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Fraseologia, kiinteiden sanayhtymien tutkimus [Phraseologie, die Untersuchung fester Wortverbindungen]. By Jarmo Korhonen Helsinki: Finn Lectura 2018

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Jarmo Korhonen, Fraseologia, kiinteiden sanayhtymien tutkimus [Phraseologie, die Untersuchung fester Wortverbindungen]. Helsinki: Finn Lectura 2018, 356 S. ISBN 978-951-792-894-6

In der wissenschaftlichen Literatur Finnlands hat bisher eine linguistisch orientierte Einführung in die Phraseologieforschung gefehlt. Bei den zuvor in finnischer Sprache erschienenen Werke zur Phraseologieforschung handelt es sich um die folgenden Bücher: Sananlaskut ja puheenparret [Sprichwörter und Redensarten] von Matti Kuusi (1954), Johdatusta suomen kielen fraseologiaan [Einführung in die

Phraseologie des Finnischen] von Anna-Leena Kuusi (1971) sowie die Monographie Parempi pyy. Sananparsiopas [Besser ein Spatz. Einführung in die Redewendungen]

von Outi Lauhakangas (2013). Gemeinsam für alle diese Werke ist, dass sie folkloristisch sowie volkskundlich orientiert sind, und abgesehen von einigen Ausnahmen lediglich die Phraseologie des Finnischen analysieren und darlegen.

Zudem beziehen sie ihr Beispielmaterial hauptsächlich aus den Dialekten und Traditionsarchiven.

In Finnland ist somit eine neue Einführung dringend nötig, die von den Erkenntnissen der neueren internationalen Phraseologieforschung Kenntnis nimmt und die viele der großen europäischen Sprachen sowie die finnische und die schwedische Sprache berücksichtigt. Vom Standpunkt derjenigen aus, die insbesondere die Landessprachen und Kultur Finnlands oder fremde Sprachen und Kulturen bzw. die Allgemeine

Linguistik studieren, lehren, forschen oder übersetzen, besteht ein deutlicher Bedarf an einer derartigen Einführung. Diese Personengruppen sind der hauptsächliche Benutzerkreis des vorliegenden Werkes, aber es enthält reichlich auch Material, das Forscher und Anhänger der Volkstradition, Literaturwissenschaft und

Kulturgeschichte interessiert. Neben einer Einführung in eine eigenständige

Wissenschaftsdisziplin soll dieses Buch der finnischen Phraseologieforschung auch viele Ideen und innovative Impulse geben.

Die Fakten, die in dem vorliegenden Werk dargestellt werden, basieren weitgehend auf der Forschungs-, Lehr- und Betreuungstätigkeit, die Professor Korhonen auf dem Gebiet der Phraseologieforschung seit 1985 ausgeübt hat. In demselben Jahr wurde unter der Leitung von Korhonen ein kontrastives deutsch-finnisches

Phraseologieprojekt ins Leben gerufen, das unter anderem von der Finnischen Akademie zwischen 1986 und 1991 finanziert wurde. Das Projekt wurde an der Universität Oulu gegründet, siedelte aber später unter der Leitung von Korhonen erst nach Turku über, bevor es sich an der Universität Helsinki etablierte. An diesen Universitäten hat Korhonen eine große Anzahl Abschlussarbeiten unterschiedlichen Niveaus betreut, in denen neben der Phraseologie des Deutschen und des Finnischen auch die Phraseologie anderer Sprachen untersucht wird. Während des Projekts entstanden darüber hinaus zahlreiche Monografien, Sammelbände, Artikel und

Rezensionen sowie das deutsch-finnische Idiomwörterbuch Alles im Griff (Korhonen

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2001) und der phraseologische Bestand im Großwörterbuch Deutsch-Finnisch (Korhonen 2008).

Zusätzlich zu den Ergebnissen seiner eigenen Forschungsarbeit hat Korhonen die Forschungsliteratur des Fachgebiets, die in hohem Umfang vorhanden ist,

ausgewertet. Für die Konzipierung der theoretischen Teile des vorliegenden Werkes sind die zuvor erschienenen Standardwerke zur Phraseologie, Einführungen und Handbücher anderer Sprachen sehr nützlich gewesen, vor allem aber das Werk Phraseologie. Ein internationales Handbuch der zeitgenössischen Forschung / Phraseology. An International Handbook of Contemporary Research herausgegeben von Burger, Dobrovol’skij, Kühn und Norrick (2007).

