• Ei tuloksia

17. Ein beitrag zu der etymologie von ung. falu ’dorf’.

In der arbeit von S a m u li P a u la h a r ju „Syntym ä, lapsuus ja kuolema, Vienan Karjalan tapoja ja uskom uksia“ (Kalevalaseu­

ran julkaisuja 2.), zu der das material hauptsächlich in Vuon- ninen (Nord-Karelien) gesammelt ist, kommt ein mir sonst un­

bekanntes wort palvi vor. In seiner beschreibung der karelischen sitten und gebrauche, die mit dem tode eines verw andten in Verbindung stehen, sagt der Verfasser: „Suuri merkkipäivä on taas silloin, kun ensi kerran uutisviljaa maistetaan, varsinkin

1 K a i D o n n er, op. cit. 14 f.

2 Das gilt u. a. von der beurteilung der Verwendung von g rö s­

seren stein zeitlich en in Finnland gefundenen Schlittenkufen, die z. b. S i r e l i u s (op. cit. p. 1 8 ) als zu gross erklärt, um für h unde­

schlitten zu passen.

Etym ologische streifzüge. 145 jos uutinen joutuu tavallista aikaisemmin. Kun ensimmäinen

riihi on puitu, viedään uutisviljaa säkissä pirtin peräpenkeille pyhäinkuvain alle. Sitten uutisesta keitetään puuroa, jota vie­

dään tšässöynään jum alia muistellen, kun he ovat niin hyvin viljankasvua jouduttaneet. Viedäänpä puuroa patasella kalmis- maallekin sekä lautasilla uutisesta laitettua sankia, kalittaa, kak­

karaa ja rieskaa vainajain muisteliaisiksi, kun he ovat niin hyvän p a 1 v e n (asuinpaikan) hankkineet, jossa vilja niin kauniisti m enestyy“ (p. 151-2). 1

Das w ort p a lv i bedeutet also ’w ohnstätte’. Möglicherweise finden wir dieses w ort auch in folgenden Ortsnamen: P a lv a , auf russisch П алгу б а (wohl statt *Palvguba), dorl im kirchspiel Pyhäjärvi (С вятозеро), kreis Petrozavodsk, also au f lüdischem Sprachgebiet, s . Iivo Hä r k ö n e n, Itäinen vartio 369. In Ortsnamen kommt p a lv a oft auch in Finnland vor, s o P a lv a la h ti (bucht in Kangaslampi und in Saarijärvi), P a lv a la (dorf in Sysmä), P ä i­

v ä n e n (see im kirchspiel St. Michel), P a lv a jä r v i (zwei seen im kirchspiel H einola2, see in Laukaa), P a lv a v u o r i (berg in Petäjä- vesi). P a lv a ist weiter der frühere nam e des kirchspiels Velkua und der nam e eines gutes in H yvinkää. 3 Lautlich steht der

zu-1 D as karelische w ort p a lv i stam m t, w ie der Verfasser herr P a u la h a r j u mir brieflich g ü tig st m itteilt, aus V uonninen. E s ist aus dem m unde der au sgezeich n eten kennerin der dortigen sitten, geb rau ch e und Volksglauben A n n i L e h t o n e n a u fgezeich n et w orden und w ird von ihr in der b esch reib u n g angew andt, die den gebrauch behandelt, nach der ernte gerichte, aus neuem getreid e auf die be- gräbnisstätte zu bringen, »wo dann jed er seiner verw andten geden k t, w eil d iese ein g u tes p a lv i geschaffen haben; au f gutem p a lv i ist es angenehm zu leben; die erde ist gut» (von dem Verfasser fol- genderm assen in karelisch-finnischer m ischsprache erklärt: »itse kukin sukulaisiah m uissellah, kun on hyvä palvi hankittu — hyvällä palvella on hyvä elää — on hyvä m o a i).

2 In dem nam enverzeichnis d es Werkes Suom enm aa, Mikkelin lääni irrtümlich Palpajärvi, auf der karte derselben arbeit aber Palva­

järvi und Iso Palvajärvi.

3 Im kirchspiel R autalam pi kom m t P a lv a - in drei Ortsnamen vor:

P a lv a la h ti (gehöft), F a lv a m ä k i (gehöft) und P a lv a v u o r i (berg in der nähe von K erkonkoski). U nzw eifelhaft gehört hierher auch P a lv ìs (nam e ein es dorfes) in V örå (Vöyri), Südösterbotten, also auf sch w e­

dischem Sprachgebiet, w elch es früher finnisch gew esen ist, w ie auch die Ortsnamen dieser g e g e n d lehren. Schw ed. F a lv is setzt w oh l ein fi. *palvi, * p a lv in e n oder * p a lv ia in e n voraus.

