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Bilder des Kalten Krieges : Geschichtsschulbücher aus Finnland, der BRD und der DDR im Vergleich

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Academic year: 2022

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Bilder des Kalten Krieges

Geschichtsschulbücher aus Finnland, der BRD und der DDR im Vergleich

Lotta Kauhanen

Leitung: Hannele Kohvakka Universität Ostfinnland Philosophische Fakultät Deutsche Sprache und Kultur Master-Arbeit

Mai 2018

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ITÄ-SUOMEN YLIOPISTO – UNIVERSITY OF EASTERN FINLAND

Tiedekunta – Faculty

Filosofinen tiedekunta Osasto – School

Humanistinen osasto Tekijät – Author

Lotta Kauhanen Työn nimi – Title

Die Bilder des Kalten Krieges – Geschichtschulbücher aus Finnland, der BRD und der DDR im Vergleich Pääaine – Main subject Työn laji – Level Päivämäärä –

Date Sivumäärä – Number of pages Saksan kieli ja kulttuuri Pro gradu -tutkielma x 9.5.2018 88

Sivuainetutkielma Kandidaatin tutkielma Aineopintojen tutkielma Tiivistelmä – Abstract

Tämän Pro Gradu-tutkielman tarkoitus on vertailla historian oppikirjoja Suomesta, Saksan Liittotasavallasta (BRD) sekä Saksan Demokraattisesta Tasavallasta (DDR). Kaikki tutkitut oppikirjat ovat ilmestyneet 1980-luvulla. Tutkielman painopiste on vertailla, kuinka erilaisen historiakuvan kylmän sodan kriiseistä tutkitut oppikirjat välittävät. Tutkitut kriisit ovat Saksan jako, itäblokin maiden kansannousut, Korean sota, Kuuban kriisi, Berliinin muurin rakentaminen sekä Yhdistyneiden Kansakuntien (UNO) rooli. Tutkimusmetodina on sisällönanalyysi.

Tutkimuksen taustalla on maiden erilaiset asemat kylmän sodan aikana. Saksan Liittotasavalta sekä Saksan Demokraattinen Tasavalta edustavat vastakkaisia blokkeja. Suomi niin sanotusti keinui idän ja lännen välissä, mutta tuli tunnetuksi suomettumisesta ja Neuvostoliiton vaikutuksesta. Teoriaosuus tarkastelee, kuinka yhteiskunnalliset ja poliittiset olosuhteet vaikuttavat historiankirjoitukseen sekä siten myös historian oppikirjojen sisältöihin. Historianopetuksella on merkittävä rooli sekä identiteetin että maailmankuvan kehittymisessä, minkä vuoksi oppikirjat ovat herkkiä poliittisille vaikutteille. Historian oppikirjat voidaankin nähdä eräänlaisena aikansa yhteiskunnan peilinä, mikä tekee niistä mielenkiintoisen tutkimuskohteen niin historiantutkimukselle, kuin oppikirjatutkimuksellekin.

Tutkimus osoitti, että oppikirjoissa on merkittäviä eroja. Selkeimmät erot tulivat esiin suurvaltojen, Yhdysvaltain sekä Neuvostoliiton, roolien kuvauksessa. Tutkimus osoitti eroja sekä oppikirjojen sisällössä sekä eroja painotuksissa. Poliittisesti herkkiä aiheita, mitkä olisi asettanut toisen suurvallan huonoon valoon, jätettiin oppikirjasta pois, tai käsiteltiin epäselvällä tavalla. Tämä ilmiö on nähtävissä erityisesti DDR:n oppikirjassa. Suomalainen oppikirja pyrkii tuomaan esiin molempien suurvaltojen näkökulmat kriiseihin, mutta ei esitä vahvaa kritiikkiä Yhdysvaltoja eikä Neuvostoliittoa kohtaan. Länsisaksalainen oppikirja esittää Yhdysvallat positiivisessa valossa, mitä vastoin Neuvostoliiton rooli nähdään negatiivisena. Tuloksista voidaan todeta, että tutkitut oppikirjat noudattivat maidensa sen aikaisia poliittisia linjoja.

Avainsanat – Keywords

oppikirjatutkimus, suomettuminen, kylmä sota, historian oppikirjat, historiakuva

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3 ITÄ-SUOMEN YLIOPISTO – UNIVERSITY OF EASTERN FINLAND

Tiedekunta – Faculty

Philosophische Fakultät Osasto – School

Humanistische Abteilung Tekijät – Author

Lotta Kauhanen Työn nimi – Title

Die Bilder des Kalten Krieges – Geschichtsschulbücher aus Finnland, der BRD und der DDR im Vergleich Pääaine – Main subject Työn laji – Level Päivämäärä –

Date Sivumäärä – Number of pages

Deutsche Sprache und Kultur Pro gradu -tutkielma x 9.5.2018 88 Sivuainetutkielma

Kandidaatin tutkielma Aineopintojen tutkielma Tiivistelmä – Abstract

In dieser Pro Gradu-Arbeit werden Geschichtsschulbücher aus Finnland, der BRD und der DDR verglichen. Alle untersuchten Schulbücher wurden während der 1980er Jahre veröffentlicht. Der Fokus der Arbeit ist zu vergleichen, wie unterschiedliche Geschichtsbilder von den Krisen des Kalten Krieges die Schulbücher vermitteln. Die untersuchten Krisen sind die Teilung Deutschlands, die Volksaufstände in den Ländern des Ostblocks, der Krieg in Korea, die Kuba-Krise, der Bau der Berliner Mauer und die Rolle der Vereinten Nationen (UNO). Als Methode wird in dieser Arbeit die Inhaltsanalyse verwendet.

Die Stellung Finnlands, der BRD und der DDR im Kalten Krieg steht im Hintergrund der Untersuchung.

Die BRD und die DDR können als Vorposten ihrer Blöcke betrachtet werden. Finnland war von beiden Seiten einem Einfluss ausgesetzt, aber das Land war zu jener Zeit besonders wegen der

„Finnlandisierung“ bekannt. Im Theorieteil werden die gesellschaftlichen und politischen Faktoren betrachtet, die auf die Geschichtsschreibung und dadurch auch auf die Gestaltung eines Geschichtsschulbuches einwirken. Der Geschichtsunterricht spielt eine bedeutende Rolle bei der Entstehung der Identität und des Weltbildes, weswegen die Lehrwerke sensibel für politischen Einflüsse sind. Geschichtsschulbücher fungieren als eine Art Spiegel ihrer Gesellschaft und sind deswegen ein interessanter Forschungsgegenstand sowohl für die Schulbuchforschung als auch für die Geschichtsforschung.

Die Analyse ergab, dass es deutliche Unterschiede in den Schulbüchern gibt. Am deutlichsten sind die Unterschiede bei der Beschreibung der Rolle der Großmächte jener Zeit, der USA und der Sowjetunion.

Es gibt sowohl inhaltliche Unterschiede, als auch unterschiedliche Betonungen. Politisch heikle Themen, die auf eine der Großmächte ein schlechtes Licht geworfen hätte, wurden nicht erwähnt oder auf einer unklaren Ebene behandelt. Dieses Phänomen ist deutlich in dem DDR-Schulbuch zu sehen, wogegen in dem finnischen Buch die Sichten beider Großmächte dargestellt werden, ohne eine starke Kritik weder an der USA noch an der Sowjetunion zu üben. In dem Buch aus der Bundesrepublik wird die USA positiv dargestellt, wogegen die Sowjetunion eher im negativen Licht behandelt wird. Es kann festgestellt werden, dass die untersuchten Schulbücher den politischen Linien ihrer Länder folgen.

Avainsanat – Keywords

Schulbuchforschung, Finnlandisierung, der Kalte Krieg, Geschichtsschulbücher, Geschichtsbild

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4 Inhaltsverzeichnis

1.Einleitung ... 5

1.1 Vorwort ... 5

1.2 Hauptfragestellung ... 6

1.3 Zwei deutsche Staaten und Finnland ... 7

2. Theoretischer Hintergrund ... 9

2.1 Forschungstand ... 9

2.2 Geschichte im politischen Spiel ... 12

2.3 Der Weg der Vergangenheit zum Schulbuch – die Schulbuchgestaltung ... 16

2.4 Das Schulbuch als Spiegel der Gesellschaft – die Schulbuchforschung ... 19

3. Forschungsmaterial ... 21

4. Methode und Hypothesen ... 22

4.1 Methode ... 22

4.2 Arbeitshypothesen für die Analyse ... 23

5. Empirische Analyse der Schulbücher ... 23

5.1 Die Welt nach dem zweiten Weltkrieg – von der Potsdamer Konferenz zur Gründung der deutschen Staaten ... 23

5.1.1 Die Reise in die Vergangenheit ... 24

5.1.2 Geschichte 10 ... 28

5.1.3 Lukion historia 5 ... 32

5.1.4 Zusammenfassung – die Welt nach dem zweiten Weltkrieg ... 36

5.2 Die Volksaufstände im Ostblock ... 37

5.2.1 Die Reise in die Vergangenheit ... 37

5.2.2 Geschichte 10 ... 40

5.2.3 Lukion historia 5 ... 42

5.2.4 Zusammenfassung – Volksaufstände im Ostblock ... 44

5.3 Die Krisen des Kalten Krieges – Korea und Kuba ... 46

5.3.1 Die Reise in die Vergangenheit ... 46

5.3.2 Geschichte 10 ... 48

5.3.3 Lukion historia 5 ... 51

5.3.4 Zusammenfassung – Korea und Kuba ... 53

5.4 Der Bau der Berliner Mauer ... 54

5.4.1 Die Reise in die Vergangenheit ... 54

5.4.2 Geschichte 10 ... 55

5.4.3 Lukion historia 5 ... 57

5.4.4 Zusammenfassung – Die Berliner Mauer ... 59

5.5 Die Rolle der Vereinten Nationen ... 60

5.5.1 Die Reise in die Vergangenheit ... 60

5.5.2 Geschichte 10 ... 61

5.5.3 Lukion historia 5 ... 63

5.5.4 Zusammenfassung – Die Rolle der Vereinten Nationen ... 66

6. Auswertung der Ergebnisse ... 67

7. Zum Schluss ... 73

Quellen ... 75

Wissenschaftliche Literatur ... 75

Anlagen ... 79

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5

1. Einleitung

1.1 Vorwort

Geschichte wirkt überall. Jeder Mensch, jedes Dorf und jeder Staat hat eine eigene Geschichte.

