Zln
AUSDNUCÍ DES SÍENBETSIT
FITIISCII-UilI
DEUTSC¡ISPNACfiIGET TOESAT- Zf,IGETIlarja-Leena Pi
ltulainen
Suonen Akatemia
Helsingin yliopisto
Im Aufsatz
yird
der Frage nachgegangen,wle ln
denflnnisch-
unddeutschsprachigen Todesanzeigen das Sterben zun Ausdruck gebracht
vird. Die von
Angehörigenund
Freunden aufgegebenen Anzeigen rerden von den vonFinnn
und 0rganisationen aufgegebenenunter-
schieden.Bei
den deutschsprachigen Anzeigen rerden auchDiffe-
renzen zwischen den verschiedenen Ländernberücksichtigt.
Die Ausdrücke werdenzuerst in
verbale undnicht-verbale eingeteilt
und
die
verbalenveiter in direkte
undnicht-direkte.
Dlenlcht- direkten
uerdenweiter in
unschreibende undimplizite
Ausdrückeuntergliedert.
Die Umschreibungen lassensich
nach demKriteriunt der
Perspektivierung unddie inpliziten
nach den der Verknüpfungjeueils
zugrundeliegenden Faktorweiter unterteilen.
Dle Analyserichtet sich
hauptsåichlichauf
denllitteilungsteil der
Anzeige,d.h. auf
denTeil, in
demdie
llachnicht'Eine
Person nanens Xist
gestorben'
bekanntgegebenwird.
Eswird kurz
auchauf die
Ge-samtstruktur
der
Todesanzeige eingegangen.1. Einleitung
Der vorliegende
Aufs¡tz ist ein Teil
voneiner
größerenkontr¡stiven Studle,
derenZieI
esist,
sprachliche undnicht-sprachliche ller*nale in
finnisch- und
deutschsprachigen Todesanzeigenzu untersuchen.
Dasllaterial,
dasca.
1500 Todesanzeigenunfaßtf stônût
aus verschiedenen überregionalen und Lokalzeitungen,die in
Finnland, der BRD, der DDR, der Schweiz undin österreich in
Jahre 1989(hauptsächlich in der zreiten Hälfte
des Jahres) erschienensind.
Für den vorliegenden Aufsatz habe ich jedochnur eine
Zeitung aus jeden Land¡ls llaterialgrundlage
herangezo-gen: Helsingin
Sanonôt (HS)für Finnland, die Frankfurter
AllgemeineZeitung
(FA)für die
BRD, lleues Deutschland(llD) für die
DDR,die
lleue Zürcherzeitung (llzz) für die
Schueiz unddie
Salzburger llachrichten (Stl)für östemeich.l llur
an einigenStellen wird auf
das ganze|laterlal
hingewiesen. Esyird
auchzrischen
denvon
Angehörigen und Freundenetnerseits
und von Finnen und verschiedenen 0rganisationen andererseits aufgegebenen Anzeigen(A- und
O-Anzeigen)als
Textsortenvaritntendifferenziert.2 l,lie
schon aus dem Korpus zu schließenist,
handelt essich
methodisch uneine P¡r¡lleltextanalyse, d.h. die
zu untersuchendenTexte stehen nicht in einer
Ûbersetzungsrelationzueinander.
Eine Paralleltextanalyse eignet
sichfür kontr¡stive
Textsortenuntersuchungen besondersgut, nicht nur ¡us prrktischen
Gründen-
übersetztesllaterial steht nlcht für ¡lle
Têxtsortenzur
Verfügung-
sondern auchreil die
Textsortenkonventlonend¡durch "sruber", d.h.
ohneeventuelle
negativeInterferenz in
Verblndung¡nit
dem Ûbersetzungsprozeß, erfaßbarsind.3 In
folgenden versucheich der Frage, rle in den
Anzeigen zum Ausdruck gebrachtrird,
daß eine Person na¡ens X gestorbenls,
voruiegend deskrip-tiv-vergleichend
nachzugehen,d.h. die
verschiedenenllittel
zun Ausdruckdes
Sterbensrerden prinär qualitativ beschrieben.
ZumAufweis
voneinigen
relevanten Unterschiedenyird die qualitative
Analyse durch einequantitative (in
Form von Prozentsätzen) ergånzt. Oie Aufn¡erksa¡r*eit wirdnicht
nurauf
Unterschiede zrischen den Finnischen und Deutschen gerich-tet,
sondern¡uch ¡uf
unterscheidende Züge,die
zwischen den deutsch- sprachigen Anzeigen(rus
den verschiedenen Låindern)feststellbar
sind.Darüber hinaus uerden
Unterschiedezrischen den A- und
O-Anzeigenberücksichtigt, reshalb sie
getrenntanalyslert
rerden.Der
Ausgangspunktder
Analyseist
ononasiologlsch: Von ',Gemeinten,' 'Eine Person nrnens Xlst
gestorben'¡ls
Tertlum comparatlonisa ausgehendrird
nach seinen (sprachlichen) Ausdrucksnräglichkeiten l¡n Finnischen undim
Deutschengefragt,
undzrar in der Textsorte
Todes¡nzeige.l,leil
essich
undie
sprachliche Realisierungin
konkreten Textenhandelt,
kanndie
Betrachtungnicht ¡uf d¡s rbstrrkte
Sprachsystem elngeschråinktbleiben, etwa ¡uf die
Lexenn, denenim
Sprachsystenrdie
Bedeutung'Sterben' zuko¡mt. In die
Betrachtungrerden ¡uch
andere Lexene bzr.tlortgruppen elnbezogen, durch
die in
Todesanzeigen(auf der
konkreten Textebene) unschrelbend (verhüllend) oderindirekt (inplizit)
das Sterben zum Ausdruck gebrachtrird. llle Aufmrksan*eit rird
¡uchauf
denstili-
stischen llert, auf die
Tenpusforn,tuf
das Genusverbi soyie auf
die sem¡nt ische und syntakti sche Distribut ion
der Ausdrucksweisengerichtet.
2.
¡¡sdn¡ck des Sterbcns undGes¡fstn¡ktur dcr
TodesanzeigeDie finnisch-
und deutschsprrchigen Todesanzeigenreisen elne unter- schiedliche Ges¡rtstruktur auf, d.h. eine
llenge von Strukturelementen,i
die sich
durchihre
konrn¡nikativ-thematische(Teil)funktion
undin
der Regel auch durch typographische Kennzeichnung voneinander unterscheiden undsich
zum Gesanttext 'Todesanzeige'mit
der dorninierendenkonn¡nikati-
venFunktion'llitteilung'
zusa¡nnenschließen. llebender
Kerninformation'Eine
Person nanens Xist gestorben', die
deneigentlichen l.litteilungs-
teil der
Todesanzeigebildet, enthält die
AnzeigeInformation
über denSender,
d.h.