F in n .- u g r . F o rs c h . X V III. Ю

sam m enstellung von fi. p a lv a - und kar. p a lv e - ’w ohnstätte’ nichts im wege, vgl. im finnischen das nebeneinander von lo m i (st.

lo m e -) und lo m a ’zw ischenraum ’ u. a. Hierher zu ziehen sind wahrscheinlich weiter p a lv a s in P a lv a a n s a lo (insel in Korpilahti) und P a lv a a n la h ti (gehört in Ikaalinen), P a lv a s la m m e t (zwei seen in Luumäki) und p a lv ia - in P a lv ia n jä rv i (see in Jäm sä) und P a lv ia la (dorf in Karkku), vgl. auch P a lv ia is e n la m p i (kleiner see in Joroinen). Ganz unsicher ist es dagegen, ob P a lu s (dorf in Kullaa), P a lu s jä r v i (= K o to jä r v i) ’see in Kullaa’

(? < *palvus) etw as mit unserer sippe zu tun hat (vgl. polus

< polvus, s. Oja n su u Suom en lounaismurteiden äännehistoria.

Konsonantit, p. 179). Der interessante um stand, dass der P a l u s ­ jä r v i einen anderen namen, K o to jä rv i (wörtlich ’heim atssee’) hat, weist allerdings darauf hin, dass P a lu s jä r v i und K o to jä rv i synonym sind.

Das von P a u la h a r ju erw ähnte karelische w ort und der damit wahrscheinlich zusam m enhängende Ortsname P a lv a zeigen eine grosse ähnlichkeit mit ung. ſa lu (pl. ſa lv a k ) ’dorf’ und seiner sippe. Doch ist die Verbindung des karelischen w ortes mit dem ungarischen aus lautlichen gründen nicht ganz klar. Von einem urspr. -Iv- ist nämlich (trotz der ähnlichen behandlung des -re­

in fi. s a rv i: ung. sz arv , sz a ru , pl. s z a rv a k ’horn’) kaum auszu­

gehen. Gegen diese annahm e spricht nicht nur die behandlung von -lv- in fi. ta lv i: ung. té l, sondern auch die ob-ugrischen entsprechungen von ung. ſa lu , ſa lv a k , ostj. Karj. DN pŭxəį, Trj.

p 'ũ rí>4, V VJ. p ū x ə ſ ’dorf (ostjakisches)’, 0 pçxəl id. (MSFOu 2 3 138) und wog. Kann. T J, TÖ påßA, KU páßl, K M pëß*l, KO pèßl, P рёл, рё,3л, VN VS LU рёл, LM pğl, LO So pãßl

’dorf’ (MSFOu 46 72). Diese scheinen nämlich eher au f ein fiugr. -Ik- (bzw. -kl-) zu deuten (vgl. P a a so n e n Beitr. zur fiugr.- samoj. lautgeschichte 65). Die ostjakischen und die wogulischen formen setzen eine ähnliche lautgruppe wie die entsprechungen von lpK todke ’feder’, md. tolga und ung. to l l id. voraus: vgl.

wog. Kann. T J Іол ’feder’, KU l"ķl, KM KO l«ßl, P VN ť>(kı, VS tåļil, LU toijl, LM toßl, LO So. tóß(ßl ’flügeľ (1. c. 73), ostj. Karj. DN ļ ifə f, Trj. ţ 'ğ x h , V Vj. ţğyßf, Ni. ţ t y t f , Kaz.

ţğyßd, 0 toxəl ’feder, flügeľ (1. c. 111). W as das ungarische betrifft, gesellt sich ung. ſa lu , ſa lv a- ungezw ungen zu den siche­

ren Ik ty-fällen, man vergl. ung. to ll und seine nebenform en

Etym ologische streifzüge. 4 7 lallu, tallú, talu, talú, talv, to jju, tollu, tollú usw., s. M TSz 750-1.

Die ugrischen formen scheinen also alle zu den urspr. -Ik-

~ -íy-fällen zu gehören. Dagegen kann kar. palvi mit seinem -lv- kaum direkt auf eine form mit -lk— - -ly- zurückgeführt werden. E s ist aber nicht unmöglich, dass -v- in unserem worte auf ein urspr. ŋ zurückgeht, und setzt m an mit Se t ä l ä

FU F 12 Anz. 10 einen Stufenwechsel ŋ ~ y„]> y voraus, so liegt die annahm e nahe, dass die Übereinstimmung der schw achen stufen die brücke zum Übergang dieses wortes von einem -llc-

— ly-fall zu einem -Iŋ— -ĩy-fall oder um gekehrt gebildet hat Ein paralleler fall — Übergang eines urspr. nasals in eine klu- silreihe — w äre ostj. p ũ y ə ſ etc. ’busen’ (= lp. buogrţa, fi. povi) und vielleicht auch fi. alkaa ’anfangen’ (alka st. *aliļa-) s. Se t ä l ä

a.a.O . 7 und 115-6.

18. Russ. -copa i n O r t s n a m e n .

Das in mehreren hinsichten interessante material, w elches

Ge r a s i m o v über den dialekt von Čerepovec (gouv. Novgorod)

in С борникъ Отд. русск. я з . и словесн. Имп. А к ад . Н а у к ъ 87 veröffentlicht hat, enthält neben anderem lexikalischen stoff auch einige Ortsnamen. Ein bedeutender teil dieser geographi­

schen nom enklatur ist sicher nichtslavischen Ursprungs — wie überhaupt in Nordrussland.