Erinnerungen aus der Vergangenheit verbinden Menschen und ein gemeinsames Geschichtsbild verstärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl. Für einen einzelnen Menschen hat die eigene Geschichte eine wichtige Bedeutung bei der Entstehung der Identität. So ist es auch für eine Gruppe von Menschen und sogar für einen Staat. Einige Teile der Geschichte können sogar mythologisch werden. In gemeinsamen Erinnerungen können erfolgreiche Sportler als Helden bezeichnet werden, oder ein Ereignis kann so viele Gefühle wecken, dass es ein untrennbarer Teil der Nationalidentität wird. Sei so ein Ereignis die Eishockeyweltmeisterschaft oder eine brutale Schlacht, es beeinflusst die Identität der Menschen und die Vergangenheit hat auch einen Einfluss darauf, wie wir mit unserer Zukunft umgehen.

Es wird oft gesagt, dass man Geschichte lernt, um von der Vergangenheit zu lernen. Man will dadurch vermeiden, dass die Geschichte sich wiederholt. Jedoch wird heutzutage in den Medien diskutiert, ob ein neuer Kalter Krieg entstanden ist. Mit dieser Pro Gradu-Arbeit möchte ich eine Art Zeitreise in die Zeit des Kalten Krieges machen. Politische und historische Begriffe, die während des Kalten Krieges erfunden wurden, werden oft auch in der heutigen Diskussion erwähnt. Ein Teil des Krieges bestand aus Wörtern: auf der einen Seite Propaganda und auf der anderen Zensur. Damit wollte man ein bestimmtes Image von den Ereignissen malen und dadurch auch die Ideologie verstärken. Das Geschichtsbild, also die Erfassung der Vergangenheit, umfasst das, wie wir eine Zeitspanne oder ein vergangenes Ereignis verstehen (z.B. Miettunen 2009, 11). Das Geschichtsbild entsteht oft aus ausgewählten Quellen und Interpretationen und wird von Geschichtsforschern, Medien, Zeitgenossen, aber auch Politikern erstellt. Ein wichtiger Vermittler des Geschichtsbildes für Massen ist das Schulbuch und deswegen werde ich in dieser Pro Gradu-Arbeit untersuchen, wie unterschiedlich die

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6 Geschichtsbilder sind, die in den ausgewählten Schulbüchern vermittelt werden. Staaten mit einer schwierigen Vergangenheit haben oft unterschiedliche Weisen, mit der Belastung oder auch der positiven Erbschaft der Vergangenheit umzugehen. Sirkka Ahonen (2008, 249) meint, dass dies ohne Offenheit und Dialog zu einem bitteren Krieg über die Geschichte führen kann.

1.2 Hauptfragestellung

In dieser Pro Gradu-Arbeit wird das Geschichtsbild in ausgewählten Lehrwerken aus Finnland, der Bundesrepublik Deutschland (BRD) und der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) untersucht.

Es wird verglichen, in wie unterschiedlicher Weise der Kalte Krieg in den Schulbüchern für das Fach Geschichte dargestellt wird. In meiner Bachelor-Arbeit (2016) habe ich schon festgestellt, dass die Deutsche Frage zwei sehr unterschiedliche Interpretationen in den Schulbüchern aus der BRD und der DDR hat. In den Lehrwerken werden die Deutsche Frage und die Teilung Deutschlands mit verschiedenen und miteinander entgegengesetzten Betonungen und Schattierungen behandelt. In der vorliegenden Pro Gradu-Arbeit werde ich diese Untersuchung noch vertiefen und erweitern; d. h. nicht nur die Teilung Deutschlands, sondern auch andere Ereignisse des Kalten Krieges erforschen. Das Ziel der Arbeit ist herauszufinden, wie die Geschichtsbilder in den Schulbüchern der drei Länder sich voneinander unterscheiden. Die politische Lage in diesen drei Ländern war während des Kalten Krieges unterschiedlich: die Deutsche Demokratische Republik und die Bundesrepublik Deutschland, mit ihren entgegengesetzten Gesellschaftssystemen galten als die „Vorposten ihrer Blöcke“ (Hentilä 1994, 397) und Finnland galt als neutraler Staat, der aber in jener Zeit für seine

„Finnlandisierung“ bekannt war.

Es ist interessant zu untersuchen, wie weit sich das Geschichtsbild des finnischen Schulbuchs im Vergleich zu den ost- und westdeutschen Büchern unterscheidet, und ob das finnische Buch eher mit den west- oder mit den ostdeutschen übereinstimmt. Es ist allgemein bekannt, dass, obwohl Finnland

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7 in den politischen Spannungen nach dem Zweiten Weltkrieg neutral zu bleiben versuchte, die Sowjetunion dennoch einen Einfluss auf Finnland ausübte. Dabei spielte natürlich auch die geopolitische Lage Finnlands als Nachbarland der Sowjetunion eine Rolle.

Die vorliegende Pro Gradu-Arbeit reiht sich in den Bereich der Schulbuchforschung ein, die mittlerweile zu einem breiten internationalen Forschungsbereich angewachsen ist (siehe Kapitel 2.2 Schulbuchforschung). Schulbücher sind in erziehungswissenschaftlicher und didaktischer Hinsicht untersucht worden, aber sie können auch als historische Quellen betrachtet werden. Sie berichten uns, welche historischen Ereignisse in ihrer Zeit für so wichtig gehalten wurden, dass diese für die spätere Generation vermittelt werden mussten. In der Weise kann man Schulbücher als eine Art Spiegel des jeweiligen gesellschaftlichen Geistes betrachten.

Fokus der Arbeit ist es, die folgenden Fragen zu beantworten: Wie werden die Ereignisse nach dem Zweiten Weltkrieg in den Schulbüchern dargestellt, was für Unterschiede gibt es, worauf liegt der Fokus in den Schulbüchern, was wird in einem Buch vielleicht weggelassen oder nicht thematisiert und in einem anderen eher betont. In den letzten Jahren wurden in Finnland viele Untersuchungen (siehe Kapitel 2.1 Forschungsstand) über alte finnische Schulbücher veröffentlicht, in denen die Darstellung der Sowjetunion untersucht wurde. Bis jetzt habe ich keine Untersuchung gefunden, in der die Geschichtsschulbücher aus Finnland und den beiden deutschen Staaten verglichen wurden. Es kann festgestellt werden, dass im Allgemein das Forschungsinteresse für finnisch-sowjetische Beziehungen viel größer gewesen ist, als für die finnisch-deutschen.

1.3 Zwei deutsche Staaten und Finnland

Der Kalte Krieg teilte die Welt und Europa durch den sogenannten „Eisernen Vorhang“ in zwei Hälften.

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8 Deutschland wurde auch geteilt; in den kapitalistischen Westen und in den sozialistischen Osten.

Finnland versuchte seinen Platz in der neuen, geteilten Welt zu finden und schaukelte sozusagen zwischen dem Osten und dem Westen. Politisches Ziel war es, neutral zu bleiben, aber bald warf die

„Finnlandisierung“ ihren Schatten auf den Traum von einer Neutralität. Finnland wollte auch gute Beziehungen zu beiden deutschen Staaten unterhalten.

Laut Hentilä (2003, 9), zog die Deutsche Frage Finnland in eine schwierige Position zwischen den Großmächten. Die Anerkennung der deutschen Staaten wurde ein heikles Thema in der Außenpolitik Finnlands. Mit dem finnisch-sowjetischen Vertag über Freundschaft, Zusammenarbeit und gegenseitigen Beistand (Fin. YYA-Sopimus, Engl. FCMA), waren Finnlands Beziehungen mit den beiden deutschen Staaten an die finnisch-sowjetischen gebunden. Wegen des Vertrages aus dem Jahr 1949 konnte Finnland nicht nur mit der Bundesrepublik diplomatische Beziehungen aufnehmen, wie die anderen westlichen Staaten in Europa. In den wichtigsten Punkten des YYA-Vertrages ging es um Deutschland und um die Verteidigung in einem neuen möglichen Krieg, der sich aus Deutschland verbreiten könnte. Die Bundesregierung in Bonn hielt die Anerkennung „der sogenannten DDR“, (wie Bonn damals die DDR nannte) für eine unfreundliche Tat, und wollte überhaupt nicht, dass andere Staaten die DDR anerkennen. Wegen dieser politischen Linie der BRD, der sogenannten Hallstein- Doktrin, konnte Finnland weder die BRD noch die DDR als Staat anerkennen. Wenn nur einer von den Staaten anerkannt worden wäre, wären die gut bewahrten Beziehungen mit dem anderen Staat, aber auch mit der Sowjetunion bedroht gewesen. In seinen Memoiren beschreibt Risto Hyvärinen (2000, 103), ein finnischer Diplomat, dass die deutsche Frage sogar eine Plage und eine schwere Last für das Außenministerium gewesen sei.

