a ls d e r f o r m m i t t-. I c h m ö c h t e f o lg e n d e s h e r v o r h e b e n :

F i. siipi ’flügel’ usw ., aber e s tĩĩ tīb , g. tiv a , liv. libəz, pl.

tĩbíid. D as w ort gehört vielleicht m it m dE sov zusam m en, s.

Se t ä l ä Y SÄ H 9 (vgl. jedoch Pa a s o n e n, Mordw. ehr. 128).

A uch in dem falle, dass das mordw. w ort zu trennen wäre, könnte m an das t- hier schwerlich als ursprünglich ansehen, weil doch auch in diesem w orte der Übergang ti > si zu erw arten ist.

Fi. saparo ’schw anzstum pf’, aber liv. K e tt. tabàr ’scliwanz, schweif’. D as finnisch-livische w ort ist vielleicht als ablei- tu n g zu fi. sapa ’schwanz ohne h a a r’, est. saba ’schwanz, schweif’ zu ziehen. A ndererseits kom m t auch entlehnung in b e tra c h t, vgl. le tt. stebere ’schw anzstum pf’, lit. stäbaras 'tro c k e­

n e r b a u m a st’ (zu le tt. siebe fern, ’m a st’, lit. stäbas ’pfosten, säule’, le tt. stabs id.). K e t t t j n e n verbindet m it dem livischen w orte fi. tä p ä rä ’k n a p p ’, olla tä p ä rä llä ’nahe d aran sein, auf der kippe sein’ (m ündliche m itteilung).

D er etym ologische Zusam m enhang zwischen fi. sarja ’leiste, schindel, schiene; reihe usw .’ u n d kar. ta rja ist sehr w ahrschein­

lich. D ie b ed eutungen fallen z. t. ganz zusam m en, vgl. fi. lohi- padon sarjat ’fin t spjelverk un d er v a tte n vid lax- och sikfångsť (s. n äh e r L ö n n r o t) u n d kar. tarja ’w ehrschirm ’ ( > russ. таръя

’р ѣ ш етка въ заборѣ д л я п р еп ятствован ія рыбѣ поднимать- оя вверхъ по р ѣ к ѣ ’ A r c h .) , est. tari, g. tarja ’geflecht, flechtw erk, g itte rw e rk aus holz u n d ru th e n ’. Von einem zufall kan n hier schwerlich die rede sein, weil die Übereinstim m ung in der b edeutung beider w örter nich t n u r das karelische, son­

dern auch das estnische um fasst. Zu der etym ologie von fi.

sarja s. W i c h m a n n, W otj. ehrest. 106 (vgl. aber Se t ä l ä F U F 2 260—1, wo s. v. syrj. śor, śoröm das fi. w ort nich t erw ähnt wird). I s t fi. sarja u n d est. sari (vgl. auch est. sarikas ’sparren, dach sp arren ’) m it syrj. ểor u n d seiner sippe zu verbinden, so m uss s- in dem ostseefinnischen w orte als ursprünglich b e tra c h ­ te t werden, wie t- in kar. tarja , est. ta ri auch zu erklären sei.

U m einen sehr kühnen etym ologischen Vorschlag zu m achen, erw ähne ich noch est. tä r ’dü n n b ier’, wot. tãri, fi. ta a ri id. Liegt hier ein urspr. s-w ort vor, so könnte m an an Zusam m enhang

13 6 Ja l o Ka l i m a.

mit syıj. wotj. sur ’bier’ usw. denken.1 Ich sehe keinen grund, warum diese etymologie weniger ernst genommen werden sollte als die von P a a so n en Mordw. ehrest. 124 gem achte Zusam­

menstellung von md. Ẵi ’laus’ mit fi. täi und ung. tetü id. (auch lpN dikke ’pediculus’ gehört zu dieser sippe).

B in hierhergehörender fall ist auch fi. seipi, säpi, teip i ’aspe, rapfen, k arp fen ’, est. tä ib , teib ’eine a b a rt des alantbleiers (w ahrscheinlich squalius oder cyprinus leuciscus)’, s. Thom sen B FB 281 s. v. le tt. tviba ’forelle’. Ob hier ursprünglich ein s- oder ein /-wort vorliegt, ist m ir n ich t klar, weil w eitere ankniip- fung fehlt.