Von diesen Ortsnamen will ich hier die folgenden drei zu r spräche bringen: Кумсора (»рѣчка»), Чймсора (»названіо рѣчки»), Ялгосора (»названіе ручья»). Diese sind alle nam en für flüsschen (bzw. bäche), und in allen sehen wir als gem ein­

sam es element -copa. Man kann ziemlich sicher sagen, d ass dies -eopa kein ableitungssuffix ist, sondern dass es sich w ah r­

scheinlich um ursprünglich zusammengesetzte Wörter handelt, deren zweiter teil eopa ist.

Sind die betreffenden nam en zusammengesetzt, so liegt die Vermutung nahe, dass eopa 'flüsschen’ oder ’bach’ bedeutet.

Dabei kommt natürlich finnisch-ugrischer Ursprung in betracht.

Und wir finden in der tat auf fiugr. gebiet ein wort, welches stark an russ. -eopa erinnert. Syrj. šor 'unter dem schnee

ge-sammeltes wasser, quelle, bach’, syrj. I ŝor 'quelle, bach, flüss­

chen’, wotj. šu r ’fluss, bach’ w erden von Paasonen in JSFO u 26,4 15-16 und Beitr. zur fiugr.-samoj. lautgesch. 255-6 mit wog.

tū r, tor ’see, teich’, ostj. tòr (Konda) 'kleiner see ohne abfluss’, ţ.ǻr (Jugan) 'wiese, die überschw em m t wird, seichte bucht’, ostj.

N (Ahlqv.) ł ō r ’eine von einem flusse durch Überschwemmung gebildete seichte bucht’, Pàpai ja r (Vasjugan) id. und auch ung.

ár ’fluť, á r-v íz 'Überschw em mung’, v íz -á r ’wasserfluť, á r-p a ta k

’quelle’ zusammengestellt, und er sieht in dieser sippe einen Vertreter des ursprünglichen fiugr. anl. zu dieser annahm e zwingen uns die permischen formen. Setälä F U F 2 256 er­

w ähnt dieselben Wörter mit ausnahm e von syrj. šor und wotj.

šur unter den belegen für einen nicht-mouillierten s-laut. Die

von Paasonen gem achte Zusammenstellung gesellt sich zu eini­

gen anderen fällen mit ähnlichem anlautsverhältnis in den permischen und den ob-ugrischen sprachen, weshalb man wohl hier mit ihm ein fiugr. anl. *š zu sehen hat.

E s fragt sich nun, aus welcher fiugr. spräche diese drei Ortsnamen stam m en. W eil ein permisches š- in lehnw örtern nie durch russ. s więdergegeben wird, kom m t das syrjänische ebenso wenig wie das wotjakische in b e tra c h tx. Im ostseefin­

nischen hätten wir ein h- ( < š-), w enn das w ort hier vertreten wäre; auch das ostseefinnische ist somit als quelle der entleh­

nung ausgeschlossen. E s bleiben nur übrig das ostjakische und vielleicht auch das lappische, in dem kein entsprechendes w ort vorkommt. W eil russ. dial. соръ ’grosse, m ehr oder w eniger andauernd überschwemmte stelle’, welches nach Dalin Sibirien zu hause ist, aus dem ostjakischen stam m t (vgl, Setälä YSÄH 242 fussn.), könnte auch -copa l a u t l i c h dem ostjakischen

1 V gl, russ. uiaxma ’fichtenm oos’ < syrj. š a k t a ’lu n gen m oos’, russ. шатина ’stock am »kalyđan» (n etzb eu tel)’ < syrj. šať; russ.

куштанъ 'h ack e’ < syrj. P k u ŝ t a n ; in ein igen fällen auch syrj.

S > russ. š. russ. шоромы 'Stangengerüst (zum trocknen der erbsen au f dem felde)’ < syrj. éo r, ś o r ö m ’stan ge an der d eck e zum auf­

hängen nasser kleider’; é o rja s ’stangen oder bretter, au f w elch e das g etreid e zum darren g esch ich tet w ird’; russ. мышерина 'auf feuchtem boden w achsender gem isch ter w alď < syrj. meśer. — N atürlich sprechen auch die geograp h isch en Verhältnisse k ein esw eg s für per­

m ischen Ursprung d es russ. -copa.

Etym ologische streifzüge. 1 49

entstammen. 1 Aus geographischen gründen können die im kreis Cerepovec vorkommenden Ortsnamen nicht ostjakisch sein (man beachte auch die bedeutung von russ. соръ und seinem ostjaki­

schen original, die sicher von -copa fernzuhalten sind).

W enn wir auch đas^ betreffende russ. wort an keine be­

kannte fiugr. spräche anzuknüpfen vermögen, kann es doch fiugr. Ursprungs sein, ư n d hätten wir hier einen hinw eis auf eine nicht mehr existierende fiugr. spräche, so wären die be­

treffenden Ortsnamen von einer gew issen bedeutung.