über den Inserenten. Außer den beidenobligatorischen
Be-standteilen,
dem|l-Teil
und demInserententell, die ln allen
Todesanzei- genanzutreffen sind,
könnendie
Todesanzeigenfakultative Struktur-
elennnteenthalten. In
ihrenr Auftreten undihrer
Håiufigkeitgibt
es große Unterschiede zwischenfinnisch-
und deutschsprachigen Anzeigen. Auf diese Unterschiede kannich hier nicht
genauer eingehen. Essei nur
erwåhnt, daßdie
deutschsprachigen Anzeigen Strukturelementeenthalten, die in
denfinnischen
AnzeigenvölIig fehlen.
SolcheBestandteile sind u.a.
dieíjberschrift
"Todesanzeige",die in
den Anzeigenin
llZZoft
(88 %) vor-kormt,
das Datum (undOrt)
bzw.der Ort
des Aufgebensder
Anzeige, derHinveis auf die
Kon¡nr¡nikationsfonn("Statt
besondererAnzeige"
bzr."Statt
Kôrten") unddie
Verbittung von Beileidsbezeigungenbzs.
-besuchen(z.B."
Von Beileidsbesuchenbitten vir
Abstand zu nehnen", FA19.9.).
Inihren
Vorkormen undihrer
Gestaltunggibt es
Differenzen auch zuischeà den verschiedenen deutschsprachigen Anzeigen.Die Infonn¡tion
über die Bestattungsmodalitåiten bzw.Trauerfeierlichkeiten tritt
dtgegenin fast allen (finnisch-
und deutschsprachigen) Anzeigenin
irgendeiner Fonn auf.Im folgenden betrachte
ich
genauer nurdie Strukturele¡mnte, in
denendas Sterben zun Ausdruck gebracht
wird,
wobeidie
Hauptaufmerksal*.eit¡uf
den
il-Teil gerichtet wird.
Typischfür die
deutschsprachigen Todesanzei- genist,
daßsie
außer de¡neigentlichen llitteilungsteil
einenfakultati-
venEinleitungsteil enthalten
können,in
demder
Leserauf die
nachfol- gendellitteilung vorbereitet wird,
z.B.1)
Einkampferfülltes
Lebenist vollendet.
(llD15.6.) 2)
Ein Kåinpferherzhat
aufgehört zu schlagen. (llD14.7.) 3) Ein erfülltes
Lebenging
zu Ende. (FA 16.9.)Die Einleitung
konnrtnur in
den A-Anzeigenvor.
Von den untersuchten Zeitungenkonnt sie
amhäufigsten in
llD(in ca.
17 % vonallen
Fåtlen)vor; in
llZZfehlt sie völlig.
Teilweise sinddie
Verben und Wortgruppen,die in der Einleitung
verwendet werdenf dieselbenvie
imll-Teil.
Aber esgibt
ùuch Ausdrucksweisen,die für die Einleitung typisch sind.
Viel verwendet uerden Såtzemit
den Substantivlgþg als
Subjekt und einenEnde
bzr.
Vollendung bezeichnendenVerb bzu. verb¡len
Syntagmaals Prädikat (vgl. slch erfüllen,
seine Vollendunofinden,
zu Ende oehen und(sich) vollenden; vgl. die Beispiele
oben).Als
Tempusfornnn ko¡men d¡sPråteritun und drs Perfekt vor. Ein anderer beliebter
Ausdruckstypbesteht
aus dem Subjekt Herz(nit
seinenAttributen
bzw.-
imFalle
von Zusan¡¡ensetzungen- ¡nit unterschiedlichen Bestirrnrngsteilen)
und denrPrädikrtskonplex
nit ¡ufhören (im Perfekt) + .4. +
schlaoen(vgl.
dasBeispiel 2
oben). Eslst
auchnräglich, in der Einleitung direkt auf
denVerstorbenen
hinzureisen, entÍêder substantivisch (in bestinmter
oder unbestin¡rter Form) oderprononinell,
wobei der llame des Verstorbenenerst im ll-Teil
angegebenwird. Auf die dabei
verwendeten Verben und ['lort- gruppen kannich hier nicht
genôuen eingehen. Essei
nur darauf hingewie- sen, daßd¡s
Sterbenin
derEinleitung nicht direkt,
sondern inmer durcheine
Unschreibung bezeichnetuird.
Die deutschsprachigen Anzeigen unterscheiden
sich
von den finnischennicht nur
durch denElnleitungsteil,
sondern auch durch einenSpezifi- zierungsteil, ln
dender
Todbzt. der
Verstorbene genauer beschrieben odercharakterisiert uird. In
den O-Anzelgen k¡nn derSpezifizierungsteil (S-TeiI) ¡uch recht
unrfangreichsein. In
den A-Anzeigenbesteht er oft aus einen einzigen S¡tz.
l,låhrendder Einleitungs- und der Spezifi- zierungsteil in
denfinnischen
Anzeigenfehlen, scheint der llotto-
bzw.Spruchteil wichtig zu sein. Er konnt viel öfter als in
den deutschen Anzeigenvor: In
HS kormter in
88,7 % von den Belegenvor, in
FAnur in
33 %,in IZZ in
25?, in
Sllin I
%;in
llD konmter gar nicht vor. Teil-
weiseyird das, vas in
denfinnischen
Anzeigenin
Spruch gesagtwird, in
den deutschen Anzeigenin
epischer Form imS-
(undEinleitungs-)Teil
ausgedrückt. Aufden
Spruchteil und aufdie dort eventuell
auftauchenden Sterbeausdrücke geheich nicht ein.
D¡B dertlotto- bzr. Spruchteil in
den deutschen Anzeigeneine kleinere Rolle spielt als in
den finnischen,sdürfte sich
auchln
seinemPlatz in der
Anzeigewiderspiegeln. In
denfinnischen
Anzeigensteht der Spruchteil in der llitte des
Textes, entwederunmittelb¡r
n¡ch de¡nllitteilungsteil
óder nach demLlitteitungs-
undInserententeil,
råhrender ln
den deutschsprachigen Anzeigenin
den melsten FäIlen obenln
der Anzeige,neist in def
rechten oberen Ecke,in
der
Regel auch durchkleinere Schrift (und kursiv)
vornübrigen
Textabgetrennt, anzutreffen ist.
Von den untersuchten Zeitungen
komt
derS-Teil (rnit
einen Sterbeaus-druck)
anhäufigsten ln
llZZvor: in
33 % von den A-Anzeigen undin
38 %von den 0-Anzelgen.
l,leil
derEinteitungsteil in
llZZnicht
vorkonnt(vgl.
oben),
kanndie
Schlußfolgerung gezogen werden, daßdìe Einleitung
undder S-Teil teilreise
komplenrentärsind.
Esist
aber auchmöglich,
daß beideTeile
(neben den]l-Teil)
anzutreffensind.
