• Ei tuloksia

3 Anlage der Edition

3.1 Kapiteleinteilung

Das BND geht, wie oben aufgezeigt wurde, unmittelbar auf eine lateini­

sche Vorlage der Redaktion u2 zurück. Daher enthält die Übersetzung Kö­

nigschlachers, von wenigen Ausnahmen abgesehen, dieselbe Kapitelein­

teilung, wie sie in der Textausgabe von HELMUT BoESE vorliegt, sodaß es naheliegt, die Kapitelzählung des edierten >Liber de natura rerum< unver­

ändert zu übernehmen. Dieses Verfahren bietet die beiden Vorteile, daß einerseits der Bezug zum lateinischen Text durch dieselbe Kapiteleintei­

lung sofort deutlich wird und andererseits Auslassungen, Umstellungen sowie Textverlust sich anhand der Kapitelzahlen leicht erkennen lassen.

Im Gegensatz zur lateinischen Edition werden hier auch in den Re­

gistern zu den jeweiligen Büchern die Kapitelzahlen in kursiver Schrift vor den Stichwörtern ergänzt. Das geschieht jedoch nur bei den Einträgen, die im Text ganz oder auch nur teilweise beschrieben werden. Daraus ergibt sich, daß Registereinträge ohne Kapitelziffern (z.B. im Register von Buch 4:

62 Luter bis 76 Neomon) in der Königschlacher-Handschrift aufgrund von Textverlust fehlen.

Befindet sich ein Verweis zu einem vorhandenen Kapitel nicht im Register, so wurde er gemäß der Schreibung ergänzt, wie sie aus dem Text hervorgeht (z.B. im Register von Buch 4: XXVII. Corochrotes und XL. Eri­

ninum). Fehlende Stichwörter, die nicht im deutschen Text hele8t sind, wurden aus der lateinischen Edition herausgezogen (z.B. im Register von Buch 5: Wula). Die so vervollständigten Register geben also genauen Auf­

schluß darüber, welche Kapitel im Textteil der Edition belegt sind. Die von Königschlacher. teilweise angebrachte Kapitelzählung in römischen Ziffern (z.B. in vielen Uberschriften in Buch 1) oder arabischen Zahlen (z.B. bei den Stichwörtern des Registers von Buch 4) werden ohne Besserung der Edi­

tion mitgegeben, so fehlerhaft und unvollständig sie auch sein mögen.

Die Kapitelzählung der Gesundheitsregeln, die dem 20. Buch folgen, richtet sich nach den Einteilungen, wie sie im >Hausbuch< des Michael De Leone vorliegen. Leider hat CHRISTOPH FERCKEL in seiner Edition die ein­

zelnen Kapitel des > Regimen sanitatis< nicht durchgezählt, obwohl die Ka­

pitelüberschriften in der Würzburger Liederhandschrift durch Rubrizie­

rungen deutlich gekennzeichnet sind. Das >Regimen sanitatis< ist dort in 13 Abschnitte unterteilt:

1. Doctrinale conpendium (214'", Z. 1)218 2. De virtute minucionis (214'\ Z. 49)

3. Nota de quatuor temporibus anni (214v6, Z. 80)

4. De Regimine minucionis seu debentis trahere. ac trahentis sanguinem 218 Der Text ist zitiert nach der Faksimile-Ausgabe BRUNNERs (Anm. 200). Die Zeilen­

angaben beziehen sich auf die Textausgabe von FERCKEL (Anm. 88).

3.2 Orthographie und Zeichensetzung 51 (215'",

z.

111-112)

5. De motu pro sanitate (215'", Z. 120)

6. De conmensuracione comestionis (215'b, Z. 147) 7. Nota de potu (215vb, Z. 195)

8. Hie est notandum de consuetudine (216'b, Z. 231) 9. De sompno et vigilia (216'\ Z. 242)

10. De Regimine aeris (216v•, Z. 266) 11. De usu balnei (216v\ Z. 294) 12. Nota de vsu Coitus (217'\ Z. 322) 13. De jra. Gaudio et tristicia (217"\ Z. 368).

In Analogie zum Aufbau des >Liber de natura rerum< wurden auch hier römische Ziffern vergeben.