Das russ. wort w eist auf eine sprachform mit s- < š- hin, eine Vertretung, die auch im l a p p i s c h e n vorkommt. Solange wir aber keine sicheren lappischen Ortsnamen in der betreffen­

den gegend finden, m uss der lappische Ursprung vorläufig als ganz unsicher bezeichnet werden. Ich werde hier keinen ver­

such machen, den ersten teil der Zusammensetzung in К ум - copa, Ч и м сора und Я л госора mit hilfe der fiugr. sprachen zu erklären. W ir w issen die bedeutung dieser worte nicht und befinden uns somit auf zu unsicherem boden.

In MSFOu. 44 243 habe ich s. v. russ. ш айма 'sumpfige, mit verkrüppeltem birkenwald bewachsene stelle’ (N v g. Öere- povec) auf die möglichkeit hingewiesen, dass hier ein fiugr.

1 W ie ich e rs t n a c h trä g lic h b e m e rk e , h a t sc h o n D. E. D . E u r o ­ p a e u s S uom i II. 8 , p. 32 ff. die ziem lich z a h lre ic h e n flu ssn am en a u f -sora, -sara b e h a n d e lt, w elch e h a u p ts ä c h lic h sü d lich von B elo zero b is z u dem w a sse rs y ste m d es M ologa-flusses V orkom m en u n d d ie s e in e r a n s ic h t n ach a u f sy rj. àor z u rü c k g e h e n . A u sse r d en e lf flüs- sen o d e r b ä c h e n au s d e m se lb e n g e b ie t, d ie n u r sora, sara, sorka h e isse n , w erd en u. a. fo lg e n d e flu ssn am en von E. m it hilfe d es sy rj. à o r e rk lä rt: Lapsar, Urusora, Tšermsara, Musora, Kutšesora, Tšersara, Kumsara, Tšeksara. E in äh n lic h e s o rig in a l šor sollen n a m e n a u f -šera, -šara, w ie Vyšera, Vokšera

,

Pavušara, v o ra u s - se tz e n . D iese d e u tu n g s tö s s t a u f la u tlic h e S ch w ierig k eiten , w en n m an au ch z u g e b e n m u ss, d ass es E u ro p a e u s in v ielen fällen g e lu n ­ g e n ist, d en e rs te n teil d e r Z u sa m m e n se tz u n g e n m it sy rjä n is c h e n m itte ln a n sc h e in e n d g u t zu erk lä re n : Kutšesora (sy rj. k u t è ’a d le r’), Kum sara (syrj. k u m 'v e rs c h la g , z im m e r’, Tšeksara (sy rj. t à a k

’p ilz '). L a u tlic h w ä re se in e e rk lä ru n g n u r u n te r d e r V o rau ssetzu n g m ö g lich , d ass -šora a u f ru ss. b o d e n infolge v on d issim ilatio n in fällen w ie Kutšesora u. a. a u s -šora, e n ts ta n d e n w ä re (m an b e a c h te a b e r, d a ss sora, sara, sorka, w ie E. b e m e rk t, a u c h a l l e i n , n ic h t n u r in Z u sam m en setzu n g en , V orkom m en).

w ort, die entsprechung von wotj. śu m 'durch Überschwemmung entstandener teich, sum pf’, wog. sojim ’bach, sumpfiger m orasť, ostj. sojim 'kleiner bergfiuss’ vorliegt, obgleich die nächste quelle d er entlehnung nicht aufzufinden ist. Der anlaut des russ. wortes setzt ein š- oder ś im original voraus, w enn die Zusammen­

stellung überhaupt richtig ist. Sind copa und шайма einer und derselben spräche entlehnt?

19. Kar. kięža, olon. kięŝu ’m ischung von mehl und w asser, bodensatz zur Verfertigung von mehlbrei’.

Russ. dial. кежъ 'zur Verfertigung von mehlbrei verwendeter bodensatz der roggenaussiebseľ (»употребляемый д л я при- го то в л е н ія к и се л я отстой рж аны хъ высѣвокъ», A r c h . , s.

Podvysockij), кежь, кежъ, кешъ 'ungekochte hafersuppe, ge- tränk aus hafermehl und kaltem w asser tür m enschen und pferde’ (»сырая овсян ка, лю дское питье и конское пойло и зъ овсян ой м уки на холодной водѣ», O lo n ., s. Kulikovskij) ist offenbar ein lehn wort. Pogodin С ѣ в ер н о р у сск ія словарн ы я заи м ствован ія и зъ ф инскаго язы ка (В арш . У нив. Изв. 1904 р. 29) vergleicht dam it — allerdings zweifelnd — fi. kesi 'die äusserste haut, das häutchen, die m em bran’, welches jedoch aus sem asiologischen gründen fernzuhalten ist (das von Pogodin

rekonstruierte weps. *keši widerspricht dazu der wepsischen laut- geschichte, vgl. wepsS Kettunen keéi). Pogodin hat insofern recht, als das russ. dialektwort aus dem ostseefinnischen stammt.