Erst 1973, als die politische Situation es erlaubte, und beide deutschen Staaten als Mitgliedsstaaten in die Vereinten Nationen aufgenommen wurden, konnte Finnland beide Staaten anerkennen. Die

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9 Situation war schwierig für Finnland, weil das Land eine lange Tradition in der Zusammenarbeit mit Deutschland hatte. Deutschland ist immer ein wichtiger Partner für Finnland gewesen, nicht nur in wirtschaftlichen, sondern auch in wissenschaftlichen und kulturellen Beziehungen. Obwohl man das heute kaum noch bemerken kann, ist die deutsche Sprache lange die beliebteste Fremdsprache in Finnland gewesen und erst in den 1960er Jahren fing Englisch an, das Deutsche von dieser Position zu verdrängen. Nach 1945 hörte der deutsche Kultureinfluss in Finnland nicht so schnell und drastisch auf, wie in vielen anderen Ländern. Wegen vieler Faktoren und früherer wichtiger und enger Beziehungen mit Deutschland, war die neue Situation in dem Kalten Krieg schwierig für Finnland (Hentilä 2003, 9-10). Väyrynen (2008, 227) schreibt, dass, obwohl die deutsche Frage nach dem Zweiten Weltkrieg eine der schwierigsten Herausforderungen für Finnland war, das Thema bis in die letzten Jahrzehnte ein weißer Fleck blieb, über den man nicht viel diskutiert und geschrieben hat. Die deutsche Frage war ein heikles und sensibles Thema in der finnischen Außenpolitik, weil sie über einen direkten Link mit den finnisch-sowjetischen Beziehungen verbunden war, weswegen die Frage so lange ein unberührtes Forschungsthema gewesen ist. Väyrynen (ebd.) meint weiter, dass es bis in die 1990er Jahre es ein großes Risiko gewesen wäre, eine so schwierige und sensible politische Frage zu berühren - nicht nur für einen einzelnen Forscher, sondern sogar auch für die ganze Nation. Die Beziehungen zwischen den beiden deutschen Staaten und Finnland als Nachbarland der Sowjetunion stellen interessante Rahmen für die vorliegende Untersuchung.

2. Theoretischer Hintergrund

2.1 Forschungstand

Seppo Hentilä ist einer von den wenigen finnischen Autoren, der mehrere Untersuchungen und Artikel über die Geschichte der Beziehungen zwischen Deutschland und Finnland veröffentlicht hat. Viele seiner Analysen behandeln die Zeit des geteilten Deutschlands. „Kaksi Saksaa ja Suomi“ (2003)

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10 erläutert die politisch schwierige Situation, in die Finnland im Kalten Krieg zwischen den beiden deutschen Staaten und den Großmächten geriet. „Harppi-Saksan haarukassa“ (2004) behandelt den politischen Einfluss der DDR in Finnland. Über die Beziehungen zwischen Finnland und der DDR herrschten viele Mythen; von den Verbindungen zur Stasi bis zu den Gedanken, dass das finnische Schulsystem in den 1970er Jahren als ein Souvenir aus der DDR mitgebracht worden wäre. In seinem Werk versucht Hentilä diese Fragen zu beantworten. In „Jaettu Saksa, jaettu historia“ (1994) hat er die Geschichtsschreibung im geteilten Deutschland untersucht. Hentilä hat erforscht, wie im Kalten Krieg die Geschichte ein politisches Spielmittel für beide Staaten wurde. Man sagt, dass, wer die Geschichte beherrscht, auch die Zukunft beherrscht. Hentilä meint, dass zwischen der BRD und der DDR ein

„Historiekrieg“ geführt wurde. Der Kampf um die Fragen, welcher von den Staaten der Erbe des Nationalsozialismus sei und welcher die bessere Version von Deutschland wäre, hat die Geschichtswissenschaft und -schreibung in beiden Staaten geprägt.

Sirkka Ahonen hat sich sowohl viel mit der Geschichtsdidaktik, dem Geschichtsunterricht als auch der Geschichte der Bildung beschäftigt. In ihrem Buch „Clio Sans Uniform. A Study of the Post-Marxist Transformation of the History Curricula in East Germany and Estonia, 1986-1991“ (1992) hat sie untersucht, wie die Lehrpläne für das Fach Geschichte sich nach dem Fall des Sowjetsystems in der ehemaligen DDR und im ehemaligen Sowjet-Estland verändert haben. Die Untersuchung ist für meine Arbeit interessant, weil sie den Lehrplan der DDR in den 1980er Jahren und die Kernideen der marxistisch-leninistischen Geschichtsinterpretation beleuchtet. Außerdem hat Ahonen mehrere Artikel zum Thema Finnlandisierung (2008), aber auch zum Geschichtsbewusstsein (1998) veröffentlicht.

Minna Maijala hat im Bereich der Schulbuchforschung Fremdsprachenlehrwerke untersucht und mehrere Artikel und wissenschaftliche Arbeiten über das Thema Landeskunde im

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11 Fremdsprachenunterricht geschrieben. In ihrer Dissertation „Deutschland von außen gesehen.

Geschichtliche Inhalte in Deutschlehrbüchern ausgewählter europäischer Länder“ (2003) hat sie sich mit den geschichtlichen Inhalten in den Fremdsprachenlehrwerken beschäftigt und erforscht, wie Deutschland und die deutsche Geschichte in den Fremdsprachenlehrwerken dargestellt werden. Laut Maijala spiegeln sich in den Fremdsprachenlehrbüchern die allgemeinen Meinungen wider, die das Bild der jeweiligen Zielkultur im Ausland beeinflussen.

Katharina Götz (2012) hat in ihrer Examensarbeit eine vergleichende Lehrwerkanalyse durchgeführt.

Sie hat die Darstellung des Nationalsozialismus in den Schulbüchern der DDR und der BRD aus den 1960er Jahren verglichen. Die Thematisierung des Nationalsozialismus ist einer der wichtigsten Bestandteile der politischen Bildungsarbeit, so Götz.

Janne Holmén (2006) hat eine umfangreiche Dissertation „Den politiska läroboken. Bilden av USA och Sovjetunion i norska, svenska och finländska läröböcker under Kalla kriget“ über die Politik der Schulbücher geschrieben. Er hat Schulbücher aus Finnland, Schweden und Norwegen verglichen und untersucht, wie die USA und die Sowjetunion in den Büchern dargestellt werden. Holmen (2006, 337) stellt fest, dass von den untersuchten Ländern, Norwegen, Schweden und Finnland, von denen alle in dem Kalten Krieg neutral bleiben wollten, es nur Schweden gelungen ist. Nach ihm wollte Finnland die Freundschaft mit der Sowjetunion mit dem Streben nach Neutralität kombinieren, was dann später zu einer weniger kritischen Vorgehensweise gegenüber den USA geführt hatte. Dies habe den Tiefpunkt in den 1980er Jahren erreicht.

Lars Knopke (2011) hat in seiner Dissertation „Schulbücher als Herrschaftssicherungsinstrumente der SED” Schulbücher für viele Fächer aus der DDR untersucht. Laut Knopke (2011, 242) bewerten die Schulbuchautoren der DDR die Gründung der SED als „Höhepunkt” der Geschichte des deutschen

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12 Volkes. Knopkes Dissertation zeigt, wie genau die Schulbücher der DDR der Marxistisch- Leninistische Geschichtsinterpretation folgten.

2.2 Geschichte im politischen Spiel

Es ist nicht ungewöhnlich, dass die Geschichtsschreibung und der Geschichtsunterricht ein Teil der Legitimation der Politik werden. In vielen Fällen ist die Geschichte so geschrieben worden, dass sie für die jeweiligen politischen Umstände passen würde. Die Schule ist das beste Mittel, um das Denken oder die Identität einer Generation oder sogar eines ganzen Volkes zu beeinflussen. Was der Schüler in der Schule lernt, nimmt er als Wahrheit wahr, weil er noch nicht dazu fähig ist, sehr kritisch zu denken. Der Geschichtsunterricht und die -schulbücher sind dadurch geeignete Medien, um Geschichtsbewusstsein, Identität, aber auch Vorurteile zu entwickeln und einzupflanzen. Ein Ziel des Geschichtsunterrichts ist nicht selten das Herausbilden eines bestimmten kollektiven Geschichtsbewusstseins oder einer entsprechenden Identität gewesen. Durch Geschichtsunterricht beschäftigen wir uns mit Identitätsfragen: Woher kommen wir? Wo leben wir? Wer sind wir? (Pingel 2010, 7) Rüsen et. al. (1994, 79) stellen fest, dass es ohne Geschichtsbewusstsein keine Identität gibt, und ohne Identität sich Menschen als „Subjekte sinnbestimmten Handels nicht denken“ lassen. Es handelt sich um mehr als nur darum, dass man sich der Vergangenheit bewusst ist, sondern Geschichtsbewusstsein umfasst den „Zusammenhang von Vergangenheitsdeutung, Gegenwartsverständnis und Zukunftsperspektive“ (Jeiseman, 1985, zitiert nach Rüsen et. al. 1994, 79).

Bei der Entstehung des Geschichtsbewusstseins und dadurch auch des Weltbildes, können die Schulbücher einen starken Einfluss auf den Leser haben, weil sie in einem sehr entwicklungsfähigen Alter gelesen werden (Jacobmeyer 1992, 376). Das Geschichtsbild, das man in der Schule gelernt hat, kann sogar das ganze Leben lang halten.