3.2 Orthographie und Zeichensetzung

In das Orthographiesystem Königschlachers wird minimal normalisierend eingegriffen. So erscheinen alle Tremata der Handschrift, ob sie nun schräg oder gerade angebracht wurden, als horizontal nebeneinander gesetzte Pünktchen, wobei diese über (y) weggelassen werden, da sie keine lautli­

che Qualität bezeugen. Zwischen (f) und (s) sowie (3) und (z) wird nicht unterschieden. Es werden jeweils die gewöhnlichen Kleinbuchstaben ab­

gedruckt. Hacek-ähnliche Striche

n

und Akzente werden als solche wie­

dergegeben. Alle Kürzel sind aufgelöst:

der Nasalstrich, der auf einem Vokal ein nachfolgendes (n) oder (m) sowie über (n) und (m) selbst eine Doppelkonsonanz anzeigt oder auch ein aus­

gefallenes (e) in der Endsilbe ersetzt; signalisiert ein waagrechter Strich über (n) oder (m) keine Doppelkonsonanz, so wurde in der Edition die entsprechende Zeichenkombination auch nicht zu (nn) bzw. (mm) aufge­

löst, falls im gesamten Text das betreffende Wort nicht explizit mit einer ausgeschriebenen Doppelkonsonanz belegt ist.

der >er<-Haken als Kürzel für (er) oder nur (r);

dz und wz für daz bzw. waz;

kommez (Verb) oder sonnez (Subst.) für kommen bzw. sonnen;

vii und vm für vnd und vmb;

der >pro<- und >per<-Haken (z.B. in prophet und person);

das >ur<-Zeichen (z.B. in natur);

alle lateinischen Kürzel.

Die uneinheitliche Zusammen- und Getrenntschreibung von Lexemen, die vor allem Komposita und Partikelverben betrifft, wird in der Edition bei­

behalten. Großschreibungen in der Handschrift hingegen werden nicht übernommen, da sie für den Editionstext belanglos sind. Der bessern Übersichtlichkeit wegen werden im edierten Text alle Personen-, Orts- und Ländernamen einheitlich groß geschrieben.

Die Zeichensetzung im Text bedarf einer kurzen Erläuterung. König­

schlacher selbst verwendet, wie aus den Beispielen unten hervorgeht, als Satzzeichen Virgeln unterschiedlicher Länge und Dicke, die aber nicht

im-52 3.2 Orthographie und Zeichensetzung

mer Sprechpausen oder eine Unterteilung eines Satzes in mehrere Sinnein­

heiten andeuten. Vielmehr haben die häufig am Zeilenende stehenden Vir­

geln die Aufgabe, durch eine optische Überleitung die folgende Zeile an die darüberstehende anzubinden. Den Beginn eines Satzes signalisiert Kö­

nigschlacher zum Teil mit Majuskeln, die auch in Verbindung mit Punkten oder Virgeln auftreten. Die Satzgrenzen, die meist ihre Entsprechung in der lateinischen Edition haben, können jedoch auch unmarkiert sein. Dies verdeutlichen die folgenden Textbeispiele, die zugleich zeigen, wie eng Königschlacher seiner Vorlage folgt. Die rechte Spalte enthält den König­

schlacher-Text in seiner Originalschreibung und -zeichensetzung in der Zeileneinteilung der Handschrift, die linke den von HELMUT BoESE edier­

ten lateinischen Text mit der Angabe des Buchs, Kapitels und der Zeilen:

[1, XXIV (1-5)] Digiti manui insteri sunt, ut habilitetur manus ad actum omnem. Digitorum vero nobilitas, ut dicit Aristotiles, est conveniens ad re­

cipiendum, retinendum et dandum, et maxime ad distinguendum. Pollex in­

ter digitos est curtus et grossus prop­

ter operationes fortes; et non adiuva­

tur homo sine pollice per alios digitos.

[1, LII (1-5)] Vente quasi saccus est, in quo interiora cuncta dependent. Omne animal habens sanguinem et quatuor pedes habet ventres quatuor, ut dicit Aristotiles: venter primus recipit ci­

bum crudum, venter secundus recipit digestum, venter tertius sumptum ci­ sy geschickt werden z{i ainem/

yeclichen werck/ Aber die edelkait der finger als ari1•s spricht ist bequämlich zeneme zeheben vnd zegebft vnd allermaist zevnderschaiden/ Der dum vnder den fingern ist kurcz vnd grob/ von der starcken werck wegen vnd dem meschen ge=

schicht kain hilff durch die finger one ain dumen dän on jn haben die andern nicht hillff

[23 rn] DEr Buch ist gelich Als

ain Sack. dar jnn die jnwefl=

digen ding sind Ain yetlich tier das blfü vnd vier füss hat/ das hat vier buch/ Als [23 r1,1 Ari1•s spricht Der ain buch/ entpha=

hett vnd nympt die rowen spis/

Der ander buch/ nympt die ver=

döten spis/ Der dritt buch volle=

fürt die spis jn besser oder merer döwung/ die der vierd buch nympt spis. die wol oder völlig gedöwet ist vnd sendet die vss/

3.3 Apparat [1, LXVII (1-4)] Tibie locum tenent in homine a genibus usque ad pedes et possunt dici columpne super bases pe­

dum. Hiis sustentatur totum edificium corporis. Et ideo necesse fuit, ut fulci­

retur natura ossium fortiori. Duo in eis ossa sunt, unum validum nimis, aliud minus validum.