In den im besitz der Finnischen Literaturgesellschaft befindlichen handschriftlichen Wörtersammlungen des karelisch-olonetzischen kom m t ein entsprechendes w ort vor. Nach Marfa Hosainov be­

deutet kiešu g. -an, part. -uą in dem dialekt von Salmi 'teig, der zur herstellung von kissel (grütze) verw endet wird; er wird aus grobem hafermehl (= »kisľi-fauho»), wie z. b. für Schwarz­

brot, gem acht mit zusatz von^sauerteig und in gärung versetzt, wobei er zweimal durch ein sieb gegossen wird, damit sich die grannen absondern. (Der teig wird nicht etwa nach dem gären geknetet wie der brotteig.) Nach dem durchgiessen lässt man ihn etwa x/2 tag stehen, so dass sich das meiste w asser oben absetzt. Dasselbe wird abgegossen. Damit ist der »kięêu» fertig.

(Über die anw endung s. die Sammlungen s. v. k ię žu k ìse ĩi) Er

Etym ologische streifzüge.

wird in einer bütte aufbew ahrt und hält sich auch im som m er etwa 2 wochen lang. Man bereitet ihn besonders vor den festen’.

In dem dialekt von Suojärvi kommt dasselbe wort in der form kieza, pl. kiczal vor, welches von E. V. Ahtia folgenđermassen erklärt wird: ’säuerung des kissels \n ita tez iä rù d įat/hod tļaši'i- mot) įeįihäh sigğJiam-pţįļl, sevoįtetah vedeh, т щ /otelah üö, sĩta z^

läbi ũtetah vēŋ-кег' toįzeh taļgináh, sit sanotah:) »Pane kiçzat kattilah, m urginaks keįtä kísseľicr], aus dickem, mit der kleie gemahlenem mehl (»la štim o t*) und wasser hergestelltes halb­

flüssiges gemisch, das dann durchgesiebt und zu kissel gekocht wird, z. b. »otetah kiczoç da keįtetäh klsseĩię». In dem von M. V. MichAilovskaja gesammelten folkloristischen mate­

rial »К орельскіе заговоры , примѣты и заплачки» (Сбор- н и к М узея А нтропологии 5, ersch. 1925), welches das tve- risch-karelische vertritt, lesen w ir p. 628 (П рим ѣты 76): K onža olutta parinah eįvoį kakkaraa paįstua, a to liv olut k u in kieĩa [„w enn m an bier braut, kann man keine fladen backen, sonst wird das bier wie brühe (haferbrühe, aus der man kissel kocht)“;

»когда пиво ставя тъ вари ть, н ел ьзя блины печь, а то будетъ пиво к а к ъ ж и ж а (ов сян ая, и зъ которой в а р я т ъ кисель)»].

Russ. dial. кежъ stam m t aus dem karelischen und setzt ein kar. kięža voraus, das karelische w ort seinerseits ist slavischen Ursprungs, vgl. russ. дежа ’maisch-, braubottich, backtrog’ (Dal:

деж а, дѣж а, диж а »кваш ня, заторн и къ, к а д к а , въ которой к в а с я тъ и м ѣсятъ тѣсто на хлѣбы» Südrussl., Tam b., Tver, Niž.) und деж інъ, -ж ня ’quark, saure milch, mit süsser milch od.

obers (schmant) versetzt; ein getränk aus hafermehl und kw as od. milch, auch honigw asser’ (Dal дежснъ 'кваш енное молоко, либо творогъ съ толокномъ, к ъ котором у п риб авляю тъ прѣсное молоко или сл и в ки ’ Ar c h . , Vl g d . ; деж ня id.

A r c h . , 'то л о ко н н ая болтуш ка на квасу, на брагѣ, на сытѣ

иліі молокѣ» P e r m , Т ver ) . Russ. дежа ’backtrog’ (graphisch für älteres дѣжа) hat anknüpfung in mehreren slavischen sp ra­

chen, so ukr. ď iíá ’backtrog’; ďlSka ’f a s s ’, skr. dïžva, dìža ’melk- kübeľ, p o l n . dzieża ’backtrog’, c. d iš, alt diežĩ id., diška, alt diežka ’melktopf’ usw., und setzt ein urslav. dêŝa, ieur. *dhoiĝh-įã voraus, s. B e r n e k e r Slav. Et. W b. p . 1 9 8 . Russ. ď- ist in u n ­ serem beispiel durch ein ostseefi..fc-wiedergegeben, was darum

möglich gew esen ist, weil ď und ģ im russischen einander akustisch ziemlich nahe kommen. Das karelische wort ist die benennung eines gerichts, w ährend russ. деж а ’backtrog’ be­

deutet. Die bedeutungsverschiedenheit dürfte aber keine Schwie­

rigkeiten bieten, vgl. fi. taikina ’massa’, aber weps. ta įg in ’back­

trog’. E s ist nicht ausgeschlossen, dass slav. dĕša aus dem germanischen stam mt, vgl. got. deigan ’kneten’, daigs ’teig’. In diesem falle gehen fi. taikina ’teig’ und kar. k iįê a auf verschie­

denen wegen au f dieselbe germanische quelle zurück. 1

W as die karelische form betrifft, weist nicht nur die Wieder­

gabe des anlautenden stimm haften konsonanten ď- durch karel.

k-, sondern auch -z- in kieza (Suojärvi) darauf hin, dass hier kein ganz junges lehnw ort vorliegt; sonst hätten w ir in diesem dialekt ein -S-. Andererseits m üssen w ir gestehen, dass olon.