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13 Geschichtswissenschaft unterscheidet sich von anderen Wissenschaften in der Weise, dass Geschichte immer eine Interpretation ist. Jeder Geschichtsforscher schreibt Geschichte aus seinem eigenen Blickwinkel. Geschichtsbilder und -interpretationen verändern sich im Laufe der Zeit und mit dem Entwicklungsstand der Forschung. Deswegen ist es nicht verwunderlich, dass auch der Inhalt des Geschichtsunterrichts sich mit der Zeit und den politischen Zuständen verändert. Geschichtsforscher arbeiten wie Detektive: ihre Aufgabe ist es zu erforschen, was in der Vergangenheit geschehen ist. Sie verwenden Anhaltspunkte, Quellen, und versuchen ein Bild der Vergangenheit zu rekonstruieren. Weil das Bild aber eine Rekonstruktion ist, kann es je nach dem Blickwinkel verschiedene Formen und Farben haben. Ein und dasselbe Ereignis der Geschichte kann verschiedene Bilder mit unterschiedlichen Schattierungen und Betonungen haben. Ein berühmtes Beispiel dafür ist die Berliner Mauer. War sie ein antifaschistischer Schutzwall, der die DDR vor dem bösen Westen schützte, oder ein Spannungspunkt und Symbol des Kalten Krieges, der die Welt konkret in zwei Hälften trennte?

Schon bevor die Berliner Mauer gebaut wurde, hatten die Besatzungsmächte die Absicht, in ihren Kontrollgebieten eigene Identitäten zu entwickeln. Die Ost- und Westdeutschen sahen einander einerseits als ein Volk, aber andererseits wurden „die drüben“ als das Andere und das Entgegengesetzte betrachtet. Beide Seiten klagten einander an, dass die anderen die Erben des Nationalsozialismus seien, aber selber hätten sie die Geschichtshausaufgaben gemacht. (Gerlind 2008, 204-205) Hentilä (1994) beschreibt zutreffend, dass aus der Geschichtsschreibung ein Teil des Kalten Krieges zwischen West- und Ost-Deutschland wurde. Vielleicht ist wegen der unterschiedlichen Geschichtsinterpretationen in Ost- und West-Deutschland der Weg zu der vollen Wiedervereinigung nach dem Mauerfall nicht problemlos gewesen. Kann sein, dass man wegen des Einflusses der Schulbücher und der Unterschiede in den Geschichtsbildern heute noch darüber diskutiert, ob eine „Mauer in den Köpfen“1 besteht.

1 Mit dem Begriff „die Mauer in den Köpfen“ wird an die nicht perfekt gelungene wirtschaftliche und soziale Wiedervereinigung Deutschlands hingewiesen.

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14 Hentilä (1994, 403) meint, dass in der DDR die Geschichtsschreibung „ihr genau definiertes politisches Ziel und Aufgabe“ hatte. Genauso wie andere Bereiche der zentralisierten Volkswirtschaft, war auch die Geschichtsforschung auf gleiche Weise geplant. Hentilä schreibt weiter, dass es in der Geschichte mehrere politische Tabus und „Unpersonen“ gab, die die Historiker nicht behandeln durften. Die Forschungsergebnisse waren direkt oder indirekt von der Partei abgesegnet und die Geschichte wurde ständig neugeschrieben, so dass sie den aktuellen Bedürfnissen der SED entsprechen würde. Vor allem bei Themen wie jüngere deutsche Geschichte und Geschichte der Sowjetunion hatten die Forscher sehr wenig Freiheit, aber sogar in politisch weniger sensiblen Bereichen, wie zum Beispiel Mittelalter, wurde von den Forschern auch die Anerkennung des Marxismus-Leninismus als die einzige richtige wissenschaftliche Wahrheit verlangt. Ahonen (1998, 27) schreibt, dass in einer totalitären Gesellschaft die politische Ausnutzung der Geschichte direkt sein kann. Eine demokratische Gesellschaft strebt nach keinem gleichförmigen und einheitlichen Narrativ (Ahonen 2008, 249). Die SED wies Historiker ständig auf die wichtige Rolle der Ideologie im Kalten Krieg hin (Ahonen 1992, 33).

Marxistisch-leninistisches Geschichtskonzept

Ahonen (1992, 27) schreibt, dass es die Aufgabe des marxistisch-leninistischen Geschichtskonzepts war, ein kollektives Geschichtsbewusstsein für das Volk zu schaffen, um darauf die sozialistische Gesellschaft aufbauen und sie gegen den Feind verteidigen zu können. Das marxistisch-leninistische Bewusstsein verlangte die Anerkennung von Folgendem:

- “the process of history is guided by universal objective laws

- The driving force of the historical development is the dialectal interplay of the forces of production and the relations of production

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15 - through class struggle the contradiction between the forces and the relations of production is

solved and made into progress

- the making of a just society is the historical mission of the working class”. (Ahonen 1992, 27) Laut Ahonen verlangte die SED, die Jugendlichen sollen sich mit marxistisch-leninistischem Bewusstsein identifizieren und außerdem sollen sie sich sowohl als echte Patrioten ihres sozialistischen Vaterlands benehmen als sich auch als proletarische Internationalisten fühlen. (Ahonen 1992, 27-28).

Der nationale Lehrplan der DDR gab auch direkte Anweisungen, dass der Geschichtsunterricht auf dem marxistisch-leninistischen Gesichtsbild basieren müsse und die Gründung und der Aufstieg der DDR als ein Teil der Entwicklung der sozialistischen Welt angesehen werden soll (Ahonen 1992, 36).

Laut dem Lehrplan mussten die ostdeutschen Schüler lernen, dass die Sowjetunion und die anderen sozialistischen Staaten ihrer historischen Aufgabe für den Frieden und den Fortschritt folgen und die DDR dabei eine aktive Rolle spielt. Um ein Feindbild zu schaffen, wurden die nichtsozialistischen Staaten als Aggressoren und Diebe bezeichnet, dagegen wurde auf die sozialistischen Brüderländer als Friedensstifter hingewiesen. (Ahonen 1992, 38) Imbi Paju (2009, 169-170), die die Sowjetpropaganda in Estland untersucht hat, stellt fest, dass die Sowjetpropaganda aus reiner Fiktion und Unwahrheiten bestand. Als Beispiele nennt sie Begriffe wie „Demokratie, Sozialismus und freie Wahlen“, die aber mit der Wirklichkeit nichts zu tun hatten. Die Umschreibung der Geschichte in der Sowjetunion wurde in Moskau im dem Marxistisch-Leninistischen Institut des Zentralkomitees durchgeführt. Eine wichtige Abteilung des Zentralkomitees war die für Agitation und Propaganda, die sogar eine Sprachenabteilung hatte. Die Sprachenabteilung habe erlassen, welche und was für Begriffe in der Propaganda genutzt werden sollen. Die Sprache der Sowjetwirklichkeit hatte also eine wichtige Aufgabe und sie sollte Gefühle erwecken: Imperialist oder amerikanischer Imperialist waren Begriffe,

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16 die sofort einen Schwall negativer Gefühle verursachen sollten. Die Sowjetunion dagegen wurde ohne Ausnahmen als der Urtyp des Guten und der Gerechtigkeit bezeichnet. (Paju 2009, 160-173)

2.3 Der Weg der Vergangenheit zum Schulbuch – die Schulbuchgestaltung

Bei der Gestaltung eines Schulbuches spielen nicht nur die Schulbuchautoren eine bedeutende Rolle, sondern darauf haben sowohl der Lehrplan, der Forschungsstand, die Gesellschaft, als auch die internationale Entwicklung ihren Einfluss. Weiters filtern die Schulbuchautoren mehr oder weniger auch ihre eigene Meinung in die Schulbücher. Ein Autor kann ein Thema wichtiger finden als der andere Autor. Schulbuchautoren fungieren aber nicht in einem unpolitischen und ahistorischen Weltraum, sondern sie sind auch mit der Gesellschaft verbunden, in der die Schulbücher gelesen werden sollen. Einer der wichtigsten Faktoren, der die Gestaltung eines Schulbuches regelt, ist der Lehrplan. In vielen Ländern sind die Lehrpläne nach dem zweiten Weltkrieg sehr ausführlich geschrieben. In Finnland ist die Lehrplangestaltung eine Zusammenarbeit von Bildungsministerium, Schulamt und Parlament. In den sozialistischen Ländern nahm die Partei aktiv an der Lehrplangestaltung teil. (Lehikoinen 1981, 3-4) In der Bundesrepublik entscheiden die Bundesländer über den Lehrplan selbst und die Schulsysteme variieren je nach Bundesland. Dadurch gibt es Unterschiede zwischen den Bundesländern und auch den Schulbüchern. (Pingel 2006, 132)

Der Forschungsstand der Geschichte entwickelt sich jeden Tag, aber die neuesten Ergebnisse der Geschichtsforschung finden ihren Weg in die Schulbücher etwas langsamer und außerdem verändert sich der Schwerpunkt der Forschung auch im Laufe der Zeit. In den westeuropäischen Ländern liegt der Schwerpunkt ab den 1960er Jahren in der politischen Geschichte und Wirtschaft- und Sozialgeschichte und in der Entwicklung der Demokratie, was sich auch in den Schulbüchern

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17 widerspiegelt. In den sozialistischen Ländern lag der Fokus in der Wirtschaftsgeschichte und der Geschichte der Arbeiterbewegung. (Lehikoinen 1981, 3-5)

Gesellschaftliche Faktoren, die bei der Schulbuchgestaltung auch eine Rolle spielen, sind zum Beispiel die Wirtschafts- und Staatssysteme, die Religion und die Vergangenheit der Nation. Mit der gesellschaftlichen Situation verbunden, hat auch die außenpolitische Situation einen Einfluss auf die Schulbücher. Lehikoinen (1981, 3-5) nennt Beispiele aus West-Deutschland und aus Finnland. In West-Deutschland wurde die DDR bis in die 1970er Jahre aus dem Blickwinkel behandelt, dass der Staat nicht anerkannt worden war. Anstatt „Deutsche Demokratische Republik“ wurde das Land zum Beispiel „Mitteldeutschland“ genannt. In Finnland folgten die Schulbücher der „Paasikivi-Linie“ der Außenpolitik. Deswegen passte der negative Ton, mit dem die Geschichte Russlands und der Sowjetunion in der Zeit zwischen den Weltkriegen behandelt wurde, nicht mehr in die Schulbücher.