[32 1'� Die Schybain hond ain statt an dem menschen von den knuwen vncz vff die füss/ vnd mögen Sul/

genämpt werdfl vff den/

grund vestinen der füss/

mitt den wirt der gancz buw des libs vffenthaltfl vnd/

darvmb was noturft das er vnderstuczt wurd mitt der sterckern natur der baine/

zwai bain sind jn jnen Ains vast starck/ das ander mifl=

der starck.

53

Diese drei Beispiele verdeutlichen einerseits, wie eng - man kann sagen:

interlinear - Königschlacher seiner lateinischen Vorlage folgt, und sie zei­

gen andererseits, daß seine Zeichensetzung für eine Edition ungeeignet ist.

Um das Lesen des Editionstexts zu erleichtern, ist es zweckmäßig, dem Satzbau Königschlachers eine modernisierte, den neuhochdeutschen Zei­

chensetzungsregeln angepaßte Interpunktion zu geben. Dies ist aufgrund der Syntax zwar nicht immer möglich, aber, soweit der Text es zuläßt, in der Regel durchgeführt. Die vorliegende Zeichensetzung hat vor allen Din­

gen die Aufgabe, den Zugang zum Text zu vereinfachen und dessen Ver­

ständnis zu fördern. Andernfalls müßte der Leser viele Entscheidungen erst selbst herbeiführen, was wiederum häufig den direkten Vergleich mit dem >Liber de natura rerum< erfordert.

3.3 Apparat

Im Apparat werden grundsätzlich alle Streichungen, Besserungen, Ditto­

graphien und Hinzufügungen am Rand, die auf die beiden Schreiber zu­

rückgehen, verzeichnet. Anmerkungen hingegen, die von späteren Besit­

zern der Handschrift stammen, sind oben bei der Beschreibung der Hand­

schrift aufgeführt. Von den Schreibern stammen also Korrekturen wie z.B.:

neben suben a. R.: Ärcz (S. 64) nach oder: sifles gestr. (S. 65)

schinen zu schinenden gebessert (S. 66)

Nach dem Doppelpunkt stehen dabei die unaufgelösten Schreibungen der Handschrift.

Drei Punkte in eckigen Klammern bedeuten Textverlust in der Hand­

schrift. Der Editionstext endet dabei aber vor dem tatsächlichen Textver­

lust mit der letztmöglichen syntaktisch-semantischen Sinneinheit und setzt mit der ersten möglichen wieder ein. Es werden also aus dem Zusammen­

hang gerissene Wörter nicht wiedergegeben. Dadurch wird erreicht, daß sich die Textunterbrechung nicht allzu störend auf den Lesefluß auswirkt.

54 3.3 Apparat

Aus demselben Grund wird an wenigen Stellen bessernd in den Text eingegriffen. Beispielsweise werden kleine Lücken im Text geschlossen:

er ergänzt (S. 71) hat ergänzt (S. 83) C-Initiale ergänzt (S. 95)

Verschreibungen, die von den Schreibern übersehen wurden, werden nach gebessert:

stercker aus sterck gebessert (S. 82)

nachvolgenlich aus nachvogenlich gebessert (S. 85) groß aus klain gebessert (S. 108)

Da alle Eingriffe in den Text von seiten des Herausgebers in kursiver Schrift erfolgen, kann der Leser nach wie vor genau ersehen, wie das Ori­

ginal beschaffen ist. Um zu verhindern, daß Textstellen unverständlich ste­

hen bleiben und ihr Sinn erst aus der lateinischen Edition erschlossen wer­

den müßte, erfolgt eine behutsame, jederzeit nachvollziehbare Korrektur.

Die Edition des insgesamt nur geringfügig normalisierten Textes bie­

tet also einen kritischen Lesetext, dessen Lesbarkeit und Zugänglichkeit durch die Interpunktion, Bucheinteilung und Kapitelzählung erleichert wird.

Der Einsicht folgend, die Königschlacher aus dem > Liber de natura rerum< übersetzt, daß es [19, VII (547, 24-27)] on muglich sye, alle philoso­

phos, die von mengerlai andern vnd andern lesern mögen funden werden jn dem krays des ertrichs vnd schriben vnd vßlegen von der ding natur jn ain buch oder vulumen zä vergriffen, schließt hier die Einleitung, und das >Buch von Na­

turen der Ding< folgt nach dem Literaturverzeichnis.