Typischfür die
deutsch- sprachigen Anzeigenist also,
daßder
Todnicht nur
bekanntgegeben, sondern aucheingeleltet
und/oderspezifiziert uird,
was einen uesent-lichen
Unterschied gegenüber denfinnischen
Anzeigendarstellt. Die
imS-TeÍl
zun Ausdruck des Sterbens veruendeten sprachlichenllittel'
dieweitgehend
mit
denenin der Einleitung
undim ll-Teil identisch
sind,betrachte ich nicht
gênôuer. Essei nur
erwähnt, daß das Sterbenin
S-Teil -
andersals im Einleitungsteil -
auchdirekt durch die
Verben sterben undglerÞg¡1
zum Ausdruck gebrachtwird
und daßdie
direkten Bezeichnungenin
den O-Anzeigenüblicher sind ¡ls in
den A-Anzeigen. In Nzz konrntz.B. eine direkte
Bezeichnung(sterben / versterben) in
den A-Anzeigenin ca.
25 % undin
den O-Anzeigenin f¡st 90
%von ¡llen
Sterbeausdrücken des
S-Teils
vor.DÍe deutschsprachigen Anzeigen unterscheiden
slch
von den finnischennicht nur
durch das Vorhandenseineines Einleitungs-
und/odereines
S-Teils,
sondern auch durcheine unterschiedliche syntaktische Struktur
desl'l-Teils. In
denfinnischen
Anzeigenist der ll-Teil in der
Regelin
"Telegranmstilu, d,h.
ohnedie finite
Verbformverfaßt. Die
deutschenAnzeigen
sind
dagegen durchsyntaktisch vollständige
Såtze gekennzeich-net,
neben denen- vor allen in
FA-
auch Anzeigenin
Telegranmstiìanzutreffen sind. In
dennnisten
Anzeigenin
HSwird
das Sterben nur durchdie
Abkürzungk. markiert, die als
Abkürzungder Partizipialfonn kuollut ('gestorben') interpretierbar ist.6 llur in vier
Fällen von 150 A-Anzeigen
steht in
HS einefinite
Verbforn, durchdie
das Sterbenexplizit in
Forrneiner
Umschreibung(mit religiöser
lluance) oder eines Lexensmit
zusätzlicher
nodal-kausaler Konponente(hukkua'ertrinken' )
bezeichnetwird. In
den deutschen Anzeigênsind die
imTelegramtstil
verfaßtenll-
Teite
dagegenin
dertlinoritåit.
Auchin
den A-Anzeigenin
FA, wosie
am häufigsten vorkolmenfbilden sie reniger als
50 % vonallen
untersuchtenFållen,
und¡uch in
FAreisen die
O-Anzeigen nochreniger
syntaktischnicht-vollständlge ll-Teile auf. In t¡0,
tZZ undSll sind die
syntaktischvollständlgen
Strukturen nochhäufiger:
Siebilden c¡.
90 å oder nehr vonallen Belegen. In der
folgendenT¡belle ist der Antell
syntaktischvollständiger Sätze (bzr.
Gesantsätze)7in ll-Teil der
verschiedenen Zeitungen zusannngefaßt:A-Anzeigen
0-AnzeigenHS
a/150= 2,7
4FA
771L50= 5t,3 Y" 7I/80 =
88,8 ållD
671 75=
89,3%
a0l40 =100
%)tzz
701 75=
93,3e.
40/40 =100
%Slt t3l 7i
= 97,3 %
39/a0=
97,5 %Ein ähnliches
BlId ergibt
sich aus dem deutschsprachlgen Vergleichsma-teri¡l:
Derll-Teil ist in
denneisten Fällen syntaktisch vollständig.
In
den lm Telegranrnstilverf¡ßten
deutschen Anzeigen kann das Sterben- yie in
denfinnischen -
entuedernicht-verbal
oderverbal
(durch diePartizipialfonn
oestorben-
oderihre
Abkürzungoest.)
bezeichnet werden.llicht-verb¡l uird
es- uie z.B. in
der finnischen Zeitung"Karjalainen"
-durch ein
Kreuzchennârtiert,
und entsprechenddie
Geburtdurch
einSternchen. In
FAgtbt es aber
ôuchFälle, in
denendas
Sterben nurindirekt,
durchdie
Angabe des Geburts- und Sterbedatums(2.8.
FA23.8.) ohne
entsprechende Zeichen bezeichnetrird.
Undanders ¡ls in
denfinnischen
Anzeigen,ro d¡s
Geburts- und Sterbedatunin der
Regel genau(Tag, llonat
undJahr)
angegebenrerden, gibt es in
FA auchFåIle, in
denennur das
Geburts- undSterbejahr (durch
Sternchen und Kreuzchennarkiert oder durch einen Strich ¡niteinander
venbunden) angegebenrerden.
Esist
nochzu
bennrken, daßdie nicht-verbalen llittel
und diePartizipialform cest./qestorben in
den deutschen Anzeigen-
andersals in
denfinnischen -
auch neben verschiedenenfiniten
Ausdrucksweisen stehen können,d.h.
das Sterben kann iml.litteilungsteil
nehrfach ausge-drückt
werden.In
solchenFällen ist
dernicht-verbale
bzw.partizipiale
Ausdruck
als eine Art Attribut
zun llamen des Verstorbenen aufzufassen.Besonders
deutlich zeigt sich
dieserattributive
Charakter dônn, wenn derllittellungssatz mlt finiter
Verbformsich
um den (typographisch hervorge- hobenen) ll¡men herumgestrltetf d.h.
dem l{anenvor¡n-
und nachgeht.3.
ZurKl¡ssifizierung der zm
Âusdr'r¡ck des Sterbens vetlendeten Lexeæ und lNortgn¡ppenDie
Lex€nê oder Wortgruppen, durchdie
das Sterben bezeichnetuird,
lassen
sich in
zwei Hùuptgruppeneinteilen
nach dem Geslchtspunkt, ob das Sterbendirekt
bezeichnetwird oder nicht.s Als direkte
Bezeichnungenbetrachte ich solche, bei
denendie
semtscheInfonnation
'aufhören zuleben' direkt der
Bedeutungsstruktureines
Baslsmorphenszu
entnehmenist, z.B,
sterben, vergle¡þenr!gl,
der Tod. Die Lexe¡ne und Wortgruppên'die das Sterben nicht direkt
bezeichnen,teile ich weiter in
zweiHôuptgruppen
ein: in
Umschreibungen undimplizite
Ausdrücke. Unter einer Umschreibungverstehe ich eine
llorphem-oder l'lortgruppe, deren
Be-standteilen nicht allein, d.h.
außerhalbder betr.
llorphem- oder Wort- grupperdie Bedeutung 'aufhören zu leben' zukonmt,z.B.
ableben, verschei- den, h i nschei den,l!4lgf-G9]!ElqL@,
-[È!.uæ!,9!!., heimruf en, ei nsch I¡- fen,
entschlafen.Im
Begriffsfeld
des Sterbensesind die
Unrschreibungen wegengeseìl- schaftlicher
Tabus besondersüblich
undvielfältig.