Salmi kigŝu wegen -š- nicht der erw artung entspricht (entleh­

nung aus einem -Ǻ-dialekt?), vgl. olon. (Salmi) peză, ņezen, hebozen, küzüg, kärzü, s. K ujola, Äänneop. tutk. Salm in m ur­

teesta 38. Die tverisch-karelische form kann uns über das alter des wortes keinen aufschluss geben, es ist aber ohne weiteres klar, dass dieses wort nicht erst w ährend des sonderlebens die­

ser karelier herübergenom m en worden ist. Offenbar gehört kar.

kięža jedoch nicht zu der ältesten Schicht der slavischen elemente der ostseefinnischen sprachen. Diese möglichkeit schliesst die Vertretung des russ. ĕ durch aus, s. M ikkola MSFOu. 8 53-4.

Aus dem russischen stam m t auch syrj. Vas. Lytkin gešeń, ďeêeń (Ustsysoľsk) 'ж и д к о е ку ш ан ье , см ѣсь к в а с а съ толок- н ом ъ ’ (vgl. russ. деж ень, s. oben), welches dadurch interessant ist, dass w ir hier die Wiedergabe des russ. ď nicht nur durch ď, sondern auch durch g finden, also ein pendant zu dem oben behandelten falle.

20. Fi. rahtu.

Fi. ra h tu ’parvulum quid; granum ; atomus; granď ist nach Setälä Virittäjä 30 49-52 ein germ anisches, zunächst wohl ein

1 R u ss. дежёнь k an n n a tü rlic h slav. děéa als S tam m w o rt v o ra u s ­ s e tz e n , also m it slav. -ьпь e rw e ite rt se in . E s fr a g t sich a b e r, ob n ic h t ru ss. дежень, falls d a s slav. w o rt a u s d em g e rm a n isc h e n sta m m t, ein e v o n ah d . t e i g m n a v e rtre te n e g e rm a n is c h e W eiterb ild u n g w iđ er- s p ie g e lt, e b e n so w ie fi. t a i k i n a .

Etym ologische streifzüge. 153

urnordisches lehnwort: germ. *drahtu-, nom, *drahtuz, vgl. aisl.

drǻttr ’bevægelse, at noget d regst (af draga)’, norw. draatt

’dragning, trækning’ usw . Germ. *drahtu-z bedeutete ’strichlein, zug’, und die ältesten literarischen belege des finnischen w ortes weisen auch auf die bedeutung ’strichlein, pünktchen’ zurück;

fi. ei rahtuakaan hat ursprünglich ’kein strichlein, kein pünkt- chen’ bedeutet.

Diese erklärung ist sehr w ohl möglich. W enn ich hier den­

noch eine eigene, schon längst gem achte Zusammenstellung vor­

bringe, geschieht es, um zu zeigen, dass ich dieselbe bedeu- tungsentwicklung wie Setälä vorausgesetzt habe. Die quelle des finnischen wortes h ab eich im b a l t i s c h e n gesehen, vgl.

lit. rãsztas ’schrift, etw as geschriebenes’, lett. rakst-s, -a, häuf, pl. raksti 'die schrift, Zeichnung; Stickerei; das muster’ (zu lit.

raszaü, raszýti; vgl. auch lett. rakstīt 'schreiben; zeichnen; a u s­

nähen; sticken’). W as die lautliche entsprechung betrifft, wäre im finnischen w ohl eher ein *rahta als rahtu zu erwarten, und hierin liegt, w ie mir scheint, die einzige Schwierigkeit der vor­

liegenden erklärung. Setzt man aber voraus, dass fi. rahtu au f einen baltischen kasus mit -u zurückgeht (man beachte den plural, akk. rasztùs, gen. rãsztut), so schw indet auch diese Schwierigkeit.1

Ich erwähne hier noch, dass O jansuu Väh. kirj. 49 3 4 für das finnische wort eine andere baltische etym ologie gegeben hat « lit. graSdas, -0 ’grand, grober sand; kies’). Mir scheint jedoch, dass S e t ä l ä recht hat, w enn er ’strichlein, pünktchen, z u g ’ als die ursprüngliche bedeutung ansetzt (vgl. oben die urspr.

bedeutung des fi. wortes).

1 D iese erklärungsw eise ist bei den ins finnische herübergenom ­ m enen baltischen a-stäm m en nicht im m er m öglich. S o ist, w as den auslaut betrifft, fi. lunki, g. lungin die innere birkenrinde’, w e l­

ch es von P a a s o n e n Mordw. C hrest. 89 n ebst m d E ſeŋ'ģe, M Ißrfģt

’bast (einer ju n g en linde)’ auf lit. lunkas [lùnkas] ’lindenbasť z u ­ rückgeführt wird, kaum mit seinem original in einklang zu bringen.

D ie richtigkeit der etym ologie kann man jed o ch nicht b ezw eifeln.