Nach dem zweiten Weltkrieg wurde in Finnland ein Schulbuchkomitee gegründet, dessen Aufgabe es war, die Schulbücher zu überprüfen und zu kontrollieren, damit die Bücher mit der politischen Linie übereinstimmten. Ahonen (2008, 254) schreibt, dass während der 1960er und 1970er Jahre der Inhalt der finnischen Schulbücher das Interesse der damaligen Politiker erweckte. Präsident Kekkonen war für seine Geschichtsinterpretationen bekannt. In seinen öffentlichen Reden hat er das finnische Volk darum gebeten, auch die russischen Perspektiven anzuerkennen. (Ahonen 2008, 254). Alle Schulbücher in Finnland wurden bis zum Anfang der 1990er Jahre vom Schulamt (Opetushallitus) überprüft, so dass sie mit dem Lehrplan übereinstimmen. In den 1970er Jahren gerieten auch die Schulbücher in das Spiel der Weltpolitik und der veränderte Ton der finnischen Schulbücher wurde auch im Ausland bemerkt: Der amerikanische Erziehungswissenschaftler Larry Shaw behauptete 1981, dass die finnischen Schulbücher auch „finnlandisiert“ waren. Damit meinte er, der Inhalt der Schulbücher sei so formuliert, dass die Sowjetunion nicht beleidigt werden konnte und dabei habe aber

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18 auch der Inhalt an der sowjetischen Geschichtsinterpretation festgehalten. Für Shaw waren die finnischen Schulbuchautoren ein Beispiel für die Selbstzensur, die die Autoren aus Angst vor Moskau übten. Die Diskussion über die prosowjetische Tendenz in den Schulbüchern hatte zu einer Anfrage im finnischen Parlament geführt. Der Kalte Krieg hat also eine Art Selbstzensur in Finnland durchgesetzt; Schulbuchautoren waren etwa vorsichtig mit dem antisowjetischen Ton, aber auch relativ höflich gegenüber der USA. (Ahonen 2008, 254-255, 265).

Rantala (2017, 248) schreibt, dass die Schulbuchautoren in jener Zeit vorsichtig sein und aufpassen mussten, damit der Text der außenpolitischen Linie folgen würde. Schulbuchautor Kai Lehtonen (1995, 166) schreibt in seinem Artikel „Oppikirjan tekijä supervaltojen syleilyssä“, dass er 1972 in einem Geschichtsschulbuch geschrieben hatte, nach dem Winterkrieg (1939-1940) hätten die Finnen sich wegen des Drucks aus der Sowjetunion isoliert und bedroht gefühlt. Das Schulamt (Kouluhallitus) verlangte aber von ihm die Wörter „wegen des Drucks aus der Sowjetunion“ zu entfernen. Das zeigt schon, wie der Autor auf einer „sicheren“ Ebene schreiben musste, so dass der Text letztendlich sehr knapp blieb. Damit konnte vermieden werden, dass die Sowjetunion unter den Finnen einen unerwünschten Ruf bekommen würde.

Ein Schulbuch ist auch ein Produkt, mit dem ein Verlag Gewinn machen will. In der DDR wurden Schulbücher von der Regierung kontrolliert, aber in der BRD hatten wirtschaftliche Gründe in der Wahl eines Schulbuches oft eine entscheidende Bedeutung. Aus dem Blickwinkel eines Schulbuchverlages soll das Layout des Buches lockend sein. Außerdem soll das Buch eine möglichst lange Zeit im Programm bleiben und dadurch sollen die Kosten für den Verlag möglichst niedrig gehalten werden. (Götz 2012, 39 – 40) In der DDR lag die Schulbuchgestaltung aber in den Händen der Regierung. Die Schulbücher wurden nur durch den Verlag „Volk und Wissen“ veröffentlicht und konkurrierende Schulbücher gab es nicht (Götz 2012, 43). In seiner Dissertation bezeichnet Knopke

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19 (2011) die Schulbücher der DDR als „Herrschaftssicherunginstrumente der SED“. Diese Bezeichnung unterstützt die Bemerkungen über die Funktion der Geschichte als Machtinstrument in der DDR, die Hentilä (1994, 403) und Ahonen (1998, 27) gemacht haben. Maijala (2003, 55) fasst zusammen, dass das Schulbuch also ein Kompromissprodukt ist, auf das sowohl personelle, institutionelle, didaktisch- methodische Bedingungen als auch Herstellungsbedingungen einwirken.

2.4 Das Schulbuch als Spiegel der Gesellschaft – die Schulbuchforschung

Die internationale Schulbuchforschung fing mit kleinen Schritten schon nach dem ersten Weltkrieg an.

Mit der Entstehung des Völkerbundes, entstand auch das Interesse daran, wie die Vermittlung von Stereotypen und Vorurteilen durch Schulbücher vermieden werden könnte. Obwohl die politische Situation der Welt gespannt war, unterschrieben 1937 26 Staaten die Deklaration „Declaration regarding the Teaching of History“. Das waren sozusagen die ersten Schritte zur kritischen Betrachtungsweise von Schulbuchinhalten. Der Zweite Weltkrieg beendete jedoch die Entwicklung und erst 1949 konnte sie langsam weitergehen. „A Handbook for the Improvement of Textbooks and Teaching Materials as Aids to International Understanding“ wurde von der UNESCO mit der Hoffnung veröffentlicht, die internationale Verständigung zu fördern. Der Kalte Krieg teilte die Welt aber bald in zwei Hälften und die Kluft zwischen den industrialisierten Staaten und den sogenannten Drittweltländern klaffte immer weiter auseinander. (Pingel 2010, 9, 11-12, 15). Die internationale Schulbuchforschung hat lange den Fokus auf Geschichts- und Geographielehrwerken gehabt, weil diese Fächer wichtig für Themen wie Demokratie, Menschenrechte und interkulturelle Verständigung sind. In den letzten Jahrzehnten haben Forscher den Blick auch auf die Fremdsprachenlehrwerke gewendet. Fremdsprachenlehrwerke und -unterricht haben Einfluss auf das Bild, das von dem Land der Zielsprache entsteht. (Pingel 2010, 8)

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20 Schulbücher als Gegenstand der wissenschaftlichen Forschung ist ein relativ junger Forschungsbereich und hat erst in den 1970er Jahren richtig angefangen. Die Forscher fingen an, sich für das Weltbild der normalen Menschen zu interessieren, und dadurch wurden die Schulbücher ein aktueller Gegenstand der Forschung. Danach ist der Forschungsbereich zu einem internationalen Forum gewachsen. Wichtige Teile der internationalen Zusammenarbeit sind die Überprüfung der Lehrwerke, internationaler Vergleich der Schulbücher und die Lehrerausbildung. Dafür sind zahlreiche Kongresse organisiert worden, zum Beispiel vom Georg Eckert Institut für internationale Schulbuchforschung. Die Institution veröffentlicht auch eine Zeitschrift für die internationale Schulbuchforschung. Das Ziel der internationalen Forschung und der Überprüfung der Schulbücher ist die Verbesserung des Unterrichts und Unterrichtsmaterials gewesen, aber auch falsche Information, Einstellungen oder Betonungen in den Schulbüchern anderer Länder zu korrigieren. (Hietala 1982, 10, 19-20) Laut Lehikoinen (1981, 5) hat Finnland auch mit der Sowjetunion ab den 1970er Jahren Zusammenarbeit für die Verbesserung der Schulbücher gehabt. Aus dem heutigen Blickwinkel ist das eine interessante Bemerkung, da in den letzten Jahren viel untersucht wurde, ob die finnischen Schulbücher auch „finnlandisiert“ waren. (z.B. Ahonen 2008, Puranen 2014, Holmén 2006). Wie schon erwähnt, ist das Forschungsinteresse für die finnisch-sowjetischen Beziehungen auch in der Schulbuchforschung größer gewesen, als für finnisch-deutsche Beziehungen, obwohl Deutschland schon lange ein wichtiger Partner für Finnland gewesen ist. Der Geschichtsunterricht und die Geschichtsschulbücher im heutigen Russland haben das Interesse der Geschichtswissenschaftler erweckt. Im Fokus der heutigen Diskussion ist Putins Streben nach einem neuen Schulbuchtyp gewesen, der den Schülern die Überlegenheit der Nation näherbringen soll und der im ganzen Land Verwendung finden soll. (siehe z.B. Rantala & Ahonen 2015, Kaunismaa 2009, aber auch die Tageszeitung Keskisuomalainen: Talvisodan hyökkääjä tunnustetaan, mutta neuvostoperintökin näkyy.

7.8.2017)

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21

3. Forschungsmaterial

In dieser Pro-Gradu Arbeit werden folgende ausgewählte Lehrwerke aus Finnland, der DDR und der BRD erforscht.

Aus der DDR:

Dau, Rudolf et. al. 1988. Geschichte 10. Volk und Wissen Volkseigener Verlag Berlin.

Aus der BRD:

Ebeling, Hans et. al. 1981. Die Reise in die Vergangenheit. Westermann Verlag. Braunschweig.

Laut des Verlages wurde das Buch in den 9. und 10. Klassen in Real- und Hauptschulen in den Bundesländern Bremen, Hamburg und Nordrhein-Westfalen als Lehrwerk verwendet. Da die Bundesländer über den Lehrplan selber entscheiden, variieren sie je nach Bundesland, was sich auch in den eingesetzten Schulbüchern widerspiegelt. Es kommen Unterschiede zwischen den Bundesländern vor und deswegen kann „Die Reise in die Vergangenheit“ nicht als ein Lehrwerk angesehen werden, das die ganze Bundesrepublik repräsentiert.