Die Tabuisierung,die
auf denuralten
Glauben an eine magische Beziehung zwischen Wort und Ding zurückgeht,führt
zum Heranziehen vonErsatzrörtern, d.h. die
Furcht vordem Tod
überträgt sich auf die Furcht vor
den den Tod bezeichnenden Ausdrücken undhat ihre
Venneidungzur
Folge.lo Durch den Euphemism,rs könnenbei einen
Lexem neue Semene entstehen, wobeidie
ursprüngllche Bedeutung verschrindenkann, z.B. .S!-g[þ[g' das
im heutigen Deutschverhüllend für das
Sterben verwendetwird,
bedeutetein
den früherenSprachperioden'einschlafen' (ahd. intslafan. mhd. entslafen)11
Der verhüllende bzw. euphemistische Charakter eines Ausdrucksblaßt mit
derZeit ab,
weshalb neue Umschreibungen nebenoder an die Stelle
schonvorhandener
treten und zu Ketten von
Synon¡menmit
unterschiedlich starkem verhüllenden Charakterführt.
Siebilden ein
Kontinuun ohnefeste
Grenzen.
Die Umschreibungen
teile ich
nochin
zwei Untergruppenein je
nachdern,ob
der
Verstorbeneals
Subjekt oder0bjekt perspektiviert uird.l2
z.B.bei entschlafen ist der
Verstorbeneals Subjekt perspektiviert,
bei heinholen dagegenals Objekt. Die Fälte, in
denender
Verstorbeneals
Subjektperspektiviert ist,
lassensich weiter untergliedern in
solche,in
denen auchdle
Hinterbliebenen(Inserenten) perspektiviert sind,
undin solche, in
denen dasnicht
derFall ist, vgl. z.B.
entschlafen- (jdnl
verlassen.
Unter einer indirekten
Ausdrucksreiseverstehe ich einen
Ausdruck, durch dendie
Eedeutung'X ist gestorben/tot' nur inplizit
bezeichnetrlrd. Die lnpliziten
AusdrückeIassen sich reiter in zwei
Gruppeneinteilen je
nachden,rorauf die
Bedeutungjereils
zurückzuführenist.
So ist z.B. aus
demSatz ¡.lir tr¡uern
um unserenVôter
aufgrund der semischenInfor¡ntion
vontr¡uern zu schließen,
daßder Vater tot ist, d.h.
mantr¡uert
uneinen I der tot ist.
Das Gleicheist
beim SatzSj¡
nehæn Abschied
von
unserenV¡ter nur kontextuell erschließbar.
DemLexikon ist nur dle
senischeInforo¡tion'sich (vor einer
långeren Trennung) ver¡bschieden' zu entnehmn.Die
verschiedenen Ausdrucksueisenzur
Bezeichnungdes
Sterbensin
ei ner Todes¡nzei ge I assen s i ch sche¡r¡t I sch f ol gendernrßen zusômenf assen :
'
('Aufhörenzu
leben')nl
irekt
fi infini indirekt
Iizit)
It
der
Verstorbeneals
der¡ls
ivient
Objektperspektiviert der Inserent nlcht
perspelctiviert perspektiviert
Inserent¿[.
Z¡r Auftreten der
verschledenenAr¡sdruckmlsen in
den untersuchten TodesanzeigenDle
¡usführl ichere
Betrachtung der oben dargestellten
Ausdruckstypenrichtet sich
zwangsläufig nnhr aufdie
deutschen Anzeigen,weil sie
eine größereVari¡tion
an Ausdrucksntiglichkeiten aufweisenals dle finnischen.
8erücksichtigt
werdennur die
Ausdrückeim
l.l-Tei16 unddort nur
dieFåille, ln
denenein S¡tz
oderein
Gesartsatzmit finitem
Verbvorliegt;
dle
nicht-verbalenllittel
unddie Partizipialfonnen
bleiben außerhalb derBetrachtung.
In Fällen, in
denenin
einen Gesanrtsatzd¡s
Sterben zwelmal(in
Haupt- und llebensatz) ausgedrücktwird,
uerdenin
den Prozentsåtzennur die
Hôuptsätzeberücksichtigt.
1.1.
Ilas Sterbendird<t
bezeichnende Lereæ und llortgruppenIn
den deutschen Anzeigen konmenals direkte
Bezeichnungen sterben,versterben, tot sein
und !ödL!g¡-JFIJ!gl!¡.çke[vor. In
HStritt nur
das l,lortEk@ auf,
das neben der semischenInformation
'aufhören zu leben'eine
modal-kausale KonponenteenthåIt, die die
Urs¡chedes
Sterbensbezeichnet. In der
folgendenTabelle ist der Anteil der direkten
Be-zeichnungen zusanmengefaßt : 13
A-Anzeigen
0-Anzeigen1/150 L2ILíO 391 75
tll
7561 75 HS
FA l{D
fzz
slr
017
8'0
5%0%
5Z o4
%
%
%
%
%
30/80 = 37, 36/40
=
90, 7140=
17, 18/40 = 45, 52,014,7
8'0
Aus
der Tabelle
gehtu.a, hervor,
daßdie direkten
Bezeichnungenin
llD anrhäufigsten
vorkonmen undin allen
deutschsprachigen Zeitungen in den 0-Anzeigenöfter
vorkormenals in
den A-Anzeigen. Dasdürfte rohl
darauf zurückzuführensein,
daß das Bedürfnis n¡ch einem euphenistischen Ausdruck umso
größeruird, je
nåher das Verhåiltnis des Inserenten zun Verstorbenenist. Die flnite Verbform' durch die das
Sterbendlrekt
bezeichnet
wird,
kannin
eine¡¡ Hauptsòtz oderin
einem llebensôtz stehen.Im
Falle
von llebensåtzen hôndeltes slch syntaktisch entreder
um einenObjektsatz zu einen eine Ilitteilung
bezeichnendenperforn¡tiven
Verb(mitteilen,
bekanntqeben)oder un einen Attributsatz
zum Substantivllitteiluno, llachricht u.å. Der
Hauptsatzdient dazu, die Ilitteilung einzuleiten,
unddie eigentliche llitteilung erfolgt in
llebensatz(vgl.
Anhang,
Beispiel 4).
Von den Verben
glerÞg
und versterben werden sowohlPråterital- als auch
Perfektformenvervendet. Im
Hauptsôtzdominiert in FA und
llDdeutlich
dasPräteritun, in
llZZ und Sl{ dagegen dasPerfekt.