W ir müssen hier also einen Übergang in ein e neue auslautgruppe auf finnischem boden voraussetzen. V gl. auch T h o m s e n B F B

1 1 2 ff.

21. W eps. kävi 'pflock, wandpflock’.

Mit weps. S (Kettunen) kavi 'pflock, wandpflock’ ist zu ver­

binden lüd. Pyhäjärvi (Kalima) kuąvi 'in die erde eingerammter pfähl, an dem z. b. die stricke eines Schleppnetzes befestigt w erden’, Preäžä (Kalima) kuąvi id. (kuąvid on randenuptis»).

Ob weiter est. k a b a , gen. k a b a , k a v a 'vorstehendes ende’

hierher gehört, ist unsicher. Die heranziehung des estnischen Wortes ist nur unter der Voraussetzung möglich, dass die form k a b a (statt *k a v a ) als eine analogieform erklärt werden kann.

Der finnische Ortsname K a a v i (ein kirchspiel im reg.-bez. K uo­

pio), dem lüd. kuąvi lautlich genau entspricht, wird von Itko n en Virittäjä 24 4 für ein lappisches lehnw ort erklärt, ebenso wie K a a v ij ä r v i in Tyrväntö, s. Virittäjä 3 0 , 33 [<ž lpN gavva, I kāvva 'bogen, krüm m ung (bes. eines flusses, eines sees)’,

„mutka, taite, polvi (vars. joen, järven)“; das w ort ist in der form k a a v i als appellativum in das lappländisch-finnische her­

übergenom m en]. Ausserhalb des ostseefinnischen könnte man das wepsisch-lüdische w ort vielleicht an syrj. Wied, k o i ’flinten- gabel zum zielen’ anknüpfen.

Eine sichere entsprechung sehen wir dagegen im russischen, das sonderbarerweise auch formen mit -b- aufweist (vgl. oben die estn. form): каба ’pfosten, kleiner eingeram m ter pfähl; pfähl zur befestigung von booten’ N v g. Tichv.; ’in den see- oder flussboden eingeram m ter pfahľ O l o n . Pud.; кава ’in die erde eingeramm ter pfähl zum befestigen von W asserfahrzeugen’ N v g . Ks t r . Ol o n . Vyt. Karg. Lodein. Petroz. P s k .; ’pfahl zum an­

binden von pferden, pfosten am trottoir’ N vg.; каваньки ’zuge- spitzte pflöcke eines zaunes’; кавинка 'kleiner pflock’ O l o n . Lodein.; коба, ĸóea ’pfahl, stange; baumstumpf; erdhügeľ N v g ., s. verf. MSFOu. 44, 9 6 . Lautlich sind die formen каба und коба mir unklar, es dürfte aber kaum einem zweifei unterliegen, dass die quelle des russischen wortes im ostseefinnischen zu suchen ist.

Von den vielen versuchen, die gem acht w orden sind, um das russische wort zu erklären (s. verf. 1. c.), hat m. e. die etymologie Lě sk o v s Živ. Star. 2. teil 4 . lief. p. 9 9 ) das richtige getroffen: russ. кава 'kleine stange, pfählchen’ < „kar.“ k u a v i

Etym ologische streifzüge. 155

’in die erde eingeramm tes pfählchen’ (welcher dialekt hier unter

„karelisch“ verstanden wird, ist nicht klar).

22. Lüd. raun 'aas'.

Lüd. Sununsuu (Kujola) raun, g. raunan bedeutet ’aas, von einem bären getötetes pferd oder kuh’ (»kw końď ī sordan héboo ïibo lehmää, se oq raunr, vgl. auch гаппале m äńď ī varďoįmđ końđįad) und ist mit folgendem karelisch-olonetzischen w ort zu verbinden: kar. Jyvöäl. (Karj.) rauhna ’aas, ein getötetes tier (raato, tapetun eläimen)’, rauhnata ’zu aas zerreissen, erlegen (ein,, w ild“), repiä rauhnaksi, kaataa („metsä “ elukan)’, Rüg. (Karj.) rauhna ’aas, ein von dem bären getötetes tier’, Vuokkiniemi (Y. Pirhonen) raohna id., olon., Umgebung der stadt Olonetz (Ahtia) raithnŭ, st. rauhna- „pyydystim enä käytettävä raato (lihojen kera)“, ’aas alslockspeise’, Videle (M. Semenoff) rayhnu, g. rauhnan ’aas’ („eläinraato“), Tulom ajärvi (Eino Leskinen) rauhùn gen. rauhunàn, part. raųhurià ’aas, eine von dem bären im walde getötete kuh’ (rauhùn o n: lehmän tappăhaį kondiį m et\tsäh, sidä sanotah raųhunàks“). Zu der lfìđischen form (-n- < -hn-) vgl. lüd. S ununsuu (Kujola) rann (part. sg. raŋnad, nom. pl. raųnahad, part. pl. raƞnahid) ’đrüse, geschw ulsť, lüd.

Puikniemi (Kalima) raun, pl. raųnàd ’geschwulsť: kar. Rüg.