Aus Finnland:

Ahonen, Sirkka et. al. 1980. Lukion historia 5. Jyväskylä: Gummerrus.

Alle Schulbücher, die in dieser Arbeit untersucht werden, wurden in den 1980er Jahren und in der Zeit des Kalten Krieges veröffentlicht und wurden in der höheren Stufe (9.-10. Klassen in BRD/DDR bzw.

Gymnasiale Oberstufe in Finnland) verwendet. Die Autorin hatte Zugang zu den untersuchten Schulbüchern und deswegen sind sie als Untersuchungsmaterial ausgewählt worden.

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4. Methode und Hypothesen

4.1 Methode

Lehrwerke können mithilfe verschiedener Methoden untersucht werden, je nachdem, was man mit der Untersuchung erreichen will. Geschichtsschulbücher werden mit anderen Methoden untersucht als zum Beispiel Fremdsprachenlehrwerke. Maijala (2003, 58-59) diskutiert die Methodik für Lehrwerkanalyse und stellt fest, dass die didaktische Analyse die Pädagogik hinter dem Text untersucht und die Inhaltsanalyse den Text an sich. Der Fokus in dieser Arbeit liegt auf dem Geschichtsbild, das die Schulbücher vermitteln, und deswegen wird hier die qualitative Inhaltsanalyse als Methode verwendet. Die Inhaltsanalyse fragt den Text, was er erzählt, ob die Fakten korrekt sind und ob der Text genügend Information bietet (Pingel 2010, 68). Die gesellschaftlichen Hintergründe, die auf die Schulbücher einwirken, können nicht mit der quantitativen Analyse geklärt werden. Man könnte zum Beispiel zählen, wie viele Male ein Wort bzw. ein Begriff in einem Lehrwerk vorkommt und dadurch zeigen, wo der Schwerpunkt liegt. Die quantitative Analyse macht aber das Geschichtsbild nicht sichtbar, so dass ich in dem Arbeitsbereich der Geschichtsbildforschung die qualitative Inhaltsanalyse für fruchtbarer halte. Laut Fält (2002, 9) wird in der Geschichtsbildforschung nicht unbedingt zum Ziel gesetzt zu beurteilen, ob das Bild korrekt oder falsch ist, sondern die Forschung konzentriert sich auf folgende Fragen: Wie ist das Geschichtsbild, wie und warum ist es entstanden und was für eine Aufgabe hat es.

Es kann sich die Frage stellen, ob die historische Schulbuchforschung nur Interpretation einer Interpretation ist und wozu man sie überhaupt braucht. Wie schon erwähnt, kann aber das in der Schule gelernte Bild lange seinen Platz im Kopf behalten. Schulbücher haben in Finnland und in anderen Ländern lange eine wichtige Rolle im Unterricht gespielt und der Unterricht ist teilweise noch sehr schulbuchorientiert. Meiner Meinung nach sind Schulbücher aber ein interessanter Gegenstand für die Geschichtsbildforschung, weil sie von vielen Schülern gelesen worden sind und dadurch ein

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23 einflussreiches Medium gewesen sind. Jacobmeyer (1992, 376) hält die Schulbücher zutreffend für eine Art Massenmedium, das genauso wie der Rundfunk, das Fernsehen und die Presse ein großes Publikum erreicht.

4.2 Arbeitshypothesen für die Analyse

Den Ausgangspunkt der Inhaltsanalyse bilden die folgenden Hypothesen, die auf die Basis der früheren Geschichts- und Schulbuchforschung gestellt wurden:

1. Lukion historia 5: Das finnische Schulbuch ist in einem neutralen Stil geschrieben und vermeidet direkte antisowjetische Aussagen. Die Lebensbedingungen in den

Volksdemokratien werden nicht kritisiert oder erwähnt.

2. Geschichte 10: Das Schulbuch aus der DDR folgt sowohl inhaltlich als auch sprachlich dem Marxismus-Leninismus. Die Sowjetunion und die führende Partei der DDR, die SED, werden heroisiert. Die Bundesrepublik wird als imperialistischer Feind und Erbe des

Nationalsozialismus bezeichnet. Die Rolle der Amerikaner wird negativ beschrieben.

3. Die Reise in die Vergangenheit: Die Sowjetunion und die DDR werden in eher negativem Ton beschrieben. Das Buch behandelt die USA in eher positiven Tönen, ist aber auch gegenüber der Großmacht nicht völlig kritiklos.

5. Empirische Analyse der Schulbücher

5.1 Die Welt nach dem zweiten Weltkrieg – von der Potsdamer Konferenz zur Gründung der deutschen Staaten

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24 5.1.1 Die Reise in die Vergangenheit

Die Ergebnisse des zweiten Weltkrieges werden in dem Lehrwerk kurz beschrieben. Laut dem Buch erlitt Russland die schwersten Schäden und Verluste, aber auch andere Länder in Europa werden erwähnt. Zum Beispiel Norwegen, Dänemark und Finnland seien „wirtschaftlich ausgepumpt“ gewesen, und in fast allen vom Krieg unmittelbar betroffenen Gebieten herrschte Hunger.

(Die Reise in die Vergangenheit, 195)

Das Buch aus der Bundesrepublik fasst die wichtigsten Punkte zusammen, die Deutschlands Schicksal nach dem Weltkrieg entschieden. Das Buch betont, dass in den Konferenzen von Jalta und Potsdam die amerikanischen, britischen und sowjetischen Staatsmänner sich geeinigt und entschieden haben, dass Deutschland in vier Besatzungszonen aufgeteilt würde. Die Hauptstadt Berlin wurde auch in vier Sektoren aufgeteilt und gemeinsam verwaltet. Ein wichtiger Punkt in dem Abkommen behandelt die Grenzen von Deutschland: sie wurden nach dem Stand von 1937 bestimmt. Zunächst beschreibt das Buch, wie Millionen Deutsche aus den Gebieten östlich von den Flüssen Oder und Neiße, die laut dem Buch unter polnische Verwaltung gestellt worden waren, und anderen Gebieten vertrieben wurden.

Das Buch betont, dass sie schon im Winter 1944/45 „Schreckliches durchgemacht“ haben, als die Sowjetarmee Deutschland „überrollte“. Es wird weiter beschrieben, dass die Vertriebenen über Nacht ihre Häuser verlassen mussten und nur mit wenigen Habseligkeiten in den Westen aufbrechen und für die „Untaten der Nationalsozialisten im Osten bitter büßen“ mussten. Laut dem Buch haben insgesamt zwei Millionen Deutsche – vor allem Kinder, Frauen und Alte, wird betont – die Flucht oder die Vertreibung nicht überlebt. Der Text betont, dass es sich bei den vertriebenen Frauen, Kindern und Alten um ganz normale Menschen handelte, die für die Verbrechen der Nationalsozialisten nicht verantwortlich waren. (Die Reise in die Vergangenheit, 217)

Als die erste Aufgabe der Besatzungsmächte nennt das Buch die Entnazifizierung und demokratische Umerziehung des deutschen Volkes. Es wird betont, dass jeder einzelne Bürger habe nachweisen

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25 müssen, wie er sich während der Hitlerzeit verhalten hatte. Der Nürnberger Prozess wird kurz beschrieben. Als zweite Aufgabe wird die Entmilitarisierung, d. h. „das Verbot und die Zerschlagung aller Einrichtungen und Organisationen, die dem Kriege gedient hatten“, bezeichnet. Fabrikanlagen wurden abgebaut und in die Siegerländer transportiert. Das Buch kritisiert den Abbau, weil er auch Einrichtungen betraf, mit denen „wertvolle Friedensarbeit“ hätte geleistet werden können.

Die weitere Entwicklung in Deutschland wird als gespaltene Besatzungspolitik bezeichnet. Bei der einheitlichen Besatzungspolitik blieb es nicht lange, weil das in Zonen geteilte Deutschland in die Gegensätze der Siegermächte hineingezogen wurde. Laut dem Buch gingen die Westmächte und die Sowjetunion politisch „ihre eigenen Wege“. Die Hilfe und Politik der USA wird als positiv bezeichnet.

Es wird betont, dass die Amerikaner es sinnvoller gefunden haben, dass Deutschland wieder „auf eigenen Füßen“ stehen könnte. Dazu ist ein Zitat des amerikanischen Außenminister James F. Byrnes hinzugefügt und mit gelber Farbe hervorgehoben:

„ --. Aber die Vereinigten Staaten haben nicht den Wunsch, diese Leiden zu vermehren... Das amerikanische Volk will dem deutschen Volke helfen, seinen Weg zurückzufinden zu einem ehrenvollen Platz unter den freien und friedliebenden Nationen der Welt.“

Dem Zitat folgt eine kurze Beschreibung der Währungsreform, die das Buch als Neuordnung der zerrütteten Finanzen nennt. Die Reform sei zwar schwierig aber gelungen gewesen; die neue Währung sei stabil gewesen und habe den Wirtschaftsaufbau möglich gemacht. Ohne es tiefer zu begründen oder zu beschreiben, erwähnt das Buch kurz, dass auch in der Sowjetbesetzen Zone (SBZ) eine Währungsreform durchgeführt wurde.