Die theoretische Darstellung ist mit Hilfe von umfangreichem Beispielmaterial aus der Praxis erläutert worden, das bezüglich der deutschen und der finnischen Sprache aus dem Korpus des Phraseologieprojekts stammt, das Korhonen geleitet hat. Als Projektmaterial dienten Belege sowohl aus Texten der schriftlichen (z. B. deutsche und finnische Zeitungen, Zeitschriften und schöngeistige Literatur) als auch der gesprochenen Sprache (u. a. Fernsehprogramme). Das Beispielmaterial anderer Sprachen stammt hauptsächlich aus Sekundärliteratur, Wörterbüchern und Internet.

Die Sprachen, deren Phraseologie und Phraseologieforschung im Werk

Berücksichtigung finden, sind vor allem Deutsch, Englisch, Französisch, Finnisch und Schwedisch. In unterschiedlichen Teilen des Buches werden jedoch auch aus anderen europäischen Sprachen viele Phraseologismen erläutert; das Belegmaterial besteht aus insgesamt 21 Sprachen.

Das vorliegende Buch gliedert sich in vierzehn Kapitel. In Kapitel 1 („Fraseologian käsite ja terminologia“ [Der Begriff Phraseologie und die phraseologische

Terminologie], S. 13–15) geht es um Objektbereich und Grundbegriffe der

Phraseologie. Kapitel II („Fraseologian historiaa“ [Zur Forschungsgeschichte der Phraseologie], S. 16–31) hat sowohl die frühe Vorgeschichte als auch die eigentliche Disziplingeschichte der Phraseologieforschung zum Gegenstand. Die Anfänge der Beschäftigung mit festen Wortverbindungen liegen in Sprichwörtersammlungen oder Wörterbüchern einzelner Sprachen, in die neben den Sprichwörtern auch

sprichwörtliche Redensarten aufgenommen wurden. Als eigenständige

wissenschaftliche Disziplin zählt die Phraseologie wissenschaftsgeschichtlich aber zu den eher jüngeren Forschungsdisziplinen, jedoch ist anzumerken, dass sie seit den 1970er Jahren einen schnellen Aufschwung genommen hat. Es wird in Kapitel 2.2 ein guter Überblick über die bisherige Forschungsliteratur und Forschungstraditionen geboten.

Gegenstand von Kapitel 3 („Fraseemien tunnusmerkit“, S. 32–48) sind die typischen Charakteristika phraseologischer Einheiten, d. h. Polylexikalität, Festigkeit,

Idiomatizität sowie Lexikalisierung und Reproduzierbarkeit. Soll die Festigkeit (auch

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als Stabilität bezeichnet) der Phraseologismen näher betrachtet werden, können laut Korhonen (2018, 34 ff.) die lexikalische und die morphosyntaktische Festigkeit unterschieden werden. Die Eigenschaft Festigkeit wird allerdings durch zahlreiche Variationen und Modifikationen relativiert. Das umfangreichste Kapitel des Buches, Kapitel IV, trägt den Titel „Fraseemien rakenne ja luokittelu“ ([Phraseologismen als Konstruktionen und Klassifikation von Phraseologismen], S. 49–91). Anfangs wird die morphosyntaktische Klassifikation dargestellt, danach folgen spezielle Typen von Phraseologismen. Behandelt werden Paarformeln (oder Zwillingsformeln),

komparative Phraseologismen (oder phraseologische Vergleiche), Phraseologismen mit Eigennamen, Funktionsverbgefüge, Kollokationen, Routineformeln, Geflügelte Worte sowie Sprichwörter und Wellerismen.