(Karjal.) rauhna, rauhnańe id., Suojärvi (Ahtia) rauhna ’drüse’, olon. Videle (M. Semenoff) rauhnu, gen. sg. rauhnan 'knoten im menschlichen körper’, 'pahka ihmisen ruumiissa’, olon., Um­

gebung der stadt Olonetz (Ahtia) rauhnŭ, gen. %g. rauhnan id.

[etymologisch = kar. Jyvöäl. (Karjal.) raųhańi, kar. Genetz rauha, weps. (Set.) råƞh, pl. råųhad, fl. rauhanen ’drüse, glanđel, man- deľ]; ebenso lüd. S ununsuu (Kujola) hīnahad pl. ’riemen an der wiege’ („kätkyen hihnat“) und kar. M äntyselkä (Kalima) käťüthīnat id.: kar. (Genetz) hiihna, olon. hihna-, fi. hihna ’rie­

men, schnür, lenkseiľ, weps. (Set.) h'ihn, h'ihnad ’riemen an der wiege’. Im karelisch-olonetzischen und lüdischen sind die hier erw ähnten benennungen für ’aas’ und ’drüse’ in vielen dialekten gleichlautend [man beachte jedoch kar. Jyvöäl. (Karj.) raijhańi ’drüse’, rauhna ’aas].

Etym ologisch sind diese zw ei Wörter natürlich zu trennen.

In dem wort für ’drüse’ beruhen die formen mit -hn- und

-n-nach O ja n su u auf Stufenwechsel, s. Karjala-aunuksen äännehis­

toria 6 7 1, die benennung für ’aas’ kennt keine formen ohne -n*.

Kar.-olon. rauhna ’a a s’ ist meiner ansicht nach eine ableitung;

zu dem suffix -hna, -hnä vgl. fi. m ää h n ä , lüd. m ädähn: fi.

m äti ’fischrogen’ (s. S e t ä l ä NyK 26 381-2 u .a .). Das stam m- w ort ist in rauhna ’aas’ dasselbe wie in fi. r a u s k a 'zerbroche­

nes ding, gerümpel; weggeworfenes aas’, kar. Jyvöäl. (Karj.) rauška 'zerrissener körper eines tieres, von dem nur die kno- chen iibrig sind; schlechtes ding’, welches wieder eine erweite- rung mit -ska ist (über dieses suffix s. W ichm ann Virittäjä 20 22-4 und verf. Virittäjä 20 119-120). In ähnlichem Verhältnis wie kar.-olon. rauhna zu kar. raiiška, fi. ra u s k a . steht vielleicht fi. ra ih n a , ra ih n a s 'kränklich, kränkelnd, siech, siechend, schw äch­

lich, g e b r e c h l i c h , kraftlos’, r a ih n a t a 'verderben, zerstören, verheeren, verw üsten, fi. r a i s k a t a , r a u h n a t a ’ zu fi. r a is k a

’arm ’, kar raiska 'abgenutztes ding, w rack’, wot. r a is k a ’aas’, est. r a is k 'unbrauchbares, aas’; über das Stammwort r a ja (z. b.

k e n k ä -ra ja 'abgenutzter schuh’, vgl. k e n k ä ’schuh’) s. W ic h ­ mann 1. c. Ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass folgende formen mit -n- au f ein -/in- zurückgehen: fi. ra in a ’ganz mager, siechend’, ra in a s , g. ra in a a n 'gerissen, verwundet, verstümmelt, zerrissen, zerbrochen’, ra in a ta (= ra ih n a ta ), ra in o 'etw as zer­

brochenes, bruchstück, fragm enť, ra in io 'gerissener, abgenutzter, elender zustand; w rack’ (ra in io m a a ’wildnis, ödes land’, ra in io - r e k i 'zerbrochener schlitten’; eine stütze für diese Voraussetzung finden wir in fi. la in a ’m utuum ’, dessen entsprechung im ka- relisch-olonetzischen laihna, laihina -hn- bew ahrt ist (ein germ.

lehnwort, s. Thom sen GSI 127; F U F 1 3 397; für das gotische w äre wahrscheinlich *laihunis anzunehm en, s. K l u g e Et. W b.

d. deutschen Spr. s. v. Lehen. Vgl. auch O ja n su u Virittäjä 2 7 17-18). Falls ra įn - ein raįhn- voraussetzt, könnte auch fi. raana 'unbrauchbares ding, wrack, lum pen’, ra a n a ta ’abm atten, er­

matten, abnutzen’ in ähnlicher weise aus *rāhn- erklärt werden.

Zu der form mit -aį- verhält sich ra a n a ebenso wie fi. h a a s k a 1 D ie von Tu n k e l o JSFOu. 3 0 39 2 1 -2 3 v o rg esch la g en e etym o- lo g ie (vgl. urgerm. *hrausā ~ *hrauzā\ aschw ed. rös ’die w e ic h e n ’ lässt die ostseefin n isch e sip p e au f ein e grundform * r a u h a (bezw .

* ra u h o , rau h u ) zurückgehen. D ie karelische form mit -hn- bleibt bei dieser erklärung unklar.