Dasspiegelt die
bekannte Tatsacheuider,
daß der Präteritun¡schwundin
den südlichenTeilen
des deutschen Sprachraunsteiter fortgeschritten ist als in
dennördtichen Teilen.la Interessant ist auch,
daßdas Perfekt in allen
Zeitungen alleinherrschend
ist,
T€nn essich
um einen llebensatz handelt.0.h. wird
der Tod durch eineperfornrtive
Fonnel lm pråsenseingeteitet.
rird
dasPerfekt
inr Ìlebensatz dernInperfekt
vorgezogen.Gibt
es dagegenkeinen einleitenden Satz, so ist (in
FAund l{D) das lrnperfekt
die Tenpusform nôchder
"norm¡Ien" Regel,laut der
dasInperfekt
verwendetwird,
uennüber
einrnalige Geschehnissein der
Vergangenheitberichtet uird (vgl.
Ànhrng,Beispiel 1).ls
Unterschiede
zrischen
den verschiedenen Anzeigen(und
Zeitungen) ergebensich
auch daraus, ob das Verb sterben oder versterben bevorzugtsird. In
llDlst
versterbengar nicht belegt. In
den anderen Zeitungen konnen beidevor. In
den A-Anzeigenkomt
sterbenin
FA und llZZ häufigeryor tls
versterben, rährendes ln
Sll unge{<ehrtder Falt ist.
Der Unter- schiedzwischen.:qþg¡
und versterben bestehtin
ihrem unterschiedlichenStiluert;
versterbenrird ¡ls
gehobener bewertetals sterben.l6
Dies""Stilunterschied dürfte
sichrohl
¡uchd¡rin riderspiegeln,
daß versterbenin allen
O-Anzeigen (von llD abgesehen)doniniert,
auchin
FA undin
llZZ,ln
denen sterbenin
den A-Anzeigen häufiger vorkonmtals
versterben. Z.B.in
FAtritt
versterbenin
über 80 % von dendirekten
Bezeichnungen(in
den O-Anzeigen) auf.
4.2.
llschreibungenrit
der Dedcrtung ,Sterben,Für die finnischen
Todesanzeigenist
kennzeichnend, daßi¡n ll-Teil
(neben dem oben genannten Beleg
nrit
hukkua) einefinite
verbform nur dannsteht,
rennd¡s
Sterben durcheine
Urnschreibung bezelchnetwird. In
HSgôb
es für
Unschreibungendrei
Belege(von 230):
nukkuapois (10.9.),
nukkua vanhurskastenleooon (3.9.), siirtvä iåis.vyteen (3.9.).
Die umschreibungen konnenin allen
untersuchten deutschsprachigen Anzeigenvor. Ihre
Gesantzahlergibt sich
ausder
folgenden Tabelle:A-Anzeigen
3/150
=
2 0-Anzeigen291L50
L2l ls
371 75 581 75 HS
FA ilD
xzz sil
6/80
= 7,5
ztl40 = 2,5
%18140
=
45,0 4MlA0 =
30,0 %Aus
der Tabelle
gehthervor,
daßdie
llnschreibungenin
den A-Anzeigenvtel öfter auftreten als in
den O-Anzeigen undin
llDseltener sind als
=19
=16 =49
=77 ,04
,3%
'0%
,3%,3%
in
den ¡nderen Zeitungen, rasmit
der großen Anzahl vondirekten
Bezeich- nungenin
llD zusa¡menhåingt. Am håiufigsten kormensie in
l{ZZ undin
Sllvor. Als
Urnschreibungen,in
denen der Verstorbeneals
Subjekt perspekti-viert ist, treten
im Korpus folgende auf: g,schejjgg,
hinscheiden, (von .idm) scheiden, uns Leben konrmn,g.@-!gÞg!!-g@,
ausdieser
Welt qehen,für
inmer (vonjdn)
qehen¡fi¡sl-!{@!Þ99hn, LY9ÙCq)-f9r!gg:
hen,
in die
Ewiqkeit einqehen, .hgjl4l9[9tt,jdn (für inner)
verlassen, den Radsport zum0pfer fallen, entschlafen, einschlafen' l@!S-i-[.JUg
Hände seines Schöpfers zurückqeben,
lIemlgf-G9!!gålq!-@..
Die neisten Unschreibungen geben Vorstellungenüber (Ein)schl¡fen oder
(Fort)gehen wieder oder spiegelneine religiöse
überzeugung des Inserenten bzw. des Verstorbenenvider. Viele
Umschreibungen gehörender
gehobenenStil-
schicht an
(2.8. ygþ!!CE, L!!-99þ!¡!g,.@!-Úg!.'
einschlafen;vgl.
auch unten
z.B.
zusich rufen, @.
Der Grad derLexikalisierung
wechselt, wassich
ruchin
der Aufnahme des Ausdrucks in Wörterbücherzeigt.l7
Urnschreibungen,in
denen außer dem Verstorbenen auch der Inserentperspektiviert ist, sind
(von -idm) scheiden,l;[dÞ.
lassen,
(.idn) vorausqehen undfv9!!-idn)-llqÐgele!. Z.T.
werdenin
den verschiedenen zeitungen unterschiedliche
Umschreibungen bevorzugt. Z. B.das Syntagrna
(für
iû¡ner) von .idn qehen konnt besondersoft in
Sllvor,
woes (imner im Perfekt) in den
A-Anzeigenüber die Hålfte von allen
Urnschreibungen ausmacht(vgl.
Anhang,Beispiet
3).18wie die
direkten Bezeichnungen kon¡¡en euchdie
Unschreibungenin erster Linie in
Hauptsät-zen vor.
KonplexeSätze nrit eingebetteten Såtzen
(llebensätzen oderInfinitivgruppen), in
denendas
Sterbendurch eine
Unschreibung zum Ausdruck gebrachtulrd, sind in der Ilinoritåt. In Sll
ko¡mensie ¡n håufigsten vor. Àls
Tempusformdoniniert in ¡llen
Zeitungenin
lleben-sätzen das
Perfekt, in
llZZ und Sll auchin
Hauptsåitzen.Die
Tenpusfonnscheint
auch vom Verb abhängig zusein. Interessônt ist,
daß das Perfektauch
in
FA und l{D dann bevorzugtwird,
renn das Verb (außer dem Verstor- benen) auchdie
Inserenten(als
Objekt oder Adverbialbestinnmng) perspek-tiviert.
Durchdie
Perspektivierungder
Hinterbliebenenwird eine Art
Folgezustandinrpliziert,
wasden
Gebrauchdes Perfekts
verständlich nracht: Der Verstorbenehat die
Inserenten verlassen-> er ist nicht
nehrbei
ihnen.Einzelne Belege
gibt
€s auchfür die
SubstantiveAþ]e!9!'
Hinscheidenund
U-Eb!-g3[.
Sietreten nur in
llZZ und Sllauf
und habeneine
gehobeneund/oder regionale
Färbung.Die Substantive stehen als 0bjekte in
Hauptsätzen odereingebetteten
Såtzennit wir
(bezogenauf die
Inseren-ten) als
Subjekt.Die zweite
Hauptgruppevon
U¡¡schreibungenbesteht aus
Verben oder Wortgruppen,die
den Verstorbenennicht als
Subjekt (elnes Aktivsatzes), sondern¡ls Objekt perspektivieren. Als Subjekt (bzv.