Die Rolle der USA wird in dem darauffolgenden Textabschnitt, der den Marshall-Plan behandelt, auch als positiv bezeichnet. Die von den Amerikanern zur Verfügung gestellte „wichtige Finanzhilfe“, mit der Rohstoffe und Maschinen gekauft werden konnten, sei die Grundlage für den wirtschaftlichen Wiederaufstieg in Westdeutschland gewesen. Zwischen 1948 und 1951 haben die Westzonen 1,3

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26 Milliarden Dollar erhalten. Für den Leser sei betont, dass die Summe gewaltig gewesen ist, aber davon haben die Deutschen nur ein Drittel zurückbezahlen müssen. (Die Reise in die Vergangenheit 217-219)

Die Schwierigkeit des Neubeginns des Lebens im Nachkriegsdeutschland wird für den Leser in vier ausgewählten Bildern (Anlage 1) gezeigt. Ein Bild zeigt die „Trümmerfrauen“ bei der harten Arbeit für den Wiederaufbau in den zerstörten Städten. Auf dem zweiten Bild suchen Frauen mit Schildern nach ihren im Krieg vermissten Männern; „Wer kennt ihn? Lebt er noch?“. Das dritte Bild zeigt einen Zug, auf dem Menschen „wie Trauben“ hängen, weil die Eisenbahnstrecken im Luftkrieg zerstört waren. Das vierte Bild zeigt den Neuanfang des politischen Lebens; Menschen haben sich versammelt, um eine Rede von Kurt Schumacher, dem ersten Vorsitzenden der SPD, zu hören. Auf dem Hintergrund des Bildes sieht man die Ruine eines zerbombten Gebäudes. Die vier Bilder und deren Bildtexte zeigen dem Leser die Schrecklichkeit, die der Krieg in Deutschland hinterlassen hatte. Es wird gezeigt, dass der Krieg den normalen Menschen und dessen Alltag betroffen hat. (Die Reise in die Vergangenheit, 220-221)

Die politisch problematische Lage der Viersektorenstadt Berlin und die Anwesenheit der Westmächte in Berlin, das inmitten der von den Sowjets besetzten Zone lag, sei laut dem Buch Stalin „ein Dorn im Auge“ gewesen. Wegen des Streits über die Währungsreform habe Stalin Land- und Wasserwege von den Westzonen zu den Westsektoren in Berlin sperren lassen. Ziel sei es gewesen, durch das drohende Aushungern der 2,2 Millionen Westberliner die Westmächte zum Abzug aus Westberlin zu zwingen.

Das Buch beschreibt, wie die Westmächte, vor allem mit Hilfe der Amerikaner, mit einer Luftbrücke nach Westberlin auf die Sperrung antworteten. Die Berliner hielten es „tapfer“ durch und die Sowjets gaben schließlich im Mai 1949 nach. Die Berliner Blockade habe die Westberliner, die Westdeutschen und die westlichen Alliierten enger zusammengeführt und sei der Anfang „einer von Vertrauen getragenen Bindung an die Amerikaner“ gewesen. Dazu ist eine Karte über das geteilte Deutschland

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27 hinzugefügt, auf der die vier Sektoren mit vier verschiedenen Farben gezeichnet sind. Auf der Karte kann der Leser auch die über Hannover und Frankfurt nach Westberlin führende Luftbrücke sehen, da sie mit dicken schwarzen Linien eingezeichnet ist. (Die Reise in die Vergangenheit, 217)

In den Besatzungszonen der drei westlichen Alliierten begann das neue staatliche Leben, da in den Bundesländern die Wahlen für die Parlamente stattfanden. Aus den Mitgliedern dieser Länderparlamente wurde ein parlamentarischer Rat gebildet, der die Aufgabe hatte, „die Verfassung für einen zukünftigen Staat auszuarbeiten“. Die Verfassung sollte laut dem Buch die elf Länder der westlichen Zonen zusammenschließen und am 23. Mai. 1949 wurde das neue Grundgesetz „feierlich verkündet und damit die Bundesrepublik gegründet“. (Die Reise in die Vergangenheit, 223-224).

Über die Gründung der DDR wird geschrieben, dass es am Anfang ähnlich wie in den Westzonen verlief. Die Entmilitarisierung, Entnazifizierung und Demontagen erfolgten auch in der Sowjetbesetzten Zone. Es wird beschrieben, dass die Demontage den östlichen Teil von Deutschland härter betraf. Die Sowjets hätten „rücksichtslos“ Produktionsmittel und Rohstoffe aus ihrer Zone entnommen. Hohe Reparationen „- unter welchen Namen auch immer-“ mussten jahrelang an die Sowjetunion gezahlt werden. Das Buch beschreibt, dass der wirtschaftliche Neuanfang in der Sowjetbesetzten Zone deswegen viel schwerer gewesen war, als in den westlichen Zonen.

Es wird weiter beschrieben, dass die Sowjets klare Vorstellungen über ihre Politik in Deutschland gehabt hätten. Walter Ulbricht war an der Spitze der Kommunisten und sie bestimmten das neue politische Leben in der Sowjetbesetzten Zone. Es sind neben der Kommunistischen Partei auch andere entstanden, darunter SPD und CDU, aber sie waren in einem „Antifaschistischen Block“ zusammengeschlossen und unter die Kontrolle der Sowjetunion gestellt. (Die Reise in die Vergangenheit 253). Die Kommunisten hätten 1946 die KPD und SPD gezwungen, sich zur

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28 Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) zusammenzuschließen. Die Mitglieder der SPD wurden laut dem Buch nicht gefragt. Damit war der weitere politische Weg „vorgezeichnet“ und in allen Lebensbereichen rückten die zuverlässigen Mitglieder der SED an die Schaltstellen der Macht.

5.1.2 Geschichte 10

Am Ende des zweiten Weltkrieges, nach dem „welthistorischen Sieg der Sowjetunion im Großen Vaterländischen Krieg“ sei der Anfang der Wiederherstellung und Entwicklung der sowjetischen Wirtschaft schwierig gewesen. Die Taktik der verbrannten Erde, die von Hitlerdeutschland in den besetzten Gebieten geübt wurde, sei der Grund für die Zerstörungen von Industrie- und Landwirtschaftsbetrieben gewesen und 25 Millionen Menschen waren obdachlos. Es wird beschrieben, wie die Sowjetunion nicht nur allein diese Aufgaben lösen musste, sondern sie war auch einer antisowjetischen Politik durch die USA ausgesetzt. Um die wirtschaftlichen Schwierigkeiten noch zu verstärken, habe die USA angefangen, eine Embargopolitk gegen die Sowjetunion durchzusetzen.

Doch die Embargopolitik habe an Wirkung verloren, da die sowjetische Wirtschaft eine starke Basis mit den „außergewöhnlichen Anstrengungen“ gebaut habe. Durch die Anstrengungen der sowjetischen Werktätigen sei das Land zunächst unabhängig von den Importen aus imperialistischen Ländern geworden. Zunächst wird beschrieben, wie die Errichtung einer antiimperialistisch-demokratischen Volksmacht in den Jahren 1944-1945 in Polen, der Tschechoslowakei, Bulgarien, Jugoslawien, Albanien, Rumänien und Ungarn erfolgte. In der Zusammenfassung wird noch erwähnt, dass die Entstehung des sozialistischen Weltsystems das größte historische Ereignis seit dem Sieg der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution sei. (Geschichte 10, 17-18, 20-21)

Der „Kampf für eine grundlegende Wende in der Geschichte des deutschen Volkes“ fing an, als am 30. April 1945 die Sowjetsoldaten auf dem Reichstagsgebäude die rote Fahne hissten. Das Buch stellt wichtige, ausgewählte Punkte des Potsdamer Abkommens vor: der deutsche Militarismus und

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29 Nazismus werden ausgerottet, damit Deutschland niemals mehr seine Nachbarn oder die Erhaltung des Friedens in der ganzen Welt bedrohen kann. Das Buch beschreibt die „furchtbare Lage“, in die Deutschland während des Krieges geraten war. Millionen Deutsche hatten die Eroberungsgelüste des deutschen Monopolkapitals und der Militaristen mit ihrem Leben bezahlen müssen. Die Wirtschaft war zerstört, und auf dem Gebiet der sowjetischen Besatzungszone war das Ausmaß der Schäden besonders groß. Neben dem materiellen Elend war das geistige Erbe des Faschismus noch zu schlagen, da die Ideologie noch unter den Menschen weiterwirkte: „Nur die fortschrittlichsten Menschen erkannten im Sieg der Sowjetarmee eine Befreiungstat von geschichtlicher Bedeutung.“ Zu dem Abschnitt ist auch ein Foto von Sowjetsoldaten (Anlage 2) hinzugefügt, die Essen an die Berliner verteilen. Durch die Befreiung von Faschismus habe die Sowjetunion dem deutschen Volk eine

„historische Chance“ angeboten, den Weg zur Demokratie zu wählen. Es wird betont, dass die Sowjetunion sich bemüht hätte, einen „einheitlichen, friedliebenden deutschen Staat“ zu schaffen.

(Geschichte 10, 48-51)

Die Führungskräfte der USA hielten laut dem Buch nun die Zeit für gekommen, offiziell ihren Anspruch auf „die Weltherrschaft“ zu verkünden. Der Anspruch sei vor allem ein Angriff auf den Sozialismus gewesen, aber das Haupthindernis bei der Verwirklichung der Pläne sei die Sowjetunion gewesen. Die Truman-Doktrin wurde das Aggressionsprogramm zur offiziellen Staatspolitik des US-Imperialismus. Truman habe allen „reaktionären Ausbeuterregimen Schutz und Hilfe versprochen“. Laut dem Buch wurde in der Praxis die Doktrin eine Politik der offenen Gewaltanwendung gegen die revolutionäre Bewegung in der ganzen Welt. Der nächste Schritt der Doktrin war der Marshall-Plan. Ziel wäre gewesen, die Machtposition der USA in den westeuropäischen Ländern zu stärken, die inneren Krisen in den USA zu überwinden und die ökonomischen und politischen Voraussetzungen für einen gegen den Sozialismus in Europa gerichteten Militärblock zu schaffen. Insgesamt wurden durch den Marshall-Plan 17 Staaten „dem

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30 wirtschaftlichen und politischen Einflussbereich des US-Imperialismus unterworfen“. Das Buch bezeichnet die Einbeziehung der westlichen Besatzungszonen Deutschlands in den Marshall-Plan als einen groben Bruch des Potsdamer Abkommens. Hilfe wird der Marshall-Plan nur mit Ausführungszeichen genannt, „Hilfe“. Es sei ein wichtiger Bestandsteil des amerikanischen Planes gewesen, Westdeutschland von der revolutionären Entwicklung im Osten Deutschlands abzuschirmen.