In Kapitel V („Fraseemien syntaktisia aspekteja“, S. 92–112) werden syntaktische Aspekte von Phraseologismen behandelt. Die Ausführungen beziehen sich auf Valenz (hier wird gezeigt, wie Phraseologismen valenztheoretisch beschrieben werden können), auf Bildung des Passivs, Bildung der Negation sowie auf

Nominalisierung. In Kapitel 6 („Fraseemien semanttisia aspekteja“, S. 113–148) geht es um Semantik der Phraseologismen. Zentrale Fragen sind u. a. Idiomatisierung, Metaphorizität und Motiviertheit, des Weiteren Homonymie, Polysemie und Unbestimmtheit, die nicht leicht voneinander zu unterscheiden sind, sowie

Synonymie, Antonymie und aktionale Paare oder Serien (z. B. in die Brühe geraten;

in der Brühe sitzen/stecken; aus der Brühe kommen). Behandelt werden darüber hinaus phraseologische Sachgruppen (universal sind z. B. Somatismen, Tiere und Farben), phraseologische Felder (Gruppe von Phraseologismen, die inhaltlich eng benachbart bzw. sinnverwandt sind), konzeptuell-semantische Gruppen sowie semantische Vernetzung.

Thema von Kapitel 7 („Fraseemien pragmaattisia ja stilistisiä aspekteja“, S. 149–163) sind die pragmatischen und stilistischen Aspekte von Phraseologismen. Es wird

gezeigt, wie einige Subklassen der Phraseologismen (Routineformeln, Sprichwörter und Wellerismen) mehrere kommunikative Funktionen haben können und dass ein bestimmter Phraseologismus polyfunktional sein kann. Darüber hinaus beschäftigt sich der Autor mit Stilschichten (Phraseologismen unterliegen häufig zusätzlichen Gebrauchsbeschränkungen) und Einstellungen des Sprechers. In Kapitel 8

(„Fraseemien esiintyminen teksteissä“, S. 164–194) werden Phraseologismen in bestimmten Textarten thematisiert. Behandelt wird einerseits die Funktion von Phraseologismen in Massenmedien (Zeitungen, Zeitschriften und Internet), in

Werbetexten sowie in der Belletristik, Lyrik und in Gesangtexten, und andererseits in ungewollten Kontaminationen und in von der Norm abweichendem Gebrauch.

In Kapitel 9 („Fraseemien historiallinen kehitys“, S. 195–220) werden Fragen der historischen Entwicklung von Phraseologismen behandelt. Im Mittelpunkt steht einerseits die Darstellung des Erhalts bzw. des Aussterbens von älteren Idiomen, der

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Entstehung von neuen Idiomen sowie von Veränderungen in Strukturen von Idiomen sowohl auf lexikalischer als auch auf morphosyntaktischer Ebene. Andererseits stehen Herkunft und Herkunfsbereiche von Phraseologismen sowie die Etymologie von einzelnen Phraseologismen im Fokus. Untersuchungsobjekt von Kapitel 10 („Fraseemien maantieteellisiä erikoisuuksia“, S. 221–236) stellen areale Aspekte der Phraseologismen dar. Zunächst werden Phraseologismen in deutschen Dialekten und in regionalen Umgangssprachen berührt, daran anschließend folgen Übersichten über die Beschreibung von Phraseologismen in Standardvarietäten des Deutschen (d. h.

über Teutonismen, Austriazismen und Helvetismen) sowie in nationalen Varietäten des britischen, amerikanischen und australischen Englisch. In Kapitel 11

(„Fraseemien kansainvälinen levinneisyys ja lainautuminen“, S. 237–264) werden die Verbreitung von Idiomen und Sprichwörtern in europäischen Sprachen sowie die Entlehnung von Idiomen und Sprichwörtern ins Finnische vorgestellt.

Kapitel 12, das zweitkürzeste Kapitel des Buches, hat das Übersetzen von

Phraseologismen zum Thema („Fraseemien kääntäminen“, S. 265–275). Nach einem kurzen Forschungsüberblick folgt eine Darstellung, in der anhand ausgewählter Beispiele aus der Belletristik und den deutschen Kriminalserien, die in Finnland über das Fernsehen ausgestrahlt werden, dargelegt wird, mit welchen Problemen der Übersetzer konfrontiert wird, wenn er Verbidiome aus dem Deutschen ins Finnische übersetzt. Kapitel 13 („Kontrastiivinen fraseologia“, S. 276–295) widmet sich der Darlegung der kontrastiven Phraseologie, die nach zwei Dimensionen spezifiziert werden kann. Auf der einen Seite können sich kontrastive Analysen interlingual orientieren, d. h. es geht um die Ermittlung und Beschreibung phraseologischer Differenzen, Ähnlichkeiten oder Gemeinsamkeiten zwischen verschiedenen bzw.