Agens eines Passivsatzes)steht
dabelin
der RegelGott
(oderein
ähnliches unrfang- reicheres Syntagnu). Esist
¡uch nröglich, d¡ß das Agens(in
Passivsåtzen) unausgedrücktbleibt.
Verben bzw. l,lortgruppen,dle den Verstorbenen'als0bjekt perspektivleren,
sinddie
folgenden:¡us
.idsllitte /
aus de¡n Lebenreißen, entreißen,
von Altersbeschrerden(Krankheit /
Leiden) erlösen,heinholen,
(vom.idn) nehnen, zusich
nehmen, zusich rufen, (für imer)
zu
sich rufen, in die Euiqkeit
abrufen,in
den Frieden/
ausdieser /
derl{elt ¡bberufen,
hel¡mufen,in die
Freuden seines Reichesrufen
und zusich
heid<ehrenl¡ssen.
Ausder
Frequenz dieses Ausdruckstyps låißt sicheiniges
aufdie Religiosität
der Inserentenbzr.
des Verstorbenen und der ganzengesellschaftlichen Kultur
schließen. Kennzeichnendist,
daß dleserUnschreibungstyp
in
llD besondersselten anzutreffen ist: In
denA-
und 0-Anzeigengibt es
insgesamtnur vier
Belege:alle
irnPassiv, drei
ohne Agens, und einennit
Krankheitals
Agens(20.f0.). In
llZZ und Sll bildendiese
Ausdrucksyeisenca.
15 % vonallen Fåillen, in
FA etuas wenigerals
10å (in
den A-Anzeigen),in
den 0-Anzeigensind sie yie alle
Unschrei- bungenseltener.
lleben den
fiktiv wlrd viel
d¡s Passiv verrendet,robei
das grannatische SubJektslch auf
den Verstorbenenbezieht.
Das Genusverbi scheint
z.T.von Verb abhångig zu
sein. Z.B.
erlösen und aus dem Leben reißen komnennur in
Passivvor.
Als Tanpusfonnn ko¡m¡en das Präteriturn und das Perfekt ohne genaufestlegbare
Systenntikvor.
Die l,lahtder
Tenpusfonn scheinen das Genusverbi,
das Sprachgebiet unddie
Bedeutung des Prådikatsverbs zu beeinflussen.5.
Ar¡sdn¡cksnisen,ln
denend¡s
Sterbeni¡lizit
bezeichnetrird Als
Prådik¡tsverbenin
Såtzen,in
denendle
Eedeutung'X ist
gestor-ben/tot' nur inplizlt
zun Ausdruckkonrt,
stehentrauern (irn
Pråisens),verlieren (im
Präteritum undPerfekt),
zu Grabetr¡oen
(irnPerfekt)
undAbschied nehrnen
(in
Präsens.Präteritum
undPerfekt).
DasSubiekt
des Satzesbezieht sich auf
den Inserenten, und der Verstorbenewird in
Fornteines Akkusativ- bzw.
Präpositionalobiekts
ausgedrückt.Es
ist nöglich, die irnplizit
gegebeneInfornation
auchexplizit (in
Form eines
Relativsatzes)
zum Ausdruck zu bringen(vgl.
Anhang, Beispiel2).
Dieser Ausdruckstyp,in dender
Tod aus der Perspektiveder
Inseren- tendargestellt wird
und eherals
eine Trauer- dennals
eine Todesanzeige bezeichnet werdenkönnte, ist
bedeutendüblicher in
denO-als in
den A- Anzeigen, von llD abgesehen, wodie direkten
Ausdrückedoninieren.
Die Vorkonmenshäufigkeitergibt sich ¡us der
folgenden Tabelle:A-Anzeigen
O-AnzeigenHS FA l{D
nzz sll
50
=
24,0 % 75)
21,3 4 75 = 29,3 4 75 = L2,A 436lr t6l
221
el
35/80 3140
tsl40
9140
|
43,8 r"= 7,5
%= 37,5 %
= 22,5 %
6.
ZurDistribution
der verschÍedenen d¡s Sterben bezeichnenden Ausdräcke DieDistribution
der verschiedenen Ausdrucksueisenist z.T.
verschie- denund schränkt die Inform¡tion ein, die in den Satz (in
Form von Adverbialbestinrnrngen) eingebracht werdenkann.
Und umgekehrt kanndie
Ausdrucksweiseje
nachdem gewählt werden, wôs nan neben der Kerninform¡-tion 'X ist
gestorben' aussagenuill.
Typisch
für die
Sätzemit
deninserentenorientierten !4grnlg!!ù
undAbschied nehnen (ohne
attributive Relativsåtze
zum0bjekt) ist,
daßsie
entweder
keine Adverbialbestimung enthalten oder nur eine
nodale Bestirmung,die sich auf die
Emotionen der Inserentenbezieht.
Die Sätzemit direkten
Bezeichnungen oder Umschreibungensind
dagegenin
der Regel sehrstark
um verschiedene Adverbialbestinmungenerveitert.
Fürdie fin-
nischen
Anzeigenist
wiederumauch in dieser Hinsicht eine dürftige
Darstellungsweise kennzeichnend, ]leben den Geburtsd¡tum und-ort
werdenin der
Regelnur das
Sterbedatun undder Sterbeort
angegeben(vgl.
Anhang,
Beispiel 5). In
den untersuchten A-Anzeigenin
HS wurdenin
nur neun Fåillen andere Umstände des Sterbens(die
Sterbeursache oderdie Art
und
l^¡eisedes Sterbens) in
Fonneiner
mod¡lenoder
modal-kausalenAdverbi¡lbestimrng
angegeben. Teilweiseyird
diese Knappheit durch denSpruchteil ersetzt. in
demz.B. auf das plötzliche
Sterbenund
die Gefühleder
Hinterbliebenen hingewiesen uerden kann.0ie
Bestinrmngen,die im Ll-Teil der
deutschsprachigen Anzeigenauftreten,
sind semntisch von unterschiedlicherÁrt.
Die llaupttypen sindBestinilngen (vgl. die Beispiete
im Anhang),¡)
b) c) d) e)
f)
die
angeben,in
uelchenAlter einer
gestorbenlstlg die
angeben,rie
bzu. wle gefaßteiner
gestorbenist die
angeben,uorrn bzr.
uon¡cheiner
gestorbenist die
angeben, rann Jenrnd gestorbenist
die
Er'rartungenbzr.
Einstellungender
Inserenten angebendie
Enotionender
Inserenten zum Ausdruck bringen.Die llehrgliedrigkelt der
deutschenllitteilungssätze kônn zu
sehrschuerfälligen
und komplizierten Konstruktionenführen.