Die Sowjetunion habe „energisch“ und unter Nutzung ihrer diplomatischen Möglichkeiten und

„teilweise auch durch ihre militärische Stärke“ die jungen volksdemokratischen Staaten vor dem Angriff des Imperialismus geschützt.

Dass die US-Regierung der Sowjetunion und den volksdemokratischen Ländern Europas die Teilnahmeangebote am Marshall-Plan unterbreitete, wäre laut dem Buch rein formell und in erster Linie ein diplomatisches Manöver gewesen, um den antisowjetischen Charakter des Planes zu verschleiern. Die Verhandlungen wären umgehend abgebrochen worden, weil die Sowjetunion eine strikte Achtung der Souveränität und ökonomische Selbständigkeit der Empfängerstaaten forderte. Die Haltung der Sowjetunion hätte vielen Ländern geholfen, die wahren Ziele des Marshall-Planes zu erkennen und neben der Sowjetunion lehnten zum Beispiel Albanien, Bulgarien, Ungarn, Polen, die Tschechoslowakei, Jugoslawien und Finnland die Beteiligung am Plan ab. (Geschichte 10, 42-44, 46) Über die Demontage wird geschrieben, dass die Sowjetunion auf Demontage von Großbetrieben verzichtet hätte, aber die Sowjetische Regierung hätte die Betriebe ins sowjetische Eigentum übernommen. Die Entscheidung, die Betriebe in Sowjetische Aktiengesellschaften zu verwandeln, habe tausenden Arbeitern und Angestellten ihre Arbeitsplätze gesichert. (Geschichte 10, 61)

Die Gründung der SED sei ein notwendiger Schritt gewesen. Die Zusammenarbeit von Kommunisten und Sozialdemokraten hätte sich besonders in der sowjetischen Besatzungszone verstärkt, um die anti- faschistisch-demokratische Ordnung aufzubauen. Die Herausbildung der sozialistischen Einheitspartei

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31 wäre zur Sache der ganzen Arbeiterklasse in der sowjetischen Besatzungszone geworden. Die Entstehung der SED wird als „ein Sieg“ über Imperialismus und Militarismus beschrieben und damit hätte die deutsche Arbeiterklasse die Kräfte errungen, die sie brauchte, um ihre „historische Mission“ erfüllen zu können und den Übergang vom Kapitalismus zum Sozialismus zu vollziehen. In den westlichen Besatzungszonen wäre die Entwicklung „beträchtlich zurückgeblieben“, weil die imperialistischen Besatzungsmächte sich schützend vor das Monopolkapital gestellt hätten und nur teilweise das Potsdamer Abkommen umgesetzt hätten. Laut dem Buch hätten auch in den westlichen Besatzungszonen die Kommunisten und Sozialdemokraten für die Vereinigung der beiden Parteien gekämpft, aber die Bestrebungen wären von den imperialistischen Besatzungsmächten unterdrückt worden. (Geschichte 10, 62-65, 67-68)

Die Spaltung Deutschlands sei durch die Politik der deutschen und ausländischen Imperialisten verursacht worden. Laut dem Buch habe 1948 in London eine Konferenz stattgefunden, auf der entschieden wurde, einen westdeutschen Staat zu bilden, der zum „imperialistischen Bündnissystem“ gehören würde. Der Beschluss sei der schwerste Bruch des Potsdamer Abkommens und damit der erste Schritt zur Spaltung Deutschlands gewesen. Die in den Westzonen durchgeführte Währungsreform wäre eine Maßnahme, die sowjetische Besatzungszone auszurauben, und sie wird auch als ein Zeichnen für die wirtschaftliche Spaltung Deutschlands bezeichnet. Für die Westzonen wurde „in aller Eile“ eine Separatverfassung erarbeitet – „die ohne Mitwirkung des deutschen Volkes zustande gekommen war“. Die Kommunistische Partei Deutschlands hätte sich gegen die Verfassung ausgesprochen, weil sie die Spaltung Deutschlands bedeuten würde. So sei die Bundesrepublik Deutschland im Komplott von ausländischen und westdeutschen Monopolkapitalisten und ohne Befragung des Volkes entstanden. Sie sei vom Hass gegen die Sowjetunion und den Sozialismus und alle demokratischen Bewegungen geprägt. (Geschichte 10, 76-78)

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32 1949 wurde dem deutschen Volk ein Verfassungsentwurf, der von der SED ausgearbeitet wurde, zur Diskussion vorgelegt. Es wird nochmals betont, dass das Grundgesetz der BRD ohne Mitwirkung des Volkes und „gegen den Willen seiner Mehrheit“ zustande kam, wohingegen zum Verfassungsentwurf der DDR eine umfassende demokratische Aussprache stattgefunden hätte. (Geschichte 10, 83)

Im Herbst 1949 forderten hundertausende Menschen in der sowjetischen Besatzungszone, die Bildung einer demokratischen Regierung. Die Staatsgründung konnte nach der Gründung der BRD nicht mehr länger hinausgeschoben werden, wird geschrieben. Am 10. Oktober 1949 übergab der Chef der SMAD (Sowjetische Militäradministration in Deutschland) die bisherigen Verwaltungsfunktionen an die Regierung der DDR und damit begann auch die schrittweise Herstellung der Souveränität der DDR.

Laut dem Buch war das ein weiterer und großer „Vertrauensbeweis“ der Sowjetunion gegenüber der Arbeiterklasse. Es wird noch beschrieben, dass, weil an der Spitze der DDR hervorragende Arbeiterführer und Antifaschisten standen, es sich um einen deutschen Staat handelte, der sich von allen früheren unterschied. (Geschichte 10, 85-86)

Die Gründung der DDR sei ein wichtiges Ereignis in der Geschichte des deutschen Volkes gewesen, das durch die siegreichen antifaschistisch-demokratischen Umwälzungen möglich geworden sei.

(Geschichte 10, 87)

5.1.3 Lukion historia 5

Das finnische Lehrbuch Lukion historia 5 fasst die Folgen des zweiten Weltkrieges zusammen: die Sowjetarmee hat einen großen Teil von Ost- und Mitteleuropa besetzt, und viele Länder in Europa und in Asien mussten der Sowjetunion Gebiete abgeben. Die Vereinigten Staaten hatten entweder allein oder in Zusammenarbeit mit Großbritannien einen großen Teil von Westeuropa im Griff. Sie besetzten Japan und Südkorea. Der Zweite Weltkrieg beendete die Isolationspolitik der USA. Gemäß der

(33)

33 Isolationspolitik sollten die USA sich nicht in die Politik außerhalb der USA einmischen. (Lukion historia 5, 9-10)

Das Buch stellt fest, dass „die großen drei“ (Roosevelt, Churchill und Stalin) sich im Februar 1945 in Jalta trafen, um sich über die Zukunft Europas zu einigen. Unter anderem wurde entschieden, dass in den osteuropäischen Ländern freie Wahlen stattfinden würden. Aber nur

„sowjetfreundliche“ Regierungen wären erlaubt gewesen. So erkannten die Westmächte auch das

„Sicherheitsinteresse“ der Sowjetunion in Osteuropa an. Die Zukunft Deutschlands wurde auch entschieden: es wird in vier Sektoren aufgeteilt, damit Deutschland nie wieder militärisch mächtig werden könnte. Weiters wird im Abschnitt „Potsdamer Konferenz“ beschrieben, wie die Häupter der Alliierten sich im August 1945 in Potsdam trafen. Vor allem sei Großbritannien schon im Frühling 1945 wegen der Politik der Sowjetunion in Osteuropa besorgt gewesen. Auch das berühmte Zitat von Churchill ist hinzugefügt: „Vor der Sowjetunion hat sich ein Eiserner Vorhang herabgesenkt und wir wissen nicht, was hinter ihm passiert“. Churchill habe Angst gehabt, dass die Gebiete in Osteuropa unter der Kontrolle der Sowjetunion bleiben würden. Laut dem Buch gab es Streit über die Grenzziehung am Fluss Neiße. Die Westmächte protestierten gegen die Grenzlinie und hätten die Sowjetunion angeklagt, dass sie alles allein entschieden hätte. Aus dem Streit über die Grenzlinie wurde eine internationale Auseinandersetzung, die sich bis in die 1970er Jahre fortsetzte. Die Siegermächte einigten sich aber über die Entmilitarisierung und die Vernichtung des Faschismus „mit seinen Wurzeln“. Deutschland sollte als eine politische und wirtschaftliche Einheit behandelt werden, aber wie in Jalta schon bestimmt wurde, würde Deutschland in vier Sektoren aufgeteilt. Weiter betont der Text, dass die Punkte des Potsdamer Abkommens nicht durchgeführt worden seien, weil die Siegermächte „nicht erst eine einheitliche Besatzungsregierung schaffen konnten“. Neben der deutschen Frage blieben die Lage Osteuropas und der Grenzlinien unbeantwortete Fragen. Die

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