Fi. ta lk a ’schiffskiel; bretterbeschlag auf dem boden eines bootes; axtrücken; unterläge des hebebaum es’ h a t n ach T oivo­

n e n bei K alim a Zeitschr. f. slav. Phil. V I 170 entsprechungen

sowohl im ostjakischen als im lappischen, die ein t- aufweisen.

N ach W ik lu n d U rlapp. lau tl. 228 ist aber auch lp. soalgge (neben solgge) ’dünne holzlatten, die an beiden seiten des schlittenkieles placiert sind um das schw anken des Schlittens zu v erbindern’ m it fi. ta lk a identisch.

Endlich möchte ich die Verbindung des russischen wortes сёмга ’lachssalm’ mit fi. tonko 'kleinere lachsarť so erklären, dass das ostseefinnische original des russischen wortes ein s- gehabt hat. Ist es doch schwer fi. tonko von russ. сёмга zu trennen.

Andererseits hat man in fi. syvä ’tief’ und sulka ’feder’ W ö r ­

ter mit urspr. t- gesehen, s. Se t ä l ä Ä S A Í i 9—10. Was fi. sy vä betrifft, scheint diese Vermutung auch ziemlich berechtigt (vgl.

auch W ichmann F U F 11 249). Für ti. sulka bietet W ichm ann F U F 16 205— 6 eine erklärung, die die Vermutung des Zusam­

menhangs mit md. tolga usw. überflüssig macht. Ich lasse es unentschieden, ob hier die alte oder die neue erklärung vorzu­

ziehen ist.

Meine absicht ist ausschliesslich gewesen, darau f aufm erksam

1 W ie ich e rs t je t z t sehe, h a t diese Z u sa m m e n ste llu n g schon Li n d ­ s t r ö m S uom i 1852 p . 90 g e m a c h t. E r b rin g t a u c h einige a n d e re ä h n ­ liche V ergleichungen v o r, z. b . fin n . s y r j ä ’se ite , k a n te , r a n d ’: s y r j.

dor ’ra n d , seite, e in fa ssu n g ’.

F i. sa m m a s ’grenzstein’. 137 zu m achen, dass es bei dem nebeneinander von s- u n d i-form en (seiväs : teivas) nich t ohne weiteres klar ist, ob die form m it t- die ursprünglichere ist, u n d dass eine um gekehrte erk läru n g ebenso g u t b egründet werden kann.

Ic h habe in V irittä jä 1930, 346 8 gezeigt, dass m ehrere for­

scher einige Wörter m it s- im ostseefinnischen auf ein original m it st- zurückgeführt haben. Die m eisten dieser etym ologien sind aber u n h a ltb a r oder unsicher. Bs d ü rfte som it ziem lich kühn sein, m it einer neuen w ortzusam m enstellung (sammas) hervorzutreten, die w ieder die Wiedergabe eines frem den st- durch ostseefi. s- voraussetzt. Ic h hoffe jedoch, m an w ird ge­

stehen, dass diese etym ologie, schon aus sem asiologischen g rü n ­ den, ern ste r genom m en w erden muss als die früher gem achten.

Se t ä l ä h a t in seinem aufsatz »Zur etym ologie von Sampo»

P U P 2, 141-64, in dem er auch das w ort sammas behandelt, die m öglichkeit der semasiologischen Zusam m engehörigkeit m eh­

rerer der äusseren form nach diesem wort ähnlicher w örter aus­

führlich erö rte rt.1 Ich will hier auf diese semasiologische frage nicht m ehr eingehen u n d verweise einfach auf seinen aufsatz.

Meine etym ologie beschränkt sich auf das w ort fü r ’pfeiler’ und das m it ihm zusam m enhängende, in der finnischen volkspoesie wichtige w ort Sam po2. Dass alle von Se t ä l ä a. a. o. behandel­

ten bedeutungen zusam m engehören könnten, h alte ich für ziemlich ausgeschlossen.

Jalo Ka l im a. 1 Einige beitrage zu dieser frage bieten auch T. E. Uot i l a, V irit­

täjä 33 126-130 und T. Le hti s alo op. cit. 130-2.

ä Vgl. Uno Ho l mb e r g, V i r i t t ä j ä 22.136.

U ber sprachĝeoĝraphische U ntersuchungen und