Dasist
besonders dannder Fall,
uennalle
nräglichen Bestinm¡ngenin
denselben Satzeingefügt sind (vgl.
Anhang,Beispiet 3), w¡s allerdings nicht
sehrüblich ist. Aber
Sätzemit zuei bis drei
Bestinn¡ngensind
durchausüblich.
Die morphosynt¡ktischeKornpliziertheit uird
noch dadurch erhöht, daß aucheinzelne
Bestinm,rngenoft recht uffôngreich sind.
Dastrifft
nicht
nurauf
Adverbialbestirnmngenzuf
sondern auchz.B. auf
das 0bjektund Subjekt, d¡s sich auf
den Verstorbenenbezleht
undaus
nehreren Veruandtschaftsbezeichnungenmit Attributen
bestehenkann (vgl.
dieBeispiele
im Anhang).7.
Yerglcichanderäbcrblidr
Die
finnisch-
und deutschsprrchigen Todesanzeigenrelsen eine unter-
schiedl iche Gesanûstruktur auf.
Die deutschsprrchigen Anzeigenenth¡lten Bestandteile, die in
den finnischen Anzeigenfehlen.
Kennzeichnendfür
deutschsprachlge Anzeigen
ist,
daß der Todnicht
nur bekanntgegebenyird (wie in finnischen
Anzeigen), sondern auch(in Einleitungstell)
einge-führt
und(in Spezifizierungsteil)
nåher gekênnzeichnet rerden kann, was einen nehrfachen Ausdruck des Sterbensmit z.T. unterschiedlicher
Fornn¡-lierung zur Folge hat. In den flnnlschen
Anzeigenist uiederun
derSpruchteil uichtig; er ist viel öfter ¡nzutreffen aìs in
den deutsch-sprachigen
und entspricht inhaltlich teilweise den Einleitungs-
undSpezifizierungsteil in
den deutschsprachigen Anzeigen.Ein anderer wesentlicher
Unterschied zwischenden finnisch-
und deutschsprachigen Anzeigenbesteht in der
syntaktischenStruktur
desll-
Teils, In den
deutschsprachigen AnzeÍgendoninieren die
syntaktischvollständigen
Sätze,in
denen das Subiektsich je
nach dem Prädikatsverbauf
dèn Verstorbenenoder den/die
Inserentenbezieht. Die
finnischen Anzeigensind
dagegen durch einen Telegranmstil gekennzeichnet.Unter den
deutschsprachigen Anzeigensind die im
Telegranmstil abgefaßten Anzeigenin der llinoritåt,
auchin
FA,ro sie
an häufigsten(mit fast
50 %)anzutreffen sind. In
HSvird
vornTelegramrstil nur in vier Fällen
(vonallen
untersuchten 230 Anzeigen) abgewichen.llelche (finite)
Ausdrucksweisein den
deutschsprachigen Anzeigen bevorzugtwird,
hängt von der Zeitung und von der Textsortenvariante (A- bzw. O-Anzeige) ab. Typischfür
llDist,
daß das Sterbenöfter (als in
den anderen Zeitungen)direkt
bezeichnetnird.
Von dendirekten
Bezeichnungendoniniert deutlich
das Verbsterben,
wåhrendin
den anderen Zeitungen auch daszur
gehobenenStilschicht
gehörende versterben-
besondersin
den O-Anzeigen
-
gebraucht wird.Die
Unschreibungensind
amhåufigsten in
llZZund Sll
anzutreffen.Weiter läßt sich feststellen,
daßdie
Umschreibungen(nit
unterschied- ìichem Grad an euphemistischen Charakter)in
den A-Anzeigenüblicher
sindals in
den O-Anzeigen.In
den O-Anzeigenrird
das Sterben auchöfter als in
den A-Anzeigen durchein
Verb zum Ausdruck gebracht, das den Inseren-ten als
Subjektperspektiviert
und das Sterbennur inplizit
bezeichnet.Eine Ausnahn¡e
bildet llD, in
den auchhier die direkten
Ausdrücke(nit
90
%)doninieren. Die
Frage,uie veit ôus
den ver'rendeten Sterbeaus- drückenauf die Einstellung
zumTod in der jeweiligen
Gesellschaft geschlossen rerden kann,will ich hier offen
lassen. Geht man davon åus, daßdie
Verdrängungdes
Todessich sprachìich in der
Vermeidung der diesbezüglichen Ausdrücke undin
der Suche nach verschiedenenverhüllen-
den Bezeichnungenwiderspiegelt, d.h.
daß der Tod "totgeschwlegen" werden kann,zoso liegt die
Schlußfolgerung nahe, daßdie
Verdråingungin
denfinnischen
Anzeigen,in
denen der Ausdruck des Todesauf ein k.
bzw. ein Kreuzchenreduziert
wordenist,
nochweiter fontgeschritten ist als in
den deutschen Anzeigen,in
denen das Sterbenin
denneisten Fällen
durchein finites
Verb-
sogar durchein
das Sterbendirekt
bezeichnendes-
zumAusdruck gebracht
rird.
Die deutschen Sätze,
die sich
undie
das Sterben ôusdrückenden Verbenbzr.
verbalen Wortgruppen herumbilden,
können regenvieler
Adverbialbe- stinmrngenrecht schrerfällig
undrnehrgliedrig sein.
Der Eindruck der Langatntgkelt undKonpliziertheit
der deutschen Såitzesteigt
noch durchdie
Längeder
einzelnenSatzglleder, die sich oft
ôus Wortgruppen mit¡¡¡ehreren Wörtern zusilmensetzen. Diese Schuerfäl l l
gkeit
und Ausführlich-
keit, die z.T. mit der blunlgen
Spracheder
Todesanzeigen zusanmen-hångtr2l ist
denfinnlschen
Todesrnzeigenfrend.
Vonder
llüchternheitkann nur im Spruchteil
abgeuichenuerden. Dle renigen Beispiele für
nodale
bzy. nod¡l-k¡usale
Bestlmr¡ngen,die in eigentlichen ll-TelI
neben denüblichen tenpor¡len
undlokalen
Bestirnungenauftreten, sind
nur Ausnahnen,die d¡s schlichte Gesartbild des ll-Teils der
finnischen Anzeigennicht
ändern.AHERKUIGEI
i
Das Korpusverteilt sich
aufdie
Primårquellenuie fotgt:
HS 150 A- und 80 0-Anzeigen; FA 150 A- und 80 0-Anzeigen; l¡D 75 A- und 40 O-Anzeigen;.lZZ 75
A-
und 40 0-Anzeigen; Sll 75A-
und 40 O-Anzeigen.2
Vgl.
zu denBegriffen
Textsorte, Textsortenklasse und Textsortenv¡rian-te
Reiß/Verrneer 1984:173-188; Luxl98l:273;
Sandig 1975.-
ZumBegriff
der
Anzeigeu.a.