mehreren Sprachenpaaren. Ausgangspunkt ist eine Diskussion des Begriffs der Äquivalenz, die unter Heranziehung von Beispielen aus mehreren verschiedenen Sprachen erfolgt. Auf der anderen Seite geht es um intralinguale Vergleiche, d. h. um diachronische oder synchronische Betrachtungsweise: Phraseologische

Gemeinsamkeiten, Ähnlichkeiten und Unterschiede können z. B. zwischen den unterschiedlichen Sprachstadien, insbesondere im Vergleich mit der

Gegenwartssprache, oder zwischen den Phraseologismen des Standarddeutschen mit denen der deutschsprachigen Länder beschrieben werden.

Das letzte Kapitel des vorliegenden Werkes, Kapitel 14 („Fraseologia sanakirjoissa“, S. 296–313), behandelt die Phraseografie, d. h. die Erfassung von Phraseologismen in verschiedenen ein- und zweisprachigen lexikografischen Nachschlagewerken. Es werden theoretische, methodologische und praktische Probleme der ein- und zweisprachigen Phraseografie erörtert.

Aus der oben dargelegten inhaltlichen Übersicht geht hervor, dass die Phraseologie hier eine sehr vielseitige Beschreibung erfährt. Besonders soll erwähnt werden, dass Untersuchungsergebnisse der neuesten internationalen Phraseologieforschung in die

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Einführung Eingang gefunden haben. Die Literaturlisten am Ende einzelner Kapitel sowie ein Wortregister am Ende des Buches erhöhen seinen Gebrauchswert.

Kritisch könnte man sich aber vielleicht zu folgendem Punkt äußern: Es ist

befremdlich, dass dem Untersuchungsgegenstand Fachphraseologie im Werk kein eigenes Kapitel gewidmet ist und dass der Begriff Fachphraseologismus auch im Sachregister nicht erwähnt wird. Das Werk konzentriert sich ausschließlich auf die Allgemeinsprache, ungeachtet der Tatsache, dass Phraseologismen auch in

Fachtexten in großer Zahl vorkommen. Darüber hinaus weist die Fachphraseologie gegenüber der Phraseologie der Gemeinsprache wesentliche Unterschiede auf, denn im Unterschied zum umfangreichen System der Gemeinsprache verfügt die

Fachsprache lediglich ein begrenztes phraseologisches System (Gläser 2007, 488).

Zudem liegen zum spezifischen Gebrauch von Phraseologismen in unterschiedlichen Fachsprachen und Fachtextsorten momentan nur wenige Beiträge vor.

Das vorliegende Buch stellt aus Sicht der zeitgenössischen Forschung eine höchst aktuelle und in jeder Hinsicht nützliche Einführung in die Phraseologieforschung dar, deren wissenschaftlichen Wert die oben angeführten Bemerkungen in keiner Weise zu schmälern versuchen. Für seine beeindruckenden Leistungen gebührt dem Autor höchste Anerkennung und ein herzliches Dankeschön.

UNIVERSITÄT TAMPERE ANNIKKI LIIMATAINEN

BIBLIOGRAFIE

Burger, Harald, Dmitrij Dobrovol’skij, Peter Kühn & Neal R. Norrick. (Hrsg.) 2007. Phraseologie.

Ein internationales Handbuch der zeitgenössischen Forschung / Phraseology. An International Handbook of Contemporary Research. Berlin/New York.

Gläser, Rosemarie 2007. Fachphraseologie. In: Harald Burger et al. (Hrsg.), 482–505.

Korhonen, Jarmo 2001. Alles im Griff. Homma hanskassa. Saksa‒suomi-idiomisanakirja.

Idiomwörterbuch Deutsch-Finnisch. Helsinki.

Korhonen, Jarmo (Hrsg.) 2008. Saksa‒suomi-suursanakirja. Großwörterbuch Deutsch-Finnisch.

Helsinki.

Kuusi, Anna-Leena 1971. Johdatusta suomen kielen fraseologiaan. Helsinki.

Kuusi, Matti 1954. Sananlaskut ja puheenparret. Helsinki.

Lauhakangas, Outi 2013. Parempi pyy. Sananparsiopas. Helsinki.

Viittaukset

LIITTYVÄT TIEDOSTOT

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