Reiß/Verrneer 1984:186-187; Sllbermann 1982:15; Frese 1987 zl9-23.3
VgI.
Genaueres dazuz.B.
Relß/Ver¡neer 1984:194-196.-Vgl.
auch zunrBegriff
der (Textsorten)konventlonz.B.
Lewis 1975; ReißTVenneer 1984:1æ-r91.
a
Vgl.
zu den verschiedenen Verfahrensreisen der kontrastiven Analyse und zunBegrlff Tertiun
comparationisz.B.
Sternem¡nn 1983:58-75.5 llach Reiß (1977:51) handelt es
sich bei
der Textsequenz"llotto"
um eine¡ussterbende Konvention;
in
ihreml.laterial yar sie nur in
12 % der deutschen Todesrnzeigen (undin erster Linie nur in
Lokalzeitungen) anzutreffen.6
Die Interpretôtion als
Abkürzung desInperfekts @[ ('starb,) ist
auch
ntöglich,
aberreniger
yahrscheinlich.7
Bei
Gesartsåitzen (Fügungen Hauptsatz + llebensatz) rerdennur dle
llauptsåtzeberücksichtigt.
8
Vgl. zur
Unterscheidung vondlrekter
undindirekter
semischerInfor-
nration Proble¡ne
der
semantischen Analyse 1977 2220-228.e Zum
Begriffsfeld
des Sterbensz.B.
Weisgerber 1962:184-185i Baum-gärtner
1967:191.to
vgl.
dazuz.B.
Btanke 1973:123.tt Vgl. z.B.
Duden-
Deutsches Untversalwörterbuch 1983.12 Zum
Begriff der
Perspektivierungtlelke
1988:58-64, 188-193.13
In ilaterial
von Reiß (1977:51) kam sterbennur in fünf
Anzeigen undversterben
in l0
% von den 150 untersuchten Anzeigen _vor.Die
ent- srechenããn Zahlenin
der Untersuchung vonDirsch¡ulr
(1973:179, 176l(init
10 258 Anzeigen)sind
69(für
sterben) und4,4 å (für verster-
ben).to
Vgl.
Duden-
Granmatik 1984:150-151; Lindgren 1957.tu
vgl.
Duden.-
Gramn¡tik 1984:148;Latzel
1977.tu
vgl.
Duden-
Deutsches Universalvörterbuch 1983.L7
z.B.
dem Ruf Gottesfolqen
undseineSeeleindieH
Schôpîers zurückqeben
sind nicht
soueit lexikalisiert.
daßsie in
l,lörterbücher aufgenonmen rorden wåren.18 ilach der Verben
von Reiß (1977:51 rerden
¡n
häufigsten die?)
und unddie
l,lortgruppenllnter-
eren eAb aus den Verb,5
%).Vgl.
Genaueres dazu Dirschauer 1973:23, L73-L74le
Dieexplizite
Angabe desSterbealters ist typisch für die
deutsch-spracliigen Anzeigen,
in
denfinnischen
Anzeigenist
dasSterbe¡lter nûr
durchdie
Angabe des Geburts- und Sterbedatumserschließbar.
DerSterbeort, der in
denfinnischen
Anzeigeneine relevante
Infonnationdarstellt, ist in
den deutschsprachigen Anzeigen dagegen wenigerwichtig.
Von den 150 A-Anzeigenin
HSenthalten
78 %die
Angabe desSterbe-
(undGeburts-)ortes
(entwederin llominativ oder in
einenLokalkasùs).
In
FAuird der Sterbeort
(neben demGeburtsort) nur ln
18 % angegeben. Typlschist welter,
daß der Sterbeortnur
sehr seltenin
einernsyntaktísch vollstöndigen
Satzin
Formeines
selbständigen Satzgliedesauftritt,
sondern-
wenn überhaupt- als
appositionsåhn-liche
Bestinmungin
Verbindungmit
dern llamen des Verstorbenen. Diegleiche
Tendenzzeigt sich
auchin
den anderen deutschsprachigen Ànzeigen.- Vgl. zur Textnotrendigkeit
von Angaben undfakultativen
Ergänzungen auch
Schritalla
1985.'o vgl.
Dirschauer 1973." vgì.
Gen¡ueres dazuz.B.
Bronisch 1984.LITENATMYENZEICIIT$
Brumgärtner,
Kl¡us
1967.Dle Struktur
des Bedeutungsfeldes.In:
l.loser,Hugo
(Hrsg.), S¡tz
undI'lort in
heutigen Deutsch. Düsseldorf. 165-r97.
Blanke, Gust¡v
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1973. Einführunoin dle
semantlsche Analvse. llünchen.Bronisch, F.tr. 1984. Die
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lledizinische l{ochenzeitschrift 16, S.
510-514¡L7, S.
557-559;18, S.
591-593;19, S.
630-632.Duden.
Gran¡tik der
deutschen Geaenr¡rtssor¡che. 1984.4., völllg
neubearbeitete
under'reiterte Auflage. Hrsg. und be¡rbeitet
von Günther Drosdouskiet ¡1.
Ouden Band4.
fl¡nnheimI ll{ie¡ I
Zürich.Duden. Deutsches
Universalrörterbuch. 1983. Hrsg.
undbearbeitet
vomn iltt¡rbeltãrn der
Dudenredaktionunter
Leitung von Günther Drosdovskl. Il¡nnhelm.Dirschauer,
Kl¡us.
1973. Der totoeschrieoene Tod. Theologische Aspekteder kirchlichen
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Darstellung
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1957. tiber den oberdeutschen Prliterltumschrund. Helsin-ki.
Lux, Friedemrnn. 1981.
Text, Situation, Textsorte.
Problen¡e der Textsor-tenanalyse, dargestellt rm Belspiel der britischen
Register-llnguistik. llit
einen Ausblickauf eine
adäquate Textsortentheo-rie.
Tübingen.Problene der sen¡ntischen Analvse
.
Lg77. Von eine¡nAutorenkollektiv
unterder
Leitung vonDieter
Viehxeger. Studia Grann¡tica XV.Berlin.
Reiß, Kath¡rina.
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Lanc¡ceet I'honne
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Elisabeth gebrauchssprachl & lJolfgang Raible (Hrsgf,icher Textsor-Textsorten. Differenzierunoskriterien
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Johannes. 1985. Verbvalenz undText. In:
Deutschals
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A. f982.
Handuörterbuch der llassenkonrr¡nikation und lledien- forschunc. 2 Båndê.Berlln.
Sternenann, Reinhard. 1983. Einführuno
in die konfrontative Linouistik.
Von einem
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unter Leitung von Reinhard Sternemann.Leipzig.
l.leisgerber, Leo. 1962. Grundzüqe
der
lnh¡ltbezoqenen Gratmùtik. Düssel-dorf.
l.lelke, Klaus. 1988. Einführuno